@Angelika Meier : >>Ob es einen Schwenk im schwedischen Mainstream gibt, weiß ich nicht.<< Soviel ich weiß, haben Anna Ardin und Sofia Wilén gar keine Anzeige gegen Julian Assage erstattet. Sie wollten sich auf der Polizeiwache “beraten lassen”, was auch immer das genau ist. Also anders gesagt, in Schweden ist sowohl der Mainstream, als auch das politische Establishement völlig dysfunktional. Und da hat sich vermutlich nicht viel geändert. Da ich aber Schweden konsequent meide, kann ich auch nichts Genaues sagen, außer dass sie zeitweise eine feministische Außenpolitik mitsamt völlig feministischer Regierung hatten. Parallel weiß ich, dass es in der gesamten Geschichte der Menschheit kein wirklich erfolgreiches Matriarchat gab. Sollte uns das zu denken geben? Also ich denke, Schweden wird weiter existieren, irgendwie, aber irgendetwas Verständliches, Klares oder gar Definitives wird man nicht sagen können über dieses Land. Das ist wie die russischen U-Boote. Bis heute weiß keiner, woher die kamen. Oder ob es sie überhaupt gab. Viel Geschrei um nichts, wie es zwischen Waschweibern und Köchinnen durchaus üblich ist. Ich erwarte, dass Schweden die nächste NATO-Generalsekretär*Innen stellen wird. Hoffentlich fällt die dann nicht noch um.
„Auch können Asylbewerbern an der Grenze Vermögensgegenstände abgenommen werden, um Kosten zu decken.“ Auf den Rassismus-Vorwurf, bzw den Hinweis, dass Flüchtlinge damit ja das letzte Stück Heimat/Familienerinnerung abgeben müssen (zB bei Schmuck), ist man gar nicht eingestiegen. Da kam nur ganz pragmatisch die Ansage, dass fremde nicht besser gestellt werden als dänische Staatsangehörige, die ihr Vermögen auch abgeben müssen, wenn sie Sozialleistungen vom Staat bekommen möchten.
Unsere SPD-Politiker verhalten sich gegenüber der Asyl-Politik, die in Dänemark gemacht wird, wie Honecker in den letzten Jahren des “besseren Deutschlands”. Original-Zitat Honecker: ” Wenn der Nachbar (gemeint war Gorbatschow) seine Wohnung tapeziert, dann müssen wir nicht das Gleiche tun.” (1986). Drei Jahre später war die DDR Geschichte.
Übrigens, das russische Parlament wird Medienberichten zufolge einen Gesetzentwurf über den Entzug der russischen Staatsbürgerschaft für diejenigen einbringen, die sich der militärischen Registrierung und Mobilisierung entziehen. Von der neuen Regelung betroffen sind alle, die vor Kurzem die russische Staatsbürgerschaft erworben haben, insbesondere Migranten aus den ehemaligen zentralasiatischen Republiken der Sowjetunion. Zuvor hatte Kirill Kabanow, Mitglied des Menschenrechtsrates des russischen Präsidenten, erklärt, dass der Entzug der Staatsbürgerschaft für Migranten, die sich weigern, sich zum Wehrdienst zu melden und den Streitkräften beizutreten, zu einer fairen Praxis werden könnte, berichtet RT.—Abschreckung auf Russisch?
“In Deutschland wird es von der Politik nicht einmal erkannt”—mit Verlaub, das halte ich für Blödsinn. Die Politik weiß ganz genau, was sie damit dem Land antut. Und das ist so gewollt!
Besonders absurd finde ich, dass die meisten Migranten aus jungen Staaten kommen, also aus Gesellschaften, in denen die Bevölkerungspyramide einen breiten Sockel hat. Was für ein kranker Irrsinn zu glauben, dass das kleine Europa mit seinen überalterten Gesellschaften imstande wäre, die Sozialstaatssehnsüchte junger Afrikaner zu befriedigen! Lieber sucht man sein Glück auf einer lebensgefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer, statt sich den Konflikten in seiner Heimat zu stellen und sich dort gegen die grassierende Korruption oder einen bildungsfeindlichen, rückständigen Islam zu engagieren. Im Übrigen hat die große Mehrheit der Herkunftsstaaten die Genfer Flüchtlingskonvention vollumfänglich ratifiziert. Was spräche eigentlich dagegen, alle GFK-Staaten zu sicheren Herkunftsstaaten zu erklären und von ihnen zu erwarten, was jeder Migrant selbstverständlich einfordert, wenn er illegal hier einreist: Pacta sunt servanda?
Vielen Dank für den Überblick und Vergleich. Ein Punkt fehlt mir allerdings, nämlich wie es zu diesem politischen Kurs in Dänemark gekommen ist. Sind die dänischen Parteien von alleine darauf gekommen? Oder habenz.B. dänische Medien ihren Job gemacht und einen politischen Holzweg kritisiert? Und wie duldsam oder nicht duldsam waren/sind die dänischen Bürger? Mein Wunsch daher: eine Fortsetzung des Artikels mit einem zweiten Teil.
@ Angelika Meier: Vielleicht beantwortet folgender Auszug aus einem Interview mit Fleming Rose einen Teil Ihrer Fragen zu Schweden und Dänemark. Fleming Rose war Kulturchef der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten und hat in einem Interview in der Welt vom 30.09.2015 folgendes über den damaligen Unterscheid zwischen Schweden und Dänemark gesagt:—-Frage Die Welt: “Ihr großer Nachbar Schweden scheint den umgekehrten Weg zu gehen – weg vom Nationalstaat, hin zu einem – was eigentlich?”—-AW Rose: “Die Schweden haben ein Problem. Dänemark und Norwegen waren von den Nazis besetzt. In beiden Ländern gab es einen Widerstand, der später natürlich romantisiert wurden, aber immerhin, es gab einen. Schweden dagegen war “neutral”, hinter den Kulissen freilich paktierte es mit den Nazis. Darüber wurde nach dem Krieg nicht gesprochen. Die besondere Fremdenfreundlichkeit, die es heute praktiziert, indem es im Verhältnis zur Bevölkerung mehr Migranten aufnimmt als jedes andere europäische Land, ist zum einen eine selbst auferlegte Buße für die Sünden von damals, zum anderen eine Spielart des schwedischen Nationalismus: “Wir sind ein Leuchtturm der Menschlichkeit, allen anderen Völkern haushoch überlegen, die sollen sich an uns ein Beispiel nehmen!” – Das ist moralische Hochstapelei. Ich mache mir Sorgen um unsere schwedischen Brüder und Schwestern, aber ich sage nicht “game over”. In zehn Jahren wissen wir mehr.”—-Das Interview ist auffindbar über die Begriffe: Flemming Rose Henryk M. Broder Welt 2015.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.