Solange jeder zweite Euro in den Taschen afrikanischer Potentaten und dann auf Schwarzgeldkonten derselben in Steueroasen landen, gibt es von mir keine einzige Spende mehr an in der Entwicklungshilfe tätige NGOs! Und Parteien, die für weitere höhere Zahlungen werben, bekommen auch keine Stimme. Solange Gelder “versickern”, statt in den Aufbau einer Infrastruktur zu fließen, solange Geld fließt, ohne dass rechneschaft gefordert wird, solange es der ländlichen Bevölkerung in vielen Staaten versagt bleibt, Eigentum an dem von ihnen bewirtschafteten Boden zu erwerben und solange der Bildungssektor vernachlässigt wird, wird sich in Afrika nichts ändern. Und Schuld an dieser Situation ist nicht das postkoloniale Erbe, sondern sind die dort herrschenden Machtstrukturen!
Das ist nichts anderes als das, was Luther bereits kritisieren musste: Ablaßhandel.
In manchen Ländern Afrikas ist eine jährliche Bevölkerungszunahme von 2 % zu verzeichnen. Ich sehe hier das Grundübel. Eine solche Zunahme bedeutet doch nichts anderes, als ein Wachstum der Wirtschaft von eben diesen 2 Prozent jährlich um den Lebensstandard zu halten, zusätzlich noch die Wachstumsprozente unserer westlichen Welt um nicht zurückzufallen und dann noch das eine oder andere Prozent um aufzuholen. Das gibt ein jährliches Wirtschaftswachstum, das sehr schwer zu erreichen ist. Dann wird noch von Bildung, Bildung und Bildung geredet. Nur für Bildung braucht man Lehrer und bei einem solchen Bevölkerungswachstum braucht man überproportional mehr Lehrer, diese fehlen aber für das Wirtschaftswachstum. Wobei die Lehrer nur ein Punkt sind. Die Chinesen mit ihrer rigorosen Einkind-Politik waren zwar menschenverachtend und was weiß ich was noch, aber die haben wenigstens das Problem erkannt und stehen jetzt recht gut da. Afrika muss sich erst aus dieser Bevölkerungsexplosion befreien bevor es dort aufwärts geht.
China kam über Jahrzehnte in den Genuß von Entwicklungshilfe. Anders als in Afrika hat es in China aber funktioniert und aus einem zurückgebliebenen Entwicklungsland - auch und gerade dank der Intelligenz und Eigeninitiative der Chinesen - eine Wirtschaftsmacht geformt, die jetzt den westlichen Ländern Konkurrenz auf allen Gebieten macht. Und erstaunt stellt der interessierte Medienkonsument fest, dass das nun auch wieder nicht recht ist. Und so muss man sich fragen, welcher Entwicklungsstand denn den westlichen Geberländern recht wäre. Gerade so hoch, dass sie unsere Waren kaufen können, aber nicht so hoch, dass sie zur Konkurrenz werden?
Für mich war es ein Augenöffner, als ich die Bedeutung des Wortes ‘Mittelabfluss’ erfasste. Es geht darum, dass die budgetierten Mittel im Haushaltsjahr auch verwenden finden müssen, natürlich unter den gesetzten Regeln des BMZ. Was aber, wenn man die Mittel nicht regelkonform einsetzen kann? Dann gibt es ein Problem. Das GIZ und die anderen Träger der Zusammenarbeit incl. NGOs wird darum als ein faktisches Problem haben, den Mitteleinsatz doch irgendwie regelkonform darzustellen. Sie sind damit organisatorisch stark versucht, zu Komplizen der Empfänger zu werden und darum nur bedingt geeignet, effektive Kontrollen des Mitteleinsatzes durchzuführen. Ich meine auch, dass der Entwicklungsrückstand auch in der Infrastruktur so groß ist, dass Entwicklungshilfe durchaus sinnvoll sein kann. Aber man müsste die gesamte Administration und Planung komplett neu gestalten. So wie es ist kann es nicht gut funktionieren.
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