na endlich wird hier von der Achse auch die regional-rustikale Lebenswirklichkeit gewürdigt, anstatt einem freischwebenden Globalismus à la EU allzuviel Bedeutung beizumessen!
Habe mir Fotos herausgesucht, die ich 1968 als Vierzehnjähriger während eines kurzen Aufenthaltes in Bottrop gemacht habe. Fast alles Neubauten, Nachkriegsmoderne, was auch sonst; vermutlich das alte Stadtbild durch Bombenangriffe schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erstaunlich der Eifer jener Generation, die das Auferstehen ihrer Stadt in so kurzer Zeit bewerkstelligte. Vorherrschende Farbgebung, unterschiedliche Grautöne. Trotz des weitgehend abgeschlossenen Wiederaufbaus blieb mir eine Atmosphäre von Ödnis und Tristesse erinnerlich. Hier will man besser nicht tot über´m Zaun hängen oder gar Bürgermeister werden. Also das ist die Heimstatt von Herrn Schraven. Das Design, gerade das von baulichen Ensembles, bestimmt nun mal gehörig das Bewußtsein. Dem sollte man mal nachgehen.
Der biblische David benutzte eine Steinschleuder. Der David aus Bottrop verwendet eine Dreckschleuder.
Die Prämisse auf den Wahlplakaten lautet stets kurz und bündig; Bottrop,so tun als ob! Wenn sich nicht bald einer freiwillig, trotz Crowdfunding Finanzierung, meldet,so schlage ich Herren Steinhöfel für ein interrim Verwaltung zwecks Managementmit mit hoher Kompetenz,von der Vakazinüberbrückung bis zur Digitalisierung,vor.Dann werden die Bottroper endlich auf Augenhöhe betreut und bunter als je zuvor werden.Vorbei mit Nothaushalt und Dalles,du mein Bottrop über alles.
Also mit den Aktivitäten des Herrn Schraven zeigt sich doch, daß hier ein Unternehmen tätig ist, das anstelle der Produktion von Kohle und Stahl sich auf die Produktion von Geschichten spezialisiert hat. Nun gut das Cafe versorgt die Menschen immerhin mit Speise und Trank. Also warum über diese schöne Stadt meckern. Sie ist in diesem Sinne Vorreiterin im Bezug auf den Strukturwandel und kann dann eventuell mit München (SZ) und Hambur (Spiegel) mithalten.
Nun ja, die Herren Steinhöfel und Broder, die Bottrop-Serie ist nur bedingt witzig! Herr Schraven ist eine Mischung aus lächerlicher Figur und brandgefährlichem Propagandisten und Agitator. Immerhin ist es Correctiv gelungen, Hunderttausende von Menschen auf die Straße zu bringen, um gegen eine vermeintlich drohende Machtübernahme von rechts zu demonstrieren. Unabhängig davon, daß an der Potsdam-Geschichte nichts dran war und alles eine reine Inszenierung war, will ich doch den handwerklichen Propaganda-Erfolg von Herrn Schraven anerkennen. Nun habe ich gar nichts dagegen, wenn man die Lächerlichkeit von Herrn Schraven bloßstellt, auch mit der zugehörigen Portion Boshaftigkeit. Aber irgendwann ist damit genug. Das Ganze bekommt sonst den Geschmack, auf einen bereits am Boden liegenden Gegner einzutreten. Das tut man nicht. Bei mir regt sich da sofort das Gefühl der Fairness. Ich fände es interessanter, wenn Journalisten das gesamte Firmenkonstrukt von Herrn Schraven einmal durchleuchten würden, Herr Steinhöfel hat da einiges zusammengetragen. Da mal ein bißchen ins Detail zu gehen wäre zielführender, entweder um Correctiv zur Strecke zu bringen oder, auch wenn es einem nicht erwünscht wäre, zu entlasten.
Schravens Lieferservice für OB-Kandidaten ist noch ausbaufähig. Vielleicht klappts dann im nächsten Jahr bei seinem Lieferservice für ens “demokratischen” Bundeskanzler*in (m,w,d) besser.
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