@Gabriele Kremmel; @Werner Arning : Vielleicht ist an dieser Stelle die persönliche Beobachtung erlaubt, dass es auffallend viele Frauen waren, die den Einmarsch von Millionen jungen Männern aus patriarchalischen Kulturen bejubelt hatten und weiterhin verteidigen. Noch gut in Erinnerung sind mir die Zeitungsberichte unserer Lokalpresse, die 2014/2015 die korrekte Stimmung und Gesinnung vorbereiten sollten. Etwa die Aktion einer über 50-jährigen ledigen Frau, die eine ganze Gruppe junger Männer in ihrem Gutshaus unterbrachte und auf dem groß gedruckten Foto strahlte, während der von ihr Umarmte gar nicht so glücklich wirkte. Oder anders gesagt: Wie würden wir hier auf der Achse wohl reden, wenn Millionen junger, hübscher, paarungswilliger Frauen in Deutschland um Asyl nachgesucht hätten? Ich glaube, alle Frauen wären sich einig, dass dies die gefährliche Speerspitze einer Invasion sei, und man schnell die Grenzen verteidigen müsse.
Lieber Wolfgang Röhl, ich geb’s zu, ich hatte das Buch auch—und sogar das Original! Später, Mitte der Neunziger, diente es zu vorgerückter Stunde und in kleiner Whiskey-Runde oft zum Vorlesen (in Auszügen) und Ablachen. Wir dachten ernsthaft, dieser Schwachsinn wäre erledigt. Deshalb wohl flog es bei einem Umzug um die Jahrtausendwende endgültig auf den Müll. OMG, wenn ich gewusst hätte, was erst noch passieren sollte. Ich kann nicht einmal sagen, ich wäre NICHT dabei gewesen. Bitter!
Der Herr Venske wäre so gern der Märchenprinz gewesen. Die Replik ist dennoch gelungen und war seinerzeit völlig gefahrfrei, denn man musste als Mann bei der Femanzipation (die übrigens bereits ca. 1977 das Klassenzimmer betrat, Frau Merian ist eher da spät dran) nicht mitmachen. Dann war man(n) ggf. ein “Schwein”, aber das war es dann auch. Im Rückblick auf die 70er Jahre; Es ist fast alles schon mal dagewesen, déja vu überall. Der wesentliche Unterschied zu heute ist, dass man sich jetzt nicht mehr auf Meinungsfreiheit berufen kann und Falschmeinungen existenzielle Folgen haben können. Die Erzählung legt schonungslos den Konflikt zwischen den (politischen) Projektionen und den Wünschen offen, doch die Autorin merkt es nicht. Zudem möchte sie sich bei all dem politischen Gequäle auch noch als nette Schwiegertochter präsentieren. Arne durchschaut das natürlich, Irgendwann geht ihm Svende auf die Nerven und deshalb endet die Beziehung. Auch das blickt Svende nicht.
Und die “Bewegung” #metoo ist jetzt sogar von Time als “Person des Jahres” gekürt. Meine Fresse, das Denunziantentum kann sich freuen…
Wunderbar, Herr Röhl, wenn mal einer so über dieses “todesernste” Thema schreibt. Einfach mal was zum Lachen haben, das tut gut! Das Buch kenne ich übrigens gar nicht. Dabei war ich zu der Zeit auch sehr bemüht, dem Herrn Zeitgeist zu gefallen.
Ich find die metoo- Bewegung ja soo geil, doch noch großartiger wäre es, solches zu lesen wie: meine Mutter hat mir erzählt, daß ihr vor 60Jahren als Kind von 20Jahren…,oder von der Großmutter heißt es, daß vor 80 Jahren…., und am tollsten wäre: der und jener hat meine Urgroßmutter vor 100Jahren schon… Und was nicht alles vor 1000Jahren alles passiert ist…
Die ziemlich chinesisch klingende, hohle “Me too”-Kampagne verdeutlicht, wozu die Digitalisierung die Menschheit bereits befähigt hat: Hysterie hat sich endlich von der Krankheit zur Weltmode emanzipiert. Nebenbei wird gleich noch die große Kunst des Generalverdachts kultiviert.
Wie schön! Eigentlich hätte dieser Beitrag unter die Rubrik “Antidepressivum zum Sonntag” gehört. Ich kann mich erinnern, den “Märchenprinz” einmal in der Hand gehabt zu haben und zwischen Kopfschütteln und Lachanfällen weidlich hin -und hergerissen gewesen zu sein. Nebenbei: Ich hatte nach Lesen dieses Artikels ernsthaft erwogen, diese Buch in meine Bibliothek einzustellen (nicht neben die Beauvoir, Göttin bewahre!, ich hatte mehr an die Abteilung “Absurdica” gedacht) und es tatsächlich antiquarisch im Netz gefunden- ab 0,01€. Den Preis fand ich angemessen, aber die 3 Euro Versandkosten dazu- das war dann doch zuviel. Wenn ich einen Euro ‘drauflege, bekomme ich bei meinem Stammantiquar schon ein entzückendes Bändchen mit den “Venezianischen Epigrammen”. Die sind ihr Geld allemal wert. Aber dennoch Dank für die Quellenforschung!
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