Thilo Schneider / 07.02.2019 / 06:15 / Foto: Dominik Butzmann / 83 / Seite ausdrucken

Miles and More: Der Jetset der Pharisäer

Ich bin kurz davor, in einen Medienboykott zu gehen. Nicht, weil ich nur halbe oder inkorrekte Meldungen erhalten würde – im Gegenteil: Weil viele Meldungen stimmen, von denen ich als normaler Normalbürger einfach nur „das kann doch nicht wahr sein“ sagen kann.

Nehmen wir als Beispiel Katharina Schulze, das fleischgewordene Argument gegen die Frauenquote. Da brüstet sich die rüstige Mittdreißigerin damit, die dritte Startbahn am Franz-Josef-Strauß-Flughafen verhindert zu haben („…wegen Umweltschutz und so, wenn Du verstehst, was ich meine…“), bringt es aber auf charmante 124.547 Flugmeilen zu so illustren Zielen wie Ulan Bator, Norwegen oder Kalifornien. Selbstverständlich, um vor Ort zu erfahren, was dort für den Umweltschutz getan wird. Oder um Urlaub zu machen. Und die wurde mit 89,25 Prozent zur Spitzenkandidatin der Grün*InnenX für die Landtagswahl in Bayern gewählt. 

Wir leben in einem Staat, in dem Hirnis Politik machen.  Mittlerweile fällt es sogar Winfried Kretschmann auf, dass er von offensichtlich Verrückten umgeben ist. Nur: Niemand bremst diese Leuchttürme des Intellekts ein. Im Gegenteil: Die grüne Regenbogenfahne weht von Kirchturm zu Minarett und die lustigen Gesellen liegen bei den sogenannten Sonntagsfragen bei sagenhaften 18 Prozent und damit wären sie zweitstärkste Partei nach der Union und 3 Prozent vor der geradezu vernahlesten und vernichteten  „Sonstigen Partei Deutschlands“. Aber das ist ja nur der Gipfel der Infantilität.

Diese Intelligenzija unterrichtet unsere Kinder

Es geht ja bereits im Kleinen los. Diese Intelligenzija unterrichtet unsere Kinder und Enkel. Und kommt dabei auf manch „interessante Idee“, wenn man Wahnsinn als „interessant“ betrachten will. In der Martin-Luther Grundschule in Düsseldorf erhielten die Eltern einen Brief mit folgendem Text im kindlichen Comic Sans Serif Font:

„Unsere Schule nimmt am Energiespar-Programm der Stadt Düsseldorf teil: Je mehr Energie wir sparen (Strom, Müll, Wasser), desto mehr Geld erhalten wir von der Stadt für Dinge, die den Kindern zu Gute kommen. Zudem möchte wir durch die Teilnahme den Kindern mehr Energiebewusstsein und die Wichtigkeit einer nachhaltigen sowie umweltbewussten Lebensweise vermitteln. In diesem Rahmen wird am 8.  Februar (Freitag) der Warme-Pulli-Tageingeführt. An diesem Tag bleibt die Heizung ausgeschaltet, in der Schulzeit und im Nachmittagsbereich. Daher ist es wichtig, dass Ihr Kind sich warm anzieht, damit es auch in den Klassenräumen nicht friert. Es ist alles erlaubt (z.B. Schal, Mütze, lange Unterhose, Tee in Thermosflaschen…), was warm hält. Wir erhoffen uns an diesem Tag besonders im Bereich Heizen große Einsparungen zu erreichen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Liebe Grüße Ihr Umweltteam“

Einmal ganz davon abgesehen, dass ein Viertklässler, der ein solches (wohl aus gutem Grund nicht unterschriebenes) Schriftstück mit derart vielen Interpunktions- und Grammatikfehlern als Schulaufgabe ablieferte, ein „ausreichend“ kassieren würde (in Bayern, nicht in Bremen, da wäre das ein Einser), ist die Idee derart „Banane“, dass sie japanische Lehrer zum Instant-Seppuku zwingen würde. Nicht so in Dödeldorf. Die meinen das ernst.

Ich frage erst gar nicht nach, an welcher Schule „lange Unterhosen“ „erlaubt“ oder „verboten“ sind und wer das kontrolliert. Ich will auch gar nicht darauf eingehen, ob es Sinn macht, ein Schulhaus erst auskühlen zu lassen und sich dann in Bio mit dem Wachstum von Schimmelpilzen zu beschäftigen. Oder dass es eventuell klüger sein könnte, die Heizung gar nicht erst abzudrehen, weil das Neu-Anfahren der Anlage teurer und energiefressender als eine konstante Beheizung ist.

„Se houl plännet“

Ich bin weder Biologe noch Physiker und dank Gottes Gnade auch kein Lehrer. Mir geht es darum, wie derartige Geistesriesen überhaupt in die Lage kommen können, unschuldige Kinder zu unterrichten. Gibt es für „Lehrende“ eine grüne Frauenquote? Und wofür? Für die nächste „Grün-Wählende“ Generation? Wie sollen solche Kinder später Verantwortung für sich und unser Land übernehmen, wenn die Lehrer dümmer als die Eltern sind? Und sogar dümmer als manche Schüler? Und – wird sich Katharina Schulze dann endlich auf der rechten Seite der gaußschen Normalverteilung der Intelligenz bei den Grünen befinden? Weil der Rest so weit links steht?

Aber halt – es geht weder um Individualismus noch um „unser Land“. Gesaved werden muss selbstverständlich gleich „se houl plännet“, „se enweierment“, wie es so schön Neu-Deutsch heißt. Ein Weltretter rettet nun einmal gleich die ganze Welt. Drunter tut er es nicht. Weil es nämlich Kalifornien oder Ulan-Bator nutzt, wenn deutsche Schulen im Winter nicht beheizt werden. Think global, freeze local. Immerhin können aber die Schüler dann freitags zur Schülerdemo und sich da bewegen, bis es ihnen warm wird. Pragmatisch wäre das in jedem Fall. Und Geld gibt es dafür, siehe oben, ja auch. 

In diesem Sinne schlage ich nach dem Warme-Pulli-Tag einen Trocken-Pullern-Tag vor. Um das „Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen“ könnte die Martin-Luther Schule einen Tag lang das Wasser abstellen und die Schüler in die Außenanlagen schicken. Selbstverständlich dürfen die Eltern ihren Kindern Toilettenpapier aus Recyclingpapier, Nachttöpfe, Windeln und Thermoskannen für den getrunkenen Tee mitgeben. Das zirkuliert dann eben. Außerdem könnte die Schule den Strom abstellen, es lernt sich auch gut bei Kerzenschein und warm macht so eine Kerze auch. Wenn nur nicht deren CO2-Emissionen wären, die dann wieder irgendwelche obskuren Grenzwerte überschreiten.      

Die Schulleitende Linda Hennemann (nein, kein Namenswitz, isch schwör!) hat übrigens mittlerweile die Aktion erklärt. Die Heizung wird nämlich gar nicht abgestellt, auch, wenn das so im eigenen Rundschreiben steht. Stattdessen wird „jeder Lehrer im Klassenzimmer am Thermostat drehen“. Toll? Toll! Frau Hennemann und ihre Getreuen haben dafür „extra für jeden Klassenraum Thermometer besorgt“. Bitte: erklärt jemand Frau Schulleidender Hennemann, welche umweltfreundliche Flüssigkeit Thermometer für die Temperaturanzeige nutzen? Und mir, ab welcher Temperatur Hirne einfrieren und ab welcher Temperatur sie wieder arbeiten? Falls das noch kein Forscher gemacht hat: Als Messbezeichnung für diese ganz spezielle Abart der Düsseldorfer Tabelle empfehle ich als Einheitenname: Hennemann. 

Foto: Dominik Butzmann CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Klaus Peter / 07.02.2019

“Wein saufen - Wasser predigen!” kennen wir bereits von den GRÜNEN*Innen zu Hauf. Mein Lieblingsbeispiel sind aber immer noch die grünen und roten Berliner Stadträte, die in ihrem Szeneviertel die Vorteile von Multikulti predigen, jedoch über den Ehepartner einen 2. Wohnsitz inne haben, damit ihre Kinder eben NICHT auf einer Multkulti-Schule als einzige “Kartoffel” in einer Multikulti-Klasse unterrichtet werden. Übrigens, liebes “Umweltteam” von der DUSSELdorfer Schule, wenn ihr die Heizung im Schulgebäude für einen Tag komplett abdreht, dann kühlt das Gebäude bzw. die Bausubstanz abhängig von der Außentemperatur und der Speicherkapazität der äußeren Gebäudehülle (Wand+Dach) eventuell so stark aus, dass es in den nächsten Tagen ein Vielfaches an der üblichen Tages-Heiz-Energie bedarf, um dieses wieder auf “Normaltemperatur” zu bringen. Ihr spart also gar NICHTS, ihr “Umweltschützer” - im Gegenteil! Um dies zu erkennen, muss man aber weder studierter Bauphysiker noch Hausbesitzer (fast hätte ich Hausbesetzer geschrieben) sein, sondern einfach nur seinen gesunden Menschenverstand einsetzten können. Eventuell ist aber genau DAS Euer Problem? Setzen, Sechs!

fritz kolb / 07.02.2019

“Sie sang das alte Entsagungslied, das Eiapopeia vom Himmel, Womit man einlullt, wenn es greint, das Volk, den großen Lümmel. Ich kenne die Weise, ich kenne den Text. Ich kenn auch die Herren Verfasser; ich weiß, sie tranken heimlich Wein, und predigten öffentlich Wasser”. Frei nach Heinrich Heine aus dem Versepos “Deutschland, ein Wintermärchen”. Passt auf Grüninnen wie Frau Schulze und Konsorten und müsste im Germanistik-Fach Pflichtlektüre sein.

Thomas Lihs / 07.02.2019

Ich bin entzückt von diesem Artikel, weil er so voller Zynismus steckt! Hut ab…. Gleichzeitig bin ich unendlich traurig darüber, wie weit unsere Gesellschaft mittlerweile in dem Selbstzerstörungsmechanismus steckt….;-(

Jörg Plath / 07.02.2019

Idioten aller Länder, vereinigt euch, bevölkert die Erde und macht sie euch Untertan! Das Projekt schreitet voran…

P.Steigert / 07.02.2019

Deutschland hat ein riesiges Problem mit ideologiespezifischen Berufen: Lehrer, Journalisten, Politiker…

Helmut Wichtlhuber / 07.02.2019

Also: Das haben wir doch schon in der Schule gelernt (jedenfalls im Bayern des F.J. Strauß): Quod licet iovi non licet bovi. Zu deutsch: Was dem(r) Jupiter*in erlaubt ist, ist dem(r) Rindvieh*in nicht erlaubt. Um die Entwicklung von CO2 verstehen zu können, benötigt man umfangreiche Praktika in der Erzeugung desselben, ein Ausbildungsabschnitt, der allerdings nur Gutmenschen zusteht.

J.Thielemann / 07.02.2019

Wasser abstellen, Strom abstellen - aber bitte beides zusammen. Dafür kann man dann gleich die Bezeichnung “Black -Out- Tag” verwenden . Da können dann alle schon mal einen Blick in unsere Zukunft werfen.

Bernd Ackermann / 07.02.2019

Ich möchte bei dieser Gelegenheit einen Vorschlag von Dr. Sheldon Cooper aufgreifen: man sollte den Menschen Chips implantieren die ihre Köpfe explodieren lassen sobald sie etwas dämliches sagen. Wäre das eine Knallerei bei den Grünen…. Die Flugmeilen von Frau Schulze bei gleichzeitiger Startbahnverhinderung sind aber gar kein Widerspruch, das ist nur das übliche “Wasser predigen und Wein saufen” der selbsternannten Eliten. Bei den Grünen ist das nur besonders ausgeprägt, verzichten sollen immer die anderen.

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