Rolf Bergmeier, Gastautor / 25.05.2022 / 06:15 / Foto: Superbass / 110 / Seite ausdrucken

Mit dem EU-Green-Deal lässt sich nichts retten

Von Rolf Bergmeier.

Eine Milliarde Menschen Zuwachs in zehn Jahren, das hält kein Klima aus. Wenn, dann sollte wohl die Überbevölkerung das entscheidende Thema sein.

Niemand bezweifelt, dass es sinnvoll und nützlich ist, die begrenzten fossilen Reserven zu schonen und, wo immer möglich, Wasser, Wind oder die Sonne als Energielieferanten einzusetzen. Niemand ist ein „Klimaleugner". Weder kann man das Wetter leugnen, noch das Klima. Auch über die Tatsache einer Erderwärmung seit dem Ende der mittelalterlichen Eiszeit um das Jahr 1850 herrscht weitgehend Übereinstimmung. Aber dass nach dem Ende einer Eiszeit eine Warmzeit folgt, kann eigentlich nicht überraschen. Sonst wäre nicht ein Ende der Kaltzeit zu bemerken.

Ein Tausendstel Prozent

Niemand bezweifelt, dass Kohlenstoffdioxid (CO2) bei der Erderwärmung mitwirkt. Aber CO2 ist lediglich mit 0,04 Volumenprozent an der Atmosphäre beteiligt. Dieser ohnehin geringe Anteil wird in der Literatur noch in natürliches und anthropogenes CO2 unterteilt. Der anthropogene CO2-Anteil beträgt etwa 3 Prozent. Damit ist das anthropogene CO2 lediglich mit einen Anteil von 0,0012 Prozent in der Atmosphäre vorhanden. Und nur um dieses Tausendstel Prozent eines „menschengemachten“ CO2 geht es und nicht um CO2 an sich. Ob eine derart winzige Menge an anthropogenem CO2 in der Lage ist, die Wirkungen des übermächtigen natürlichen CO2 oder andere natürliche Einflüsse auf das Klima zu überlagern, ist bisher nicht beantwortet worden.

Gewiss, Wasserdampf verstärkt den Treibhauseffekt des CO2. Aber auch hier gilt: Der Treibhauseffekt geht vor allem vom natürlichen CO2 aus und nicht vom anthropogenen Gas mit einem atmosphärischen Anteil von lediglich 0,0012 Prozent. Ob dennoch das minimale anthropogene CO2 den Treibhauseffekt so verstärkt, dass eine signifikante, die natürliche Rückkopplung überlagernde Erderwärmung eingeleitet wird, ist ebenfalls bisher nicht beantwortet worden.

Milliarden Tonnen Atemluft

Übrigens: Berücksichtigt man den deutschen Anteil von etwa 2,3 Prozent an den globalen anthropogenen Emissionen (von 0,0012 Prozent), dann zielt die deutsche Politik auf die Minimierung von 0,00002 Prozent der atmosphärischen Gase. Und berücksichtigt man, dass die Weltbevölkerung im statistischen Mittel 3 bis 14 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr ausatmet, also rund 10 bis 40 Prozent des emittierten anthropogenen CO2 als biologisch-anthropogenes CO2 der politischen Einflussnahme entzogen ist und dass die Hälfte des CO2 von der Vegetation und den Ozeanen aufgenommen wird, dann könnte man doch glatt zu der Annahme kommen, dass vor allem natürliche Ursachen für die Erderwärmung verantwortlich zeichnen.

Der Verweis auf die „Hockeyschlägerkurve“ aus fernen Tagen hilft auch nicht weiter. Das Diagramm hat längst ausgedient und wurde nicht nur wegen schwerwiegender Mängel aus dem Verkehr gezogen. Lediglich 0,54 Prozent der Wissenschaftler hatten damals der Aussage zugestimmt, der Mensch sei Hauptursache der Erderwärmung (Kategorie 1). Im übrigen ist die Aussage, eine andere Erklärung als die aus dem Hockeyschläger-Diagramm abgeleitete ließe sich nicht finden, schlicht falsch. Denn eine „Hockeyschlägerkurve“ lässt sich auch mit den Variablen „Bevölkerungswachstum“ und „Kohlenstoffdioxid-Aufwuchs“ konstruieren: Das Wachstum der Bevölkerung von 1 Milliarde Menschen im Jahre 1850 auf nunmehr 7,3 Milliarden korreliert mit einer Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre.

Das Thema Überbevölkerung kommt kaum noch vor

Die Vorstellung, wir könnten mit ein wenig Drehen an einer imaginären CO2-Schraube das explosionsartige Wachstum der Weltbevölkerung auf 10–11 Milliarden, den Hunger dieser Menschen, die Industrialisierung, die Versiegelung der Landschaften mit Megastädten, die Umwandlung der Wälder in Agrarflächen oder die Vermüllung dieser Erde beeinflussen, ist naiv. Eine Milliarde Menschen Zuwachs in zehn Jahren, das hält kein Klima aus. Vieles spricht also für die Annahme, dass die Explosion der Weltbevölkerung seit 1850 (oder andere Ursachen) für die Erhöhung des atmosphärischen CO2-Anteils haftbar zu machen ist. Wenn wir diese Entwicklung nicht in den Griff bekommen, dann geht es uns, der Natur und dem Klima schlecht, egal wie viel Kohlenstoffdioxid die Industrieländer einsparen. Es ist schlichter Unsinn, in Duisburg Wärmepumpen einzubauen, um das „Klima zu retten“, während in Indien und Afrika eine bedrohlich wachsende Zahl von Menschen das anthropogene CO2 ins Uferlose wachsen lässt. Irgendwie lebt die EU mit ihrem 3-Billionen-Green-Deal-Projekt auf einem anderen Raumschiff.

Halten wir fest: Der Begriff „Treibhaus" ist irreführend. Die Atmosphäre ist ein offenes System mit Interaktionen zwischen der Atmosphäre, den Pflanzen und Ozeanen, mit Wasserdampf und Wolken und stets offenen „Strahlungsfenstern" in den Weltraum. Diese Interaktionen sind der Schlüssel zum Verständnis der globalen Klimaprozesse und längst noch nicht soweit erforscht, um politisches Handeln, gar in Form einer „Transformation der Gesellschaft", zu begründen. Das hochtrabende Wort „Klimaschutz" verdeckt menschlichen Größenwahn und die Angst vor Veränderungen.

Sollte einmal die Rationalität die Oberhand gewinnen, dann wird vor allem die Frage zu beantworten sein, wie Politiker und Medienschaffende der Bevölkerung einreden konnten, ein Industrieland ließe sich komplett mit einer wetterabhängigen Energieerzeugung versorgen, ohne dass daraus schwere Verwerfungen folgen. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik wurden derart radikale planwirtschaftliche Eingriffe hoffähig, die weder an Wirtschafts- und Sozialüberlegungen orientiert sind noch der Natur, oder gar dem von übermächtigen Kräften bestimmten Klima dienen. Die gigantische Wertvernichtung im Projekt „Klima- und Energiewende“ ist monströs. Sie dürfte an die Größenordnung der Schäden eines Weltkrieges heranreichen.

 

Der Verfasser ist Autor der der beiden Bücher Die CO2-Falle“ und des im Juni erscheinenden Buches „Ratlos. Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik

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Leserpost

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Cornelia Ehreiser-Schmidt / 25.05.2022

Genau das wird doch bereits in Gang gesetzt! Was hat die Bevölkerungen seit je dezimiert? Hunger , Kriege und Seuchen. Genau das, was gerade orchestriert wird.

E. Sommer / 25.05.2022

Es geht nicht um die Klimaerwärmung. Wenn es darum gehen würde, dann würde man mehr auf technologische Weiterentwicklungen setzen, als auf Technologie der Vergangenheit. Es geht, meiner Meinung nach, um den Rückbau der westlichen Demokratien und Umbau in sozialistische Systeme. Die “Einbindung” von Nichtregierungsorganisationen, also Vereinen mit Partikularinteressen, vulgo Lobbyismus, bei gleichzeitiger Aushebelung der demokratischen Strukturen bis hin zu aktuellen Forderungen nach “Räten”, zeigt es eindeutig auf. Sie versuchen es aktuell einfach gerade wieder, so wie in den 1930igern und diesmal dürfte es gelingen, denn das erste was angegriffen wurde, war das Bildungssystem.

Markus tho Pesch / 25.05.2022

Der Einfluss des CO2 ist entgegen der Aussage des Autors nicht bewiesen.

O. Ganser / 25.05.2022

Wenn dem so ist, wie es sich andeutet, stellt sich auch hier ähnlich Corona die Frage: Ist es Dummheit oder Vorsatz? Letztlich egal. Wie bekommt man endlich die Masse dazu, sich friedlich aber entschieden gegen ihre eigene Vernichtung zu stemmen?

Jörg Haerter / 25.05.2022

Praxisbeispiel: Stellen wir uns vor, wir wollen einen Tee kochen oder Wäsche waschen. Leider weht der Wind gerade nicht und die Sonne ist schon untergegangen, soll ja vorkommen. Ebenso ist der Akku unseres E-Mobils leer, wir wollen also laden. Und nun? Und nein, wir wohnen nicht im eigenen Haus und haben keinen Stromspeicher angeschafft, uns waren die Kosten dessen ganz leicht zu hoch. Wir warten also, bis der Wind wieder weht und die Sonne wieder scheint, zur Arbeit fahren können wir also auch nicht. Wenn wir uns dazu noch im Winter befinden, und, was vorkommen soll, es -10 Grad sind, wir nicht heizen können, weil wir vollständig auf “Erneuerbare” umgestiegen sind, hört der Spass wohl endgültig auf. Ein unrealistisches Szenario? Wenn man Drogendealer unbehelligt lässt und ihnen Stoplinien auf den Asphalt sprüht, ganze Landschaften zuspargelt, neue, hochmoderne, emissionsarme Kraftwerke abreisst und wegen Fukushima aus der Kernenergie aussteigt, ist alles denkbar. sowas denkt man sich nur aus, wenn man in einem gut geheizten Büro sitzt und sich fern ab der Realität befindet. Fürs Volk E-Autos, man selber fährt mit grossem Diesel aus Ingolstadt(Kretschmann).

Walter Weimar / 25.05.2022

Wenn alle Grünen, einschließlich ihrer Ableger und Sympathisanten sich für ein vorzeitiges kolletives Ableben entscheiden würden, im Sinne der Rettung des Weltklimas, der Erhaltung des Butterbrotes oder eines sonstigen guten Zweckes, wäre die Menschheit einen großen und entscheidenen Schritt vorangekommen. Aber die wollen ja hartnäckig nur stänkern, die Weltherrschaft übernehmen und den Rest der Menschheit knechten. Zugeben muß ich, ihre geworfenen Nebelgranaten vom Waldsterben vor mehreren Jahrzehnten, über Atomtod, Windrad, Lastenfahrrad bis zum Kohlenstoffoxidtod gleich morgen früh, findet immer wieder Anhänger vieler Bildungsschichten. Bildungsebenen sind jedoch das eine, Verstand, Denken und Logik das andere. Und wer sich das alles nicht vorstellen oder erträumen kann, für den haben die Grünen auch was, ein grünes Gras für den Hausgebrauch.

giesemann gerhard / 25.05.2022

Na endlich. Bin ich nicht so allein, danke. Es sind übrigens acht Milliarden, “countrymeters/en” - da kann jeder zusehen, wie es tickt, das Bömbchen.

Matthias Keller / 25.05.2022

Herr Soros wird gerade zitiert das wir den Klimawandel durch den Ukrainekrieg aus den Augen verlieren und deswegen untergehen. Ich denke Bevölkerungwachstum und Klimawandel (was auch immer das ist), werden durch den Krieg obsolet werden. Einmal weil die Weltbevölkerung vermutlich so gegen 2025 die höchste Kopfzahl erreicht und dann rapide mit der Abnahme anfängt. Wie in den Kursdaten an der Börse, hinauf nimmt man die Treppe und hinunter den Fahrstuhl. So gegen 2040 sind dann, wenn es gut läuft 25% weniger Menschen auf der Welt und wenn es schlecht läuft 50% bis 95%.  Daran jetzt noch was ändern zu wollen ist zu spät, die Weichen sind gestellt. Vor 30 Jahren hätte man noch was machen können, ich war da allerdings noch ein Kind. Das ist meine Begründung warum der Ganze Klimawandelzirkus und damit das Bevölkerungswachstum ein Problem von gestern sind.

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