Volker Seitz / 01.07.2020 / 12:00 / 4 / Seite ausdrucken

Musterschüler im belgischen Kolonialsystem

1960 erlangte Belgisch Kongo zusammen mit 13 französischen und zwei britischen Afrikakolonien die Unabhängigkeit. Das Schicksal der Évolués (die sich Entwickelnden) als Musterschüler der Zivilisationsmission wird in dem exzellenten Buch von Daniel Tödt „Elitenbildung und Dekolonisierung – Die Évolués in Belgisch Kongo 1944-1960“ erstmals nachgezeichnet.

„Évolués“ ist in der französischen Sprache ein Begriff, der sich in der Kolonialzeit auf Afrikaner bezog, die sich durch Bildung „entwickelt“, europäische Vorstellungen und Kultur übernommen hatten. Es gab Schulen, die auf Französisch in Buchhaltung und Maschinenschreiben unterwiesen. Spezialisierte Schulen bildeten Grundschullehrer aus und andere vor allem Handwerker wie Tischler, Landwirte, Mechaniker, Lagerverwalter und Maurer, die später als Vorarbeiter zum Einsatz kamen.

Ab Mitte der 1920er Jahre gab es Schulen für Arzthelfer, die sich nach einer drei- bis vierjährigen Ausbildung in missionsgeführten medizinischen Versorgungszentren und Krankenhäusern betätigten. Die zweistufigen Priesterschulen boten den höchstmöglichen Bildungsabschluss an, denn eine universitäre Ausbildung für Kongolesen war nicht vorgesehen. Bis 1945 hatten insgesamt 1.111 Kongolesen das sechsjährige pétit séminaire mit seinem Fokus auf Latein und Geisteswissenschaften, und 221 das grand séminaire mit seiner achtjährigen Ausbildung in Philosophie und Theologie besucht. 

„Dass nur jeder zwölfte Absolvent der Priesterseminare in den Kirchendienst eintrat, zeigt, dass Afrikaner mit dem Wunsch nach höherer Bildung und lukrativer Beschäftigung mitunter vorgaben, ihre Leben Gott widmen zu wollen. Die britische und französische Kolonialpolitik gab der höheren Bildung weitaus größeres Gewicht. In der Zwischenkriegszeit entstanden in Dakar, Lagos, Accra und andernorts Kaderschmieden für eine afrikanisch besetzte Kolonialverwaltung, und an den Universitäten von Paris und London studierten Afrikaner.“ (S. 45/46) 

Durchaus im Einklang mit vorkolonialen Männlichkeitsidealen

Die Afrikaner in der kolonialen Verwaltung beanspruchten einen privilegierten Platz im Kolonialsystem. Wie in Belgisch Kongo wurde auch in französischen Kolonien eine Elite herangezogen. Die Briten sahen in den gebildeten Männern die herrschende Klasse der Zukunft. „So stellte beispielsweise für die gebildeten Afrikaner in der britischen Goldküste um 1900 das viktorianische Modell des Gentlemans das Maß aller Dinge dar. 

In Cape Coast trugen die Anglo-Fanti Schoßrock und pflegten tea-time um fünf Uhr nachmittags. In Französisch-Äquatorialafrika (AEF) wiederum zeigten die Évolués ihre Beflissenheit in französischer Kultur, indem sie Akkordeon spielten“ (S. 330/331)

„Als Kennzeichen der neuen afrikanischen Elite wurde in der Elitendebatte an erster Stelle Bildung genannt. Als Évolués galten in der Regel die Absolventen weiterführender Missionsschulen (insbesondere katholische Ordensschulen). Bildung stellte ihr symbolisches und kulturelles Kapital dar. Die katholischen Missionsschulen drillten als primärer Ort kolonialer Subjektbildung ihre Schüler darauf, körperlich und mental an sich selbst zu arbeiten. In Vereinen hatten die Évolués ihre Selbstoptimierung außerschulisch weiter voranzutreiben, ihre rhetorischen Fähigkeiten und intellektuelle Beschlagenheit     unter Beweis zu stellen. Die emsigsten Vereinsmitglieder schalteten ihre Vorträge in der Presse, deren Titel wie 'Wie verheiratet man sich?' oder 'Wie erzieht man seine Kinder?' vom didaktischen Gestus zeugen. Der Typus des redegewandten Évolués befand sich durchaus im Einklang mit vorkolonialen Männlichkeitsidealen, zu denen neben Jagdgeschick oratorische Fähigkeiten zählten.“ (S. 151) 

Die Kandidaten mussten „gutes Benehmen nachweisen“

Der Évolué-Status wurde mit der selektiven Vergabe der „Carte du mérite civique“ und der „Immatrikulation“ institutionalisiert (S. 34). Die belgischen Kolonialbehörden vergaben ab 1948 an afrikanische Interessenten mittels eines Auswahlverfahrens eine „Carte du mérite civique“ (ein „Zeugnis der Zivilisation“, so ein internes Dokument des Kolonialministeriums, S. 236), das später als Vorbild für die Vergabe der „Immatrikulation“ dienen sollte.

„Zu den Grundbedingungen zählten eine monogame Lebensweise, ein Mindestalter von 21 Jahren und eine fünfjährige Straffreiheit. Analphabeten mussten Arbeitszeugnisse, Frauen den Besuch eines foyer social vorweisen ... Die Kandidaten mussten „'gutes Benehmen und Gewohnheiten nachweisen, die den aufrichtigen Wunsch erkennen lassen, eine höhere Zivilisationsstufe zu erreichen.'“ (S. 236) 

In den ersten sieben Jahren nach Einführung der Carte du mérite civique fanden in der Voix du Congolais (siehe unten) insgesamt 228 Personen Erwähnung, von denen jeder zweite ein Büroangestellter war ... In den Presseberichten über die Karteninhaberinnen war bezeichnenderweise immer von „Ehefrau von“ die Rede. Entsprechend der begrenzten Bildungsmöglichkeiten und einem damit einhergehenden Ausschluss aus der Kolonialen Arbeitswelt verdient sich die offizielle Elitefrau ihre Meriten als mustergültige Hausfrau. (S. 261/262) 

„Zwischen 1948 und 1955 wurden im Durchschnitt 126 Cartes du mérite civique vergeben. Die Anzahl der gewährten Immatrikulationen [„Zeugnis der Zivilisation“] nimmt sich noch geringer aus: Sie betrug im Durchschnitt 36 pro Jahr.“ (S. 265)

Vorteile der Immatrikulation

Ab 1953: „die vorurteilsfreie Prüfung von Anfragen der Immatrikulierten, sich in europäischen Wohnvierteln niederzulassen, wobei die Einhaltung von Hygienevorschriften und ein gehobener Lebensstandard entscheidende Kriterien bildeten; die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in den Städten und auf Reisen durch die Kolonie; den vereinfachten Zugang ihrer Kinder zu europäischen Schulen; den Zutritt zur ersten und zweiten Klasse in Eisenbahnen und auf Schiffen. Zudem sollten die Betreiber von Hotels und Kulturstätten dazu angehalten werden, Immatrikulierten Einlass zu gewähren ... Patrice Lumumba beschwerte sich im Oktober 1955 über den restriktiven Zugang zu Orten der europäischen Stadtbevölkerung ... Man nehme lieber Klagen wegen Diskriminierung in Kauf, so die gängige Erklärung, als europäische Kundschaft zu verlieren.“ (S. 283/284)

In den französischen Kolonien (Afrique Équatoriale Française) mussten „die afrikanischen Bewerber um das statut des notables évolués neben der Erfüllung der Kriterien Volljährigkeit, Schreib- und Lesekundigkeit, Armeedienst, Berufstätigkeit und Straffreiheit auch „ehrenhaft sein, von hoher Moral und befähigt, sich in Angelegenheiten der Verwaltung und Zivilgesellschaft einzubringen.“ (S. 237)

Wer wurde zur Gruppe der Évolués gezählt?

„Es handelte sich um eine elitäre Gruppe innerhalb der hauptsächlich im Agrar- und Industriesektor tätigen, häufig zwangsrekrutierten, afrikanischen Arbeiterschaft. Nach Schätzungen aus dem Jahr 1947 gab es unter den 750.000 Lohnarbeitern lediglich 40.000 Évolués, die als Büroangestellte in der Kolonialverwaltung oder im Unternehmen, als Arzthelfer, Lehrer, Vorarbeiter tätig waren oder dafür qualifiziert wurden... Évolués waren ferner eine stetig wachsende Gruppe aus Abgängern der weiterführenden Missionsschulen.“ (S. 65)

„An der Spitze standen die Büroangestellten und Buchhalter, die in der Kolonialverwaltung und Firmen einen Monatsverdienst von 3.000 bis 5.000 Francs einstrichen. Arzthelfer verdienten mit 800 bis 3.000 Francs, Vorarbeiter in Fabriken mit bis zu 1.725 Francs deutlich weniger ... Dass sich die spätkoloniale Elite zuvorderst aus Staatsdienern mit untergeordneten Verwaltungsaufgaben rekrutierte, ist ein Phänomen, das sich auf die afrikanischen Besitzungen anderer europäischer Imperialmächte erstreckte.“ (S. 65/66)

Die „Kongolesische Stimme“

Für die neue afrikanische Elite gab es u.a. die Zeitschrift „Voix du Congolais“. Die Zeitschrift gab sich entschieden elitär. Die durchweg in Französisch verfassten Texte setzten eine höhere Schulbildung voraus. (S. 83)

„Den afrikanischen Autoren und Beiträgen wurden damit Artikulationsmöglichkeiten geschaffen, die ihnen bislang unbekannt waren. Und sie durften davon ausgehen, dass ihre Kritik, wenn sie der Kolonialregierung legitim erschien, ernst genommen und auf dem Verwaltungsweg eine Lösung des Problems angestrebt wurde. 

Angesichts dieses neuen Sprachrohrs der afrikanischen Elite konnten die lokalen Repräsentanten der Kolonie, ob nun Verwalter oder Firmeninhaber, nicht mehr unbeobachtet schalten und walten: Sie standen unter Beobachtung und Verfehlungen wurden öffentlich gemacht – im Regelfall ausgerechnet von ihren eigenen Schreibgehilfen.“ (S. 101/102) 

„Die Voix du Congolais, die als Sprachrohr der afrikanischen Elite und Medium der kolonialen Entwicklung angetreten war, setzte auf die bekannte Mischung aus vorsichtiger Kritik innerhalb des Kolonialsystems und pädagogischen Abhandlungen zur kulturellen Perfektionierung der Évolués. Weiterhin propagierten die Autoren bürgerliche Kulturmuster und Geschlechterordnungen. Während der kongolesische Mann nun mit Berichten zu gewählten Bürgermeistern und Parteien erstmals auch als politisches Wesen angesprochen wurde, antizipierte die Voix du Congolais ebenfalls die Mitte der 1950er Jahre lancierten Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen. Die inzwischen mit Hochglanzcover optisch aufgewerteten Titelseiten schmückte mitunter eine Gruppe von Damen, die in ihre Lektüre vertieft waren. Leitartikel priesen die „afrikanische Frau in der modernen Welt“, flankiert mit Bildern berufstätiger Frauen.“ (S. 304)

Koloniale Kleiderordnung

„In der Arbeitswelt insistierten die Europäer auf die Einhaltung von Kleidernormen, welche die untergeordnete Rolle der afrikanischen Mitarbeiter unterstrichen. Polizisten, Dienern und Soldaten war das Tragen von Schuhen untersagt, und Verletzungen dieser symbolischen Grenzziehungen zogen Strafen nach sich. Der europäischen Arbeitskleidung am nächsten kamen afrikanische Mitarbeiter in Verwaltungsbüros, die mit Socken und Schuhen zur Arbeit kommen durften.“ (S. 153/154) 

„Der Selbstvergewisserungsdiskurs der ‚wahren‘ Évolués brachte es mit sich, dass nicht nur Europäer über die Einhaltung der kolonialen Kleiderordnung wachten, sondern auch die afrikanische Elite. Ihnen gemeinsam war die Furcht vor dem selektiven, kreativen und unbotmäßigen Kleidungsstil der ‚falschen‘ Évolués. Anstatt gesellschaftliche Positionen innerhalb der kolonialen Ordnung anzuzeigen, büßten die Kleidungscodes nun an Eindeutigkeit ein – und damit auch an symbolischer Macht.

Die Beschreibungen der ‚anmaßenden Évolués‘ in den Elitezeitschriften ähneln durchaus der Sapeurs-Bewegung, die ab den 1960er Jahren in Kongo-Brazzaville Verbreitung fand. Die Geschichtsschreibung zum Sapeur als kongolesischen Dandy konzentriert sich zwar auf die postkoloniale Epoche und unterstreicht die Diskrepanz zwischen marginaler sozialer Lage und der exzentrischen, überaus kostspieligen Garderobe. Ihre Vorläufer sehen die vorliegenden Studien aber in jenen modebewussten und hedonistischen Milieus von Brazzaville und Léopoldville [Kinshasa] denen die Elitezeitschriften Großtuerei, unmoralischen Konsum und Normverstöße attestierten.“ (S. 156/157)

Städtische Bars und Rolle des Biers im Wahlkampf

„Glaubt man den afrikanischen Berichterstattern, dann übertrieben die ‚anmaßenden Évolués‘ in Bars maßlos. Ihre exzessiver Alkoholkonsum artete angeblich in Wettbewerben aus, wer die größte Menge vertrug und wer die höchste Rechnung begleichen könne. In der Voix du Congolais lieferten die empörten Autoren detaillierte Beschreibungen dieser Konkurrenzkämpfe, die am ersten Samstag des Monats nach der Gehaltsauszahlung im öffentlichen Raum stattfanden. Hier würden mit einer Bestellung gleich zwölf Flaschen geordert, um mit ihrem reichlich gedeckten Tisch die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich zu ziehen, die neidischen Blickes diesen Überfluss betrachten ...

Insbesondere dem importierten beziehungsweise industriell hergestellten Alkohol kam besondere Bedeutung zu, da dieser in den Dörfern zumeist nur Respektspersonen und Autoritäten vorbehalten war. Ein Schluck aus dem importierten Flaschenbier schmeckte bereits nach sozialem Aufstieg, und die besserverdienenden évolués in Léopoldville wussten ihre Position mit einem kostspieligen Feierabendbier der Marke Beck’s zu unterstreichen.“ (S. 157/158) 

„In Léopoldville kam der Bierkonsum einem politischen Statement gleich: Die schlanke Flasche des Polar stand sinnbildlich für den Präsidenten des MNC (Mouvement National Congolais), Patrice Lumumba, der Ende der 1950er Jahre Verkaufsleiter dieser Biermarke gewesen war. Mit dem bauchigen Konkurrenzprodukt Primus bekannten Anhänger der ABAKO (Association des Bakongo pour l’unification, la conversation et l’expansion de la langue kikongo) Farbe für den ebenfalls fülligen Joseph Kasa-Vubu. (Erster Präsident der Demokratischen Republik Kongo).

Panafrikanisch-antiimperialistische Ideologie

Patrice Lumumba, der erste Premierminister des unabhängigen Kongo hatte „wie andere strebsame Évolués nur leise Kritik an der Umsetzung der Kolonialpolitik geübt und die Belgier als vorbildliche Kolonisatoren gepriesen.“ (S. 13) 

„Im unabhängigen Ghana traf Lumumba auf zahlreiche Persönlichkeiten der afrikanischen Dekolonisierungsbewegung ... Als Lumumba Mitte Dezember 1958 wieder in Léopoldville landete, hatte er eine panafrikanisch-antiimperialistische Ideologie in seinem Gepäck.“ (S. 311)

„Die Metamorphose von Premierminister Patrice Lumumba steht paradigmatisch für diese Generation afrikanischer Eliten: Als Vorzeige-Évolué hatte Lumumba 1954 noch ein Loblied auf den Entdecker Henry Morton Stanley und die belgische Zivilisierungsmission angestimmt. Sechs Jahre später, am 30. Juni 1960, setzte er auf der Unabhängigkeitsfeier nach einer Rede des Königs Baudouin, in der die Unabhängigkeit als krönender Schlussakkord des monarchistischen Projekts glorifiziert wurde, zu einer schonungslosen Abrechnung mit der belgischen Kolonialherrschaft an.“ (S. 322/323)

Kongo-Krise 1960-1965

„Als Gründe für die Kongo-Krise (nach der Joseph-Désiré Mobuto seine 30-jährige diktatorische Herrschaft antrat) führen Wissenschaftler und Journalisten immer wieder die unzureichende Herausbildung einer afrikanischen Elite an. Als Beleg für diese These wird dabei auf die äußerst geringe Zahl von afrikanischen Universitätsabsolventen bis zur Unabhängigkeit verwiesen. Dennoch stellt sich die Frage, was eine größere Anzahl von Akademikern gegen den auf kongolesischem Territorium ausgetragenen Kalten Krieg hätte ausrichten können.“ (S. 325)

Das Buch basiert auf einer Vielzahl von Lektürefunden und Erschließung neuer Quellen. Es ist das Resultat mühevoller Arbeit, die der Autor mit Bravour geleistet hat. Der Autor schreibt überaus lebendig und anschaulich und mit großer analytischer Schärfe. Das Buch – das sich nicht nur an ein Fachpublikum richtet – bereitet großes Lesevergnügen.

„Elitenbildung und Dekolonisierung – Die Évolués in Belgisch Kongo 1944-1960“ von Daniel Tödt, 2018, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, hier bestellbar.

 

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Drei Nachauflagen folgten 2019 und 2020. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.

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Leserpost

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Wolfgang Kaufmann / 01.07.2020

Im rassistischsten Deutschland aller Zeiten ist es für die Immatrikulation Voraussetzung, die Landessprache nicht zu beherrschen, Gesetze zu ignorieren und ein positives Verhältnis zu Boliden zu pflegen. Gender und Rasse sind zwar nur soziale Konstrukte, aber dennoch ist es von unschätzbarem Vorteil, männlich und nicht-weiß zu sein; zur Not tut es auch arisch und nicht-binär. Wer genügend Wokeness nachweisen kann, bekommt zügig ein Diplôme de non-études évoluées, mit Stempel und Bundesadler, hat freie Auswahl bei iPhones und Sneakers auch nach Ladenschluss, bleibt ansonsten daheim und hat ausgesorgt. Dinge, die den gewöhnlichen Eingeborenen von Trizonesien in ihren Verwaltungsbüros einen Lebtag lang versagt bleiben.

marc d'aberncorn / 01.07.2020

merci bien fuer diesen literatur–hinweis ! wie berechtigt doch das mouvement|concept de la Négritude war|ist !

Rolf Menzen / 01.07.2020

Sehr interessant auch der Umgang der Afroamerikanischen Elite in Liberia mit den einheimischen Schwarzen.

Odo Bernstein / 01.07.2020

Aus den sozialistischen Ostgebieten wusste ein Altbundeskanzler zu berichten, dass der Umgang mit Messer und Gabel nicht überall geläufig gewesen sei. Hätte die deutsche Bundeskanzlerin jemals den zivilisatorischen Stand einer Évolué erreicht?

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