Thomas Rietzschel / 13.11.2018 / 09:26 / Foto: achgut.com / 60 / Seite ausdrucken

Merkel: Nachsitzen!

Wenn Angela Merkel in Geschichte macht, geht das meist schief. Daran haben wir uns gewöhnt. Es fällt kaum noch auf. Was sie am Sonntag auf dem „Pariser Friedensforum“ fantasierte, ließ dann aber doch aufhorchen. Bezogen auf den Ersten Weltkrieg sagte die deutsche Bundeskanzlerin, „Abschottung“ sei „schon vor hundert Jahren keine Lösung“ gewesen. Wow, auf einen solchen Blödsinn muss man erst einmal kommen!

Handelt es sich doch bei jedem provozierten Krieg von vornherein um das glatte Gegenteil einer Abschottung. Ein Land, das sich abriegeln will, mag Mauern und Zäune errichten, Minengürtel um sein Territorium legen. Eine Armee indes, die Grenzen überrennen und fremden Boden unter die Stiefel nehmen soll, setzt es bestimmt nicht in Marsch. Genau das ist jedoch seinerzeit, 1914, geschehen.

Der Erste Weltkrieg, auf den die Franzosen – sie hatten seit 1871 noch eine Rechnung mit ihren Nachbarn offen – ebenso vorbereitet waren wie die Österreicher und die Deutschen, die ihn schließlich anzettelten, dieser Erste Weltkrieg war eine der erbittertsten Schlachten, die bis dahin um die Hegemonie, die politische Vorherrschaft in Europa, geführt wurden. Ein Akt kriegerischer Expansion. Es ging um Eroberung, nicht um Abschottung.

Das hätte Angela Merkel sogar im ideologisch verfremdeten Geschichtsunterricht ihrer kommunistisch regierten Heimat lernen können, hätte sie nur aufmerksamer zugehört, als sie es allem Anschein nach tat. Weiß der Teufel, wo die nachmals mächtigste Frau der Welt damals mit ihren Gedanken war.

Nun muss nicht jeder Staatschef, wie weiland Helmut Kohl, ein studierter Historiker sein, über ein Mindestmaß an geschichtlicher Kenntnis sollte aber selbst eine naturwissenschaftlich promovierte Bundeskanzlerin verfügen. Dass dies bei Angela Merkel nicht der Fall ist, mag vieles erklären, ohne dass es etwas entschuldigen würde. Schon lange wäre es an der Zeit gewesen, sie nachsitzen zu lassen, in Deutsch sowie in Geschichte.

 

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Rolf Lindner / 13.11.2018

Welches aktuelle oder geschichtliche Ereignis hat denn diese Dame nicht verbogen, gequetscht und verdreht, bis es in ihre Machtbesessenheit passte. Phrasen über Phrasen in ihren Reden und in den ihr hörigen Medien. Die DDRrisierung Deutschlands schreitet voran und wird von keinem Ochsen oder Esel aufgehalten. Deutschland ist z.Z. die nationalistischste Nation weltweit, denn am deutschen Unwesen soll wieder einmal die Welt genesen.

Werner Arning / 13.11.2018

Die Geographie macht‘s, stupid. China, beispielsweise, war früher militärisch eigentlich nie expansiv tätig. Berge, sich lang hinziehende Flächen oder Meere verhinderten dieses. Man kann sagen, China schottete sich ab. Dafür ist China heute in einer ganz anderen Art und Weise expansiv tätig. Was genau, sagt Abschottung über ein Land also aus?

Herbert Exner / 13.11.2018

A propos Merkel Dissertation; sie ist für Normalsterbliche blockiert und nicht zu bekommen. Merkel wurde in Physikalischer Chemie promoviert. Sie ist keine Physikerin, eher Chemikerin (Dr. rer. nat.)  hat aber wohl mit Physik angefangen. Ich war einmal daran interessiert mehr zu erfahren, da um 1900 Max Bodenstein, Uni Braunschweig bereits die Geschwindigkeitskonstanten des Zerfalls von (zweiatomigem) Jodwasserstoff gemessen hat.  Auf “youtube” konnte man von Merkel’s Bearbeitung des Themas “Zerfall” ... unter quantenchemischen Berechnungen nur die Einleitung und die Zitatenliste am Schluss sehen. Ihr persönlicher Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt blieb geheim. Ihre Arbeit wurde am Institut für Physikalische-Chemie unter Aufsicht von Herrn Dr .Sauer gemacht, der auch ihre Doktorprüfung abnahm und hinterher von ihr - nach einem Umweg - geheiratet wurde.

Mike Loewe / 13.11.2018

Aha, die Länder Europas haben sich vor 100 Jahren abgeschottet, aber die Deutschen sind trotzdem einmarschiert - ergo: Abschottung war schon vor 100 Jahren keine Lösung. Entwickelt Frau M. kurz vor ihrem Abgang plötzlich eine Schwäche für schwarzen Humor? Wenn sie so weitermacht, geht vielleicht alles bald noch schneller als erhofft.

Michael Jansen / 13.11.2018

Der Erste Weltkrieg dient Merkel doch nur wieder als Aufhänger, die heutige EU in der jetzigen Form als gigantisches Bürokratiemonster, Geldumverteilungsmaschine und Endlager von Politikversagern als unentbehrlich darzustellen. Es wird mehr oder weniger subtil suggeriert, das etwa Deutschland sofort zwecks Rückeroberung Elsass-Lothringens in Frankreich oder Österreich zur Heimholung Südtirols in Italien einfallen würde, wenn man Hand an die aktuelle Organisationsform der EU legen würde. Dies zeigt also nichts anderes als die Tatsache, dass Merkel & Co. nicht nur vermutlich keine Ahnung von geschichtlichen Zusammenhängen haben, sondern außerdem die Geschichte in unverantwortlicher Weise für tagespolitische Propaganda missbrauchen. In dieses Konzert stimmen die merkelhörigen Medien natürlich freudig mit ein, schließlich kommen selbst Berichte zum 100. Jahrestag des Kriegsendes so gut wie nie ohne Seitenhiebe auf Trump oder die AFD aus.

Sven Stemmer / 13.11.2018

Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen .. dass nicht “die Deutschen“ sondern “die Habsburger“ diesen Krieg angefangen haben .. und ganz nebenbei .. dass wohl als historischer Zufall zu bezeichnen ist. Denn losschlagen wollten alle. Und “wer schlagen will, findet einen Stock“ lautet ein littauisches Sprichwort. Klio hat es gefallen, das Los dem KundK -Reich zuzuteilen. Da dieses damit jedoch von der Landkarte verschwand, wurde es eben an die preussischen Brüder weiter gereicht.

Oliver Rosenau / 13.11.2018

Wenn ich das immer höre Deutschland hat den 1. Weltkrieg angefangen, dann bekomme ich wieder eine Halskrause. Als aller erstens hat Deutschland den Serben nicht den Krieg erklärt sondern Österreich-Ungarn, wir haben den Österreichern nur beigestanden. Die anderen Länder wie Frankreich und England waren dem Krieg gegenüber auch nicht abgeneigt weil wir dehnen zu mächtig wurden. Die Engländer hatten Angst um ihre Kolonien und die Franzosen wollten Elsace Lotringen wieder was sie 1871 durch den Krieg mit Preußen verloren hatten.

Wolfgang Kaufmann / 13.11.2018

Kriege entstehen nicht, weil sich böse Mächte hinterhältig verschwören. Kriege entstehen durch Männerüberschuss und die Aussicht auf sichere Beute. Auch Sonntagsreden verhindern das nicht; schon die Römer wussten: „Si vis pacem, para bellum.“ Einzig ein grenzseniler Hippie-Staat versucht sich als pazifistische Großmacht. Es wird ihm nicht besser gehen als dem Krösus am Halys.

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