Gastautor / 10.09.2022 / 14:00 / Foto: Pixabay / 9 / Seite ausdrucken

Mudge-Report bringt Twitter in Erklärungsnot

Von Michael P. Senger. 

Der ehemalige Sicherheitschef von Twitter, der bekannte Hacker Peter „Mudge“ Zatko, legt einen Report vor, der Twitter schwer belastet.

Eine umfassende Whistleblower-Beschwerde, die letzte Woche vom ehemaligen Sicherheitschef von Twitter, dem bekannten Hacker Peter „Mudge“ Zatko, eingereicht wurde, zeichnet ein vernichtendes Bild eines Unternehmens, das von „ungeheuerlichen Mängeln, Nachlässigkeit, vorsätzlicher Ignoranz und Bedrohungen für die nationale Sicherheit und die Demokratie“ geprägt ist. Der Bericht hat die Regierungen der Vereinigten Staaten und mehrerer EU-Länder zu Untersuchungen veranlasst.

Dem Bericht von Mudge zufolge ist das Unternehmen, obwohl Twitter in China gesperrt ist, „von den Einnahmen chinesischer Unternehmen abhängig“. Die Twitter-Führungskräfte waren sich darüber im Klaren, dass es sich hierbei um einen schwerwiegenden ethischen Verstoß handelte, erklärten jedoch gegenüber Mudge, dass das Unternehmen „zum jetzigen Zeitpunkt zu sehr von der Einnahmequelle abhängig ist, um etwas anderes zu tun, als zu versuchen, diese noch weiter auszubauen“.

Cybersecurity-Experten zufolge deutet der Bericht darauf hin, dass Twitters finanzielle Vereinbarungen mit chinesischen Werbekunden es denen sogar ermöglicht haben könnten, die Kontaktdaten von Dissidenten zu erhalten, die sich über VPNs auf der Plattform angemeldet haben.

Mudge hat mindestens einen Twitter-Mitarbeiter identifiziert, der für einen ausländischen Geheimdienst arbeitet. Und das kurz nachdem ein anderer ehemaliger Twitter-Mitarbeiter für schuldig befunden wurde, im Auftrag des saudischen Kronprinzen, einem der größten Aktionäre von Twitter, saudische Dissidenten auszuspionieren.

„Die Erfassung von Bot-Konten würden dem Image des Unternehmens schaden“

Der Mudge-Report ist besonders scharf in seiner Anklage gegen den Twitter-CEO Parag Agrawal, der laut Mudge wissentlich falsche Dokumente vorgelegt und bei mehreren Gelegenheiten gegenüber dem Vorstand des Unternehmens und der Öffentlichkeit falsche Angaben gemacht hat. Agrawal schlug sogar vor, das Unternehmen solle sich im Namen von Putins Regime in Russland an Zensur und Überwachung beteiligen.

Im Gegensatz zu Agrawals öffentlichen Erklärungen hatten die Führungskräfte von Twitter „wenig oder keinen persönlichen Anreiz“, die Anzahl der Bots auf der Plattform zu erfassen oder zu überwachen. Das Gegenteil war der Fall: „Die Geschäftsleitung hatte keine Lust, die Verbreitung von Bot-Konten ordnungsgemäß zu erfassen – denn wie Mudge später aus einer anderen vertraulichen Quelle erfuhr, waren sie besorgt, dass genaue Erfassungen, sollten sie jemals veröffentlicht werden, dem Image und der Bewertung des Unternehmens schaden würden.“

Die leitenden Angestellten wurden stattdessen ausschließlich auf der Grundlage der Anzahl der täglich aktiven Nutzer von Twitter entlohnt, die perverserweise sogar mit der Anzahl der Bots angestiegen sein könnte.

Mudge war als Sicherheitschef von Twitter eingestellt worden, zum Teil auf Geheiß des Gründers und ehemaligen CEO Jack Dorsey, der Anfang des Jahres den Twitter-Vorstand als „stetige Dysfunktion des Unternehmens“ bezeichnet hatte. Mudge beobachtete, dass sich Jack während seiner gesamten Zeit bei Twitter in einem Zustand des starken Rückzugs befand.

Einfluss der Chinesischen Kommunistischen Partei bei Twitter belegt

Dem Mudge-Report zufolge beschäftigte Twitter im Jahr 2021 nur zwei Mitarbeiter, um Fehlinformationen in allen Bereichen des menschlichen Wissens zu identifizieren. Für die vielen Nutzer wie mich, die von Twitter gesperrt wurden, wirft der Mudge-Report noch mehr Fragen auf. Twitters Sperren sind notorisch undurchsichtig, aber theoretisch könnten sie aus verschiedenen Quellen stammen: 1. Algorithmen, 2. Brigaden von antagonistischen Nutzern, die Meldungen einreichen, 3. Maßnahmen eines der beiden Twitter-Mitarbeiter für Fehlinformationen, 4. Bestechung oder Missbrauch dieser Systeme durch feindliche Regime oder 5. extralegale Absprachen mit der US-Bundesregierung, für die es immer mehr Beweise gibt.

Dementsprechend gibt es berechtigte Bedenken, was die US-Bundesregierung mit dem Mudge-Report tatsächlich zu tun gedenkt. In wahrhaft orwellscher Manier haben demokratische Regierungen, insbesondere auf der politischen Linken, in der Vergangenheit die Verbreitung ausländischer Bots angeführt, um die Zensur legaler Äußerungen gut qualifizierter Bürger im eigenen Land zu rechtfertigen – ein reizvolles Arrangement für Xi Jinping, insbesondere während der Reaktion auf Covid.

Das ist jedoch nicht die Schuld von Mudge, dessen unparteiischer Bericht wohl der bisher klarste Einblick in das dysfunktionale Innenleben von Twitter ist. Bislang gab es nur Gerüchte und Indizien für den Einfluss der Chinesischen Kommunistischen Partei bei Twitter. Der Mudge-Report liefert handfeste Beweise dafür, dass diese Einflussnahme tatsächlich stattfindet.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Substack-Newsletter des Autors.

 

Michael P. Senger ist Rechtsanwalt in San Francisco. Sein Twitter-Account: @MichaelPSenger.

Foto: Pixabay

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Matthias Kegelmann / 10.09.2022

Zitat: “[...] Der Bericht hat die Regierungen der Vereinigten Staaten und mehrerer EU-Länder zu Untersuchungen veranlasst.” ++ Meint der Autor die aktuelle hochkriminelle Wahlbetrüger-Regierung um den Idioten und Geisteskranken Joe Biden? Ernsthaft? ++ Es sind ja bereits sehr viele Infos bekannt: Twitter ist anti-intellektuell, dumm, korrupt, totalitär und vieles mehr. ++ Der Report bringt nix Neues, nicht wirklich. ++ Ist dem Autor nicht bekannt, daß Biden mit seinem Kopf im Hintern der menschenverachtenden rotchinesischen Kommunisten steckt? Oder, schauen wir auf den republikanischen Sprecher im Senat (oder House?), diesem Verräter. Seine Frau soll eine reiche chinesische Kommunistin sein, die bereits mehrere schwere Verbrechen begangen haben soll, zum Schaden der USA. Folgen? Keine wirklichen. ++ Die aktuellen linken Verbrecher in Washington wissen sehr genau was bei Twitter ablief, abläuft, hinreichend genug. Dieser Report ist ein Witz, eines Heuchlers. Wenn der die Sperre von Trump gut fand, dann ist das ein verkommener Heuchler, nix weiter. ++ Was Twitter bis heute tat, war “Report” genug.

Gert Köppe / 10.09.2022

@Wilhelm Lohmar: Bin ganz Ihrer Ansicht. Darum habe ich auch bis heute nichts mit diesen ganzen asozialen Plattformen am Hut und bin trotzdem gut informiert. Und ich habe, durch mein “Nicht-dabei-sein”, auch mehr Lebenszeit für sinnvollere Dinge zur Verfügung. Ich ziehe schon immer das persönliche Gespräch vor. Hat auch was Gutes, die können von den Auftragsschnüfflern nicht so einfach mitgelesen werden.

H.Milde / 10.09.2022

Das würde pasen zu der Causa Hunter Biden, einschlägig bekannter Sohn des derzeitig offiziell amtierenden und den Teleprompter ablesenden POTUS. Ist das White House noch U.S. , oder von der KPCh zunehmend intrudiert?

Harald Unger / 10.09.2022

Elon Musks Plan, Twatter den Stecker zu ziehen, nimmt immer mehr Gestalt an. Es ist ein Potemkinsches Dorf des globalen Betrugs und der globalen Unterdrückung. Was dort vor sich geht, hat das amtierende Merkelregime im Sinn, wenn von ‘Digitalisierung’ geredet wird.

Gudrun Meyer / 10.09.2022

Einflussagenten der KPCh werden offenbar gezielt in Gremien implantiert, von denen aus sie vieles bewegen und die Selbstzerstörung “ihrer” Länder befördern können. 2020 wurde in D, nicht in den USA und nicht im IT-Bereich, der Sprachwissenschaftler Otto Koelbl, ein bekennender Maoist, in der “Corona-Expertenrunde” untergebracht. Die WELT-Redaktion fand diesen Auftrag für einen Nicht-Experten verdächtig und forschte nach. Ja, Koelbl übernimmt kleinere, bezahlte Aufträge, “um der dt. Öffentlichkeit die chinesische Sicht der Dinge näher zu bringen”. Es war übrigens Koelbl, dem oder dessen Auftraggebern die bösartigste Propaganda einfiel, die die Expertenrunde jemals lieferte: für Kinder sei es das Schlimmstmögliche, den Tod ihrer Eltern zu verschulden, wenn sie nach schulischen oder Spielkontakten mit anderen Kindern SARS-CoV-2 nach Hause brächten. - Nein, niemand hat Koelbl angeklagt, auch nicht moralisch. Der Bericht der WELT ging in Nichtigkeiten und weiterer Propaganda einfach unter. Das polit. Berlin, das eine Kulturrevolution durchführt, hatte kein Interesse an einer näheren Beschäftigung mit dem Fall. Ähnlich dürfte es mit dem Fall Twitter-Vorstand in den USA sein. Mehr als ein alltäglicher Skandal entsteht aus so etwas nicht. Kulturrevolutionäre haben kein Interesse an der Aufdeckung solcher Fälle, obwohl die Einflussagenten objektive Feinde der westlichen oder überhaupt der nicht-chinesischen Gesellschaften sind.

Yon Bureitxa / 10.09.2022

Peter Zatko ist eine Koryphäe. Wenn er in seinem Bericht zu dem oben geschilderten Resultat kommt, so glaube ich das beinahe unbesehen. Twitter also für China ein Baustein mehr zur völligen Kontrolle und Beeinflusung des Weltgeschehens. Interessant auch die Rolle der US - und deren mögliches Agieren/Reagieren. Insgesamt: Twitter ist ein Kackhaus, derberes Vokabular möchte ich hier nicht absetzen. Vielleicht hat Musk ja auch wg. Zatko Report entschieden sich nicht die Finger an Twitter stinky zu machen. Interessant: die ganze Polit- und pseudointelektuelle Smalda, die meint sich dort zu jedem Sack Reis äussern zu müssen - früher diente ihnen dazu die Tür auf dem Lokus. Was anderes ist es nicht!

Thomas Szabó / 10.09.2022

Twitter, Facebook, YouTube… haben das Potential den globalen demokratischen Diskurs zu fördern und damit die Welt voran zu bringen, aber sie haben auch das Potential zu Erfüllungsgehilfen einer globalen Unterdrückung zu werden. Agrawal meinte sinngemäß, Meinungsfreiheit sei überbewertet und man müsse sich den neuen gesellschaftlichen Vorurteilen anbiedern. Twitters Diensteifer Diktaturen gegenüber steht exemplarisch für eine moralisch pervertierte, woke, gutmenschelnde, globalistische Elite hinter der Maske der Philanthropie. Gutmenschen sind nicht gut. Gutmenschen sind diejenigen, die um den Eindruck zu erwecken gute Menschen zu sein, um daraus moralisch & materiell zu profitieren, über Leichen gehen.

Wilhelm Lohmar / 10.09.2022

Twitter, aber auch Facebook, Instagram und so weiter, eben all diese asozialen Netzwerke, sollte man nicht einmal mit der Kneifzange anfassen.

Dr Stefan Lehnhoff / 10.09.2022

Nein!-Doch. Oh!

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