Volker Seitz / 02.02.2021 / 13:00 / Foto: Pixabay / 21 / Seite ausdrucken

Mit Milliarden Bäume pflanzen?

Es scheint, als könnten Afrikaner keine Bäume pflanzen. Diesen Eindruck vermittelte der französische Präsident Emmanuel Macron auf dem virtuellen Treffen des „One Planet Summit“ am 11. Januar 2021. Deshalb sollen auf Betreiben Frankreichs bis 2025 insgesamt 14,4 Milliarden Dollar (11,8 Milliarden Euro) von 50 Staaten aufgebracht werden, damit im Süden der Sahara mehr Bäume, Büsche und Kulturpflanzen gesetzt werden. Schon 2015 auf dem Pariser Klimagipfel COP 21 wurden vier Milliarden Dollar als „Hilfe“ zugesagt. Allerdings wurden laut einem UNO-Bericht vom Herbst 2020 nur vier Prozent des Planes umgesetzt: Statt 100 Millionen sind nur vier Millionen Hektar an Grünflächen entstanden. Als Gründe nannte die Vize-Generalsekretärin der UNO, Amina Mohammed, Mangel an Geld, an Arbeitskräften (!), aber auch unklare Zuständigkeiten, Rivalitäten und Unsicherheit durch Terrormilizen.

Allerdings sind nur 870 Millionen tatsächlich in die „Grüne Mauer“ geflossen. Die zuständige Agentur hat nach eigener Darstellung nur 200 Millionen erhalten. Es sind offenbar 670 Millionen „versickert“. 

Ich stelle mir die Frage: Warum wurden im Senegal und in Äthiopien Millionen Bäume gepflanzt und in Eritrea Trassenkulturen angelegt, alles ohne ausländische Hilfe? In Burkina Faso wurde ein einfaches Bewässerungssystem entwickelt. In einem reichen Land wie Nigeria geschieht jedoch nur wenig. Milliarden-Zahlungen der internationalen Gemeinschaft werden keine Bäume pflanzen, und sie werden die Pflanzen auch nicht pflegen. Stefan Brändle zitiert im Standard, Wien (14.1.2021) Patrice Burger von Cari, einem Netzwerk für den Kampf gegen die Wüstenbildung, die meist sehr arme Landbevölkerung sei „nicht überzeugt, dass ihnen das Projekt eine bessere Zukunft verspricht“. Sie bevorzugten ihre bisherigen Anpflanzungen, auch wenn diese nur spärliche, aber immerhin sichere Früchte abwerfen. Den Instruktionen von oben über die Anbauweisen trauten sie nicht. 

Der französische Agronom Pierre Hiernaux veröffentlichte am 14.10.2020 in „Nature“ seine Forschungen. Demnach dringt die Wüste im Bereich der Grünen Mauer nicht mehr vor. Die Regenmengen würden seit den 1980er Jahren wieder zunehmen und damit auch die Begrünung des Sahelgebietes. Auch der Geograph und Klimaforscher Stefan Kröpelin konnte beobachten, dass der Klimawandel die Sahara offenbar sehr viel früher wieder ergrünen lässt, als es allein nach dem natürlichen Zyklus der Fall wäre. Kröpelin ist Wissenschaftler an der Forschungsstelle des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln und kennt die Sahara so gut wie kaum ein anderer. „Ich fahre jedes Jahr in die gleichen Gebiete. Sie liegen abseits von Siedlungen und werden nicht mal mehr von Nomaden genutzt. Und da ist seit Ende der 1980er Jahre ein vorsichtiger Trend zum Wiederergrünen der Sahara auszumachen“, sagte er im Gespräch mit n-tv am 8. November 2017. „Die Niederschläge nehmen völlig zweifelsfrei zu. Der Grasbewuchs kommt wieder. Später kommen die Mäuse und Vögel, dann gibt es mehr Weiden, und schließlich kehren die Gazellen zurück.“ 

Problematisch sei, so Hiernaux, das ungebremste Bevölkerungswachstum in diesen Ländern. Das fördere durch Übernutzung der Böden die Bodenerosion und Wüstenbildung. Dieses Thema wurde aber in Paris einmal mehr nicht angesprochen. Es ist ein heikles Thema, bei dem man den Vorwurf des Rassismus fürchtet. Aber wer möchte, dass Afrika seine Menschen irgendwann selbst ernähren und in Lohn und Arbeit bringen kann, sollte auch helfen, die dortigen Geburtenraten zu senken. Schon heute haben viele Afrikaner wenig Aussicht darauf, dass das Land, auf dem sie geboren wurden, sie ernähren können wird. 

Wie Einheimische sich selbst helfen

Die Sahelzone wird von über 300 Millionen Menschen bewohnt, mehrheitlich Kleinbauern, die ihre landwirtschaftlichen Parzellen mit jeder Generation weiter aufteilen. So schrumpfen Erträge auch wegen der Desertifikation. Milliarden Bäume sollen die Wüstenbildung eindämmen. Bäume liefern den Bauern der Sahelzone seit Menschengedenken Feuerholz, Blätter und Früchte als Nahrungs-, Futter- und Heilmittel. Allerdings haben nur wenige Regierungen den Plan umgesetzt. Noch werden die Ressourcen nicht gut und nachhaltig bewirtschaftet, sondern ausgeschöpft. Das führt zu mehr Wüstenbildung und Zerstörung des Bodens. Mit dem Pflanzen von Bäumen soll der Vormarsch der Wüste im Sahel aufgehalten werden. Obwohl afrikanische Regierungen sich nur für Städte interessieren und sich über die Landflucht sowie die wachsenden Slums wundern, gibt es kaum ökologische Parteien in Afrika. Lediglich in Ruanda konnte die dortige Partei zwei Sitze erobern. 

Die „Grüne Mauer“ (The Great Green Wall/ La Grande Muraille Verte) ist ein Projekt der Afrikanischen Union, mitfinanziert von der Weltbank, von der EU und dem BMZ (Globale Umweltfazilität). Das Konzept geht auf den britischen Forstwissenschaftler Richard St. Barbe Baker zurück. Die Mauer wurde bereits 2007 beschlossen, und seit 2010 gibt es eine gemeinsame Agentur „Great Green Wall Agency“, der die betroffenen Länder Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Äthiopien, Eritrea und Djibouti angehören. Diese grüne Mauer soll sich von Dakar bis nach Djibouti (7.700 km) erstrecken und die Sahara daran hindern, sich noch mehr auszubreiten. Sie soll mit Bäumen „gebaut“ werden, die dicht aneinandergereiht werden, um für ein feuchtes Klima zu sorgen. Die Bäume sollen eine Barriere für den Wind bilden, Feuchtigkeit in Luft und Boden erhöhen und die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes verbessern. Bislang wurden 15% der Mauer gepflanzt. Senegals Grüne-Mauer-Politik ist die erfolgreichste auf dem Kontinent. Im Senegal wächst die grüne Mauer jährlich um ca. 5.000 Hektar. Laut offiziellen Angaben konnten im Senegal bereits mehr als 11 Millionen Bäume gepflanzt werden. Das ist auch Frauenkooperativen zu verdanken. Die meisten Bäume sind einheimische Akaziengewächse, die keine Bewässerung brauchen. Das Gummi arabicum der Bäume kann für Lebensmittelzusatzstoffe und in Marmeladen verwendet werden. Das Programm gibt den Menschen vor Ort neue Lebensmöglichkeiten. Tierarten wie Antilopen sind zurückgekehrt. Insgesamt will der Staat Senegal 340.000 Hektar bewalden. In anderen Ländern, wie im Nordteil von Nigeria, ist bislang wenig geschehen. 

Vorläufer sind Baumpflanzprojekte von Thomas Sankara in Burkina Faso, das Green Belt Movement (Grüngürtelbewegung) der Kenianerin Wangari Maathai und der einfache Bauer Yacouba Sawadogo in der Provinz Yatenga in Burkina Faso, der bereits in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit der uralten Zai-Methode (Pflanzenlöcher werden mit einem Gemisch aus Hirsekörnern, Asche, Blättern und Dung gefüllt und bedeckt) Böden regenerierte und alleine am Rand der Sahelzone einen Wald von 30 Hektar pflanzte. Zudem bremste er mit dem Anhäufen von Steinen das Abfließen des Regenwassers. Inzwischen hat sich der Grundwasserspiegel rund um Yacoubas Wald gehoben.

Sakina Mati aus Dan Saga im Süden von Niger nutzt die Triebe der Baobab-Bäume, die in einem verborgenen unterirdischen Netzwerk aus Wurzeln durch die Erde kommen. Mit einem kleinen Messer schneidet sie bei Sprösslingen die Triebe ab, sodass alle Kraft in Wurzel und Stamm fließt, aus dem Trieb kein Busch, sondern letztlich ein Baum wird. Die kleinen Sprösslinge bekommen ein Nest aus Zweigen und werden vor Kühen geschützt. So hat sie 150 Affenbrotbäume gezogen – ohne einen einzigen Setzling gepflanzt zu haben. „Mit genug Bäumen retten wir das Klima auf der ganzen Welt“, das hat Sakina Mati auch Michelle Obama bei einer Einladung ins Weiße Haus gesagt (Bernd Dörries, „Die Baumschule“, in: SZ Nr. 225, 29. September 2020, S. 3). 

 „Alter weißer Mann macht Film über alten weißen Mann“

Der australische Agronom Tony Rinaudo entdeckte Anfang der 1980er Jahre, dass im Niger von Bäumen entblößte Ackerflächen dort biologisch keineswegs tot waren. Vielmehr hatten im Untergrund zahllose Baumwurzeln, Stümpfe und Samen überlebt. jahrzehnte- oder gar jahrhundertealte Waldreste, die regelmäßig zur Regenzeit neue Triebe entwickeln. Diese Triebe wurden bis dahin allerdings genauso regelmäßig von Ziegen abgefressen oder beim Abbrennen der Felder vernichtet. Rinaudo zeigte den Bauern, wie sie Wurzeln und Baumreste nutzen können. Sie müssen lediglich einige Baumtriebe erhalten, sie vor Ziegen schützen und sie regelmäßig beschneiden. So entstehen nach drei, vier Jahren neue Bäume, die an das lokale Klima und die Böden angepasst sind. Die Bäume spenden Schatten und brechen den Wind; sie schützen die Hirse- und Sorghum-Äcker der Bauern vor Hitze und Sturm. Heute stehen im Süden Nigers 300 Millionen Bäume – vierzigmal mehr als vor 30 Jahren. Das Mikroklima hat sich verbessert, die Landwirtschaft ist ertragreicher geworden. Vielerorts hat sich die Baumdichte mehr als verzwanzigfacht – mit erheblichen Auswirkungen auf das Mikroklima und damit die Lebensqualität der Bauern und ihrer Familien. Für die Entdeckung und Entwicklung dieser Methode erhielt Rinaudo 2018 zusammen mit Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso (siehe oben) den „Alternativen Nobelpreis“. 

Volker Schlöndorff dreht derzeit einen Film über Tony Rinaudo mit dem Arbeitstitel "Der Waldmacher", das ist sein Spitzname. (Inzwischen wurde Schlöndorff – ganz im Sinne des Zeitgeists – signalisiert, dass er "als alter weißer Mann" unmöglich einen Film über einen alten weißen Mann drehen könne, der Afrika rette. Jetzt will er das Thema erweitern.) David Signer zitiert Schlöndorff (vgl. NZZ-online 9.12.2020): "Die meisten afrikanischen Regierungen interessieren sich kaum für die Bauern und ökologische Fragen. Das gilt selbst für die Landwirtschaftsministerien. Ein Chefbeamter erpresste 5.000 Dollar Spesen von uns, nur damit er mit uns zu den Wiederaufforstungsgebieten hinausfuhr." 

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Drei Nachauflagen folgten 2019 und 2020. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.

 

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alberto lopez / 02.02.2021

.in Afrika gibt es noch diesen schlimmen Brauch Rinder oder Ziegen als Statussymbol in Mengen zu halten ,,,die dienen oft garnicht der Fleischproduktion sondern sind sowas wie ein lebendes Bankkonto…gut zu sehen in Namibia ...die eingezaeunte Farmen sind voll mit Baeumen und auch Gras obwohl die Farmen meist Rinder oder Wildtiere halten ..aber keine Ueberweidung ( die Farmen gehoeren oft Weissen ) dagegen im Himba-land war kein einziger Grashalm zu sehen ,weil die Himbas pro familie mehrere tausend Ziegen halten ..also voellige Ueberweidung ...auch junge Baeume waren keine zu sehen der neuste irrsinn der deutschen Regierung ,,,man will um Kohle einzusparen nun Holz aus Nambia importieren um ein Kraftwerk zu betreiben ...also ?? was wird passieren ...um Geld zu machen wird nun abgeholzt vermute ich mal ..

alberto lopez / 02.02.2021

Ich kann es mal aus Suedamerika darstellen ...die Staedte wachsen in rasender geschwindigkeit Nun gibts viele Arme die Geld haben wollen ,aber auch Reiche die noch mehr haben wollen ,also wird der Wald auch der Regenwald abgeholzt ,zuerst macht man mit dem Holz viel Geld,auf das Land kann man pro hektar eine Rind oder mehr draufstellen also holzt man 100 hektar ab , ,,kann man 100 oder mehr Rinder daraufstellen die nun reichlich Geld bringen ,Kulturen sind weniger interessant ,da die viel pflege brauchen zudem die produkte nix an Geld bringen ,als Beispiele bei mir :: 15 kilo kochbananen ,40 kilo Essbananen jeweils 1.5 bis 2 euro ....also nicht etwa das Kilo davon geht noch der Transport ...Arbeiter,Duenger etc ab,die man davon bezahlen muss.Also besser Rinder ...hat man sich dann erstmal das Land angeeignet kann der Stat nichts mehr machen . Nun steigt auch der Preis des Landes mit weiterer Rodung ....Reiche machen das auch ..da wurde vor kurzem hier der halbe Amazonas an eine Bankengruppe verkauft ...in den extrem Hoehenlagen wird auch der Paramo zerstoert ..oder hier in den letzten zehn jahren ist mehr als der halbe Bergwald verschwunden ..alles in weiden verwandelt ..egal wie steil ..hier hat ein Multi nun abholzen lassen um Avocados fuer den export nach Europa zu produzieren ....die Braende der Regenwaelder sind keine ...man muss hier das alte Gras abbrennen weil die Rinder das nicht fressen koennen ...oder man brennt das Zuckerrohr ab ,was die ernte einfacher macht ...Regenwald brennt nicht !!

g.schilling / 02.02.2021

Seid vernichtet ihr Entwicklungsmilliarden! Same prodceure as every year. “Mangel an Geld, an Arbeitskräften (!), aber auch unklare Zuständigkeiten, Rivalitäten und Unsicherheit durch Terrormilizen.” ” Es sind offenbar 670 Millionen „versickert“. Nicht unser Problem liebe Geldempfänger. Selbst ist der Mensch.

Wolfgang Kolb / 02.02.2021

Wertvolle Ackerflaechen werden in Plantagen verwandelt. Diese werden etnweder als Brennholz verwendet, denn Energie ist immer noch knapp in Afrika, oder nach einiger Zeit abgeholzt und als Bauholz verwendet. Von den zugesagten Milliarden wird ein Drittel fuer Beratung und Verwaltung des Projekts ausgegeben, ein Drittel an externe Agenturen vor Ort fuer deren Verwaltung verwendet. Das restliche Drittel wird fuer den Ankauf von einer Handvoll Setzlingen verwendet, und was noch uebrig bleibt, versickert in dunkle Kanaele. Es ist ein Prestigeobjekt, bereits vor dem Start zum Scheitern verurteilt.

Hans-Peter Dollhopf / 02.02.2021

Wenn dann der allerletzte Wurzelspross pikiert, die gefräßigsten Ziegen beim Abknabbern erwischt und Afrikas Kontinentalwüste irgendwann von Hunderttausenden von mit Blumenwiesen umkränzten Forsten umziert sein wird! Wie viele Lichtjahre davon entfernt werden dann weiterhin die Städtchen sein mit den Hochhäusern, Supermärkten, Einfamilienhäusern, Brücken, Restaurants, Tunneln, Schulen, Altenpflegeheimen, Flüssen, Arbeitsämtern, Seen, Finanzämtern, Atomwindsolargaskühlmüllkraftwerken, Kneipen, Kinos, Kanalisationen, Glasfasern, Krankenhäusern, Straßenbahnen, Wertstoffhöfen, Bürgerbüros, Flughäfen, Radwegen, Museen, Gewerbegebieten, Sportarenen, Supermärkten, Technologieparks, Schwimmhallen, Baumärkten, Parkhäusern, Reisebüros, Zwergen in Vorgärten? Hey Subsaharamann, schnackseln kannst du später mit deinen grünblonden Fluchthelfern*Innern immer noch, denn “ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt! Wir steigern das Bruttosozialprodukt! Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt!”

A. Ostrovsky / 02.02.2021

Nach meinen Recherchen ist das Projekt nur im Senegal ernsthaft betrieben worden, seit immerhin 15 Jahren gibt es Pläne. In Mali ist der Beginn von den islamistischen Aufständen durchkeuzt worden und Frankreich, faktische Besatzungsmacht in Mali tut gar nichts. Und in Nord-Nigeria nhaben wir doch laufend in den Nachrichten die Marodeure von Boko Haram. Da wird gar nichts entstehen. Und ich denke mal, der größte Feind dieses Projektes ist der Islam. Von Äthiopien und Eriträa weiß ich nichts. Ich bezweifle, dass die Aktivitäten dort ins Konzept der Günen Mauer gehören. Wenigstens im Senegal wird die Wüste an weiterer Ausbreitung gehindert. Der Schlüssel zur Begrünung der Sahara würde aber in Ägypten liegen.  In der Ostwindzone ist der Wind bereits in Indien und Pakistan so trocken geworden, dass die Wasserflächen am Golf nicht ausreichen, um ihn wieder mit Feuchtigkeit genügend anzureichern. Die Hochebenen Ägyptens und Libyens ziehen di.e letzte Feuchtigkeit heraus. Es fehlt an technischen Konzepten, wie man vor der Küste Somalias und am Nil Feuchtigkeit in ie Luft bningt. Da würde über Jahrzehnte wirken, müsste also langlebig sein und als Energiequelle die Wellen nutzen bzw. den Überlauf am Assuan-Damm. Geld ist dumm. Aber warum sollten die Somailer, Ägypter oder Äthiopier etwas tun, was nicht ihnen zugute kommt, sondern dem Tschad oder Nigeria? Oder dem Südsudan? Keine Chance. Lieber erzählen die alle, dass es an Geld und Arbeitskräften fehlt und dass der Tag zu kurz ist.

Andre Kowalski / 02.02.2021

Das Problem ist auch, die Leute wollen Essen. Und es warm haben. Afrika kann nachts und im Winter kalt, sehr kalt sein. Dafür braucht man Energie, Dung oder Holz. Das hat man in der Entwicklungshilfe schon vor 40 Jahren erkannt ( auch den viel publikumswirksameren Aspekt, das die armen Menschen z.T. stundenlang laufen müssen, um noch Holz zu finden, da um das Dorf schon alles abgeholzt wurde). Die GTZ hat einen Solarofen entwickelt, brachte nichts, da die gewohnten Speisen damit nicht herzustellen waren, Rezeptwechsel = Fehlanzeige. In Südafrika waren in den 90er Jahren viele Farmen durch Erbschaft in die Hände einzelner Bauer gelangt, (wir sprechen hier von 5000-8000ha großen Flächen pro Farm, da arides Land). Der Farmer war i.d.R. über siebzig, die Töchter in Durban, Kapstadt oder Pretoria verheiratet, niemand wollte die Farmen übernehmen. Also wurden sie an den Staat verkauft, der sie an die lokale Bevölkerung weitergab.  Statt einer Farmerfamilie mit 6 Personen und 20-40 Farmhands wohnten - und kochten - jetzt 300 -400 Personen auf der Farm. Folge: nach vier bis sechs Jahren war das Feld abgeholzt;  kein Baum, kein Strauch mehr. Da ist noch viel zu tun, möge es angepackt werden.

giesemann gerhard / 02.02.2021

Man sieht vielleicht: Den Afrikanern geht es viel zu gut, sonst täten sie was anderes machen außer viel zu vielen Kinderchen. Draußen halten, gnadenlos. @Rainer Hanisch: Ich komme mit, denn es gibt mir Trost in allen Dingen, Ritter Götz von Berlichingen. Sollten wir denen sagen. Täglich drei mal.

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