Hmm, der Zusammenbruch kann durchaus noch kommen. Das geht ja nicht sofort, wenn mal ein paar Tage keiner nach den Servern schaut, aber mit der Zeit laufen Festplatten voll, werden neue Sicherheitslücken ausgenutzt, wenn keiner ein Update macht, hier und da geht auch mal Hardware kaputt, bis irgendwann die Redundanz erschöpft ist, etc… Kein System ist wartungsfrei. Im Augenblick fährt die Firma auf Verschleiß, gleich einem Auto, bei dem man sich den Ölwechsel spart. Man darf gespannt sein, wie lange das gut geht.
Zu Elon Musk hier ein zutreffendes Statement von Harsh Goenka, einem Fachmann aus der Wirtschaft. (Harsh Vardhan Goenka ist der derzeitige Vorsitzende des indischen Mischkonzerns RPG Group im Wert von 3,80 Milliarden US-Dollar. Er wird von Forbes als einer der reichsten Inder geführt.) „We are underestimating the genius of Elon Musk. There must be a method to his madness. Whether it was Tesla, SpaceX or Boring co, he was ahead of his times. He surely has a game plan with Twitter which we just can’t comprehend. Let’s give him time before we predict its death.“ (Quelle: THE ECONOMIC TIMES)
@Thomas Schmidt: Danke! Da bin ich also doch nicht der einzige, der die WeChat-Sache mitbekommen hat. Immerhin ein kleiner Trost.
Musk eigentliches Ziel mit Twitter könnte sein, das westliche WeChat zu schaffen, die “Eine App für Alles” des Westens. Auch wenn er die Woken vor den Kopf stößt, wenn er das schafft, steht natürlich der US Geheimdienst vor der Tür, denn diese App wäre dann der Traum staatlicher Allmachtsphantasien.
Die entscheidenden Köpfe im Silicon Valley haben schon begriffen, was da schiefgelaufen ist. Man muss nicht jedem dahergelaufenen Spinner ein Forum bieten, oder noch schlimmer: einen Arbeitsplatz in der eigenen Firma. Staaten zu unterwandern ist gängige Praxis, wenn auch nicht ganz einfach. Unternehmen zu unterwandern ist hingegen viel einfacher. Kritisch wird das insbesondere in Nationen, die sich nicht über ihren Staat, sondern vielmehr über ihr Unternehmertum definieren. Also die USA. In Firmen auszumisten ist relativ einfach. In Staaten wird das schon schwieriger. Die USA können das Problem also viel einfacher lösen als Deutschland, wo der Staatsapparat jedem dahergelaufenen Spinner und Auslandsagenten in geistiger Umnachtung staatlichen Schutz gewährt.
Artikel wie auch die bisherigen Kommentare verkennen den zentralen Punkt, um den es Musk bei Twitter geht. Was von manchen schon länger vermutet wurde, hat Musk letzte Woche bestätigt (ich habe es im Originalton gehört): Er will gern aus Twitter etwas ganz Neues nach dem Vorbild des chinesischen WeChat machen. Etwas, in dem sich das ganze Leben des Menschen abspielen könnte: Kommunikation, Arbeit, Zahlungsvorgänge usw. Natürlich damit verbunden auch die Überwachung in chinesischem Stil, was Musk freilich nicht erwähnte. Aber schon seine Antibot-Aktivitäten verband er oft mit der Forderung, daß sich doch in Zukunft jeder mit seinen realen, dokumentierten persönlichen Daten anmelden solle. Noch ist Musk das nicht gelungen durchzusetzen. Aber das Ziel ist unverkennbar. Nur anscheinend von Deutschland aus nicht. - Mastodon ist ein schon länger existierendes, dezentrales Netzwerk, das (z.B.) im NoAgenda-Umfeld schon länger genutzt wird (NoAgenda Social). Als Twitterersatz wird es nicht taugen, wie viele inzwischen festgestellt haben. Aber für die innere Kommunikation bestimmter Milieus taugt es wohl sehr gut. Das mag man als Blase abwerten, aber mein Eindruck ist, daß es an ernsthafter Kommunikation vielerorts mangelt. Twitter taugt zu Propaganda und Selbstbestätigung, Mastodon könnte bei gegenseitiger Verständigung behilflich sein. - Diese technischen Sachen sind wahrlich nicht mein Spezialgebiet, “soziale Medien” habe ich selbst nie genutzt. Trotzdem scheint es zumindest, daß ich selbst hier trotzdem noch den besseren Durchblick habe. Das macht mich nicht stolz, sondern traurig. Was ist nur los hierzulande?
Das hier beschriebene Phänomen, daß ein Teil der Belegschaft sich einen schlauen Lenz macht, und nur eine verringerte Arbeitsleistung abliefert, ist auch in deutschen Betrieben verbreitet. Besonders im öffentlichen Dienst, bzw. wo es große Betriebs/Personalräte gibt, und starken gewerkschaftlichen Einfluß, kann man das gut beobachten. Das Unterschreiben eines Arbeitsvertrages wird von vielen Mitarbeitern als etwas betrachtet, das zwar regelmäßige Zahlungen des Arbeitgebers als selbstverständlich voraussetzt, nicht jedoch das Erbringen einer Gegenleistung in Form erbrachter Arbeitsleistung. Stattdessen Drückebergerei und Leistungsverweigerung im vermeintlich berechtigten Glauben, der Arbeitgeber sei ohnehin ein verfluchter Kapitalist, den zu schädigen erste Priorität hat. Seinen beredten Ausdruck findet das auch in den regelmäßigen “Arbeitnehmerseiten” der Tageszeitungen, wo man alljährlichTips findet wie: “Mit Brückentagen aus 21 Urlaubstagen 67 freie Tage machen”, oder mit dubiosen Tips wie diesem: “Falls der Chef reinplatzt-Deutschland-Spiel im Büro schauen dank Panik-Button für den Browser” (heute im FOCUS online). Seit Jahren kann man beobachten, wie hier propagiert wird, sich Rechte herauszunehmen, sein Privatleben während der Arbeitszeit auszuleben, auf Kosten des Arbeitgebers natürlich. Gerade kürzlich prozessierte eine Arbeitsagentur-Mitarbeiterin frech gegen ihre Entlassung, nachdem sie zahlreiche Rauchpausen widerrechtlich als Arbeitszeit gestempelt hatte, “schließlich sei sie ja süchtig, und außerdem sei sie immer in der Gruppe zum Rauchen gegangen”. Da bilden sich teilweise ganze Seilschaften von Minderleistern, die nicht selten sogar offensiv gegen Kollegen vorgehen, die sie als Bedrohung ihres “gemütlichen” Daseins ansehen. Ich habe in meinem Berufsleben einiges erlebt und könnte manche Geschichte erzählen….
Elon Musk hat Raketen ins All geschossen, ein zentrales Überwachungssystem für seine Fahrzeugflotte auch, das auch, wie wir mittlerweile wissen, militärisch genutzt wird, also „ganz legal“, er hat Paypal erfunden, er hat ein Auto mit miserabler Technik so erfolgreich auf den Markt geworfen, daß es die bislang erfolgreichste Autonation der Welt in die Knie gezwungen hat, er ist der reichste Mann der Welt, er kauft sich einfach mal so TWITTER. Und jetzt diskreditieren ihn irgendwelche Medien-Honks, irgendwelche minderqualifizierten Parteivorsitzenden, aus Neid, aus Verblendung, aus Egoschwäche? Echt jetzt? Da passt ein Männertext aus der Umkleide (frei nach Donald), der mir gerade dazu einfällt (Wokisten, LBGTQ-weiss der Teufel was sonst noch) bitte kurz wegschauen: „da wo der Typ schon hin gepi… hat, müsst ihr erst mal hin riechen“.
Mit eiskalten schlauen Schachzug, die ganze dumpfe Linke entblößt und die schädlichen Kommunisten sind erstmal auf in den Mastodonkäfig verbannt und sichtbar gemacht. Ob jemand skeptisch gegenüber Musk ist oder nicht, jedenfalls stimmt die Richtung.
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