112-Peterson: Mit 30 mußt Du wissen, was Du willst

An einem gewissen Punkt im Leben ist es sehr wichtig, sich einem bestimmten Ziel zu widmen. Das ist das, was Sie hier in der Universität tun. Sie wissen, dass Sie sich an einem gewissen Punkt in Ihrem Leben für etwas Bestimmtes entscheiden müssen. Und natürlich müssen Sie hierfür das Opfer bringen, all die anderen Dinge aufzugeben, die Sie auch gerne hätten.

Aber Sie haben nicht wirklich eine Wahl. Denn wenn Sie sich nicht freiwillig für etwas entscheiden, wenn Sie also kein disziplinierter Anhänger eines bestimmten Charakters, Berufes oder Standpunktes werden, dann riskieren Sie, auf chaotische Weise alt zu werden. Und dem Altwerden können Sie nicht entkommen. Sie können also alt werden und es dabei zu etwas bringen. Oder Sie können einfach ein altes Kind werden. Doch das ist nicht wirklich etwas Gutes.

Das ist nicht schön anzusehen, besonders nicht bei Leuten um die 40. Es ist weder für sie noch für andere schön. Selbst mit 30 ist es schon nicht mehr einfach. Doch mit 40 ist es beinahe nicht mehr gut zu machen. Der Grund dafür ist, dass man nicht mehr so viele Möglichkeiten hat. Wenn Sie jung und unbedarft sind, ist das den Leuten egal, denn sie sagen, dass Sie noch Jahrzehnte vor sich haben, um Ihre Möglichkeiten zu entfalten.

Doch wenn Sie mit 40 noch keine Klarheit über Ihre Position haben, sind die Leute nicht mehr so nachsichtig. Und wenn jemand produktiv eingestellt werden soll, wird eher jemand junges, der noch voller Potential ist, genommen, als jemand Unschlüssiges, der bereits die Hälfte seines Lebens hinter sich hat. Denn in der Regel hat man mit 40 die Hälfte seines Lebens erreicht.

Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Vortrag von Jordan Peterson für das Erwachsenwerden und für die Karriere. Hier geht’s zum Original-Vortrag auf dem Youtube-Kanal.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Winfried Sautter / 27.12.2017

Sehr richtig, Herr Arning! Wer alle Freiheiten hat, ist zu nichts frei. Er ist im Limbo, dem ewigen Schwebezustand, der Vorhölle.

Wolfgang Richter / 27.12.2017

Das wird dem Zeitgeist folgend weder von Schulen des hiesigen Bildungssystems, noch von Eltern vermittelt und verlangt. Stattdessen wird nach Schule erst einmal mindestens 1 Jahr Selbstverwirklichung und Selbstfindung genommen, bezahlt von den Eltern, danach der eine oder andere Studiengang probiert, unterbrochen von zur Selbstverwirklichung erforderlichen Fernreisen, das ganze gekrönt von “ich-weiß-nicht” oder irgend was mit Medien. Wenn überhaupt, wird das erste “richtige” Geld mit Mitte 30 verdient und sodann die Rente mit 60 eingefordert.

Volker Kleinophorst / 27.12.2017

Mit 30? Früher schadet sicher auch nicht.

Werner Arning / 27.12.2017

Erwachsenwerden im Sinne von der Fähigkeit Verantwortung für sich und Andere zu übernehmen und der Fähigkeit zu einer sorgfältig gefassten Entscheidung dauerhaft zu stehen, fällt gerade heute jungen Menschen nicht leichter als zu früheren Zeiten, im Gegenteil. Oft steht der Anspruch größtmögliche Erfüllung aller persönlichen Wünsche zu erlangen, einem Verzicht auf die Erfüllung eines Teiles dieser Wünsche, welcher Voraussetzung für das Erwachsenwerden ist, entgegen. In der Möglichkeit der Rücknahme einer getroffenen Entscheidung besteht in dem Fall das größte Hindernis. Die war zu früheren Zeiten nicht in dem Maße gegeben wie heutzutage. Das ist einer der Nachteile einer „Freiheit“ zur Beliebigkeit. Der gesellschaftliche Rahmen, der dieser „Freiheit“ Grenzen setzt, ist all zu brüchig geworden. Was auf den ersten Blick befreiend aussieht, kann auf den zweiten beklemmend erscheinen.

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