Henryk M. Broder / 25.09.2019 / 13:30 / Foto: Olaf Kosinsky / 54 / Seite ausdrucken

Michael Müller, das Regierende Placebo von Berlin, vergibt eine Chance

Kleiner Nachtrag zu der Meldung Einladung zum Judenhass am Brandenburger Tor: Heute findet nicht nur eine Kundgebung zur "Palästina-Frage" vor dem Brandenburger Tor statt, an der auch fortschrittliche palästensische Elemente teilnehmen werden, die davon träumen, Tel Aviv dem Erdboden gleich zu machen, nein, weil Berlin eine bunte, tolerante und weltoffene Stadt ist, findet beinah zeitgleich auch eine "Podiumsdiskussion" über das Thema "ANTISEMITISMUS: IMMER MEHR – IMMER AGGRESSIVER – WAS TUN ?" statt, zu der "Der Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e. V. und die Jüdische Gemeinde zu Berlin herzlich" einladen. Der Schirmherr ist Reinhard Naumann, Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, die Einführung hält Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung im Kampf gegen Antisemitismus, die Moderation hat Lea Rosh, Vorsitzende Förderkreis Denkmal e. V.. Mit ihr sitzen am runden Tisch:

Michael Müller - Regierender Bürgermeister von Berlin
Dr. Gideon Joffe - Vorsitzender Jüdische Gemeinde zu Berlin
Dr. Jan Aaron Hammel - Jüdisches Bildungswerk für Demokratie gegen Antisemitismus

Wolfram Pemp - Ansemitismus-Beauftragter Polizei Berlin
Ender Cetin - islamischer Theologe
Claudia Vanoni - Antisemitismus-Beauftragte Generalstaatsanwaltschaft Berlin
Prof. Dr. Gideon Botsch - Moses Mendelssohn Zentrum - Universität Potsdam

Der Eintritt ist frei, im Anschluss findet ein "kleiner Empfang" statt, das heisst, es gibt nur Brezen und Limonade. 

Was lehrt uns das? Zuerst, dass es in Berlin außer einem Bundesbeauftragten gegen den Antisemitismus auch zwei weitere Beauftragte gibt, die den Antisemitismus in der Polizei und in der Generalstaatsanwaltschaft im Blick behalten sollen. Macht also drei, allein in der Hauptstadt. Möglich, dass demnächst jeder Bezirk einen Antisemitismus-Beauftragten bekommt, so wie jeder der 12 Bezirke bereits einen Europa-Beuaftragten hat, die sich in der Landesarbeitsgemeinschaft der Europabeauftragen der Berliner Bezirke organisiert haben. Das könnte ein schönes Vorbild für eine LAG der Berliner Antisemitismusbeuftragten werden.

Zweitens: Eine richtig gute Diskussion hat man dann, wenn man mit Leuten diskutiert, die derselben Meinung sind. Deswegen hat man zu der Diskussion im Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin, Festsaal – 3. Etage keinen echten Antisemiten, sondern nur einen islamischen Theologen eingeladen, der vor kurzem in einem Beitrag für die "Berliner Zeitung" geschrieben hatte, wenn es um "religiöses Mobbing" an Schulen gehe, seien "Moscheen und Muslime nicht Teil des Problems", sondern "Teil der Lösung". 

In einem anderen Fall, bei dem es um "Homophobie und Islamophobie" gehen sollte, sagte derselbe Theologe eine geplante Veranstaltung mit Schwulen und Lesben mit der Begründung ab, "die Medien" hätten "den angekündigten Besuch falsch dargestellt". An einer "Podiumsdiskussion" über das Thema "ANTISEMITISMUS: IMMER MEHR – IMMER AGGRESSIVER – WAS TUN ?" teilzunehmen, passt dagegen schon eher in sein Konzept des toleranten Islam, in dem es keinen Platz für Judenhass gibt.

Bleibt nur die Frage, warum die "Diskussion" nicht an einem anderen Ort stattfindet, zum Beispiel vor dem Brandenburger Tor, wo sich heute die Palästina-Freunde treffen. Da wäre man nicht mehr so ganz unter sich. Michael Müller, das Regierende Placebo von Berlin, vergibt eine großartige Gelegenheit zu zeigen, wie bunt, tolerant und weltoffen sein Berlin ist. Er könnte, wenn er sich nur traute, beide Veranstaltungen eröffnen und damit einen bedeutenden Beitrag zur Integration leisten. 

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Jochen Lindt / 25.09.2019

Man kann nicht eine Million arabische Männer ins Land holen und sich dann über Antisemitismus beschweren.  Gilt auch für die Vertreter des organisierten Judentums (ZdJ) die kräftig für die Goldstücke die Trommel gerührt haben und jetzt vor dem Scherbenhaufen ihres eigenen Pseudo-Humanismus stehen.  Das diese Flüchtlinge keine sind, war immer klar.

Hans-Jacob Heidenreich / 25.09.2019

@ Aische Iqbal: Antisemitismus ist auch dann unerträglich, wenn er “nicht in Gewalt umschlägt”. Zum Thema Islam wäre zu sagen, dass, bevor Moslems sich in einen selbstgewählten Opferstatus begeben, zu bedenken wäre, dass in allen ca. 55 Ländern der Erde, in denen der Islam Staatsreligion ist - die Tendenz hat er leider - Frauen, politischen, sexuellen und religiösen Minderheiten keine uneingeschränkten Menschenrechte gewährt werden während dies umgekehrt in Israel, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, mit Andersgläubigen der Fall ist. Eine Demonstration in der Menschen mitlaufen die “die Israel Böses wollen” (mich erinnert diese Umschreibung des Vernichtungswunsches Israels durch islamistische Fanatiker die in Berlin auftreten wollen an Ilhan Omars “Umschreibung von 09/11 “Some people did things”) gehört selbstverständlich verboten wie mittlerweile erfolgt. Jegliche Form von Antisemitismus hat keinen Platz in einer modernen Gesellschaft, ebenso wie Islamismus nichts im 21. Jahrhundert verloren hat!

Ulrich Jäger / 25.09.2019

Hallo Frau Iqbal, als 1933 2 Monate nach der Ernennung eines A.H. zum Kanzler das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erlassen wurde, waren da auch nur ein paar Menschen, die den Juden Böses wollten. „Frontkämpfer“ unter den jüdischen Beamten blieben natürlich im Amt. Die nicht unter diesen Paragraphen fielen, wurden in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, bekamen also ihre Bezüge weiter. Wer damals trotzdem vor der Partei des A.H. warnte, war wohl auch „töricht“. Es ging ja schließlich nur um ein paar Beamte, die womöglich auch noch „weich fielen“. P.S. Über Frau Chebli muss man nichts Abfälliges sagen, diese Frau disqualifiziert sich auch ohne die Hilfe von Herrn Broder.

Martin Müller / 25.09.2019

Würde mich nicht wundern , wenn man demnächst im Schulaltlas in Berlin vergeblich den Staat Israel sucht…. RRG - nichts ist unmöglich!

sybille eden / 25.09.2019

Hallo Frau Aische Iqbal ! Nach ihrer Ansicht hat also der Islamismus und der IS nichts mit dem Islam zu tuen. Ich würde gern endlich mal wissen mit welcher Religion sonst ? Ist es Scientology ? Oder der Hinduismus ? Ich würde es so gerne wissen . Schönen Abend noch.

Martin Müller / 25.09.2019

‘####Aische Iqbal ————————- In Deutschland duldet man keinen Antisemitismus , auch keinen, der gewaltlos daherkommt. In der Regel ruft nämlich der “gewaltlose” Antisemtismus zur Gewalt latent oder offen auf, wie die “gewaltlose” Antisemitismus durch 10.000 Muslime Frankfurt zeigte, die “Juden, ab ins Gas!” skandierten bei einer Demo. Und das Verbrennen von Israelfahnen ist dann wohl auch gewaltloser Antismitismus. —————— Und bei Frau Chebli liegt mir sehr nahe, ihr zu misstrauen. Man muss sich nur mal die familiäre Vita anschauen, um zu wissen, dass sie nicht denk- und handlungsfrei ist. Auch ihre Statements sind nicht immer fromm im Kontext der vitalen Interessen der einheimischen deutschen Bevölkerung. —————— Der neue Antismitismus in Deutschland ist jedenfalls ein millionenfach importiertes Problem, um es mit den Worte von Karl Lagerfeld zu sagen.  

A. Krüger / 25.09.2019

Herr Müller gehört für mich zu den peinlichsten politischen Figuren in diesem Land. Es ist mir ein Rätsel, wie solche Menschen in einflussreiche Positionen gelangen können. Auf mich wirkt er extrem unterwürfig und komplett befreit von jeglichem Sachverstand.

Claudius Pappe / 25.09.2019

Habe den Müller( zum ersten Male gesehen, über ihn gelesen schon oft) erst vor kurzem beim Lanz gesehen (normalerweise schaue ich beim Lanz nur 2 Minuten zu, dann bin ich bedient). War der nicht Schuhverkäufer oder gar XXXXXXXXdealer, da er den Görlitzer Park durch Sozialarbeiter befrieden will-und die Touristen sind an dem Dilemma schuld, da nur sie dort Drogen kaufen. Der Müller ist neben anderen, das beste Beispiel wie ein Politiker nicht sein sollte. Mir graust es………..ich könnte k……….n. Wer wählt sowas ? 87 %...…….

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