Migration: Fragwürdiges Taschengeld

Wer in Deutschland Asyl beantragt, darf sich gute Chancen auf einen Verbleib ausrechnen – egal, wie sein Antrag beschieden wird. Möglich machen dies Gesetze, die in der überwiegenden Zahl der Fälle selbst ausreisepflichtigen Ausländern vorerst gestatten zu bleiben. Dies mündet nicht selten in einen dauerhaften Aufenthalt. Nur ein geringer Teil der abgelehnten Asylbewerber wird am Ende tatsächlich abgeschoben, denn hierfür sind die einzelnen Bundesländer zuständig. Und dort, wo grüne und linke Parteibücher regieren, bleibt die Abschiebung eben oft aus.

Aber nicht nur dadurch ist ein Asylantrag in Deutschland so chancenreich, sondern auch durch die Umsetzung Brüsseler Richtlinien, die den Kreis der Abzuweisenden über die Jahre immer weiter eingeengt haben. Nun gilt Letzteres auch für die übrigen EU-Mitgliedsstaaten, doch müssen sich nur wenige von ihnen mit einer nennenswerten Zahl von Asylbewerbern auseinandersetzen, weil kaum ein Land die Versorgung von Zuwanderern so attraktiv ausgestaltet wie Deutschland.

Während hierzulande nur rund 1,5 Prozent aller Antragsteller eine Anerkennung nach der Asyldefinition des Artikels 16a unseres Grundgesetzes erhalten, liegt die „Gesamtschutzquote“, also der Anteil derer, die nicht zurückgewiesen werden, bei deutlich mehr als einem Drittel aller Asylsuchenden. Dazu kommt ein weiteres Drittel, das zwar ausreisepflichtig ist, aber „geduldet“ wird. Die verbleibenden 30 Prozent aller Anträge werden im Zuge sogenannter formeller Entscheidungen ohne inhaltliche Prüfung als unbegründet abgelehnt, was allerdings selten zu einer unmittelbaren Abschiebung führt.

Rund 90 Prozent aller Abgelehnten klagen

Gerade erst hat der Präsident des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts Andreas Heusch beklagt, dass „weder das europäische noch das nationale Asylrecht funktionieren“. Der 54-Jährige fordert größere politische Anstrengungen, um zu verhindern, „dass Menschen überhaupt hier herkommen, die keine tatsächlichen Fluchtgründe haben“, weil es schwierig sei, jemanden in seine Heimat zurückzubringen, wenn er erst einmal hier ist.

Dass er mit dieser Einschätzung richtig liegt, lässt sich an den Zahlen für 2018 ablesen. 65 Prozent der Asylanträge wurden abgelehnt, über 140.000 Personen waren demnach allein nach den Bescheiden für 2018 ausreisepflichtig. Doch nur etwas mehr als 23.000 von ihnen wurden abgeschoben, in einer ähnlich großen Zahl von Fällen scheiterte der Versuch. Fast 100.000-mal wurde eine Abschiebung gar nicht erst in Angriff genommen.

Grund ist neben Schwangerschaft, Krankheit und anderen Abschiebehindernissen vor allem die Möglichkeit zur Klage. Letztere hat den Effekt, dass die Klagenden bis zum Abschluss ihres Verfahrens nicht zu den annähernd 235.000 offiziell erfassten Ausreisepflichtigen gezählt werden. Längst hat sich unter den abgelehnten Asylsuchenden natürlich herumgesprochen, dass man mit einer Klage, für deren Kosten man nicht selbst aufkommen muss, seinen Aufenthalt eine ganze Weile verlängern kann. Rund 90 Prozent aller Abgelehnten klagen und sichern sich damit bis zum abschließenden Entscheid der letzten Gerichtsinstanz die staatlichen Leistungen. Diese will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nun erhöhen, am liebsten schon ab 2020.

Taschengeld steigert Magnetwirkung 

Der ehemalige SPD-Generalsekretär fordert, das monatliche Taschengeld für Asylbewerber auf 150 Euro anzuheben, eine Steigerung um beachtliche 11 Prozent. Auch für Ehegatten und Lebenspartner sowie für Kinder und Jugendliche sollen die Geldleistungen zur „Deckung der persönlichen Bedürfnisse des täglichen Lebens“ erhöht werden. Ob die notwendige Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes gelingt, ist derzeit zwar offen, doch schafft es die SPD mit dem Vorstoß ein weiteres Mal, einen großen Teil der Bürger gegen sich aufzubringen.

Es stellt sich für viele schon heute die Frage, warum es überhaupt eines Taschengeldes für Menschen bedarf, die froh sein können, Zuflucht in einem sicheren Land gefunden zu haben und bereits allerlei Sachleistungen wie Essen, Unterkunft, Heizung, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege, Haushaltswaren, medizinische Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt sowie Schutzimpfungen genießen.

Dass der Geldbetrag nun in einem Maß erhöht werden soll, das weit über der Inflation der vergangenen Jahre liegt, ist ein fatales Signal, das Deutschlands Magnetwirkung auf die Migrationswilligen verstärken wird. Heils Sozialgeschenke würden die ohnehin ausufernden Kosten der Versorgung Asylsuchender pro Jahr um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag nach oben treiben. Jede Menge Steuerzahlergeld für den Versuch, sich den Grünen als Koalitionspartner für 2021 anzudienen. Noch ist dies rechnerisch ein aussichtsloses Unterfangen. Aber vielleicht schlägt Parteikollegin Barley demnächst ja vor, mit der Anerkennung als Schutzsuchender auch das Wahlrecht zu verleihen.

Foto: Sandro Halank CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Karla Kuhn / 12.03.2019

WARUM überhaupt Taschengeld ? Sie werden VOLL versorgt mit ALLEM, können sich noch zusäztzlich an der Tafel bedienen. Rentner mit Grundsicherung, haben gearbeitet und bekommen nicht noch zusätzlich 150 EURO Taschengeld.!! ALLEN Rentnern mit GRUNDSICHERUNG wird auch die jährliche Rentenerhöhing wieder abgezogen. Die 0,5 Prozent Punkte Mütterrente von ca. 16 Euro pro Kind bekommen sie NICHT, sie bekommen sie,  aber die Grundsicherung kassiert das Geld sofort wieder ein.  WO bleibt hier die GERECHTIGKEIT ??  Der Heil tritt auch von einem Fettnapf in den anderen, erst 35 Jahre “RESPEKT Rente” soviel Unsinn habe ich auch noch nicht gehört. Rente hat man sich erarbeitet. Jetzt greift er wieder in den Steuertopf um den Flüchtlingen ein Taschengeld zu spendieren. Es muß dringend eine Wende her, so kann es nicht weitergehen !!

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 12.03.2019

Nicht fehlen sollte bei der Aufzählung der wesentlichsten hausgemachten Probleme die entzückende Energiewende, da ist der Blackout bei Windstille/ im Dunkeln quasi vorprogrammiert, abgesehen von den gewaltigen Mehrkosten, den Natur-Schäden der Rotorblätter durch Zerhäckseln Hunderttausender von Vögeln u. Insekten sowie der großen Freude anderer Länder (u.a. China, Polen), die gerne unsere Kohlekraftwerke übernehmen u. weiterbetreiben. Macht die CO2-Emission dort nichts aus?? Wird das Klima dort nicht ruiniert??

G. Schilling / 12.03.2019

“90% der Abgelehnten klagen”. Nicht die Abgelehnten sondern die Anwälte klagen. Das ist für die Juristen doch superleicht verdiente Kohle. Immer der selbe Vordruck nur der Antragsteller ändert sich. Manche stellen ja gleich mehrere Anträge unter verschiedenen Namen, also munter drauf los geklagt, der dämliche Steuerzahler kommt ja da für auf. (so was nennt man Flüchtlingsindustrie). Klagerecht von mir aus, dann soll der Kläger aber auch selber zahlen. und in der zeit gibt es Nichts, Null, Nada. Dann klagen plötzlich nur nur wenige bis keiner mehr.

G. Schilling / 12.03.2019

Ein Pflegeheimbewohner darf nach einem langen Arbeitsleben sein Vermögen (falls vorhanden) auflösen um seinen Pflegeplatz zu bezahlen, weil die Pflegeversicherung nur einen Teil bezuschusst. Fragen Sie hier mal nach Taschengeld für Frisör, Fußpflege oder Kleinigkeiten? Da gibt es keine 150 Öcken!! Da heißt es maß und Schnauze halten.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 12.03.2019

Mit jedem Tag wird deutlicher, dass die deutsche Regierung dieses Land mit voller Absicht ruinieren will. Wie sonst ist zu erklären, dass die zahllosen Angriffe von Migranten (nicht alle, aber sehr viele) auf Deutsche (mit oftmals tödlichem Ausgang für Deutsche. Im Gegenzug hat kein einziger Deutsche je einen Migranten umgebracht. Ist das der Dank für ‘Refugees welcome’?) ohne die geringste Reaktion von Seiten der Regierung; butterweiche (wenn überhaupt) Gerichtsurteile bei Straftaten durch Migranten; Geldleistungen mit steigender Tendenz, die weitere Migrationsanreize schaffen wird; Aushöhlung der deutschen Sozialsysteme, da die überwältigende Mehrheit der Migranten mangels beruflicher Qualifikation langzeitunterstützt werden muß. Hinzu kommen die ‘hausgemachten’ Probleme wie u.a. das unsägliche E-Auto, dessen heftige Nachteile man vornehm verschweigt, der zum Weltuntergang führende Klimawandel (siehe Verena Brunschweiger: Kinderfrei statt kinderlos - viel zuviel CO2 von Babies!) sowie grüne Bestrebungen nach ‘Kinder an die Macht’ durch Wahlrecht mit 14 und die Glorifizierung der heiligen Greta Thunfisch (bereits nobelpreisverdächtig?). Deutschland ist zum Irrenhaus geworden.

peter luetgendorf / 12.03.2019

Was würde Lagerfeld zum Erscheinungsbild von Heil sagen?

Gerd Hellmuth / 12.03.2019

Gerd Hellmuth@Wilfried Cremer Mit dem Namen Hubertus Heil,  Kürzel HH=88,  steht man doch automatisch im Fokus der Amadeo Antonio Stiftung, aber Manuela Schwesig wird es schon richten.

Wilfried Cremer / 12.03.2019

Der Mann sieht nicht nur aus wie Oliver Hardy, er benimmt sich auch so. Fehlt nur noch das Bärtchen, aber das wäre dann irgendwie zu schräg, in Verbindung mit seinem Namen.

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