Ich finde das Titelbild sehr passend gewählt. Zeigt es doch die ganze Verlogeheit dieser Thematik: Salonsozi Bono zeigt dem Kleinkind schon einmal seine Zukunft in der es darum geht, buchstäblich von der Hand in den Mund zu leben. Von seiner Hand natürlich, denn schließlich benötigt der gutbetuchte, mitfühlende Bono auch später einfaches Personal das ihm den Hintern abwischt. Gewogen und bewertet.
Ich habe aus beruflichen Gründen mehere Jahre in Afrika in verschiedenen Ländern zugebracht. Die Armut ist teilweise erschreckend. Ich musste in Uganda polnische Monteure austauschen, weil einige das Elend der Kinder nicht mehr anschauen konnten. Ich wurde in Nigeria von, mit Haschich zugedröhnten, Gangstern im Inland überfallen. Ich habe unvorstellbare Kriminalität erlebt. Ich sah in Nairobi einen Menschen, der einen mit Benzin gefüllten Autoreifen um den Hals hatte, brennen. Ich saß bei einer Schießerei in Kampala im Auto und konnte nicht flüchten. 4 Meter neben mir wurde ein Mensch durch einen Gewehrschuss in den Kopf getötet. Ich will damit sagen, das ich kein Schreibtisch. Wissender bin, sondern meine Erfahrungen selbst in Afrika gemacht habe. Wenn ich nur das Wort Entwicklungshilfe höre, gar noch im TV untermalt mit einem hungerndem Kind und mit großen unschuldigen Augen, könnte ich das Kotzen (entschuldigung, aber ich bin in Rage) bekommen. Ich würde am liebsten jeden einzelnen Entwicklungsminister, Staatssekretär…. durch schütteln und ihm wieder und wieder fragen, wie reich er einen Robert Mugabe, den Kenyatta Clan, einen Goodluck Jonathan, einen Kenneth Kaunda, einen Jacob Zuma…...gemacht hat. Einmal der Welt die Dollar-Zahl mit all ihren Nullen zeigen, die in den letzten 50 Jahren nach Afrika geflossen sind. Jeder, jeder mit auch nur einem klitzekleinen Funken Verstand behaftete Mensch weiß, das die Entwicklungshilfe, die Europa und die übrige Welt praktiziert, nur einigen Wenigen die Taschen füllt. Wenn mann wirklich will, das den Menschen in Afrika geholfen werden soll, muss zu radikalen Mitteln greifen. Das wäre als erstes die privaten Konten der Herrscher und Diktatoren sperren und das Geld zurück in die Staatskassen überführen. Als zweites müsste demokratisch geschultes, kompetentes Personal, von der UNO bestimmt, in den jeweiligen Ländern als Übergangsregierungen tätig werden. Beispielsweise Führungspersonal oder Politiker aus der Schweiz, Norwegen, USA, Spanien, Singapore oder sonst wo her. Die müssten die Länder für eine bestimmte Zeit regieren um zum einen die Länder wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen und zum anderen, der einheimischen Bevölkerung den Weg zu zeigen, das es möglich ist, auch ohne diese widerwärtige Korruption auszukommen. Ich wage zu behaupten, wenn es so bleibt, wie es heute ist, und die westliche Welt weiterhin ihre Hilfsgelder auf die Konten der korrupten Regierenden überweist, wird sich auch in Tausend Jahren in Afrika nicht ändern.
Sehr geehrter Herr Seitz, Ihre Artikel kann ich alle unterschreiben. Seid Anfang der 1970ziger Jahre wird Geld nach Afrika überwiesen und nichts, wirklich gar nichts ist besser geworden. Was wächst, ist die Erwartungshaltung. Wille zur Veränderung? Fehlanzeige. Kriminelle Eliten, riesige Korruption, jedes jahr eine etwas schlechtere Bildung gepaart mit einem extrem hohen Bevölkerungswachstum. Das kann nur ins Auge gehen. MfG Nico Schmidt
Sie schreiben: “Das Armenhaus Afrika ist aber seit über 50 Jahren ein Versuchslabor der Betreuungsindustrie. ” Leider ist es weitaus schlimmer: Die “Wohltäter” sind nicht bereit, aus ihrer Ineffektivität Lehren zu ziehen und verfolgen mit hohem moralischen Anspruch und immer höheren Kosten dieselben ungeeigneten Methoden. Neben den Aktionen des BMZ sind deshalb unzählige kirchliche und private Hilfsorganisationen unterwegs, in denen Stars und Sternchen Spendengelder sammeln und sich als unentwegte Gutmenschen inszenieren. Der Begriff der Wohltätigkeit wird aber missbraucht, wenn die Taten nicht wie versprochen Missstände beseitigen, sondern fortschreiben.
Solange jeder zweite Euro in den Taschen afrikanischer Potentaten und dann auf Schwarzgeldkonten derselben in Steueroasen landen, gibt es von mir keine einzige Spende mehr an in der Entwicklungshilfe tätige NGOs! Und Parteien, die für weitere höhere Zahlungen werben, bekommen auch keine Stimme. Solange Gelder “versickern”, statt in den Aufbau einer Infrastruktur zu fließen, solange Geld fließt, ohne dass rechneschaft gefordert wird, solange es der ländlichen Bevölkerung in vielen Staaten versagt bleibt, Eigentum an dem von ihnen bewirtschafteten Boden zu erwerben und solange der Bildungssektor vernachlässigt wird, wird sich in Afrika nichts ändern. Und Schuld an dieser Situation ist nicht das postkoloniale Erbe, sondern sind die dort herrschenden Machtstrukturen!
Das ist nichts anderes als das, was Luther bereits kritisieren musste: Ablaßhandel.
In manchen Ländern Afrikas ist eine jährliche Bevölkerungszunahme von 2 % zu verzeichnen. Ich sehe hier das Grundübel. Eine solche Zunahme bedeutet doch nichts anderes, als ein Wachstum der Wirtschaft von eben diesen 2 Prozent jährlich um den Lebensstandard zu halten, zusätzlich noch die Wachstumsprozente unserer westlichen Welt um nicht zurückzufallen und dann noch das eine oder andere Prozent um aufzuholen. Das gibt ein jährliches Wirtschaftswachstum, das sehr schwer zu erreichen ist. Dann wird noch von Bildung, Bildung und Bildung geredet. Nur für Bildung braucht man Lehrer und bei einem solchen Bevölkerungswachstum braucht man überproportional mehr Lehrer, diese fehlen aber für das Wirtschaftswachstum. Wobei die Lehrer nur ein Punkt sind. Die Chinesen mit ihrer rigorosen Einkind-Politik waren zwar menschenverachtend und was weiß ich was noch, aber die haben wenigstens das Problem erkannt und stehen jetzt recht gut da. Afrika muss sich erst aus dieser Bevölkerungsexplosion befreien bevor es dort aufwärts geht.
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