“Für den Erwerb eines deutschen Passes ist die Beherrschung des Sprachniveaus B1 notwendig.” Schön wäre es, wenn dies wirklich die (eine) Voraussetzung wäre. Doch, wie immer gibt es Ausnahmen: Nach Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) § 10 Absatz 6 heisst es: “Von den Voraussetzungen des Absatzes 1 Satz 1 Nr. 6 und 7 wird abgesehen, wenn der Ausländer sie wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung oder altersbedingt nicht erfüllen kann.” (Nr. 6 ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, Nr. 7, Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhältnisse in Deutschland)
Es ist nicht Simon Rattle anzulasten, dass er nicht bereit ist, auf deutsch zu kommunizieren, sondern der Selbstverleugnung der Deutschen, die dies nicht von ihm verlangen. Denn was viele Deutsche als “Weltoffenheit” für sich reklamieren, ist ja in Wirklichkeit Selbstverleugnung. “Deutschland schafft sich ab” – was will man da noch erwarten?
Es gibt eine Anekdote, die öffentlich bekannt wurde, von einer Handvoll Historiker der Philiosophie, die zusammen über den deutschen Philosophen Hegel und dessen Werk diskutierten.Bis auf einen Teilnehmer waren es deutsche Historiker der Philosophie, der andere war ein amerikanischer Historiker der Philosophie.Das Treffen fand in Deutschland statt.Die deutschen Professoren einigten sich darauf, mit ihrem amerikanischen Kollegen und untereinander komplett auf Englisch zu diskutieren.Als dann die Deutschen Hegel, der seine Werke in seiner Muttersprache auf Deutsch schrieb, anfingen auf Englisch zu zitieren, unterbrach sie der amerikanische Kollege. Er fand, man solle Hegel besser im Original auf Deutsch zitieren, weil man ihn dann besser verstehen könnte und besser beurteilen könne, was er meinte.Er sagte weiter, so weit reiche sein Deutsch schon aus, um es zu verstehen. Ich habe gehört, dass man in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien für diese ganzen englischen Begriffe in der Pandemie, wie Lockdown, Shutdown, Home Office, Home Schooling, Social Distancing oder Superspreader und andere aus der jeweils eigenen Sprache Wörter benutzt. Ich glaube, dass sich die Deutschen scheuen sich für die eigene Sprache einzusetzen und sie mehr zu pflegen, weil man dann in Verdacht gerät rechts zu sein.
Das nenne ich kultursensible Integration in die Wahlheimat ! Wenn schon zweite Fremdsprache im Musikbusiness , dann eher russisch . Siehe die Besetzungsliste des Opernhauses Ihres Vertrauens .
Was haben Sir Simon Denis Rattle und Bushido gemeinsam? Rattle erhielt 2007 die Goldene Kamera als Spezialpreis für Integration und Bushido 2011 den Bambi-Integrationspreis. Wie passend!
Begehrteste Dirigentenposition? Bei den Berliner Symphonikern? Ehrlich?
„Muss ein Stardirigent Deutsch sprechen?“ Ja und nein. Für Rattle selbst wäre der deutsche Sprachgebrauch in ´good old germanyˋ praktisch. Als passionierter Musikus in einem wahrscheinlich „internationalen“ Orchester wäre es allerdings nur bedingt notwendig. Aus national- konservativer Sicht ist es immer wünschenswert, wenn zur allgemeinen Bevölkerungsverständigung jeder Bewohner eines Landes über die gleichen sprachlichen Mittel verfügte. Es böte sich hier die Landessprache an. Individuell und grenzenlos gedacht, geht es anderen einen Sch@iß an, wie und womit sich jeder Einzelne verständigt, solange er angemessen seinen Geschäften nachkommt, seine Freunde lieben und verstehen kann, und er dem Land gegenüber, das ihm Schutz und Arbeit gewährt, wohlgesonnen ist. Meine Meinung.
Zu @Frances Johnson: Wer ein echtes Interesse an “klassischer Musik” hat, kann Deutsch. Sie doch offenbar auch. Begegnen mir CDs mit z.B. Beethoven “piano sonatas” oder Bachs “well tempered… “, vor allem vielleicht gar von der DG herausgegeben, sage ich Nö, Ich habe den ganzen Anglo-Sch*** so etwas von satt! ( nb: Ich war immer Klassenbester in Englisch und begeisteter Leser von Huxley, Durrell, Lawrence, Woolf…)
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