Mehr als ein Viertel aller Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, denkt mittlerweile über eine Ausreise nach. 26 Prozent – das sind hochgerechnet 2,6 Millionen Personen. Drei Prozent, also rund 300.000 Menschen, haben sogar bereits konkrete Auswanderungspläne. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Deutschland ist für viele also nicht mehr das Ziel, sondern eine Zwischenstation – ein Ort, den man verlässt, sobald man kann.
Aber nicht nur viele Zugewanderte denken über eine Auswanderung nach, auch immer mehr Schon-länger-hier-Lebende spielen mit dem Gedanken, Deutschland zu verlassen. Die Gründe sind oft dieselben. Auch viele Einheimische erleben politische Entfremdung, wachsende Bürokratie und eine gesellschaftliche Atmosphäre, die ihnen fremd geworden ist. Wohin jedoch zieht es die Menschen?
Darüber spricht Gerd Buurmann mit drei Auswanderern, die ganz unterschiedliche Erfahrungen mit der Suche nach dem richtigen Ort zum Leben gemacht haben.
David Serebrijanik ist Musiker und Kosmopolit. Geboren wurde er in Usbekistan. In den 1990er-Jahren kam er als Kind nach Deutschland. Hier verbrachte er seine Jugend, studierte und machte sich als Künstler einen Namen. Doch vor wenigen Jahren kehrte er Deutschland den Rücken – nicht etwa in Richtung Usbekistan, sondern in ein anderes europäisches Land: Polen.
Sebastian Biehl ist Journalist und Nachrichtenredakteur für die Achse des Guten. Im Jahr 1995 wanderte er nach Südafrika aus. Dort lebte und arbeitete er 25 Jahre lang. 2019 kehrte er nach Deutschland zurück.
Titus Gebel ist Jurist und Unternehmer. Er ist nach Monaco ausgewandert und arbeitet daran, ein völlig neues Lebensmodell zu schaffen. Mit seinem Konzept der Freien Privatstädte verfolgt er die Vision eines neuartigen Gesellschaftsvertrags: Wer sich dort niederlässt, geht keine politische Verpflichtung ein, sondern schließt einen zivilrechtlichen Vertrag über Rechte, Pflichten und Leistungen. Kein Staat, sondern ein Dienstleister sorgt für Sicherheit, Verwaltung und Infrastruktur – alles basiert auf Freiwilligkeit, Wettbewerb und Transparenz. In seinem Buch „Freie Privatstädte – mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt“ entwirft er das theoretische Fundament dieser Idee.
Drei Gäste, drei unterschiedliche Antworten auf die gleiche Frage: Wo kann man leben, wie man leben möchte?