Ich find die metoo- Bewegung ja soo geil, doch noch großartiger wäre es, solches zu lesen wie: meine Mutter hat mir erzählt, daß ihr vor 60Jahren als Kind von 20Jahren…,oder von der Großmutter heißt es, daß vor 80 Jahren…., und am tollsten wäre: der und jener hat meine Urgroßmutter vor 100Jahren schon… Und was nicht alles vor 1000Jahren alles passiert ist…
Die ziemlich chinesisch klingende, hohle “Me too”-Kampagne verdeutlicht, wozu die Digitalisierung die Menschheit bereits befähigt hat: Hysterie hat sich endlich von der Krankheit zur Weltmode emanzipiert. Nebenbei wird gleich noch die große Kunst des Generalverdachts kultiviert.
Wie schön! Eigentlich hätte dieser Beitrag unter die Rubrik “Antidepressivum zum Sonntag” gehört. Ich kann mich erinnern, den “Märchenprinz” einmal in der Hand gehabt zu haben und zwischen Kopfschütteln und Lachanfällen weidlich hin -und hergerissen gewesen zu sein. Nebenbei: Ich hatte nach Lesen dieses Artikels ernsthaft erwogen, diese Buch in meine Bibliothek einzustellen (nicht neben die Beauvoir, Göttin bewahre!, ich hatte mehr an die Abteilung “Absurdica” gedacht) und es tatsächlich antiquarisch im Netz gefunden- ab 0,01€. Den Preis fand ich angemessen, aber die 3 Euro Versandkosten dazu- das war dann doch zuviel. Wenn ich einen Euro ‘drauflege, bekomme ich bei meinem Stammantiquar schon ein entzückendes Bändchen mit den “Venezianischen Epigrammen”. Die sind ihr Geld allemal wert. Aber dennoch Dank für die Quellenforschung!
Anfang der 80er Jahre fuhren bekennende Feministinnen gerne im Urlaub mit einer gleichgesinnten Freundin nach Süditalien und ließen sich von „richtigen Kerlen“ anmachen und darüber hinaus. Sie waren die weichgespülten, strickenden WG-Softies leid und wollten mal mit so einem richtigen Mann…. Zuhause waren sie dann wieder Emanzen und schimpften auf die Männer-Schweine. Heute sind manche dieser „Männer-Schweine“ so eingeschüchtert, dass sie sich nicht mal trauen, eine Frau überhaupt anzusprechen, erst recht nicht ihr ein Kompliment zu machen. Könnte als sexistische Anmache gewertet werden. Da wundert man sich über einen Geburtenrückgang…?
Heute schon herzlich gelacht. Danke, Herr Röhl für den nostalgischen Ausflug in die beginnenden 80er. Das Buch hatte ich auch, und es längst vergessen; es war das einzige, von dem ich mich schnell wieder getrennt habe. Nur eins erinnere ich: das Beste am Buch war Arne, und Svende wirkte auch auf mich so humorbefreit wie frau es nur sein kann. Daach kam Ina Deter mit dem Song “Neue Männer braucht das Land”. Eine Generation später haben wir neue Männer, die nicht mehr viel Anlass geben, als Macho aufzufallen. Vermutlich deswegen muss frau in der Vergangenheit wühlen, um ihr “me too” zelebrieren zu können. Noch nicht so neue Männer älteren Semesters bewegen sich nach heutigen Maßstäben sowieso latent auf einem Minenfeld.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.