Ramin Peymani, Gastautor / 12.01.2018 / 10:30 / Foto: Dietrich Milde / 7 / Seite ausdrucken

Mord im Vorzeige-Asylheim

Im hessischen Hattersheim steht eine der vielen Asylbewerberunterkünfte, die in den vergangenen drei Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, um die enorme Zahl an Zuwanderern aufzunehmen. Viele dieser Heime waren nur vorübergehend eingerichtet worden und hatten eher behelfsmäßigen Charakter.

Anders die Anlage im Hattersheimer „Kastengrund”. Auf einem brachliegenden Grundstück waren leerstehende alte Baracken aufwändig kernsaniert, mit modernster Ausstattung versehen und liebevoll hergerichtet worden. Überdies lädt das weitläufige, am Rande der Stadt gelegene Areal mit viel Grün zum Grillen ebenso ein, wie zum Joggen und Radfahren.

In den Bungalows der ehemaligen Tier-Versuchanstalt (in der inzwischen auch das Hochbau- und Liegenschaftsamt, sowie das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen untergebracht sind) fehlt es an nichts. Aber auch die Aufenthaltsräume im Hauptgebäude lassen keinerlei Wünsche offen. Sogar zehn moderne Seminarräume gibt es, damit in Kooperation mit der Volkshochschule direkt vor Ort Deutsch- und Integrationskurse abgehalten werden können.

Regelmäßige Busverbindungen von einem eigens für die Neuankömmlinge direkt vor der Unterkunft geschaffenen Haltepunkt stellen vom frühen Morgen bis zum späten Abend sicher, dass die Bewohner mobil sind und sich am gesellschaftlichen Leben der umliegenden Städte beteiligen können. Die Anlage im „Kastengrund” ist ein Vorzeigeprojekt, das es fast mit den Center Parcs aufnehmen kann, in denen Familien Urlaub machen, wenngleich natürlich keiner auf die Idee käme, das Warten auf die Anerkennung des eigenen Asylantrags als Urlaub zu bezeichnen.

Der Wille, den Täter zum Opfer zu machen

Doch es lässt sich entspannter ertragen, wenn man in Hattersheim untergebracht ist, wo man sogar seinen eigenen Betreuer auf dem Gelände weiß. Auch in Bezug auf Privatsphäre und persönlichen Freiraum setzt der „Kastengrund” Maßstäbe: Nur etwas mehr als die Hälfte der verfügbaren 310 Plätze sind belegt. Viele gute Gründe also, sich als Zuwanderer schnell einzuleben und dankbar zu sein für das große Glück einer Komplettversorgung.

Doch offenbar genügt selbst das nicht jedem. Ein Mord hat die Einrichtung im Main-Taunus-Kreis nun über die Region hinaus bekannt gemacht. Ein 26-jähriger Syrer hat einen 39-jährigen afghanischen Mitbewohner aus einem nichtigen Anlass heraus umgebracht. Nun hat sich die Frankfurter Neue Presse, eine der reichweitenstarken Lokalredaktionen, des Mordfalls angenommen.

Der Artikel gehört zu den journalistischen Tiefpunkten des noch jungen Jahres. Einer der „Flüchtlingshelfer” des Täters kommt darin ausführlich zu Wort. Er darf davon berichten, dass der 26-jährige es nicht leicht gehabt habe, sich einzuleben, dass er seit seiner Ankunft vor zweieinhalb Jahren verzweifelt auf der Suche nach einer Arbeit gewesen sei und dass er mit dem Geld vom Amt einfach nicht habe auskommen können. Aus jeder Zeile spricht der Wille, den Täter zum Opfer zu machen, das keine echte Chance bekommen habe und mit der Situation in der neuen Heimat überfordert gewesen sei, wozu auch der Umgang mit Geld zähle. Alles nicht die Schuld des 26-jährigen, so die Botschaft an die Leser.

Mit keiner Silbe geht das Schundstück, bei dem man sich fragen muss, wie viel Journalismus überhaupt darin steckt, auf das Opfer ein. Interessanterweise rutscht dem Autor heraus, dass es sich um einen Täter handelt, der aus einem der Länder kommt, „in denen ein Menschenleben nicht viel gilt”. Und genau hier liegt der Knackpunkt für die fast alltäglichen Gewaltexzesse von Zuwanderern der aktuellen Migrationswelle: Die überwiegend jungen Männer, die vielfach von ihren Familien ins gelobte Land geschickt worden sind, damit es allen irgendwann einmal besser geht, sind mit weitaus niedrigeren Hemmschwellen aufgewachsen und stammen tatsächlich aus Kulturen, in denen ein Menschenleben wenig zählt.

Sie bringen ihre archaischen Denkmuster mit, ihre Geringschätzung für Frauen und ihre Neigung, selbst die geringsten Konflikte mit dem Faustrecht zu lösen. Wo eine Waffe in Griffweite ist, kommt sie zum Einsatz. Auf den Punkt bringt das Dilemma in diesen Tagen Boris Palmer: „Es gab vor der Flüchtlingseinwanderung 2015 keine Anschläge auf Weihnachtsmärkte, keine Domplattenexzesse und in Brutalität, Anlass und Vorgeschichte eben auch keine Morde wie in Kandel oder Freiburg”, ließ der grüne Tübinger Oberbürgermeister, den seine Partei am liebsten loswerden würde, Dampf ab. Der Mörder von Hattersheim war übrigens seit Ende 2017 ausreisepflichtig, weil sein Asylgesuch abgelehnt worden war. Ein 39-Jähriger Mann könnte heute noch leben. Dutzende andere auch.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Blog "Liberale Warte" hier.

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Leserpost

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Günter H. Probst / 12.01.2018

Die weitergehende Frage ist doch, warum in diesen Ländern das Menschenleben weniger zählt, als in Europa. Abgesehen von den unterschiedlichen kulturellen Grundlagen zeichnen sich die Herkunftsländer durch Übervölkerung aus, in der eine Menge an überflüssigen Unqualifizierten um Resourcen kämpft. Dort gilt ein Menschenleben nicht so viel, weil es dem anderen im Wege steht. Die innerstaatlichen Bürgerkriege sind die für Jeden sichtbare Folgen dieses Kampfes um Resourcen. In Europa mit seinen O- oder 1-Kind -Familien ist es gerade umgekehrt. Hier gilt das Leben des einen Kindes viel, weil es kein anderes gibt. Und deswegen gibt es hier auch keine Bürgerkriege aus Resourcenmangel. Allerdings wird durch die Einwanderung der unqualifizierten Überflüssigen aus den übervölkerten Ländern, die überwiegend in die Sozialsysteme erfolgt, was wiederum dazu führt, daß das unverantwortliche Vermehrungsverhalten beibehalten werden kann, der Wert des Menschenlebens auch in Europa gemindert und die Grundlage für zukünftige Bürgerkriege gelegt. Wie die Franzosen in derr Resistance, müssen die Europäer dann wieder das Kämpfen lernen.

Mario Bernkopf / 12.01.2018

Wir als echte Dhimmis flechten die Stricke selbst, an denen wir aufgehängt werden. Und die Gutmenschen dieses Landes geben uns dazu die Anleitung.

Gabriele Kremmel / 12.01.2018

Gehen wir doch einfach davon aus, dass wir es mit einer pathologischen Wegschaueritis und Projektion zu tun haben, wenn es um die Dämpfung der Euphorie in Sachen sakrosankter, benachteiligter und hilfsbedürftiger Flüchtlingsmensch geht. Das wird sich nicht mehr ändern, fürchte ich. Nachdem schon bei jeder Trauerfeier oder Stellungnahme bei Morden oder Attentate durch Asylbewerber das größte Anliegen nicht die Trauer um die Opfer sondern die Sorge um den (und die Unterstellung von) Generalverdacht ist, ist doch inzwischen klar, dass sich hier Leute als ganz große Beschützer und Wohltäter fühlen und sich mit der Sache so stark identifizieren, dass sie die ganze Problematik und den ganzen Hass und die Gewalt, die von den, dann doch nicht ganz so hilflosen und dankbaren Schützlingen ausgehen, auf die Gesellschaft projizieren.

Detlef Dechant / 12.01.2018

Genau der letzte Satz ist die wichtigste Feststellung: Wie viele Menschen könnten noch leben, wenn die Gestze und Vorschriften in Bezug auf Asyl, Zuwanderung, Aufenthaltsberechtigung und Rückführung konsequent umgesetzt worden wären! Alle diese überflüssigen Opfer sind auch Opfer der Bundeskanzlerin und ihrer Genossen/innen!

Bernd Scheubert / 12.01.2018

Um Himmels willen, was sind denn “Center Parcs”? Habe ich da etwas verpasst in der schoenen neuen Anglowelt?

Arnd Siewert / 12.01.2018

So lange es Smartphones, Markenklamotten und neue Turnschuhe hagelt wird das groh weiter Mädels anbaggern - als Intetgrationspoppen bekannt. Make Love not War. Dadurch muß der syrische Volkskörper heilen. Oh weh wenn dann die ersten Sanktionen vom Jobcenter oder Jugendamt drohen? Geht garnicht. Nur die schon länger hier Lebenden lassen sich auspressen wobei die FAZ von garantierter Teilhabe aller durch den Sozialstaat fantasiert. Die dicken Brocken kommen erst noch.

Wilfried Cremer / 12.01.2018

Beihilfe zum Totschlag durch Justiz- und andere Behörden, das zeitigt unsere kranke Kadavertoleranz. Tendenz steigend.

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