Thomas Rietzschel / 10.11.2020 / 14:00 / 54 / Seite ausdrucken

Mit Corona vorwärts in die Vergangenheit

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand finden würde, der die definitve Lösung ins Gespräch bringt: keine häusliche Quarantäne mehr für Corona-Gefährder, sondern ihre Konzentration in geschlossenen Einrichtungen, die von der Gesellschaft abgesonderte Lagerhaltung. Zuerst plädierte der Marburger Bund für eine Unterbringung in leerstehenden Hotels, ein Angebot, das jeder „freiwillig“ annehmen oder ausschlagen könne. 

Gleich darauf kam dann Thomas Strobl, der Innenminister Baden-Württembergs, aus der Deckung. An sich eine unbedeutende Person, aber auch der Schwiegersohn von Wolfgang Schäuble, dem Präsidenten des deutschen Bundestags, was Strobl bisweilen ein gewisses Gehör verschaffen mag. Versuchsweise lässt man den Tölpel sagen, womit andere noch nicht herausrücken wollen. Gerade eben mit der Forderung, „Quarantäne-Verweigerer“ in einem „geschlossenen Krankenhaus“ zu internieren. Ein erstes Objekt hat der Christdemokrat dafür bereits ins Auge gefasst, die ehemalige Lungenfachklinik St. Blasien im Schwarzwald. 

Die bedrohte Volksgemeinschaft

Glauben wir dem Bericht des SWR, so hält der Minister „die zwangsweise Absonderung“ für ein „wichtiges Mittel des Gesundheitsschutzes“. Denn „die Allgemeinheit habe einen Anspruch, vor bekannten und vermeidbaren Gefahren für ihre Gesundheit geschützt zu werden“. Darauf, auf den Schutz der Masse, beriefen sich auch schon andere, als sie zu anderen Zeiten Lager errichteten, um jene wegzusperren, von denen es hieß, sie würden die Volksgemeinschaft bedrohen. 

Dass es die Deutschen verstehen, die Internierung gewisser „Elemente“ perfekt zu organisieren, haben sie bereits hinreichend bewiesen. Dass jetzt einige mit dem Gedanken spielen, es wieder zu versuchen, weckt böse Erwartungen. Dabei bleibt es jedem unbenommen, derartige Befürchtungen für übertrieben zu halten, sie als einen historischen Kurzschluss abzutun. Nur soll nachher niemand sagen, es wäre nicht absehbar gewesen, was da politisch heraufzieht, angefangen mit der Einschränkung bürgerlicher Grundrechte über die totalitäre Ausdehnung des Staates bis hin zu dem Vorschlag, Unbotmäßige zu internieren. 

Die Büchse der Pandora wurde geöffnet; Gestank steigt aus den Abgründen der Geschichte; die Richtung ist eingeschlagen: Vorwärts in die Vergangenheit.

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Leserpost

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Dieter Ehrlich / 10.11.2020

also ein Sanatorium für Selberdenker, da wo die Menschen Gerne Und Lange Arbeiten Gehen???

Rainer Nicolaisen / 10.11.2020

Und denk ich an all die herumlaufenden mohammedanistischen Gefährder…

Wilfried Cremer / 10.11.2020

Corona ist der Freifahrschein für Machtmissbrauch und einlösbar in praktisch jeder Hierarchie. Die roten Lumpen sind jedoch nicht hinten wie bei einem Langholzfuhrwerk.

Peer Munk / 10.11.2020

Gruselig, wie alles seinen Gang in den totalitären Abgrund geht. Sämtliche Warnrufe verhallen. Ich denke oft, nun müssten die Leute ja merken, was los ist, auch der verbohrteste linksgrüne Gutmensch müsste schnallen, auf was für einem Holzweg er sich befindet. Aber von wegen, es wird immer noch draufgesattelt und der Untertan findet’s gut und richtig.

Klaus Matschke / 10.11.2020

Tja, neulich hatte schon einer der Kommentatoren hier auf achgut es gut auf den Punkt gebracht: Über den nächsten Lagern wird stehen “Blödheit macht frei”.

Gabriele H. Schulze / 10.11.2020

Die Allgemeinheit hat das Recht, vor solchen Figuren geschützt zu sein. So siehr’s aus!

Sabine Schönfelder / 10.11.2020

„Versuchsweise lässt man den Tölpel sagen, womit andere noch nicht herausrücken wollen.“...so schön, werter Autor, und so wahr, ein aphoristisches Miniaturwerk! Man muß davon ausgehen, daß Strobl über keinerlei Sachkenntnis verfügt und daher keine Ahnung hat, worüber er überhaupt spricht. Da orientiert er sich ganz am Schwiegerpapa, dem Mann, der nicht einmal die 100 000-DM-Frage beantworten konnte! Der ehrgeizige Mitläufer Ströbli möchte durch exaltiertes ÜBER-Engagement Aufmerksamkeit erreichen, die besondere Kenntnisnahme seiner Herrin erwecken. Er will sich durch erklärten Fanatismus an die Spitze einer eingeschlagenen ideologischen Bewegung stellen. Er will ein Lorbeerkränzchen auf seinem hohlen Schädel spüren, zur Kompensation seines sonst so trüben Daseins. Jeder, der dieser politisch inszenierten Pandemie widerspricht, gefährdet Haus und Hof und zwar den lieben langen Bundes-Tag! Angst ist die neue Währung für Macht. Sie schafft per Gesetzesänderung freie Handlungsspielräume für unsere neuen Autokraten. Schäuble selbst stellte es öffentlich fest und verdingte sein Töchterchen bei den Öffis. Strobl darf den Bullterrier spielen. Wer der Regierung nicht hinterher denkt, sondern selbst nach - und quer, der gehört WEGGESPERRT, inne Klapse. Da kannst Du einen drauf Blasien.

Stefan Hofmeister / 10.11.2020

Wie praktisch! Die kann man im Anschluss dann ja auch gleich für Klimaleugner und AfD-Wähler verwenden!

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