Sehr geehrter Herr Volker Seitz, Umweltbewußtsein hat etwas mit dem IQ zu tun. Wenn Sie mal in deutschen Groß - oder Kleinstädten waren und in den besonders bunten Vierteln, dann wird ihnen aufgefallen sein, wie malerisch der Müll dort um die Wohnblöcke liegt. Das hat etwas damit zu tun, daß diese Leute nicht in der Lage sind, in längeren Zeiträumen zu denken. Wie, was passiert, wenn ich hier meinen Dreck hinwerfe, die anderen ebenfalls und niemand ihn wegräumt? Wie wird es dann hier aussehen? Und macht mir das Freude, inmitten einer Müllhalde zu wohnen oder juckt mich das nicht? Werden sich dann dort Ratten und anderes Ungeziefer ansiedeln, die meine Gesundheit beeinträchtigen? Sie brauchen auch nur einen Blick auf die einst blühenden Städte weißer Kolonialherren zu werfen oder was aus Südafrika geworden ist oder ehemals Rhodesien. Andererseits gibt es auch fatalistische Religionen, die den Spruch nicht kennen, hilf dir selbst, dann hilft dir Gott, sondern die sich sagen, wenn Allah diesen müll nicht wollte, dann würde er doch etwas dagen tun. Das Alles spielt zusammen und WIR, also die Europäer, können da gar nichts machen. Wir kriegen ja nicht mal die im Lande wohnenden Kulturbunten dazu, unsere Heimat nicht zu vermüllen.
Vor ca 2 Jahren war ein Artikel in der ZEIT, alarmistisch gegen Plastiktüten. Die Story stammte von einem Umweltinstitut in Leipzig, in der Studie stand allerdings auch, daß 90 Prozent des Plastikmülls aus 10 Flüssen in Asien und Afrika stamme. Ich schrieb einen Leserbrief an die ZEIT mit diesem Tenor, der entgegen jeder journalistischen Redlichkeit selbstverständlich nicht veröffentlicht wurde. Früher, in der alten Bundesrepublik, war es üblich, wenn fehlende Dinge im Leserbrief genannt wurden, dies auch zu veröffentlichen. Aber in DEM Fall hätte es ja die ideologisch verbiesterte POLKORR ZEIT gestört.
An unseren Bächen, Flüssen und Seen ist vornehmlich das Mikroplastik ein bislang unterschätztes Problem. Die deutsche Entwicklungspolitik verschließt konsequent die Augen vor der Plastikvermüllung des Mittelmeers, welche insbesondere von den Flüssen des EU-Beitrittsinteressenten Albanien ausgeht. Die vermüllten Strände und das “Lametta” an den ansonsten weitgehend naturbelassenen, wilden Flüssen werden ignoriert (über 12 Jahre habe ich vor Ort die schlimme Entwicklung dokumentiert) und man scheitert im alltäglichen Korruptionssumpf. Die deutschen Verbote von Plastikhalmen etc. sind reine Symbolpolitik.
Bin ganz überrascht. Wurde uns nicht seit Jahrzehnten das Bild des “edlen Wilden” um die Ohren gedroschen, der “im Einklang mit der Natur” lebt und an dem wir uns ein Beispiel zu nehmen haben?
Nichts wird so wenig geglaubt wie die Wahrheit. ..
Die Deutschen sind zu (beschäftigt?) zum denken und haben kein Verhältnis zu Verhältnismäßigkeit, das merkt man gegenwärtig bei der Nötigung des Kunden zum Plastiktütenverzicht. Wenn ich jetzt meine, lediglich in Papier eingewickelten und Fleisch- und Wurstwaren in eine Stofftasche oder in meine Handtasche stopfen soll, weil mir der Stapel unverpackt einfach auf die Theke gelegt wird, dann werde ich ehrlich gesagt sauer (jüngst genauso passiert). Mir sind sogar schon Papiertüten mit Metzgerware durchgeweicht und alles was mit im Einkaufskorb lag war mit rohem Fleischsaft oder fettig versuppt. Hier geht es also nicht ums tragen sondern um Hygiene. Beim Spontankauf von 2 sehr kleinen Bilderbüchern, als Lockware ausgelegt im offenen Eingangsbereich bei Thalia, soll man eine riesige Stofftasche für 1 Euro erwerben, wegen Umweltschutz (?). Kleine Papier- oder Plastiktüten gibt es da nicht mehr. Keine Rolle spielt der Umweltschutz hingegen bei dem Werbeaufdruck auf der Stofftasche und bei dem Stapel Werbeprospekte, die ungefragt bei jedem Einkauf dem Kunden dazu gelegt werden. Der ökologische Fußabdruck einer Baumwolltasche ist verheerend gegenüber einer dünnen Plastiktüte. Selbst wenn man nur Transportvolumen- und Gewicht vergleicht, muss einem schon schwanen, um wieviel mehr Diesel-LKW-Fahrten nötig sind, um die Stofftaschen in gleicher Anzahl an den Verbraucher zu bringen. Da sind die Baumwollherstellung, der Transport der Rohware, die Weiterverarbeitung und Weitertransporte noch gar nicht berücksichtigt. Aber erklären Sie das mal den Betreffenden, da hört man dann nur: Ja, aber es ist kein Plastik. Man möchte ihnen ins Gesicht schreien: Na und?!
Es geht ja vor allem darum sich hier als Retter zu stilisieren.
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