Drei Meldungen, eine Botschaft: Europas Energiesicherheit rutsch weiter in die Krise - und die Klimahysterie wird sie nur verschärfen.
FT: Die Bemühungen von EU und USA, das russische Transportmonopol für Gas- und Ölexporte aus Zentralasien zu brechen, haben einen herben Dämpfer erhalten.
Bei einem Treffen in der turkmenischen Stadt Turkmenbaschi am Kaspischen Meer vereinbarten die Präsidenten Russlands, Kasachstans und Turkmenistans - Wladimir Putin, Nursultan Nasarbajew und Gurbanguly Berdimuhammedow - den Bau einer neuen Pipeline, über die turkmenisches und kasachisches Gas nach Russland geleitet werden soll.
Die neue Pipeline, deren Bau im September endgültig beschlossen werden soll, würde von Turkmenistan in nördlicher Richtung entlang der Ostküste des Kaspischen Meeres durch Kasachstan nach Russland führen. Sie steht damit in direkter Konkurrenz zur einer von der EU und den USA befürworteten Pipeline, die von Zentralasien durch das Kaspische Meer hindurch nach Aserbaidschan führen sollte. Von dort könnte das Gas über die Türkei nach Europa transportiert werden.
Putin kontert die amerikanisch-europäischen Versuche, sein Transportmonopol für zentralasiatische Energie zu brechen, bereits seit einiger Zeit erfolgreich. Vor einigen Tagen erreichte er bereits die Zusage Kasachstans, den größten Teil seines Öl weiter über russische Leitungen zu exportieren, statt es nach Aserbaidschan zu verschiffen und dort in eine westlich kontrollierte Pipeline einzuspeisen.
Zudem förderte Putin mit einem Gazprom-Projekt, der Blue-Stream-Pipeline, erfolgreich ein Konkurrenzvorhaben zur europäischen Nabucco-Pipeline, die Gas aus dem Kaukasus und eventuell Zentralasien nach Europa bringen soll.
http://www.ftd.de/politik/international/:Moskau%20Zugriff%20Gas/199435.html
Süddeutsche: Russland und die EU wollten kommenden Freitag neue Gas- und Ölverträge vereinbaren. Dazu wird es kaum kommen - die Spannungen mit Moskau wachsen, und neue Pipeline-Pläne in Zentralasien stören Energiebemühungen der EU. http://www.sueddeutsche.de/,ra3l1/wirtschaft/artikel/201/114087/
Tagesspiegel: Lange Zeit hat Europa es sich bequem gemacht mit der Weltpolitik. Unter amerikanischem Schutzschirm ließ sich gut über Multilateralismus philosophieren. Doch der Ölstreit zeigt, dass man sich auch hierzulande den Konflikten der Geopolitik stellen muss. .... Europa wird also nicht darum herumkommen, sein Verhältnis zu Russland neu zu bestimmen. Das heißt nicht, von Kooperation auf Konfrontation umzuschalten, es bedeutet aber, dass Europa die durchaus rationale Machtpolitik des Kreml mit einer ebenso realistischen Gegenstrategie begegnen muss. Russland ist der einzige Akteur auf der eurasischen Platte, der in seiner Geschichte immer wieder Großmachtansprüche in Europa angemeldet hat und auch heute noch das Potenzial zum Hegemon in dieser Weltgegend besitzt. Wer Europas außenpolitischen Handlungsspielraum erhalten will, muss Moskaus derzeit wichtigstem Machtinstrument die Wucht nehmen und das Erpressungspotenzial Moskau/Gasproms gegenüber Europa drastisch reduzieren - schon allein, damit Moskau nicht in Versuchung gerät die Energiewaffe deswegen weiter zu benutzen, weil es die Gelegenheit dazu hat. http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/russland-energie-oel/87545.asp