Migrationsforscherin ohne Durchblick

„Dieses Land gehört per se niemandem“, sagt Migrationsforscherin Prof. Dr. Naika Foroutan über Deutschland. Die Frau ist Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, das auch Politiker berät.

Die Migrationsforscherin Naika Foroutan hat im Focus einen sehr eigenwilligen Blick auf die Migration nach Deutschland offenbart: „Viele Menschen haben das Gefühl, ihr ‚eigenes‘ Land nicht mehr wiederzuerkennen. Zu Recht, möchte man sagen – denn es sieht anders aus, es ist jünger geworden, es spricht anders, es isst anders, es betet anders, als früher. Doch sie vergessen: Dieses Land gehört per se niemandem.“

Sie bescheinigt Deutschland, sich in den vergangenen zehn Jahren „zu einem der dynamischsten Migrationsakteure weltweit entwickelt“ zu haben. In absoluten Zahlen seien wir mittlerweile das zweitgrößte Einwanderungsland hinter den USA. Was Foroutan mit der gegenwärtigen Massenmigration verbindet, lässt einen nur staunen. Die Diversität habe sich ausgeweitet: „Im Windschatten der jahrzehntelangen Debatten darum, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht, haben auch andere zentrale Fragen von Minderheitenrechten an Sichtbarkeit gewonnen.“

Damit meint sie die die „Debatten um Gleichstellung zwischen Mann und Frau (…) sexuelle Identität und Transgender, aber auch Umverteilungsfragen, Ost-Aufarbeitungen oder Armut und Kindergrundsicherungen“.

Sicher ist die aktuelle Migrationspolitik Teil der „Diversitäts“-Agenda, die derzeit unser Land auf den Kopf stellt und die wohl am besten mit „Social Engineering“ beschrieben werden kann. Eine Folge dieses gesellschaftlichen Umbaus ist die Abstrafung von Leistungsträgern durch immer höhere Abgaben, damit Sozialhilfe in Gestalt des erst kürzlich erhöhten Bürgergeldes immer reichhaltiger, zahlreicher und bedingungsloser fließen kann. Anerkannte Flüchtlinge haben beispielweise dasselbe Anrecht auf Bürgergeld wie Deutsche, auch Asylbewerber erhalten bereits staatliche Leistungen. Sowohl an Einheimische als auch an Zuwanderer werden fatale Signale gesendet, wenn es sich mit Bürgergeld, Kindergrundsicherung und weiteren Zusatzleistungen mitunter besser leben lässt als durch Arbeit.

Realitätsverlust macht sprachlos

Was Foroutan bei ihrem „Diversitäts“-Lob außerdem übersieht, ist, dass die „Gleichstellung zwischen Mann und Frau“ sowie die sexuelle Freiheit in Form von Transsexualität, aber auch Homosexualität durch die enorme Zuwanderung aus muslimischen Staaten eklatant gefährdet ist. Dass der aktuelle „Umgang mit Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Multikulturalität“ sich eventuell gegenseitig ausschließt, kommt ihr nicht in den Sinn.

Stattdessen führt sie die jahrhundertelange deutsche Kleinstaaterei als Beweis dafür an, „dass Deutschland immer wieder anders zusammengesetzt ist“. Sie behauptet, dass die „39 kulturell unterschiedliche, nicht zu einem Land gehörenden Fürstentümer und Freien Städte“ unterschiedliche Sprachen gesprochen hätten, nämlich „Sorbisch, Russisch, Polnisch, Französisch und Deutsch“. Damit scheint sie historische Minderheiten wie die Sorben und Polen oder Zuwanderer wie die Hugenotten zu meinen. Oder denkt sie eher an den Preußenkönig Friedrich II., der nach eigenen Angaben „Deutsch wie ein Kutscher“, also vermutlich deftiges Berlinerisch, sprach und ansonsten nur auf Französisch parlierte? Am Ende müssen sogar in Deutschland stationierte alliierte Soldaten sowie Studienaustausch-Programme der Nachkriegszeit als Beleg dafür herhalten, dass die gegenwärtige wahllose Massenmigration ganz normal und Deutschland eigentlich immer schon ethnisch vielfältig gewesen sei.

Desweiteren beklagt Foroutan „zum Teil toxische Debatten um Kriminalität, Gewalt und Integration“ sowie einen von „Misstrauen und Abwehr geprägten migrationspolitischen Kanon“ und man möchte ihr am liebsten aktuelle Kriminalitäts-Statistiken um die Ohren hauen, die einen ganz klaren überproportionalen Anteil ausländischer Tatverdächtiger beziffern (siehe etwa hier). Bei Gruppenvergewaltigungen weisen offizielle Zahlen aus, dass 50 Prozent der Täter eine ausländische Staatsangehörigkeit haben. Unsere Migrationsforscherin befindet derweil, dass die AfD dafür sorgen könnte, dass nach Deutschland keine Fachkräfte kommen wollen und das „migrantische Gold“ lieber andere Wege gehe.

So viel Realitätsverlust macht sprachlos und die gedankenlosen und teilweise unverschämten Äußerungen der Autorin hätten mich eigentlich davon abgehalten, mich ernsthaft mit ihrem Text auseinanderzusetzen. Prof. Dr. Naika Foroutan ist jedoch die preisgekrönte Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) sowie Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin und dort Abteilungsleiterin am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM).

Das DeZIM besteht aus dem DeZIM-Institut in Berlin sowie der DeZIM-Forschungsgemeinschaft, einem bundesweiten Netzwerk von Forschungseinrichtungen zur Bündelung von Migrations- und Integrationsforschung. Das DeZIM-Institut wird als außeruniversitäre Forschungseinrichtung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das Institut berät nach eigenen Angaben „Vertreter*innen von Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft“ zur Versachlichung der Diskurse um Integration, Migration, Diskriminierung und Rassismus. Es ist immer wieder interessant, welche staatlich alimentierten Protagonisten sich im vorpolitischen Raum tummeln.

 

Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung CC BY 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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R. Bunkus / 01.09.2023

Wer heutzutage alles Preise bekommt!? Das scheint in etwa den Stellenwert zu haben wie sozialistisches Lametta. Mit einem Unterschied: Es wird sich parallel noch ordentlich am Steuertopf bedient wird, solange es noch geht.

Wolfgang Richter / 01.09.2023

„Dieses Land gehört per se niemandem“,—Warum meinen eigentlich immer wieder Personen mit nichthiesigen Wurzeln, Thesen für schon länger hier Lebende aufstellen zu müssen, um denen “Leitlinien” zu geben, was sie zu denken und zu leben haben. Mag die Dame doch mit ihrem Vorschlägen zB den Mullahs in Teheran oder dem Erdogan in Ankara die Zeit stehlen.

Fritz kolb / 01.09.2023

Was diese komische Tussi über uns Deutsche von sich gibt, ist mir völlig egal. Sie ist für mich nicht relevant, auch wenn sie schlimmeres mit meinem Steuergeld gepampert wird. Sie gehört hier nicht hin, wird hier niemals das Heimatgefühl empfinden. Soll sie rumlabern was sie will, alles nur Blubb und Bla.

Dirk Jürgens / 01.09.2023

“Dieses Land gehört per se niemandem.” Würde Frau F. das auch über “Palästina” sagen? Oder die Ukraine? Wenn dieses Land niemandem gehört: Wer bezahlt dann das Professorengehalt von Frau F.?

Roland Stolla-Besta / 01.09.2023

Ich will mich ja nicht bei der Meldestelle für Antifeminismus beliebt machen, aber wenn ich diesen Ausspruch der migrationsforschenden Professeuse lese, denke ich, auf solch geniale Idee kann doch nur eine Frau kommen. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet es doch: Wenn dieses Land per se niemandem gehört, ja welches Land überhaupt gehört dann jemandem? Wer zuerst kommt, dem gehört es. Solches denkt sich etwa ein M. Putain in Russland oder hat sich Herr Hitler einst auch gedacht.

Frank Solik / 01.09.2023

Wenn dieses Land per se niemandem gehört, dann gehört kein Land irgendjemandem. Die Frage wäre dann nur, warum irgendwelche Kulturgüter an Länder, die keinem gehören, zurückgegeben werden, nur weil Bewohner eines Gebietes, welches per se niemandem gehört, diese Länder , die auch keinem gehört haben, besucht und etwas mitgenommen haben, was ja dann diesen Ländern, die per se niemandem gehören, gar nicht weggenommen worden sein kann. Etwas von der Wirklichkeit zu verstehen, setzt Denken voraus, eine Disziplin, die sowohl der Bundespräsident, der Kanzler und seine Minister und - inninnnen nicht sonderlich gut beherrschen. Was soll man dann von den Nachgeordneten verlangen?

Herbert Müller / 01.09.2023

Es ist schon erstaunlich, für welch ein Geschwafel Professorentitel vergeben werden. Wenn Deutschland niemandem gehört, dann können es sich die Migranten selbstverständlich nehmen. Allah hat es ihnen quasi geschenkt. Sie sollte solche Äußerungen mal im Iran machen.  In Deutschland bekommt sie von der grünlinken Mischpoke hierfür viel Beifall.

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