Es ist und bleibt aber eigenartig, dass als Argument eine Selbstbindung an die Meinungsfreiheit angeführt wird. Was nun, wenn Facebook oder ein vergleichbares Unternehmen, sich zum “Tedenzbetrieb” erklärt und selbst definiert, welche Meinung es vertreten sehen will und welche nicht? Seitdem die Holocaust-Leugnung eine strafbare Meinungsäußerung ist (und nicht, wie vormals und ausreichend, eine Beleidigung), sehen wir uns doch der Konsequenz ausgesetzt, dass sich der Staat eben doch vorbehält in bestimmten, zugegeben extremen Ausnahmefällen, aber dennoch bestimmte Meinung unter Strafe zu stellen. Was der Staat kann und darf, wird doch wohl Facebook, als Unternehmen, auch können und dürfen. Ich bin froh, dass Facebook in diesen Fällen einen auf den Deckel kriegt, aber insgesamt gefällt mir das Ganze nicht, auch nicht die Argumentation der Gerichte. Der Begriff der Freiheit wird unterhöhlt. Das ist eine unschöne Tendenz.
Facebook ist nichts als eine Verkaufsplattform zum Vertrieb von Personendaten an die Werbeindustrie und andere Propagandaorganisationen. Es handelt sich weder um ein Medium noch ist es sozial. Für das Veröffentlichen von Meinungen gibt es seit seit 25 Jahren das freie WWWeb und noch weit länger das Internet. Spätestens seit AOL steht beides für jeden Interessierten frei zur Verfügung. Herr Steinhöfel weiß das sehr genau. Er selbst veröffentlicht auf achgut.com und steinhoefel.com, er braucht keinen “Quasi-Monopolisten” dafür—den weist er uns, dem gemeinen Fußvolk, als für uns passend zu. Warum behauptet er wider nachweislich besseres Wissen Falsches? Unter dem Deckmantel, gegen sie für uns kämpfen zu wollen, macht er in Wahrheit Werbung für Facebook und preist sie uns als Monopol—als für uns zum Lesen und Schreiben die beste und nahezu einzige Möglichkeit an. Und warum auch nicht? Facebook bezahlt, wie er selbst sagt, nach Stunden, seine offiziellen Kunden aber nur den festen Satz vom Streitwert.
Dank an alle, die für die Meinungsfreiheit in Deutschland kämpfen. Ich kann mich leider zumindest an dieser Stelle nur mit einer Spende beteiligen.
Danke für ihre Zähigkeit, für Ihren “Kampf” für das RECHT !!Solche Menschen braucht das Land, Gott sei Dank gibt es noch viele davon. Vera Lengsfeld,, Broder, Basam Tibi, Hamed Abdel Samad und viele andere. Aber auch Menschen, die sich nicht an die Öffentlichkeit trauen, aus welchem Grund auch immer. Ich komme mir vor, wie damals im Osten, WAHNSINN. Nur daß es dort keinen Gender GAGA gab.
Begriffe, die dermaßen kontaminiert sind wie der der “Zivilgesellschaft”, sollte man nicht verwenden. Das Wort ist in meinen Augen zu einem Synonym für steuerfinanzierte Propagandaorganisationen mutiert. Ich werde einen Beitrag leisten. Das Etikett “Zivilgesellschaft” möchte ich mir jedoch nicht anheften- das trägt der politische Gegner!
Danke Herr Steinhöfel, für Ihren hohen Einsatz. Bin voll auf Ihrer Seite.
Facebook versucht sich in vielen Ländern mit der Regierung gut zu stellen, bis dahin, dass Oppositionelle im Iran verfolgt wurden, weil man sie auf Facebook identifizieren konnte. Ich denke durchaus, dass da interne Daten rausgegeben wurden. Natürlich sitzt man als Unternehmen immer zwischen allen Stühlen - unterstütze ich jetzt ein Regime oder ziehe ich mich aus dem Land zurück? Zuckerberg hat sich ja auch lange gegen Merkel, Kahane & Co gewehrt, aber spätestens als seine Manager angeklagt wurden, mussten sie nachgeben. In Wirklichkeit hat Facebook ja gar kein finanzielles Interesse daran, irgendetwas zu löschen - politischer Streit ist wichtiger Content, der bei Zensur womöglich zu anderen Medien abwandert. Insofern würde ich nicht einmal ausschließen, dass Facebook absichtlich verlieren will ;) Dann könnte es nämlich gegenüber der Bundesregierung sagen: Sorry, wir dürfen das NetzDG leider nicht durchsetzen, weil wir vor Gericht unterlegen sind.
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