Peter Grimm / 05.06.2023 / 07:39 / Foto: zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Gefechte und Gedenken

Guten Morgen, es ist Montag, der 5. Juni 2023, und damit wieder Zeit für eine Morgenlage. Einige der Themen im Überblick: Es gab erneut Kämpfe in der Region Belgorod, Russland will eine ukrainische Offensive abgewehrt haben, bei regierungskritischen Protesten in Russland gab es 100 Festnahmen, in Hongkong wurden mehr als 20 Menschen wegen des Gedenkens an das Tiananmen-Massaker festgenommen, Saudi-Arabien drosselt die Ölförderung und die NPD hat ihren Namen geändert.

Erneut Gefechte in russischer Grenzregion Belgorod

Die russische Grenzregion Belgorod bleibt ein Kampfplatz des Ukraine-Krieges. Nach verschiedenen Berichten seien erneut Kämpfe zwischen der russischen Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow habe gestern Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka bestätigt. Russlands Verteidigungsministerium habe unterdessen mitgeteilt, es wäre gelungen, eine „Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen“ am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

Tatsächlich scheint es sich bei den Kämpfern auch dieses Mal wieder um Mitglieder des „Russischen Freiwilligenkorps“ zu handeln, das zwar auf der Seite der Ukrainer kämpfe, aber aus russischen Nationalisten bestehe.

Mehrere Mitglieder der paramilitärischen Organisation hätten gestern auch ein Video veröffentlicht, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangengenommen zu haben.

An den Kämpfen in der Region Belgorod seien nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei würde es sich um Söldner handeln, die unter dem Namen „Polnisches Freiwilligenkorps“ auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, wie die Onlinenachrichtenportale Polsatnews.pl und Wprost.pl berichtet hätten. (Quelle: ORF)

Russland will ukrainische Offensive in Donezk abgewehrt haben

Wochenlang wird schon über eine anstehende ukrainischen Offensive gesprochen. Nun will Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Großoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt haben, berichten verschiedene Medien. „Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war“, hätte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, demnach in der Nacht zum Montag mitgeteilt. Aus Kiew habe es dazu zunächst keine Stellungnahme gegeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bekanntlich zuletzt wiederholt betont, sein Land wäre für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit. Russland halte aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt, darunter auch das Gebiet Donezk. (Quelle: FAZ)

Mehr als 100 Festnahmen bei Demonstrationen für Nawalny in Russland

Unter den gegenwärtigen Bedingungen sind regierungskritische Proteste in Russland äußerst bemerkenswert. Gestern gab es solche Proteste in Form von Solidaritätskundgebungen für den inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Dabei wurden mehr als 100 Demonstranten festgenommen, heißt es in Medienberichten. Das Bürgerrechtsportal OVD-Info habe demnach gemeldet, dass es die Festnahmen bei Protesten in 23 Städten in Russland gegeben hätte. Nawalny befindet sich bekanntlich als politischer Gefangener seit mehr als zwei Jahren wegen angeblichen Betrugs im Gefängnis. (Quellen: Deutschlandfunk und ORF)

Neuer Zwischenfall im Südchinesischen Meer

In der Meerenge zwischen dem chinesischen Festland und Taiwan ist es am Wochenende erneut zu einem Zwischenfall zwischen chinesischen und US-amerikanischen Streitkräften gekommen, melden verschiedene Medien. Nach Angaben des US-Indopazifik-Kommandos seien ein US-Lenkwaffenzerstörer und eine kanadische Fregatte am Samstag bei einem gemeinsamen Manöver in der Meerenge von einem chinesischen Kriegsschiff geschnitten worden. Der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu habe am Sonntag beim Shangri-La-Dialog, einer internationalen Sicherheitskonferenz in Singapur, westliche Patrouillen in der Taiwan-Straße als "Provokation" verurteilt. Die vielen Schiffe und Kampfjets wären „nicht hier für eine friedliche Durchfahrt. Sie sind hier, um zu provozieren“, habe Li erklärt. Zuvor hieß es aus Peking, dass sich die USA in chinesische Konflikte mit Taiwan nicht einmischen solle. (Quelle: Handelsblatt)

Deutschland schickt zwei Kriegsschiffe in den Indopazifik

Angesichts dieser Situation will nun auch Deutschland im kommenden Jahr zwei Kriegsschiffe in den Indopazifik entsenden, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius am Sonntag in Singapur beim "Shangri-La-Dialog" angekündigt haben soll. Eine Fregatte und ein Versorgungsschiff würden nach Presseberichten 2024 in die Region aufbrechen. Deutschland schließe sich mit seinem Schritt anderen westlichen Staaten an, die ihre militärische Präsenz angesichts der Sorgen über Chinas territoriale Ambitionen ausbauen würden. (Quelle: Kleine Zeitung)

Mehr als 20 Festnahmen am Tiananmen-Jahrestag in Hongkong

In Hongkong hat die Polizei gestern am 34. Jahrestag der Niederschlagung der Demokratiebewegung in China mehr als 20 Personen festgenommen. Bis vor einigen Jahren konnten in der Sonderverwaltungszone noch legale Gedenkveranstaltungen an das Pekinger Massaker vom 4. Juni 1989 stattfinden. Doch inzwischen hat die kommunistische Führung in Peking solche Freiheiten auch für Hongkong kassiert. Unter den Festgenommenen seien Medienangaben zufolge prominente Oppositionelle und Künstler. Die chinesischen Behörden sollen ihnen Landfriedensbruch und die Störung der Ordnung auf öffentlichen Plätzen vorwerfen. (Quelle: Deutschlandfunk)

Saudi-Arabien will Ölförderung um eine Million Barrel drosseln

Die Ölförderer kämpfen gegen sinkende Ölpreise. Saudi-Arabien will ab Juli die tägliche Fördermenge für mindestens einen Monat um eine Million Barrel (je 159 Liter) reduzieren, habe das Energieministerium des Landes nach Medienberichten mitgeteilt. Damit würde sich die freiwillige Kürzung auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag summieren, die Ölproduktion läge dann bei neun Millionen Barrel täglich. Der Schritt sei Teil einer Vereinbarung des Ölkartells Opec+. Die Allianz aus 23 Staaten habe sich am Sonntag in Wien nach stundenlangen Verhandlungen auf eine Fortsetzung von Förderkürzungen geeinigt. (Quelle: Spiegel)

54 ugandische Soldaten bei islamistischem Angriff in Somalia getötet

Wie erst am Wochenende bekannt wurde, sind bei einem besonders schweren Angriff südwestlich der somalischen Hauptstadt Mogadischu 54 ugandische Soldaten der ATMIS-Friedenstruppe der Afrikanischen Union getötet worden, heißt es in Presseberichten. Ugandas Präsident Yoweri Museveni hätte dies am späten Samstagabend mitgeteilt. Der Angriff habe sich demnacham vorvergangenen Freitag rund hundert Kilometer entfernt von Mogadischu nahe der Küste in dem Ort Buulo Mareer ereignet. Al-Schabab habe die dortige ATMIS-Basis offenbar mit massiver Gewalt angegriffen. Rund 800 Kämpfer der islamistischen Miliz sollen an dem Angriff beteiligt gewesen sein. Die etwa 220 dort stationierten Soldaten hätten sich zurückziehen müssen. (Quelle: FAZ)

NPD benennt sich in „Die Heimat“ um

Was gab es sonst noch? Vielleicht noch eine Meldung aus Deutschland? Ach ja, man hat lange nichts mehr von der NPD gehört, oder? Jetzt hat sie es immerhin wieder einmal mit einer Nachricht in die Presse geschafft, denn sie hat sich umbenannt und heißt nun "Die Heimat". Das habe ein Parteitag im sächsischen Riesa mit einer Mehrheit von 77 Prozent beschlossen. Die Gesinnung wird sich durch die Umbenennung aber sicher nicht ändern. Die Bedeutungslosigkeit der Partei höchstwahrscheinlich auch nicht. (Quelle: TAZ)

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