Peter Grimm / 25.01.2023 / 08:06 / Foto: zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Übergabe und Übernahme

Guten Morgen, es ist Mittwoch, der 25. Januar, und es ist Zeit für eine Morgenlage mit den Nachrichten, die man ja doch irgendwann zur Kenntnis nehmen muss. Warum also nicht jetzt? Wie so oft fängt diese Nachrichten-Durchsicht mit dem Ukraine-Krieg an. Allerdings kommt da die momentan wohl wichtigste Neuigkeit aus Deutschland.

Leopard-Panzer: Deutschland liefert und lässt liefern

Nach langem Hin und Her liefert die Bundesrepublik nun doch Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine. Auch anderen Ländern werde gestattet, solche Panzer an Kiew abzugeben, heißt es in Medienberichten. Aus den USA sei zuvor berichtet worden, dass US-Präsident Joe Biden nun doch die Lieferung von M1-Abrams-Panzern erwäge. Konkret plane die deutsche Regierung nach „Spiegel“-Angaben, mindestens eine Kompanie mit der Version Leopard 2A6 aus Beständen der Bundeswehr auszustatten. Die Ausstattung einer Kompanie bedeute, 14 der Leopard-Panzer zu übergeben. Die Ukraine hatte allerdings wiederholt von rund 300 Kampfpanzern gesprochen, die nötig wären, um Russland aus den besetzten Gebieten vertreiben zu können. Auch andere NATO-Staaten, allen voran Polen, werden Leopard-Panzer liefern können, weil Berlin nun die nötige Zustimmung dazu gibt. In den USA hatte zuvor das „Wall Street Journal“ berichtet, US-Präsident Joe Biden würde jetzt dazu neigen, der Ukraine eine „bedeutende Zahl“ von Abrams-Panzern zu überlassen. Eine Bestätigung der US-Regierung habe es dafür allerdings zunächst nicht gegeben. Hoch erfreut zeigte sich der ehemalige Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, der sich zu diesem Anlass auch aus dem Textbausteinkasten von Olaf Scholz bediente. Dass der Kanzler letztlich sogar dabei geholfen habe, die USA von der Lieferung ihrer M1-Abrams-Panzer zu überzeugen, sei sogar „ein Panzer-Doppelwumms“, habe Melnyk erklärt und bei der Gelegenheit Kampfjets gefordert. (Quelle: orf.at)

Korruption: Selenskij entlässt Regierungsmitglieder

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten deren Unterstützer wohlwollend vergessen, dass die Korruption eines der größten Probleme des Landes war. Aber die Korrupten sind ja durch den Krieg nicht verschwunden und eine Kriegswirtschaft bietet ihnen zahlreiche Gelegenheiten. Seit Tagen wird nun in der Ukraine über neue schwere Korruptionsfälle berichtet. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gestern mit einer Reihe von weiteren Entlassungen auf diese Korruptionsfälle reagiert. Insgesamt vier Vizeminister, der Stellvertreter der Präsidialadministration, Gouverneure und Mitarbeiter in diversen Behörden, Ämtern und der Staatsanwaltschaft sind ihrer Ämter enthoben worden. Mehrere Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. (Quelle: handelsblatt.com)

Erlaubt die Schweiz nun die Waffenweitergabe?

Unterdessen werden immer mehr Wege geebnet, die Ukraine mit immer mehr westlichen Waffen auszurüsten. Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats der Schweiz schlägt vor, die Weitergabe von Waffensystemen durch andere Länder an die Ukraine zu erlauben, heißt es in Presseberichten. Die Empfehlung sei gestern mit 14 zu elf Stimmen angenommen worden und benötige nun die Zustimmung des Parlaments. Die Schweiz hatte es bekanntlich u.a. Deutschland bisher unter Hinweis auf ihre Neutralität untersagt, Munition aus Schweizer Herstellung an die Ukraine weiterzuliefern. (Quelle: orf.at)

Marokko liefert Panzer an die Ukraine

Kommen wir noch einmal zu den Panzern zurück. Dass militärisches Gerät aus Europa nach Afrika zu einem Fronteinsatz geliefert wird, wundert niemanden, aber die Nachricht, dass ein afrikanisches Land Waffen für einen Krieg in Europa liefert, wirkt nicht alltäglich. Also: Marokko hat als erstes afrikanisches Land der Ukraine Panzer geliefert. Laut der algerischen Nachrichtenagentur Menadefense sollen 20 T-72B-Panzer im tschechischen Rüstungsunternehmen Excalibur Army modernisiert und danach Kiew zur Verfügung gestellt werden. Die Entscheidung dafür war laut Medienberichten schon im April des Vorjahres bei einem Gipfel in Ramstein gefallen, bei dem neben Marokko auch Tunesien als zweites nordafrikanisches Land vertreten gewesen sei. Marokko verfüge insgesamt über rund 130 dieser Panzer, die in den Jahren 1999 und 2000 in Weißrussland erworben worden waren, heißt es in Medienberichten. Marokko will seine Armee nun mit US-Abrams-Panzern modernisieren. (Quelle: orf.at)

Deutsche Wagner-Söldner gefangen genommen

Im Ukraine-Krieg nimmt die Söldnergruppe Wagner eine immer wichtigere Rolle ein. Dass sie auch nicht-russische Rekruten kämpfen lässt, soll nun ein Deutscher, der im Donbass für die Ukraine kämpft, in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ bestätigt haben. Er habe von zwei in Bachmut gefangenen Deutschen berichtet, die für Wagner gekämpft hätten. Einer der beiden Männer wäre „ohne jede militärische Vorerfahrung im September nach Russland gereist, um sich der Wagner-Truppe anzuschließen“, habe der deutsche Ukraine-Kämpfer berichtet. „Er sagte, er habe es allein wegen des Geldes getan.“ Während der Deutsche, der für die Ukraine kämpft, für seinen Einsatz 3.000 Euro monatlich bekommt, lag das Grundgehalt des Wagner-Söldners aus Berlin bei „5.000 US-Dollar plus Zulagen, damit kommt er auf bis zu 7.000 Dollar“. Zusätzlich hätte er sich einen Bonus verdienen können. „Wenn er einen von uns Ausländern tötet und den Pass der Leiche als Beweis vorlegt, kriegt er zusätzliche 10.000 Dollar.“ Neben den Deutschen seien in Bachmut auch weitere Wagner-Söldner  aus anderen Ländern gefangengenommen worden. Unter anderem ein Amerikaner, ein Franzose, ein Brite und ein Syrer. (Quelle: focus.de)

Islamistischer Hassprediger Rouali nach Marokko ausgewiesen

Der islamistische Hassprediger Abdelattif Rouali ist von Deutschland nach Marokko abgeschoben worden. Im vergangenen Jahr habe während eines Auslandsaufenthalts ein Wiedereinreiseverbot gegen den radikalislamischen Salafisten bestanden. „Ende des Jahres 2022 reiste die Person illegal über Italien in den Schengenraum ein“, habe „Focus Online“ einen Sprecher des hessischen Innenministeriums zitiert. Eine Fahndung hätte zu seiner Festnahme geführt. Am 5. Januar sei er dann abgeschoben worden, wurde gestern mitgeteilt. Rouali war seit 2008 für das missionarische Islamistennetzwerk Dawa FFM aktiv und soll zahlreiche Kontakte in die radikalislamische Salafistenszene gepflegt haben. Einer davon sei der Attentäter Arid Uka gewesen, der 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten getötet hatte. Nach dem Verbot von Dawa FFM 2013 sei Rouali immer militanter geworden. Er soll auch enge Kontakte mit dem Abu Walaa genannten Salafistenprediger gehabt haben, der als höchster Vertreter der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in Deutschland gilt. Der Islamist wurde 2021 wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. (Quelle: tagesspiegel.de)

Gewaltausbrüche in Freiburger Asylbewerberunterkunft

In der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Freiburg hat es in den vergangenen Tagen mehrere Gewaltausbrüche gegeben. Innerhalb von 15 Stunden seien fünf Polizeieinsätze nötig gewesen, um die Lage zu beruhigen. An den Tumulten, die schon am Sonntag begonnen hätten, sollen sich etwa 40 Personen beteiligt haben. Auf der einen Seite kämpften Asylbewerber aus Nordafrika, auf der anderen Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan. Sie wären, Medienberichten zufolge, mit Eisenstangen und Messern aufeinander losgegangen. Anlass des Streits soll eine Zigarette gewesen sein. Die Polizei habe neun Personen vorläufig in Gewahrsam genommen; gegen einige Verdächtige werde wegen Landfriedensbruchs und wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Auch die Bundespolizei sei hinzugezogen worden. Am Montag hätten einige Asylantragsteller aus Nord­afrika dann offenbar mutwillig Brandalarm ausgelöst. Wenige Stunden später hätten einige der Asylbewerber LEA-Mitarbeiter tätlich angegriffen. Und was macht die Staatsmacht nun weiter? Das Freiburger Regierungspräsidium wolle mit der Staatsanwaltschaft und der Polizei noch in dieser Woche ein Krisengespräch führen, heißt es. (Quelle: faz.net)

Uganda genehmigt umstrittene Ölpipeline nach Tansania

Trotz enormer Kritik von Umweltschützern hat Uganda offiziell seine erste Ölbohranlage in Betrieb genommen und den umstrittenen Bau einer gut 1.440 Kilometer langen Pipeline nach Tansania genehmigt. Präsident Yoweri Museveni habe das unter anderem vom französischen Konzern Total geplante Projekt gestern im Nordwesten des Landes eröffnet. Beteiligt sei auch die chinesische China National Offshore Oil Corporation (CNOOC). Das Öl soll mit der Pipeline von Feldern in der Nähe des Albertsees im Westen Ugandas durch  Tansania bis zum Indischen Ozean gebracht und dort verschifft werden. Total hoffe auf eine Fördermenge von 230.000 Barrel Rohöl pro Tag. Die Leitung soll durch Nationalparks und andere schützenswerte Naturräume führen. Kritiker bezeichnen das Projekt als „Beispiel kolonialer Ausbeutung“. Präsident Museveni habe Medienberichten zufolge entgegnet, er sehe in der Nutzung des Ölfelds kein Problem. Kritikern aus der EU hätte er gesagt, sie könnten „zur Hölle fahren“. (Quelle: orf.at)

Finanzinvestor McWin übernimmt Restaurantkette L’Osteria

Die Restaurantkette L’Osteria bekommt einen neuen Eigentümer. Die auf Systemgastronomie und Lebensmitteltechnologien spezialisierte Investmentgesellschaft McWin gab am Dienstag eine Mehrheitsbeteiligung von rund zwei Dritteln der Anteile an der Restaurantgruppe bekannt. Die Beteiligung an L’Osteria erfolgt aus dem im August vergangenen Jahres aufgelegten 525 Millionen Euro schweren McWin Restaurant Fund (MRF). Eine Tochtergesellschaft der Abu Dhabi Investment Authority ist der größte Geldgeber des Fonds. Die Transaktion bewerte das Unternehmen nach Angaben von McWin mit circa 400 Millionen Euro. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Die L’Osteria-Gründer Klaus Rader und Friedemann Findeis blieben weiterhin als Minderheitsgesellschafter am Unternehmen beteiligt. Die L’Osteria-Gruppe betreibt aktuell 157 Restaurants und beschäftigt mehr als 6.000 Mitarbeiter. (Quelle: handelsblatt.com)

Kretschmann hält Insekten essen für „geboten“

Wie wärs am Schluss mit einem Haushalts-Tip vom grünen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Nachdem er die Welt von seiner verblüffenden Erkenntnis unterrichtet hatte, dass man eine Heizung nachts auch abstellen kann und seinem Ratschlag, bei der Körperpflege zum Energiesparen lieber zum Waschlappen zu greifen, als zu duschen, kümmert er sich jetzt um unseren Speiseplan. Würmer, Heuschrecken und Grillen sollten aus seiner Sicht künftig eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelversorgung der Gesellschaft spielen. „Von der Sache her ist es durchaus geboten“, wird der Grünen-Politiker zitiert. Das sei ein „vernünftiger Weg“, der ökologisch sinnvoll wäre, um an Proteine zu kommen. Na dann kann man wohl gespannt sein auf die künftigen Menüs bei Empfängen des Ministerpräsidenten. (Quelle: n-tv)

Und damit endet diese Morgenlage wie immer mit den besten Wünschen für diesen Tag.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com