Wer keinen Spenderausweis hat, der hat auch kein Recht, Spenderorgane zu empfangen. Es bleibt dann jedem selbst überlassen, für seine politische Weltanschauung ein zu stehen mit allen Konsequenzen. Ganz sicher gäbe es dann auch keinen Mangel an Spenderorganen mehr.
@Hubert Bauer, mich erschreckt, dass Sie leider nichts verstanden haben. Bald darf jeder wie ein Rindvieh grundsätzlich ausgeweidet werden und das finden Sie gut. Der Staat zwingt einen zum Handeln, wenn er nicht als Ersatzteillager missbraucht werden will. Ich werde kein Organspender sein. Nicht, nachdem ein krimineller Arzt aus einem Klinikum gegen Zahlung einer Spende an “sein” Institut einer Bekannten von mir in Aussicht gestellt hat, sie vorzugsweise zu behandeln. Ich wiederhole hier keine Fakenews! Und da war ja noch ein gewisser Herr Von Turn und Taxis, der binnen Wochen zwei Herzen verschliss, eh er das Zeitliche gesegnet hatte. Wenn ein Register eingerichtet wird, in dem man sich als Nichtempfänger registrieren lassen kann, dann werde ich es tun. Das Leben und der Tod ist ein Einzelschicksal. Menschen kommen auf die Welt und Menschen scheiden dahin. Es gibt keinen Anspruch auf Organspende.
Die Widerspruchslösung mit implementierten Ausschluss eines Organerhaltes UND Sperre über 5-10 Jahre über den Widerruf des Widerspruchs hinaus, würde vielleicht den Einen oder Anderen zu einem fundierteren Nachdenken anregen. Wer sich nicht in elementaren Dingen der Gesellschaft einbringen möchte, hat auch zweifelsohne kein Interesse an Leistungen der Gesellschaft, welche einem tatsächlich selber zu Gute kommen könnten. Es ist, als würde man den Sinn einer Krankenversicherung diskutieren wollen. Auch diese gehört zu den elementaren zivilisatorischen Errungenschaften. Man MUSS den Spruch zitieren: Don’t take your organs to heaven, heaven knows we need them here.
Als dieser Vorschlag vor einigen Wochen schon einmal aufkam, habe ich mich ein wenig informiert. Dabei bin ich zum einen auf meherer Ärzte und Krankenschwestern gestoßen, die sich sehr kritisch äußerten. Sie zweifeln sowohl an den Zustand hirntot = tot sondern wissen auch, dass die Diagnose nicht so eindeutig ist, wie es immer dargestellt wird. Hierzu finden sich natürlich auch Menschen die angeben, dass ihr Kind einst als hirntot erklärt wurde und sie zur Organspende aufgefordert wurden, das Kind diesen Hirntod aber überlebt hat und putzmunter ist. Andere Eltern, die der Organentnahme zustimmten, haben teilweise ein Trauma davongetragen. Vielleicht auch deshalb, weil sie davon ausgingen, dass sie ihrem Kind die Hand halten könnten, bis es friedlich entschläft und die Organe erst danach entnommen würden. Dem ist aber nicht so. Nach meinen Recherchen ist es wohl sogar so, dass die Hirntoten mit einem extrem starken Schmerzmittel ‚vorbereitet‘ werden und während der Organentnahme völlig fixiert sind. Das klingt überhaupt nicht nach schmerzlos. Für mich klingt das einleuchtend, schließlich wird man bei lebendigem Leib ausgewaidet. Angeblich entstand die Diagnose ‚hirntot‘ auch erstn ach der ersten Herztransplantation (von einem richtig Toten), wonach man merkte, dass ein nicht ganz so toter Organspender besser geeignet wäre. Worüber in der ganzen Debatte auch nie gesprochen wird ist, dass die Überlebensrate der Empfänger nach einem Jahr gar nicht so hoch ist. Und die gilt es dann noch der Überlebenszeit der nicht Transplantierten und weiterhin intensivmedizinisch Betreuten gegenüberzustellen. Als letzten Aspekt sehe ich dann noch die Frage, wie genau in Zukunft der Mensch sowieso immer transparenter wird (z. B. Patientenakten) und Datensicherheit einfach nicht gewährleistet werden kann. Alles in allem gruselt mich ein solches Gesetz mehr als alles, was derzeit in der Politik an Fehlentscheidungen getroffen wird!
Ein Freund fiel mit 46 Jahren ins Koma. Er wurde hirntot erklärt und seine Organe wurden entnommen. Tote spüren (angeblich) nichts. Ich sah ihn im Koma und ich sah das leidverzerrte Gesicht des Toten. Ärzte wissen auch, dass die Hirntoten meistens noch um sich schlagen, wenn sie aufgeschnitten werden. Das nennen sie den “Lazaruseffekt”. Mein Entschluss: Ich werde der Organspende widersprechen! Und: Mit welchem Recht will der Staat meinen Körper “vergesellschaften” = verstaatlichen?
So, so, der Staat beschließt also, daß alle Deutschen sehr bald, nach einer von ihm gebilligten Definition des menschlichen Todes, ihre Organe dem Organhandel zur Verfügung stellen müssen, es sei denn, sie gehen eigeninitiativ dagegen vor. Ein neuer Geschäftszweig wird von der großen Koalition erschlossen, unterstützt von geschäftstüchtigen Medizinern, und es geht um sehr viel Geld. Die Kosten einer Transplantation können lässig 100000 Euro betragen, nur der regelgerechte Organtransport 20000 bis 30000 Euro kosten. Gerade war es noch ein seltenes, kostbares Gut, das gespendete Organ, jetzt kommt Schwung und Expermentierfreudigkeit ins Transplantationsgewerbe. Und wer ist der Herr über das endgültige Urteil des Gehirntodes, bevor zur Ausweidung geschritten wird? Bereits bei einer einfachen Kniespiegelung herrscht oftmals medizinische Uneinigkeit. Unlängst wachte ein Junge aus dem Koma wieder auf, dessen Eltern bereits zur Vergabe seiner Organe zugestimmt hatten. Das ist alles in Ordnung und menschlich vertretbar, wenn sich ein Mensch bewußt dazu entschied, seine Organe an einen anderen Menschen nach seinem Tode weiterzureichen, mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Es ist aber nicht hinnehmbar, wenn Politik sich anmaßt, über das Individuum zu bestimmen, darauf bauend, daß sich viele nicht damit auseinandersetzen und so automatisch ein großes Ersatzteillager entsteht. Das ist unethisch und nicht mit der Würde des Menschen zu vereinbaren. Es ist ein weiterer Schritt weg von der Individualität und Selbstbestimmung der Aufklärung, hin zum Egalitätsprinzip einer gesichtslosen Gesellschaftsmasse. China läßt grüßen.
” Jeder Mensch, egal wer er ist oder wie heruntergekommen er sein mag, erwartet instinktiv oder im Unterbewußtsein, daß man Respekt für seine Menschenwürde aufbringt. “ ( Fjodor Michailowitsch Dostojewski )
Ich will die Clublösung: Ich habe ich schon vor langem zur Organspende bereit erklärt. Es macht mich inzwischen immer wütender, wie viele Menschen mir unter Angabe aller möglichen Gründe (vielfach: religiöser Gründe!!!) kein Organ GEBEN wollen, auch wenn sie, wie ich jetzt mal unterstelle, im Zweifelsfall sehr gern ein Organ von mir HABEN wollen. Deshalb will ich die “Clublösung”: Ich will meine Organe nur jemandem geben, der selbst im “Club” (der Organspender nämlich) ist. Clubmitglied wird man, wenn man sich als Organspender erklärt, solange man noch pudelgesund ist. ~ Dann würde sofort die ganze Debatte aufhören. Man müsste sich eben entscheiden: Will ich Organe haben, muss ich auch bereit sein, sie zu geben. Punkt.
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