Meron Mendel und „die braune Gefahr”

Deutschland ist ein faszinierendes Land. Bunt, jung und innovativ. Voll unbekannter, wahrhaft aufregender Menschen. So hatte ich zum Beispiel von Jasmina Kuhnke noch nie gehört. Sie sei, informiert mich der wie immer informative stern, „bekannt unter ihrem Twitter-Pseudonym 'Quattromilf'“. Und von Beruf „Comedian“. Also eine Art Clown? Oder, um es gender-gerecht zu sagen, eine Clownesse? Doch nun hat sie sich ganz ernsthaft politisch profiliert. Und wie es sich gehört, „gegen rechts“.

Jasmina Kuhnke will die Frankfurter Buchmesse boykottieren, weil dort auch rechte Verlage zugelassen sind. Und ihr Beispiel macht Schule, schreibt der stern. Droht ein Massen-Boykott, womöglich die Schließung der Buchmesse, diesmal nicht wegen Corona, sondern wegen Correctness? Zugegeben, auch von den anderen Prominenten, die der stern aufzählt, wusste ich bisher nicht. Ich lebe fern in der Wüste und bin etwas out of touch. Sie scheinen aber bekannt und bedeutend zu sein, sonst würde man ja nicht in der Zeitung über sie schreiben: „Auch die Schauspielerinnen Annabelle Mandeng und Nikeata Thompson sowie der Influencer Riccardo Simonetti haben ihre Absage auf Instagram bekannt gegeben.“

Wow! Und natürlich meldet sich auch der immer präsente Meron Mendel zu Wort, der neue Lieblingsjude des linken deutschen Establishments. "Es trendet gerade der Buchmessen-Boykott", schreibt er auf Twitter. "Ich teile die Empörung über die Anwesenheit rechter Verlage auf der Buchmesse." Meron hat die ersten 25 Jahre seines Lebens in seinem Geburtsland Israel verbracht, dann ist er vor der israelischen Rechten nach Deutschland geflohen, um dort große Taten zu vollbringen. Das ist zwar schon gute zwanzig Jahre her, doch er nennt sich immer noch gern „Israeli“, weil sich das einfach gut macht. Auch wenn er längst nicht mehr hier lebt und auch nicht vorhat, hier jemals wieder zu leben. Denn in Deutschland, dem Land der eindrucksvollen Titulierungen, hat er es bereits zu einem Direktorenposten gebracht („Direktor der Bildungsstätte Anne Frank“), zu einer „Professur für Soziale Arbeit“ (an einer mir bisher unbekannten „Frankfurt University of Applied Sciences“, die sich 2014 noch schlicht Fachhochschule nannte) und zu manchem anderen. Meron selbst bezeichnet sich auf Twitter in aller Bescheidenheit als „Historiker, Pädagoge, Professor @FrankfurtUAS, Direktor @BS_AnneFrank & @ResponseHessen, Buchautor, Kolumnist @faznet.“ Nur „Comedian“ fehlt noch, aber da können ihm vielleicht Jasmina, Annabelle, Nikeata und Riccardo helfen. Meron spricht modernes Medien-Deutsch und weiß eindrucksvoll aufzutreten. Und dazu das selbstgefällige Lächeln und das Haar schön gemacht – vorn aufwärts gegelt – man kann ihn wirklich nur gern haben.

Alle sprachlichen Versatzstücke, die im „Kampf gegen rechts“ unerlässlich sind

Meron liebt es, in deutscher Tagespolitik mitzumischen, und hat dafür, obwohl Historiker, Pädagoge, Professor, Direktor, Buchautor, Kolumnist etc., auch immer Zeit. Er ist überall dabei, wo es „gegen rechts“ geht. Und da das täglich und im ganzen Land geschieht, weil es neben „Klimaschutz“ das neue Gesellschaftsspiel aller braven, staatstreuen Deutschen ist, hat er enorm viel zu tun. Erst vor vier Tagen gab er auf Twitter bekannt: „Warum die bevorstehende staatliche Förderung der AfD-Stiftung eine angekündigte Katastrophe ist, erklär ich heute im @derspiegel. Mal wieder ignorieren Politiker die braune Gefahr. Wir brauchen ein #Stiftungsgesetz – jetzt! #KeinGeldFürDieAfD!“

Ich habe seinen Text im Spiegel gelesen, er enthielt alle sprachlichen Versatzstücke, die im „Kampf gegen rechts“ unerlässlich sind, auch den nötigen Schuss Hysterie, dennoch hat er mir nicht wirklich erklären können, warum einer Partei, der mehr als zehn Prozent aller deutschen Wähler ihre Stimme gaben, die ganz legitim im Bundestag sitzt, im EU-Parlament und in zahlreichen Landtagen, das übliche Stiftungsgeld vorzuenthalten sei. Auch sein Hass gegen die Stiftungs-Präsidentin Erika Steinbach ist mir nicht plausibel – mein alter Freund Ralph Giordano hat Frau Steinbach sehr geschätzt. Er hat sogar mit ihr in der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" zusammengearbeitet. Und für Ralph gab es mehr Grund als für den in Sicherheit aufgewachsenen Meron, eine „braune Gefahr“ zu fürchten, er hatte die Nazi-Zeit im Versteck in Deutschland überlebt.

Nur behielt er, anders als Meron, Jasmina, Annabelle, Nabeata und Riccardo, bis ins hohe Alter seinen Verstand beisammen und sah in Erika Steinbach eine konservative, vielleicht sogar „rechte“ Politikerin, aber keine „braune Gefahr“. Geht es nur mir so oder empfinden auch andere unfreiwillige Zuschauer den „Kampf gegen rechts“ allmählich als eine Art Affenzirkus? Der AfD wird er eher nützen als schaden, denke ich, doch vielleicht können sich Meron, Jasmina und all die anderen aufstrebenden jungen Talente dadurch ein wenig Profil verschaffen. Und den einen oder anderen einträglichen Posten.

Foto: Felix Schmitt / Bildungsstätte Anne Frank CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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S.Buch / 21.10.2021

Der „Kampf gegen rechts“ ist keine Art Affenzirkus, sondern ein knallhartes Geschäftsmodell der Tunichtgut-Dummschwätzer, zu denen alle hier genannten Exemplare eindeutig gehören. Da sie nichts als Dummschwatzen können, müssen sie ihren Lebensunterhalt mit der richtigen “Haltung” verdienen - optimalerweise zwangsfinanziert durch die, die sie als “rechts”, oder “Nazis” bezeichnen. Und mit diesem Geschäftsmodell verdienen diejenigen am besten, die sich mit den hinlänglich bekannten, linksgrünen Sprechblasen, Dresch- und Hohlphrasen medial am besten positionieren. Selbstmarketing im Gut- und Bessermenschentum ist in diesem Wettbewerbsumfeld essenziell.

Dr. Markus Hahn / 21.10.2021

Ein gefährlicher Affenzirkus, da den gewalttätigen Antifantenaffen in der Manege inoffiziell Immunität gewährt wird.

Petra Wilhelmi / 21.10.2021

Das nervt nur noch. Sollen sie doch die Frankfurter Buchmesse platzen lassen. Wen interessiert es, wenn eingebildete Z-VIP-Tussis nicht zur Buchmesse gehen wollen. Niemand braucht solche an irgendeinen Platz, egal wo. Falls sie ein nichtiges Buch geschrieben haben sollten, kann die Welt auch gut und gern darauf verzichten. Wer will schon von unterbelichteten Tussis etwas lesen? Vielleicht auch nur unterbelichtete Tussis, für die die Buchmesse sowieso nur oberhalb ihrer Aufmerksamkeitsspanne und ihres Intellekts sich befindet. Ich habe es so satt, von irgendwelchen Möchtegerns irgend eine dumme Aussage zu lesen oder zu hören. Die Kuhnke ist genau so eine furchtbare Person, wie dieser Ofarim, der Falschaussagen zu Ungunsten des Westin in Leipzig gemacht und dazu noch einen unschuldigen Angestellten in die Pfanne gehauen hat. Dieser Ofarim hat sicherlich auch gegen rechts gekämpft und musste in Sachsen ein Exempel statuieren. Das ist alles nur Asche, wie wir umgangssprachlich sagen.

T. Schneegaß / 21.10.2021

Warum beleidigen Sie die Affen, Herr Noll? Die können doch nun wirklich nichts dafür für diesen Menschenzirkus.

Frank Stricker / 21.10.2021

Ich gehe noch einen Schritt weiter, wenn die AFD bei der nächsten Bundestagswahl antritt, erwarte ich von den linken Kaderparteien ( SPD, Grüne und gaaanz Linke), dass sie die Wahl boykottieren sollten…....

Sebastian Weber / 21.10.2021

ähhhh - wer oder was ist Meron Mendel? Ich kannte Ihn bislang nicht. Habe ich da was verpasst? Dieser - ähhh - Professor (!) hat großes Glück, dass er durch einen seine Person betreffenden Beitrag aus Ihrer Feder, sehr verehrter Herr Noll, “geadelt” wird!

Martin Schmitt / 21.10.2021

Toller und informativer Artikel Herr Noll, Danke. Ich sehe schon, ein neuer “Michel Friedman” ist uns beschert worden.

Wolfgang Heinrich Scharff / 21.10.2021

Schöne Worte, Herr Noll! Der “Kampf gegen Rechts” ist in der Tat mutiert zum “Affenzirkus” einer sich immer entfesselter aufführenden Linksschickeria. Im Aufspüren von “Meinungsverbrechen” waren die Linken immer schon groß, ich habe darüber oft in meiner Verbindung und später in Chatgruppen mich ausgetauscht. Man darf heute so vieles nicht mehr, was man früher noch sagen durfte und da meine ich nicht nur die allseits bekannten Küsse und Soßen. Ich jedenfalls werde, wenn ich Zeit habe, der Buchmesse einen Besuch abstatten. Ich erinnere mich noch gerne an 2017, als am Stand der “Sezession” die wohl geratenen Kinder von Frau Kositzka sich tummelten. Eine Augenweide in Blond!

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