Henryk M. Broder / 30.06.2017 / 09:45 / 13 / Seite ausdrucken

Merkel macht den Erich. Und Hofreiter zahlt es den Amis heim.

Guten Morgen, liebe Landsleute! Haben Sie gestern die "tagesschau" gesehen? Nein, dann holen Sie es bitte umgehend nach. Hier. Die Kanzlerin gibt eine Regierungserklärung zum G20-Gipfel in Hamburg ab. Sie ruft "zur Geschlossenheit Europas im Kampf gegen die Probleme der Welt" auf. Nicht mehr und nicht weniger. Mit weniger als "die Welt retten" gibt sich die Kanzlerin nicht zufrieden. Sie sagt: "Wer glaubt, die Probleme dieser Welt mit Isolationismus und Protektionismus lösen zu können, der unterliegt einem gewaltigen Irrtum... Wir können und werden nicht darauf warten, bis auch der Letzte auf der Welt von den wissenschaftlichen Erkenntnisse des Klimawandels überzeugt werden konnte. In einem Wort: Das Pariser Abkommen ist unumkehrbar und es ist nicht verhandelbar."

Das sind schon mal zehn Worte. Sie hätte es auch in einem Wort sagen können: alternativlos. So einen Satz auszusprechen, ohne dabei vor Lachen zusammenzubrechen, das zeugt von wahrer Größe. Wir können nicht warten, bis auch der Letzte auf der Welt... Dagegen ist die Hunnenrede, die Kaiser Wilheim II am 27. Juli 1900  bei der Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps nach China gehalten hat, etwas für das Nachmittagsprogramm von "arte".

Trotzdem sollte irgendjemand aus der Umgebung der Kanzlerin der Chefin stecken, dass das Pariser Abkommen deswegen Abkommen heisst, weil es kein Vertrag, sondern nur eine Absichtserklärung ist, mit der die Unterzeichner ihren guten Willen bekunden, dem Klimawandel entgegenzuwirken. So wie sich Menschen am Silvesterabend vornehmen, im Neuen Jahr weniger zu trinken und mehr Sport zu treiben. Und wonach klingt "unumkehrbar und nicht verhandelbar"? Richtig, nach einer berühmten Losung, die Erich Honecker zugeschrieben wird.

Besser als die Kanzlerin ist nur noch der grüne Fähnleinführer Anton Hofreiter. Er redet sich in Rage: "Ich erwarte von Ihnen, Frau Merkel, aus Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz und auch aus Würdegründen, dass Sie aufhören, hinter der US-Regierung hinterherzulaufen und um ein Freihandelsabkommen zu betteln, solange die nicht bedingungslos in den Vertrag von Paris zurückgekehrt sind."

Jawoll, mein Führer! Es geht nicht um das Klima, es geht um unsere verlorene Würde! Wir laufen niemandem hinterher und wir betteln nicht. Der Ami soll sich bedingungslos fügen! Bedingungslos! Wie kommt der grüne Trommler auf so eine Idee? Weil irgendein Verwandter von ihm vor über 70 Jahren bedingungslos kapitulieren musste? 

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Leserpost

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Franz Karl / 30.06.2017

Kleine Ergänzung der beliebten Parolen von Genosse Erich für Genossin Angela: “Den Merkelismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf…”

Lotta Heinz / 30.06.2017

Puh, mir persönlich wird die Welt langsam zu kompliziert. Deshalb ich bin froh, dass man mich wieder daran erinnert, wer Schuld hat an all diesem Durcheinander der Welt: der Ami an sich. Ist doch eigentlich alles ganz einfach.

Jacek Berger / 30.06.2017

Hallo Herr Broder, Sie können doch nicht von Angela Merkel verlangen, dass sie zwischen Vertrag und Abkommen unterscheidet!  Diese Frau hat doch erst vor Kurzem den Unterschied zwischen Brutto und Netto verstanden. Auch den Vergleich zwischen Hofreiter un Führer finde ich unpassend. Der Führer ist immer äußerst elegant und gepflegt in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Wilfried Cremer / 30.06.2017

Perfekt. Bis auf das Fragezeichen zum Schluss.

Michael Sander / 30.06.2017

Man schwankt wirklich zwischen Lachen und Weinen. Kein Politkabarett kann den Originalen noch das Wasser reichen. Kabinett - Kabarett - kann es sein, dass da was verwechselt wurde? Oder ist das jetzt auch schon asymmetrische Mobilisierung - nur, dass diesmal die Komiker dran sind?

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