Peter Grimm / 30.01.2023 / 07:22 / Foto: Zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Munition und Messer

Seit Beginn der Proteste im Iran hat es mehr als 500 Tote gegeben, in der Ost-Ukraine wurde wieder heftig gekämpft, in den USA blickt mancher besorgt auf die eigenen Munitionsvorräte, und in Deutschland hat sich die Zahl der Messerangriffen in Zügen und Bahnhöfen fast verdoppelt.

Guten Morgen, willkommen zu dieser Nachrichtendurchsicht am Montag zum Tages- und Wochenbeginn. Themen zur Beförderung der guten Laune sind auch heute leider nicht im Angebot, aber man muss sich der Wirklichkeit ja stellen. 

Mehr als 500 Tote seit Beginn der Proteste im Iran 

Am Beginn stehen die Opfer des islamistischen Regimes im Iran, bei seinem Versuch, die Proteste der letzten Monate zu zerschlagen.

Nach Angaben von Menschenrechtlern sind nämlich seit Beginn der systemkritischen Kundgebungen vor mehr als vier Monaten mindestens 527 Menschen bei den Protesten getötet worden, hieß es am Sonntag in einem Bericht der Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Demnach sollen auch 71 Minderjährige unter den Getöteten gewesen sein. Außerdem wären 70 Angehörige von Polizei und anderen Sicherheitsorganen ums Leben gekommen. Die Zahl der Festnahmen und Verhaftungen habe die Organisation auf annähernd 20.000 geschätzt. Mehr als hundert Verhafteten drohe demnach ein Todesurteil. Mehrere Demonstranten wurden bekanntlich bereits hingerichtet. (Quelle: handelsblatt.com

Heftige Kämpfe in der Ost-Ukraine 

Die Kriegsberichte aus der Ukraine klingen fast schon gewohnt: Im Osten des Landes sind am Wochenende bei erbitterten Kämpfen wieder zahlreiche Menschen getötet worden. Das ukrainische Militär habe erklärt, in der Region Donezk seien insgesamt Angriffe auf 14 Orte abgewehrt worden. Darunter seien auch Angriffe nahe des Ortes Blahodatne gewesen. Die russische Söldnergruppe Wagner soll zuvor behauptet haben, sie hätte die Kontrolle über das Dorf übernommen. In der Region Saporischschja, wo es mehrere Monate lang kaum Veränderungen an der Front gegeben hatte, soll die Ukraine mit einem Himars-Mehrfachraketenwerfer eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Molochnaya angegriffen haben, wie der von Moskau eingesetzte Regionalchef Jewgeni Balitsky mitteilte. Vier Mitarbeiter der Bahn wären getötet worden, fünf weitere verletzt. Die Brücke liege in einem Dorf nördlich der von Russland kontrollierten Sadt Melitopol und wird laut Balitsky repariert. Saporischschja gehört neben Cherson, Donezk und Luhansk zu den ukrainischen Gebieten, die Russland in Teilen besetzt hält und im vergangenen Jahr annektiert hatte. Nach ukrainischen Angaben bereitet Russland für den Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine eine neue Offensive vor. Es wäre „kein Geheimnis“, dass die russische Armee für den 24. Februar eine neue Angriffswelle vorbereite, habe der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, erklärt. (Quelle: kleinezeitung.at

307 Sakralbauten in der Ukraine durch Krieg beschädigt 

Auch vor Gotteshäusern macht der Krieg bekanntlich nicht halt. Die russische Armee hat in der Ukraine in den vergangenen elf Monaten nach ukrainischen Angaben mindestens 307 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt. Die meisten der zerstörten Sakralbauten gebe es in den Regionen Donezk (75) und Luhansk (59), gefolgt von den Regionen Kiew (43), Charkiw (38) und Cherson (20). 

Wie der staatliche Dienst für ethnische Angelegenheiten und Gewissensfreiheit mitgeteilt hätte, seien dem Angriffskrieg allein 142 Sakralbauten der ukrainisch-orthodoxen Kirche zum Opfer gefallen. Auch eines ihrer wichtigsten Klöster sei nach ukrainischen Angaben mehrfach beschossen und zum Teil zerstört worden: die Lawra in Swjatohirsk in der Region Donezk. Am zweithäufigsten hätten die Angreifer laut Statistik Gotteshäuser der Zeugen Jehovas beschädigt oder zerstört. Außerdem seien nach diesen Informationen 30 protestantische Gotteshäuser und 21 der autokephalen orthodoxen Kirche vollständig oder teilweise betroffen, wie auch fünf römisch-katholische und vier griechisch-katholische Gebäude. Zudem wurden Zerstörungen bei je fünf jüdischen und islamischen Bauten verzeichnet. (Quelle: orf.at)

US-Sorgen um eigene Munitionsvorräte wegen des Ukraine-Kriegs 

Kriegsfolgen sind aber auch an unerwarteter Stelle spürbar. Die USA, die der Ukraine bisher Waffen für 27 Milliarden Dollar geliefert haben, müssen nun Lücken in den eigenen Munitionsvorräten fürchten. Mehr als eine Million 155-mm-Artilleriegeschosse aus amerikanischer Produktion habe die ukrainische Artillerie in diesem Zermürbungskrieg bisher verschossen, heißt es. Für alle Javelin-Panzerabwehrraketen, die die USA seit Kriegsbeginn geliefert hätten, habe die amerikanische Rüstungsindustrie zuvor sieben Jahre Produktionszeit gebraucht. Inzwischen sei die Armeeführung besorgt, heißt es. „Die Sorge nimmt jeden Monat ein bisschen mehr zu“, wird Mackenzie Eaglen, Rüstungsexpertin beim konservativen American Enterprise Institute, zitiert. „Noch ist niemand in Panik. Aber die Sorge hat die oberste Ebene der Hierarchie erreicht. Die Armeeführung erkundigt sich jetzt ständig nach den Lagerbeständen.“ Kurzfristig wäre der Nachschub an Artilleriegeschossen und anderer Munition zwar nicht gefährdet, doch das gelte nur, solange sich der Konflikt nicht ausweite und kein neuer dazukomme. (Quelle: srf.ch)

Unterstützung für US-Exportbeschränkungen gegen China 

Der Konflikt mit China wird zum Glück nicht militärisch ausgetragen. Und hier gibt es einen Erfolg für die US-Regierung. Sie bekommt bei ihren Halbleiter-Exportbegrenzungen gegen China Unterstützung: Japanische und internationale Medien hätten berichtet, dass sich Japan und die Niederlande den US-Restriktionen anschließen wollen. Dies würde China den Zugang zu modernen Produktionsanlagen und damit die Modernisierung seiner Chipindustrie erschweren. Denn ASML aus den Niederlanden und Japans Tokyo Electron sollen nach dem US-Hersteller Applied Materials zu den weltweit führenden Lieferanten in diesem Bereich gehören.(Quelle: handelsblatt.com)

Zahl der Messerangriffe in Zügen und Bahnhöfen hat sich verdoppelt 

Kommen wir nach Deutschland und ganz anderen Konflikten. Wer die täglichen Nachrichten aufmerksam verfolgt, wurde von der folgenden Meldung nicht überrascht: Eine Auswertung der Bundespolizei soll zeigen, dass die Zahl der Straftaten im Nahverkehr deutlich gestiegen ist – vor allem die Attacken mit Messern. Im Jahr 2022 habe die Polizei insgesamt 398.848 Straftaten in Zügen und auf Bahnhöfen registriert. Das sei eine Steigerung von zwölf Prozent. 14.155 davon seien als Körperverletzungen eingeordnet worden. Ausschließlich in Zügen sei es demnach zu 82 Messerangriffen gekommen, 2021 waren es noch 44. An Bahnhöfen und Haltestellen seien es sogar 254 gewesen, im Vorjahr „nur“ 122. Übergriffe mit „sonstigen gefährlichen Werkzeugen“ wie Baseballschlägern habe es in 97 Fällen gegeben, sieben mehr als im Vorjahr. Angriffe mit Waffengewalt – etwa mit Pistolen – seien nur leicht angestiegen, von drei auf fünf. Die Anzahl der Sexualstraftaten wiederum habe sich deutlich von 697 auf 857 erhöht. Insgesamt seien fünf Menschen im Jahr 2022 getötet und 6.747 verletzt worden. Der Polizeilichen Eingangsstatistik (PES) zufolge musste 2022 insgesamt gegen 71 Tatverdächtige wegen Gewaltstraftaten mit Messereinsatz in Zügen ermittelt werden, 36 von ihnen seien „Nicht-Deutsche“ gewesen, was sicher nur etwas über die Staatsangehörigkeit aussagt. (Quelle: welt.de)

Starke Zugewinne für FPÖ bei Landtagswahl in Niederösterreich

In Österreich wurde gewählt, und die FPÖ hat bei der Landtagswahl in Niederösterreich, dem größten österreichischen Bundesland, ein Viertel der Stimmen bekommen. Mit einem Zugewinn von mehr als zehn Prozentpunkten sei die FPÖ damit zweitstärkste politische Kraft im Land. Bundesweit liege die FPÖ in Umfragen seit Wochen sogar an erster Stelle vor der SPÖ und der ÖVP.

In Niederösterreich sei die sozialdemokratische SPÖ nun mit ungefähr 20 Prozent hinter die FPÖ zurückgefallen. Die Ergebnisse für die Grünen lägen bei 7,5 Prozent, für die liberalen Neos bei 6,5 Prozent. (Quelle: zeit.de)

Und während allenthalben jetzt sicher die erwartbaren Kommentare zum Wahlausgang zu lesen sind, endet diese Morgenlage wie immer mit den besten Wünschen für diesen Tag.

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