Kaum war Donald Trump vereidigt, machte sich eine halbe Million Frauen auf den Weg nach Washington, um gegen den neuen Präsidenten zu demonstrieren. Der Women's March , die größte Massendemo in den USA seit Martin Luther King den "Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit" anführte, wurde wochenlang sorgfältig geplant und vorbereitet, einschließlich einer opulenten Rednerliste, die weder man noch frau über Nacht aus dem Ärmel schütteln kann.
Dennoch wurde in unseren Leitmedien, ARD und ZDF vorneweg, der Eindruck erweckt, die Demo sei eine spontane Reaktion auf die Amtseinführung von Donald Trump. Ganz spontan, quasi über Nacht, wurden das Pussyhat Project ins Leben gerufen und 1,7 Millionen "Muschi-Mützen" gestrickt, deren symbolische Bedeutung sich nicht jedem sofort erschloss. Ebeno spontan stellten sich 2.000 Busfahrer mit ihren Bussen zur Verfügung, um eine größere Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen nach Washington zu befördern. Es war eine logistische Großaufgabe und Meisterleistung. Alle Achtung! Wenn alles in den USA so gut klappen würde, hätten sogar die Obdachlosen von Venice und Santa Monica ein festes Dach über dem Kopf.
Ich will aber auf etwas Anderes hinaus. In keinem der Berichte, die ich gesehen habe (ARD, RTL und ZDF), wurde auch nur erwähnt, wer diese Demo auf den Weg gebracht hatte. Man musste meinen, ein paar Hausfrauen hätten eine Idee gehabt und sie schneller in die Tat umgesetzt, als Lady Gaga ein Kostüm wechseln kann.
Das war freilich nicht die einzige Auslassung. Es wurde zwar gesagt, dass auch ein paar Promis wie Madonna und Michael Moore zu den Massen gesprochen hätten, aber das war auch schon alles, was den Zuschauern zugemutet wurde. Madonna und Moore, Moore und Madonna, die Säulenheiligen des anderen, des besseren Amerika,
Deswegen wollen wir an dieser Stelle einige Reden dokumentieren, die am 21. Januar in Washington gehalten wurden. Man findet sie mühelos im Netz, und wenn man sie gehört hat, kann man die Leute, die Trump gewählt haben, sogar verstehen. So einen Mix aus Anmaßung, Arroganz, Größenwahn, Selbstüberhebung und totalitärem Denken findet man nicht alle Tage in den Wandelhallen der kulturellen Eliten.
Nehmen Sie sich also etwas Zeit, hören und sehen Sie zuerst Linda Sansour, eine in den USA geborene Muslima und Aktivistin mit einem Faible für die Scharia. Danach Michael Moore in der Rolle seines Lebens als kreischender Volkstribun, die Schauspielerin Ashley Judd ("Our pussies are for our pleasure") und ihre junge Kollegin America Ferrera ("We are America!").
Und wenn Sie sich danach fragen, wie der Film heisst, den Sie grade gesehen haben, "Alien", "Poltergeist" oder "Zombieland" - es war "Only in America". Was lernen wir daraus? So schlecht kann es um die Freiheit in den USA nicht bestellt sein, wenn solche Demos vor der Tür eines Präsidenten stattfinden können, der "eine Gefahr für sein Land und die ganze Welt" (Elmar Theveßen, ZDF) ist.