Politiker, die mit Morddrohungen und Angriffen eingeschüchtert werden sollen, sind derzeit in aller Munde und finden vor allem dann ein großes Echo in Politik und Medien, wenn sich die mutmaßlichen und tatsächlichen Täter irgendwie rechts verorten lassen. Nein, hier soll es nicht darum gehen, dass im Unterschied zu diesem Medienbild beispielsweise AfD-Politiker die – je nach Statistik – größte oder zweitgrößte Opfergruppe stellen. Todesdrohungen muss ein Politiker im neuen Deutschland inzwischen auch wegen Entscheidungen fürchten, die eigentlich gar nichts mit links und rechts zu tun haben.
So meldete nwzonline.de, dass Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) wegen der Abschussgenehmigung für einen Wolf mit dem Tode bedroht wird. Entsprechende Drohungen und Anfeindungen gebe es sowohl gegen Lies persönlich als auch gegen Jäger allgemein, wie sein Ministerium am Freitag in Hannover bestätigt habe. So zeige eine Fotomontage mit dem Titel „Holocaust in unseren Wäldern“ den Eingang zum KZ Auschwitz mit der Aufschrift „Jagd macht frei“ in Anlehnung an den zynischen Satz „Arbeit macht frei“ der Nationalsozialisten.
„Einfach nur noch geschmacklos und geradezu entsetzlich, wie selbst ernannte Wolfsschützer mit dem Schicksal von über einer Million Menschen umgehen, die in Auschwitz ihr Leben gelassen haben“, habe Lies dies gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung kommentiert. Der Minister hätte dem Bericht zufolge die Polizei eingeschaltet. Dies sei auch kein Einzelfall, denn bereits Anfang 2019 hätte das Umweltministerium nach Drohungen einen Wolfsberater im Landkreis Nienburg abberufen müssen. Dort solle der Leitwolf des sogenannten Rodewalder Rudels abgeschossen werden.
Die seit einem Jahr laufende Suche nach dem Tier mit der Kennung GW717m sei nach wie vor erfolglos geblieben. Die Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfs werde immer wieder um jeweils einen Monat verlängert. Juristisch stütze sich die Genehmigung auf den Riss mehrerer geschützter Rinder durch das genannte Rudel.
Militante Tierschützer glauben also, sie müssten mit Todesdrohungen gegen Menschen Wölfe schützen, die ihrerseits geschützte Tiere töten.