Die weiteren Umstände nicht näher beachtend: Sollte(!) tatsächlich ein Rauschmittel eine derartige Psychose ausgelöst haben, ist mit Sicherheit nicht von natürlichem Cannabis zu reden. Eine Nachbildung aus dem Chemiebaukasten hingegen (sog. “Badesalze”, die es auch als “Cannabis-Ersatz” gibt) wären hingegen ohne weiteres denkbar. In US gab es wiederholt Fälle, wo Konsumenten sog. “Badesalze” sich vom Teufel o.ä. verfolgt sahen, Dritte anfielen, verletzten oder töteten, sich selbst massivst verstümmelten und gar versuchten, sich (oder anderen) die Haut abzuziehen(!) usw. Sollte der Konsum dieses Teufelszeug (oder bestimmter Medikamente/chemischer Substanzen, gewisser Pilze oä) vorausgegangen sein, wäre der geschilderte Tatablauf durchaus plausibel (s.o.) und eine Schuldunfähigkeit absolut wahrscheinlich. Natürliches Cannabis/Marihuana erklärt eine solche Tat hingegen nicht einmal ansatzweise und ist definitiv *kein* Grund für eine Schuldunfähigkeit. Bei einer “Überdosis” natürlichen Marihuanas hätte der Mann eine solche Tat schlichtweg nicht begehen können, da er dazu - nicht zuletzt physisch - überhaupt nicht in der Lage gewesen wäre. Insofern hoffe ich inständig, daß “schuldunfähig wg. Marihuana” nur ein Kommunikations-/Übersetzungsfehler ist. Denn sollte die Kammer ernsthaft natürliches Cannabis als ursächlich bewertet haben, wären Leute am Werk, die von der Thematik nicht einmal entfernt auch nur den Hauch einer halbwegs realistischen Ahnung haben - bestenfalls! Andernfalls wäre nicht nur Inkompetenz, sondern pure Bösartigkeit (unterschiedliche Motive denkbar) zu attestieren. Skandalös bliebe aber beides und in beiden Fällen hätten der/die Richter ihren Beruf verfehlt. Nochmal zusammengefasst: Ja, es gibt (idR künstlich hergestellte) Substanzen, die einen Menschen von A bis Z eine Tat wie die geschilderte begehen lassen können, ohne daß der Täter dies wollte geschweige denn nüchtern getan hätte. Cannabis gehört jedoch definitiv nicht dazu!
Das gute alte religiöse Delirium.
Es braucht einfach mehr - viele mehr - Marianne Bachmeiers - und Männer, welche ebenso mutig handeln. Die Zeiten, wo man sein Recht in die eigene Hand nehmen muss, kommen näher, sind am Horizont schon sichtbar.
@Dirk Jürgens: Komisch, ich habe gehört Hitler und Konsorten seien an der Nadel gewesen, vorher noch Pilze, dann russischen Wodka und wie die Brummkreisel herumgetorkelt. Ne, ehrlich hat mir ein Freund bei einer Pfeife erzählt ... Im übrigen ist Hitler auch aus einem Raumschiff von der Wega ausgestiegen, weiß doch längst jedes Kind.
Wäre es kein zugewanderter Muslim gewesen, hätte ihn vermutlich auch kein Joint vor einer Verurteilung gerettet. Warum auch sollte es in Frankreich anders sein?
Die Kuscheljustiz ist eine Meisterin, nicht nur aus Deutschland
Es wird mir bis zu meinem Lebensende sauer aufstoßen, dass Drogenkonsum egal welcher Art stets und ständig als strafmildernde Ausrede hergenommen wird: »Tut mir leid, ich war neben mir, war besoffen/bekifft/besonstwast.« Ich hätte nicht gedacht, dass diese Denke nicht nur in Dummdeutschland grassiert. Gerüchteweise habe ich vernommen, dass in Italien Alkoholkonsum strafverschärfend wirkt (wie andere Drogen diesbezüglich gehandhabt werden, weiß ich noch weniger) - sollte das stimmen, ist mein Respekt vor Italien gleich um einiges höher. Von Deutschland erwarte ich in der Hinsicht gar nichts mehr; dass andere Länder die deutsche Blödheit übernehmen, spricht gegen sie.
Zola war ein tapferer und ehrenhafter Mann. Er stellte sich - mit allen Konsequenzen und ohne sich selbst zu schonen - mit all seiner Kraft und Popularität an die Seite des unschuldig verurteilten (jüdischen) Hauptmanns Alfred Dreyfus. Dafür wurde Zola u. a. vom damals amtierenden französischen Kriegsminister verklagt und zu einer (kurzen) Gefängnisstrafe verurteilt. Vermutlich würde Zola heute (wieder) eines tun: Einen offenen Brief oder Zeitschriften-Beitrag schreiben mit der Überschrift: “J’accuse …!”. Die Pervertierung des Rechtsstaats liegt für mich darin, daß eine Justiz (Fehl-) Urteile spricht, die Täter und Mörder zur Nachahmung und Wiederholung geradezu einladen.
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