Artikeltyp:Meinung

Mini-Serie “Neues aus Bottrop” (3): Oberbürgermeister dringend gesucht?

Von Henryk M. Broder und Joachim Steinhöfel.

Vergessen wir die Metropolen der Welt und widmen uns Bottrop. In der „zweitkleinsten kreisfreien Stadt in Nordrhein-Westfalen“ (Wiki) spielt das wirkliche Leben – und jetzt regelmäßig auch bei uns. 

Was bisher geschah.

David Schraven, das findige Genie aus dem Revier hat eines sehr früh verstanden: „Wenn ich es hier schaffen kann, kann ich es überall schaffen.“ Denn so hat ja angeblich schon Frank Sinatra über Bottrop gesungen, allerdings in ausländisch, weshalb David da vielleicht was in den falschen Hals bekommen hat.

In eigener Sache dürfen wir kurz anmerken, dass diese Serie gut angelaufen ist. Will man wirklich wissen, was in Bottrop los ist und gibt in Google „Neues aus Bottrop“ ein, landet diese kleine, feine Serie eben gerade in den Suchergebnissen auf Seite 1, direkt vor „Salon5 Podcast - Neues aus Bottrop“ von…jawoll, Correctiv. Nun gut, den hört wahrscheinlich eh keine Sau, was bei Themen wie „‘Bündnis Buntes Bottrop‘ gegen Diskriminierung und Rassismus“ ja auch wirklich kein Wunder ist.

Im August ist der David mit einem selbst für Bottroper und Schravensche Verhältnisse spektakulären neuen Vorhaben an die Öffentlichkeit getreten. Er will nicht nur Geld und wie so oft das anderer Leute. Nein! Er möchte die Mücken nicht für sich, denn Schraven ist Mr. Gemeinnützigkeit durch und durch. Das sollte ja selbst bei Ihnen, die Sie dieses umstrittene Portal lesen, langsam angekommen sein. Schraven will seiner Perle (Bottrop, nicht Sonja) einen neuen Bürgermeister organisieren. Für ihn selbst scheint das Amt zu klein, obwohl er sich mit Überschuldung ja auskennt und daher eigentlich die denkbar günstigsten Voraussetzungen für das Amt mitbringt. „Bottrop sucht den Oberbürgermeisterkandidaten“ verkündet Schraven jetzt auf einer Spendenplattform und das Echo an den größten Faulgasbehältern der Welt ist überwältigend.

Wenn Bottrop riefe, dann wäre er sicher auch bereit, für die gute Sache, das Amt, aber nur eine Amtszeit, Sie wissen schon…aber bisher hört man an den Faultürmen nix. Wenn Schraven aber selbstlos um Geld nachsucht für seinen genialen Gedanken, eine Oberbürgermeistersuchanzeige in der FAZ zu schalten für 9.000 Mücken, dann öffnen sich die Portemonnaies zwischen Groß-Gerau und seiner lieben Heimatstadt im Nu. Die Aktion startete am 19.08.2024 und bis zum 10.09.2024 haben 16 (in Worten: sechzehn) Spender vom „Finanzierungsziel“ 9.000,00 Euro satte 494,00 Euro (in Worten: vierhundertundvierunneunzig) eingezahlt. Das sind ja mehr als 5 Prozent!! Wäre doch gelacht, wenn die restlichen 95 Prozent in den verbleibenden 23 Tagen nicht auch noch zusammenkommen, um sie vollkommen sinnlos zu verblasen.

Und jetzt überschlagen Sie mal bitte kurz, wie viel Kohle da erst bei Schravens Kaffeewagen hängenbleiben muss, wenn diese Aktion schon einen so durchschlagenden Erfolg hat. Aber Obacht lieber Herr Schraven, nicht, dass Sie mir am Ende neben bilanzieller Überschuldung wie bei der Correctiv UG auch noch einen Wahlkampfspendenskandal oder sowas am Hals haben, wenn der Geldfluss irgendwo versickert, wo er nicht hingehört. Aber das ist auch nur wieder, das gehört zur ganzen Wahrheit dazu, eine „degoutante“ Unterstellung von irgendwelchen Hetzern, die trotz des segensreichen Wirkens der Journalismussimulanten bei Correctiv immer noch vereinzelt, aber hartnäckig in Widerstandsnestern wie diesem auszuharren wagen.

Foto: Montage achgut.com

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Leserpost

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Hartwig Dorner / 11.09.2024

na endlich wird hier von der Achse auch die regional-rustikale Lebenswirklichkeit gewürdigt, anstatt einem freischwebenden Globalismus à la EU allzuviel Bedeutung beizumessen!

Detlef Rogge / 11.09.2024

Habe mir Fotos herausgesucht, die ich 1968 als Vierzehnjähriger während eines kurzen Aufenthaltes in Bottrop gemacht habe. Fast alles Neubauten, Nachkriegsmoderne, was auch sonst; vermutlich das alte Stadtbild durch Bombenangriffe schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erstaunlich der Eifer jener Generation, die das Auferstehen ihrer Stadt in so kurzer Zeit bewerkstelligte. Vorherrschende Farbgebung, unterschiedliche Grautöne. Trotz des weitgehend abgeschlossenen Wiederaufbaus blieb mir eine Atmosphäre von Ödnis und Tristesse erinnerlich. Hier will man besser nicht tot über´m Zaun hängen oder gar Bürgermeister werden. Also das ist die Heimstatt von Herrn Schraven. Das Design, gerade das von baulichen Ensembles, bestimmt nun mal gehörig das Bewußtsein. Dem sollte man mal nachgehen.

Wolfgang Hoppe / 11.09.2024

Der biblische David benutzte eine Steinschleuder. Der David aus Bottrop verwendet eine Dreckschleuder.

Gerard Döring / 11.09.2024

Die Prämisse auf den Wahlplakaten lautet stets kurz und bündig; Bottrop,so tun als ob! Wenn sich nicht bald einer freiwillig, trotz Crowdfunding Finanzierung, meldet,so schlage ich Herren Steinhöfel für ein interrim Verwaltung zwecks Managementmit mit hoher Kompetenz,von der Vakazinüberbrückung bis zur Digitalisierung,vor.Dann werden die Bottroper endlich auf Augenhöhe betreut und bunter als je zuvor werden.Vorbei mit Nothaushalt und Dalles,du mein Bottrop über alles.

Rudi Knoth / 11.09.2024

Also mit den Aktivitäten des Herrn Schraven zeigt sich doch, daß hier ein Unternehmen tätig ist, das anstelle der Produktion von Kohle und Stahl sich auf die Produktion von Geschichten spezialisiert hat. Nun gut das Cafe versorgt die Menschen immerhin mit Speise und Trank. Also warum über diese schöne Stadt meckern. Sie ist in diesem Sinne Vorreiterin im Bezug auf den Strukturwandel und kann dann eventuell mit München (SZ) und Hambur (Spiegel) mithalten.

Thomas Hechinger / 11.09.2024

Nun ja, die Herren Steinhöfel und Broder, die Bottrop-Serie ist nur bedingt witzig! Herr Schraven ist eine Mischung aus lächerlicher Figur und brandgefährlichem Propagandisten und Agitator. Immerhin ist es Correctiv gelungen, Hunderttausende von Menschen auf die Straße zu bringen, um gegen eine vermeintlich drohende Machtübernahme von rechts zu demonstrieren. Unabhängig davon, daß an der Potsdam-Geschichte nichts dran war und alles eine reine Inszenierung war, will ich doch den handwerklichen Propaganda-Erfolg von Herrn Schraven anerkennen. Nun habe ich gar nichts dagegen, wenn man die Lächerlichkeit von Herrn Schraven bloßstellt, auch mit der zugehörigen Portion Boshaftigkeit. Aber irgendwann ist damit genug. Das Ganze bekommt sonst den Geschmack, auf einen bereits am Boden liegenden Gegner einzutreten. Das tut man nicht. Bei mir regt sich da sofort das Gefühl der Fairness. Ich fände es interessanter, wenn Journalisten das gesamte Firmenkonstrukt von Herrn Schraven einmal durchleuchten würden, Herr Steinhöfel hat da einiges zusammengetragen. Da mal ein bißchen ins Detail zu gehen wäre zielführender, entweder um Correctiv zur Strecke zu bringen oder, auch wenn es einem nicht erwünscht wäre, zu entlasten.

Thomas Ebs / 11.09.2024

Schravens Lieferservice für OB-Kandidaten ist noch ausbaufähig. Vielleicht klappts dann im nächsten Jahr bei seinem Lieferservice für ens “demokratischen” Bundeskanzler*in (m,w,d) besser.

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