Gutmenschen, die im Homeoffice herumfläzen und auch sonst alle Zeit der Welt haben, kommen in Großstädten mit Rad und Öffis klar. Daß dies mit der hektischen Arbeitswelt und Lebenswirklichkeit “echter” Arbeitnehmer ohne Pensionsanspruch, dafür mit Leistungsdruck wenig zu tun hat, geht in ein grünes Hirn nicht hinein. Ein eindrückliches Beispiel für die Schikanierung der Wertschöpfenden sah ich kürzlich in Bielefeld direkt vor dem Oetkerwerk : Hier hatten unsere klugen Altvorderen eine breite Magistrale Richtung Bielefelder Paß eingeplant, die dann 2 Straßenbahngleise in Mittellage, 4 Autospuren und jeweils 2 großzügige Rad- sowie Fußgängerwege umfaßte. Hier hat die rotgrüne Intelligenzia 2 Autospuren “umgewidmet”, so daß man jetzt aus dem Stau den pendelnden Südpol eines solitären alten Inlineknackers bewundern konnte, weitere Ökovehikel gab es nicht, auf dem Radweg schon gar nicht, dafür drangsalierte Steuerzahler zuhauf. Was die wohl gewählt haben?
In früheren Jahren war ich sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs, auch auf langen Strecken. Damals war ich auf eine bestimmte Art auch ein “Rad-Aktivist”. Allerdings in anderer Hinsicht als das, was heute veranstaltet wurde. Es geht und ging mir eigentlich nur darum, dass Radfahrer als ganz normale Fahrzeugführer im Straßenverkehr respektiert werden. Als ich Ende der Nullerjahre nach Berlin gezogen bin, war in dieser Hinsicht die Hauptstadt quasi sowas wie ein Paradies. Viele Hauptverkehrsachsen mit mehreren Fahrstreifen pro Richtung, wenige benutzungspflichtige Hochbord-Radwege. Und wenn man ein klein wenig umsichtig in Berlin unterwegs war, konnte man wunderbar mit dem Verkehr “mitschwimmen”. Der ganze Separierungs- und Abpollerungs-Wahn auf den Straßen hat dazu geführt, dass die insgesamt zur Verfügung stehende Verkehrsfläche unterm Strich ineffizienter genutzt wird. Das hat Druck auf alle Verkehrsteilnehmer ausgeübt. In Folge ist das Klima auf den Straßen rauer geworden, es ist eine Art neue Feindseligkeit zwischen Auto- und Fahrradfahrer entstanden. Am besten wäre eine Rückkehr zum weitgehenden Mischverkehr wie vor ca. 15 Jahren. Das hat funktioniert, war friedlich und entspannt. Als Radfahrer muss man dann allerdings natürlich auch gewillt sein, nicht nur seine Rechte als Fahrzeugführer einzufordern, sondern sich auch selbst im Verkehr vernünftig verhalten.
Was zahlen Radfahrer an Abgaben und Steuern, um die Verkehrsinfrastruktur am Leben zu erhalten bzw. auszubauen? Ich generöser Dieselfahrer zahle brav für die Fahrradwegeinfrastruktur. Übrigens, falls es doch mal Benzin und Diesel nicht mehr gibt, sind vor- bzw. rechtzeitig alle E-Fahrzeuge aller Art dran, so besteuert zu werden, wie es derzeit bei Benzin und Diesel ist.
Sollten nicht auch die erbauten Verkehrsanlagen gehört werden, wenn es um die Natur und Zukunft des Verkehrs geht? Wenn ja, dann lassen wir die beiden Brücken sprechen. Straßenbahn und Radweg wie auch KFZ-Brücke. Antwort ist klar. Bitte respektiert die Meinung der Verkehrsbauten.
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