Beim Hoffest des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegener (CDU) im Roten Rathaus gab es einen Musik-Skandal, der manch Berliner Politiker scheinbar mehr empörte, als die allgemeine Dysfunktionalität der deutschen Hauptstadt.
Um etwa 2:00 Uhr spielte der DJ "L’amour toujours" von Gigi D'Agostino, das seit dem Sylt-Video bei dem politisch-korrekten Mainstream zu Schnappatmung führt. Die Lokalpolitikerin Monika Hermann (Grüne) und andere Gäste verließen entsetzt die Tanzfläche, wie die Berliner Morgenpost berichtete. Der DJ verteidigte seine Wahl mit den Worten „Das ist ein guter Song, den lasse ich mir von Nazis nicht kaputtmachen.“ In der Tat sang niemand zu dem Lied den Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“, aber vielleicht könnte es ja jemand in Gedanken mitgesungen haben.
Die übliche Aufregungslawine folgte: Senatssprecherin Christine Richter verurteilte die Aktion des DJs scharf und betonte, dass dieses Lied bei einer solchen Veranstaltung „unangemessen“ sei. Sie kündigte an, dass der DJ nächstes Jahr nicht mehr engagiert werde und die Playlist genauer überprüft würde. Auch Bürgermeister Kai Wegner erklärte bei einer anderen Veranstaltung, dass solche Lieder nicht ins Rote Rathaus gehören und überprüft werde, ob derselbe DJ erneut engagiert werde. Ob der DJ beabsichtigte, die Party zu der fortgeschrittenen Stunde mit dem Lied zu beenden um nach Hause gehen zu können, ist nicht bekannt.
Beim Hoffest waren rund 4000 geladene Gäste anwesend, darunter wichtige Politiker und Ehrenamtliche. Wegner unterstrich in seiner Rede Berlins internationale und vielfältige Natur und sprach sich gegen Hass und Ausgrenzung aus, falls irgendjemand an seiner Haltung noch Zweifel gehabt haben könnte.