Markus Vahlefeld / 15.03.2022 / 06:00 / Foto: Imago / 140 / Seite ausdrucken

Merkel, Trump, Putin – Die Systemverächter

Politik läuft durch die Zentrierung auf nur eine Person Gefahr, dass der Lebensentwurf des Herrschers zum Entwurf der gesamten Nation wird, und das ist nicht nur bei Autokratien und Diktaturen so. Auch die zerstörerische  Selbstverwirklichung von Angela Merkel ist ein Beispiel. Wofür man sie bewundern kann: Sie hat das politische System Deutschlands für ihre eigene Agenda umfassend zurechtmodelliert. Wofür man sie verachten muss: Ihre Agenda war ein grandios angelegtes Zerstörungswerk. Ein Abschluss.

Systeme haben keine Postadresse, und dennoch existieren sie als ideelle und vertragliche Verbindlichkeiten zwischen Menschen, Gesellschaften und Nationen. Die EU ist ein solches System, die NATO ebenfalls, und natürlich ist auch Deutschland ein System, das sich im Idealfall durch Regierungskontrolle und unabhängige Gerichtsbarkeit auszeichnet. Das Individuum – man könnte auch sagen: der Mensch – hat im System einen fest zugewiesenen Platz, der sich durch die Funktion innerhalb des Systems definiert und auszeichnet. Im idealen System ist der Einzelne austauschbar, ohne dass sich dadurch das System verändern würde. Der Einzelne – sei es als Mensch oder als Nation – ist der große Widersacher des Systems.

Die Wirkungsweise von Systemen, die sich über nationale Selbstbestimmung und demokratische Prozesse erheben, konnte man recht anschaulich im Zuge der Eurokrise beobachten. Als Griechenland am 25. Januar 2015 seine Euroschulden-Eliten krachend abgewählt und eine Regierung aus Kommunisten und Rechtsradikalen ins Amt gewählt hatte, änderte sich an der Euro-Politik Griechenlands nichts! Selbst als der damalige griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ein halbes Jahr später eine Volksabstimmung initiierte, die ganz eindeutig die Ablehnung der Politik der Euro-Zone zum Ergebnis hatte, änderte sich in der Folge genau: nichts! Das System aus Euro und EU ging schlicht über die demokratische Willensbildung der Griechen hinweg.

Nun haben Systeme die Tendenz, schwerfällige Dickschiffe zu sein mit einem über Jahre angelegten Bremsweg. Das verleiht ihnen Stabilität und Verlässlichkeit, lässt sie aber hilflos agieren gegenüber disruptiv angelegten Konkurrenten, die auf einen einzigen Menschen hin zugeschnitten sind und die man in der Regel Autokratien, Despotien oder Diktaturen nennt. Auf das Launische und Willkürliche eines Einzelherrschers können Systeme, die in einem starren Formalismus gefangen sind, nicht reagieren. So verlässt sich das System auf sich selbst, das sich im Zuge von Vereinbarungen, Abkommen und Verträgen zurechtgeschnürt hat, kann aber nur mit moralischer Empörung reagieren, wenn Autokraten oder Diktatoren dieses Regelwerk, dessen Überbau immer das Völkerrecht sein soll, brechen.

Merkel schwächte die Ukraine ein ums andere Mal

Politik läuft durch die Hinzentrierung auf nur eine Person Gefahr, dass der Lebensentwurf des Herrschers zum Entwurf der gesamten Nation wird, und das ist nicht nur eine Eigenschaft von Autokratien und Diktaturen. Die Besonderheit von Demokratien ist, dass dieser Prozess der Engführung auf einen Herrscher mehr Zeit in Anspruch nimmt, dafür aber auch systemisch stabiler ist. Die sechzehn Jahre Kanzlerschaft Angela Merkels sind in dieser Hinsicht ein komplettes Debakel. Je länger sie Kanzlerin war, desto tiefer und umfassender konnte sie das politische System des Landes ihrer eigenen Lebensaufgabe anpassen. Man nennt das auch Selbstverwirklichung, und genau dieser Selbstverwirklichung eines Herrschers stehen die rechtsstaatlichen Institutionen eines Landes entgegen. Aber in Deutschland widerstanden sie nicht, und das sowjetisch geprägte Selbstverwirklichungsprojekt Merkels konnte seinen Lauf nehmen. Mehr als zu Putins Statthalter in der Mitte Europas hat es dann nicht gereicht.

Es war die deutsche Kanzlerin, die genau ein Jahr nach der Annexion der Krim den Startschuss zum Bau von Nord Stream 2 gab und damit alle Bedenken der Nachbarländer in den Wind blies. Und es war wieder die deutsche Kanzlerin höchstselbst, die sich auch noch 2020/21 weigerte, die Ukraine mit militärischem Gerät aus NVA-Beständen auszustatten.

Der disruptive Ausstieg aus der Kernenergie, die disruptive Flüchtlingspolitik, die Zerstörung Deutschlands als Industriestandort, die sogenannte „De-Nazifizierung" der Streitkräfte und militärischen wie polizeilichen Eliteeinheiten, die Hinführung auf eine komplette Abhängigkeit von russischem Gas – all das fällt unter das große Selbstverwirklichungsprojekt Angela Merkels, das unter stehenden Ovationen ihrer Partei seinen Fortgang nahm. Und da haben wir von der faktischen Abschaffung deutscher Verteidigungsfähigkeit und der sturen Weigerung, das 2-Prozent-Ausgabenziel der NATO umzusetzen, noch gar nicht gesprochen.

Selbstzerstörung Deutschlands durch Umkrempelung des politischen Systems eingeleitet

Das Herausdrängen des Militärischen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens hat unter Merkel Blüten getrieben, die jedem von Russland bezahlten Pazifisten die Freudentränen in die Augen hätten schießen lassen. Die Abschaffung der Wehrpflicht war dabei nur der Startschuss, in dessen Folge sich kein ranghoher Politiker noch mit Soldaten gemeinsam fotografieren lassen wollte, die Bundeswehr von Schulen und Kongressen ausgeschlossen wurde und selbst den in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten die Bestattung in einem Kriegsgrab verwehrt blieb. Und als die deutschen Soldaten aus einem hastig und chaotisch abgelaufenen Rückzug aus Afghanistan in die Heimat zurückkehrten, da hätte die deutsche Politik sie am liebsten klammheimlich und ohne viel Aufhebens in der Versenkung verschwinden lassen wollen. Federführend an der Demontage allen Soldatischen war übrigens mit ihren Verteidigungsministerinnen die CDU, das sollte man dabei nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Angela Merkel fand ein politisches System in Deutschland vor, das sie spätestens im Lauf ihrer zweiten Amtszeit umzumodellieren begann, so dass es ihrer Agenda zuträglich war und sich Deutschland außerhalb des alten westlichen Wertesystems selbst zerstören konnte. Sie nutzte die hysterische Kraft der Grünen für die Energiewende, sie nutzte die Kräfte der Antifa, um in der „Flüchtlingskrise“ ihre „Willkommenskultur“ durchzudrücken, sie nutzte den antiwestlichen und antiamerikanischen Kurs der SPD und die Nähe einiger Genossen zum Umfeld von Wladimir Putin, um Deutschland immer näher an Russland heranzurücken, sie nutzte die linke Propagandafigur des Kampfes gegen den Faschismus, um jeden Gegner aus dem politischen Feld zu kegeln und offen die Rückgängigmachung einer demokratischen Wahl zu dekretieren. Sie nutzte Fridays for Future, die Neuen Deutschen Medienmacher und all die anderen fördermittelfinanzierten Vorfeldorganisationen im Verbund mit den aktivistischen Medien, um ihr Projekt gesellschaftlich abzusichern. Vor allem aber nutzte sie die Feigheit ihrer Partei, um mit dem Versprechen des Machterhalts eben jenen zu zementieren.

Vergleicht man Angela Merkel mit ihrem großen Widerpart Donald Trump, so findet man mehr Gemeinsames, als man oberflächlich zu denken meint. Auch Donald Trumps Regierungszeit war von disruptiven Entscheidungen, Alleingängen, größenwahnsinnigen Auftritten und allerlei Lügen geprägt, was ihm den nicht ganz unberechtigten Verdacht einbrachte, das US-System nachhaltig verändern zu wollen. Aber während in den USA die Präsidentschaft strikt auf zwei Legislaturperioden begrenzt ist, das föderale Prinzip eine starke Eigendynamik besitzt und die Institutionen so unabhängig agieren, dass sie den Handlungsspielraum eines Präsidenten auf Schritt und Tritt einengen, fand Angela Merkel diese beschämende deutsche Bereitschaft vor, jede Institution zum Wohlergehen des Herrschers zu schleifen. Was beide, Angela Merkel und Donald Trump, ebenfalls vereint und auszeichnet, ist ihre Herkunft aus der System-Nonkonformität. Sie waren keine Parteigewächse, die auf dem langen Weg zur Macht glattgeschliffen wurden, sondern der eine kam aus der Bau- und Medienwirtschaft, während die andere eine DDR-Physikerin war.

Politik der Einzelherrschaft kollabiert binnen Wochen

Im Moment werden wir Zeuge, wie eine deutsche Politik, die sich über Jahre auf eine Herrscherin allein hin ausgerichtet hatte, innerhalb weniger Wochen kollabiert. Das ist nicht überraschend, denn zum einen wird jede Ideologie irgendwann von der Wirklichkeit überholt, zum anderen musste nach dem Weggang Merkels der Druck, den nur ihre Person gegen das System aufgebaut hatte, entweichen. Sie war eine Meisterin darin, das Bedrohungsbedürfnis des Menschen, das die Politik schon immer für ihre Zwecke instrumentalisierte, von einer modulierten Irrealität aus Klimaszenarien zu besetzen, während die realen Bedrohungen so lange negiert wurden, bis der Knoten disruptiv platzte.

Herrscher wie Merkel und Trump standen auf Kriegsfuß mit dem System, von dem sie sich eingeengt fühlten, aber beiden wurde die Möglichkeit ihrer Selbstausdehnung nur eine Zeit lang geschenkt. Donald Trump kurz, Angela Merkel viel zu lang. Wladimir Putin, verknüpft gerade seine eigene Lebenszeit mit der Lebenszeit Russlands. Das ist brandgefährlich, denn niemand weiß, was aus Russland würde, sollte Putin stürzen. Die Überdehnung des imperialen Anspruchs war in der Geschichte meist der Anfang vom Ende des Einzelherrschers.

Putin treibt den Westen vor sich her

Ein Putin verachtet Systeme. Grundsätzliches wie das Völkerrecht, Prinzipielles wie die territoriale Integrität der Nationalstaaten, Formalismus und Verträge interessieren ihn nur so lange, wie sie seinen persönlichen und imperialen Interessen dienen. Das ist das Wesen von Einzelherrschern. Solange seine Gegenüber im Westen Donald Trump und Angela Merkel hießen, die sich selbst über ihre Systeme erhoben hatten, war Krieg keine Option für ihn, hätte einer wie Trump doch ohne Probleme und ohne systemische Rückendeckung durch die NATO mit der Bombardierung Moskaus gedroht. Und diese Sprache versteht Putin. Dass mit dem Weggang Merkels der letzte Ansprechpartner und Garant für die Durchsetzung seiner russischen Großmachtphantasien in Europa von der Bühne trat und sich stattdessen wieder das System aus Formalismen und Gesprächsrunden etabliert hatte, ließ die Option auf einen Krieg für Putin immer attraktiver erscheinen. Denn ein System, das sich darauf geeinigt hat, dass Krieg eben nicht mehr die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, hat einem Angriffskrieg nur wenig entgegenzusetzen. Wie unmöglich dem System das Verständnis imperialer Kriege ist, wird in der durchgängigen Bereitschaft deutlich, Putin zu einem Wahnsinnigen zu erklären.

Nach der Lesart des westlichen Systemdenkens ist Krieg das Gegenteil von Politik und nicht ihre Fortführung mit militärischen Mitteln. Krieg, das ist die Hölle, und Herrscher, die Kriege vom Zaun brechen, sind dementsprechend irre oder schlicht böse. Mehr Vokabular des Verständnisses bleibt dann nicht, und bereits in ihm offenbart sich die Hilflosigkeit des Westens in dem Konflikt mit Putin. Daran schließen sich Charakterisierungen des Krieges als barbarisch, völkerrechtswidrig und verbrecherisch an, während Politik als ein diplomatischer Gesprächskreis mit der Kraft der besseren Argumente verstanden wird. Dass diese Illusion im Moment am lautesten zerplatzt, ist nicht das Schlechteste, vor allem weil das Diktum des Krieges als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln weiterhin seine Gültigkeit besitzt. Zumindest für Russland und – ehrlicherweise – auch für alle anderen Groß- und Atommächte wie die USA, Frankreich oder China.

Dem Wesen des Alleinherrschers liegt es inne, den eigenen Lebensentwurf und das Schicksal seines Landes in eins gesetzt zu haben. Ob jedoch Putin seine eigene Lebenszeit mit der Weltzeit in eins setzt und ein Welteninferno zu entfachen bereit ist, darüber herrscht Unklarheit. Dabei macht Putin seine Kriegssache besser als viele Kommentatoren glauben. Putins Umgang mit dem Westen ähnelte bisher dem eines Schulhofschlägers, der die Kinder der niedrigeren Klassenstufen vor sich hertreibt. In den letzten drei Wochen hat es Putin geschafft, jedes Mal den ersten Schlag zu setzen, dem der Westen dann hinterherhecheln musste. Die Truppenzusammenziehung um die Ukraine, der militärische Angriff mit Panzern und Divisionen, die kurz darauf erfolgte Aktivierung der „Abschreckwaffen“, was nur ein Euphemismus für Atomwaffen ist – all das zwang den Westen immer wieder, reagieren zu müssen, statt selbst in den Angriffsmodus kommen zu können. Den Frieden in der Ukraine mag Putin nicht gewinnen können, die Hilflosigkeit des Westens hat er aber bisher geschafft, ganz vortrefflich zu offenbaren, auch wenn der gesamte Westen sich der Sanktionen wegen gegenseitig auf die Schultern klopft.

Und auch wenn der Westen Putin bereits vor seinem Waffengang in der Ukraine zugesichert hatte, nicht direkt einzugreifen zu gedenken – was von der Warte des formalistischen Systems durchaus korrekt war, Putin aber bei seiner Entscheidung für den Krieg bestärkt haben dürfte –, so muss sich Deutschland sehr schnell entscheiden, ob für die kleinen Länder des Baltikums die gleiche Zurückhaltung gilt, oder dort der Bündnisfall wirklich zwingend wäre. „Si vis pacem para bellum“, wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor. Nur: Willkommen in der Realität, denn einsatzbereit wird das deutsche Militär auf Jahre nicht sein.

Durch ein technisches Versehen stand hier anfangs noch die unredigierte Fassung dieses Beitrags. Wir bitten um Entschuldigung.

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Leserpost

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Frances Johnson / 15.03.2022

@ Peter Michel: Danke für den Support für Kritiker. Lese gerade das Buch “A Crack in the Edge”, Simon Winchester über das Beben 1906, dass gleich und durch drei Tage Feuersbrunst danach San Fr. subtotal zerstörte: “Or when we refer to structural damage - were the buildings destroyed because of the shaking or because of the fire? Many made much of what could have been a very fine distintion - not least the insurers, some more eager than others to weasel out of their contractual responsabilities, their obligation to pay up. On all too many occasions homeowners would be icily informed that the damage their particular house had sustained has been due to the earthquake . against which, ‘with profound regret, but do please read the fine print’ - they had not been insured,” Damit ist über unser System im Prinzip alles gesagt, auch, wie alt es schon ist (es ist noch älter). Es ist zynisch. Klagen über Opfer sind fast immer Krokodilstränen. Big Shots kaufen, verteilt über die Welt, Grundstücke auf, im Lockdown noch mehr, China mittenmang dabei. Einer hat sich jetzt auf Hawai’i einen Stausee dazu erworben (NZZ). Unsere Eliten sind sicherlich im Herzen rein, soll niemand drin wohnen als sie allein. Die AfD ruhig gestellt mit Corona, Die Linke ruhig gestellt mit ehemaliger Putinnähe. Es ist raffiniert. Nützliche Idioten werden in Chile entsorgt (Honecker).

Thomas Brox / 15.03.2022

Komischer Artikel. Ein politisches System bzw. ein Staat konstituiert sich erster Linie durch staatliche Institutionen, den Staatsapparat (das sind Menschen), das Staatsrecht, und durch das beherrschte, zahlende Volk. In den meisten Fällen besteht kein Gegensatz zwischen der Staatsspitze und dem Apparat - radikale Revolutionen mit drastischer Änderung des Apparates sind selten. Stalin, Merkel oder Putin haben das jeweilige politische System nicht umgedreht, sie haben das System genutzt oder vollendet, dessen Grundlagen schon da waren. Und sie hatten die Mehrheit des Apparates (oder mächtige Teile des Apparates) hinter sich, auch Stalin. Auch Hitler hat den Apparat nicht geändert oder gegen den Apparat regiert. Solange der Apparat gut versorgt ist, ist das System halbwegs stabil. Erst wenn es der großen Mehrheit richtig dreckig geht, kann ein System instabil werden - muss aber nicht (siehe sozialistische Systeme). ++ In Deutschland wurden die Weichen schon 1949 falsch gestellt: Der Staatsaufbau war eine Restauration des Obrigkeitsstaates der Weimarer Republik (Beamtentum, Verhältniswahl, schwache Gewaltenteilung, ... ). Merkel hat die verheerenden Fehler ihrer Regierungszeit nicht alleine begangen: Der privilegierte Staatsapparat und der genauso privilegierte Parteiapparat (faktisch ein Teil des Staatsapparates) standen immer hinter ihr, die Mehrheit der Wähler genauso. Außerdem hat Merkel keine substantiellen Änderungen am GG oder am Staatsaufbau vorgenommen - sie hat das vorhandene System genutzt. Wichtige einzelne Entscheidungen wären ohne Zustimmung des Bundestages nicht möglich gewesen oder gehen auf das Konto des BVerfG. ++ Trump war eher ein Gegner des Staatsapparates - und umgekehrt. Trump hat das System in Frage gestellt, und wurde deswegen bekämpft.

Frances Johnson / 15.03.2022

@ Jacek Berger: “Wer in Russland über Putin schlecht redet,  wandert dafür ins Gefängnis. In Deutschland darf man die Politiker kritisieren. Noch.” Jetzt, ja. Davor musste es schon dicke kommen. Was ich aber sagen will, ist, wäre D in einem Krieg, würde man in D für Kritik auch im Knast landen. Und man ist hier auch schon auf der Wache gelandet, zuweilen, wenn man die Coronapolitik kritisierte, denn diese ist ein Krieg. Von oben gegen den Bürger. Man muss das hier kritisch sehen, selbst wenn es in Russland (oder China) schlimmer ist. Die Frage ist, wo genau Madame und ihre grünen Schergen das abgeguckt haben, und ich würde eher sagen in China. Da wir inzwischen näher an autoritäre Staaten gerückt sind, auch in Frankreich, Italien und Spanien, fällt es schwer, das Anliegen der Ukraine zu verteidigen, weil sie dort einem Irrtum unterliegen: Sie denken, wir wären frei. Wir sind aber nur noch weniger unfrei. Das andere Beispiel ist Taiwan. Wenn China Taiwan angreift, werden wir unisono Taiwan unterstützen und auch die USA, zumal wir Taiwan nicht in die EU aufmehmen müssen, damit man uns noch tiefer in die Tasche greift als schon bisher.

Walter Gustav / 15.03.2022

@Jens Oeken / 15.03.2022. Der Waehler kann keinen Kanzler waehlen, und eine Kanzlerin auch nicht. Bitte sauber argumentieren.

Peter Meyer / 15.03.2022

@ FJ: die EU ist komplett überflüssig, kann insgesamt weg, sämtliche politischen Ämter müssen gestrichen werden, was am Ende übrig bleiben darf, ist maximal eine EG 2.0 ohne Parlament. Das fing seinerzeit schon in den 80ern an, als die EG quasi beschlossen hatte, die Stahlherstellung zu verbannen und damit den ersten Schritt der Abhängigkeit zu gehen (das macht jetzt der Lakshmi Mittal aus Indien), immer wurde die „Globalisierung“ gepriesen. Ich selber habe das schon früh für einen Irrweg gehalten, die Selbstversorgung aufzugeben; unter Merkel hat sich das beschleunigt.

Elena Georgi / 15.03.2022

Herr Vahlefeld, Putin, Merkel, Trump…das sind Nebenschauplätze und Ablenkungsmanöver. Befassen Sie (oder andere Achgut-Kollegen) sich mal mit Yuval Noah Harari, dem Chefideologen des WEF, und seinen wahnwitzigen Plänen (“Humans are now hackable animals.”) DAS ist der wahre Krieg, der uns erwartet. Es muss dringend aufgeklärt werden.

Peter Michel / 15.03.2022

@Angela Seegers / 15.03.2022 „Danke Herr Vahlefeld. Kosmopolitischer Blick eines Kosmopolite“ Genau das Gegenteil ist der Fall, ein Blick aus kleingeistiger eitler deutscher Perspektive @Dollhopf, auch wenn Sie hier ständig mit der Putinkeule kommen, gestern brachte es Herr Detlef Fiedler genau auf den Punkt „ Nicht jeder mag sich mit den tatsächlichen, historischen Sachverhalten auseinandersetzen, welche zu dieser Katastrophe führten. Denn dazu müsste man ja seinen eigenen Standpunkt offen halten, vielleicht auch infrage stellen, sachlichen Diskurs fahren. Und die eigene, westliche, Hemisphäre kritisieren. Wenn hier Leser versuchen hinter den Vorhang zu blicken, Zusammenhänge zu beleuchten, werden sie von anderen Lesern beschimpft und diskreditiert. Nach dem genau gleichen Muster wie zuvor einwanderungskritische Menschen, sofort einen Aufkleber mit “Nazi” verpasst bekamen. Wer die westliche Politik kritisch beleuchtet, ist deswegen noch lange kein Nato-Hasser, auch kein Putin-Freund. Wer hierzulande der herrschenden Politik nicht mehr traut, ist deswegen noch kein Anti-Establishment-Fanatiker. Wer im Osten aufwuchs und dann nach drüben ging, hat nicht zwingend die alternativlose Erleuchtung gepachtet. Eher ist es wohl so, wer es nie gelernt hat, wohl auch nie für nötig hielt, nie Interesse daran hatte, Gegenargumente erstmal gelten zu lassen, diese zu analysieren und dem dann argumentativ entgegen zu treten, der macht es hier im Blog auch nicht. “

Karl-Heinz Boehnke / 15.03.2022

Wer einen Aggressor als wahnsinnig bezeichnet, kann ihm nicht gleichzeitig die Schuld geben, denn ein irrer ist unfaehig dazu. Wer es dennoch tut, will nur von seiner eigenen Schuld ablenken, die darin besteht, dass er nicht rechtzeitig die Verantwortung, die jener erkennbar nicht mehr tragen kann oder darf, uebernommen hat.

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