Ramin Peymani, Gastautor / 29.05.2018 / 06:12 / Foto: Pixabay / 36 / Seite ausdrucken

Merkels grüne Leibwächter

Demokratie finden die Grünen angeblich echt klasse. Verfolgt man ihre Wahlkampfreden, kann es ihnen gar nicht genug Bürgerbeteiligung, Transparenz und zivilgesellschaftliches Engagement geben. In ihrem Bundestagswahlprogramm versprachen die Sonnenblumenanbeter gar, sich für die Verankerung von Volksentscheiden im Grundgesetz einsetzen zu wollen. Was so wunderbar klingt, hat allerdings einen gewaltigen Haken: Demokratie finden die Grünen nämlich immer nur dann gut, wenn es ihrer Ideologie nutzt.

Andersdenkende wollen sie dagegen am liebsten aus dem gesellschaftlichen Diskurs verbannen. Und auch mit der Transparenz ist es schnell vorbei, wenn die grüne Propaganda am Ende auffliegen oder grünes Handeln als teurer Irrweg erkannt werden könnte. Dabei gäbe es viel zu durchleuchten: Neben sektenhaften Beschwörungsritualen zum Erwecken spukender Geister auf dem Acker, auch manch gängelndes Bürgerbegehren, das mit manischer Besessenheit betrieben wird, und fragwürdige Gerichtsurteile, die parteinahe Lobbyvereine erstreiten.

Stets geht es dabei um das Pflegen eines Feindbildes: Das Auto, die Landwirtschaft, die Kernkraft, der Nationalstaat – oder eben der Mensch, der sich nicht so benehmen will, wie die Grünen es verordnen. Nun könnte es der Welt herzlich egal sein, wenn ein paar motzende Spätpubertierende trotzig mit den Füßen aufstampfen. Doch leider haben die “68er” alle Institutionen in ihre Gewalt gebracht. Vor allem stellen sie das Gros der Journalisten, deren ideologischer Verbohrtheit kaum noch beizukommen scheint.

Merkel regiert in Wahrheit zusammen mit den Grünen

So bestimmt also eine Partei den Kurs des Landes, die gerade einmal für vier Millionen Menschen spricht. Sie kann es, weil alle, die an der Macht sind, nur dann dort bleiben, wenn sie keine Politik gegen die Grünen machen. Angela Merkel hat diesen Opportunismus perfektioniert, der keinerlei Raum mehr für eigene Überzeugungen lässt. Sie hat ihr persönliches Schicksal so eng mit den Grünen verknüpft, dass man schon kaum mehr von zwei unterschiedlichen Parteien reden kann. Das mag sehr wohl noch für die Mitgliederbasis gelten, doch auf der Führungsebene trennt CDU und Grüne wenig.

So kommt es, dass Merkel zwar formal einer “Großen Koalition” vorsteht, in Wahrheit aber zusammen mit den Grünen regiert. Diese machen daher auch wenig Anstalten, ihre Oppositionsrolle im Bundestag anzunehmen. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, es handele sich bei Göring-Eckardt & Co. um jenen Teil der Koalition, der nicht mehr auf die Regierungsbänke gepasst hat und nur aus Platzgründen irgendwo zwischen den Oppositionsparteien sitzt.

Dort bilden die Grünen einen wirkungsvollen Schutzschild für die Kanzlerin. Sie schränken die Handlungsfähigkeit einer Opposition weiter ein, die sich lieber an der AfD abarbeitet als an der Bundesregierung. Nun also wollen sie verhindern, dass eines der unrühmlichsten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte parlamentarisch aufgearbeitet wird, weil dies ihrer Herrin das Amt kosten könnte. Ganz Verwegene meinen gar, die Verfehlungen der Regierungschefin könnten am Ende ein gerichtliches Nachspiel haben.

Doch dessen bedarf es gar nicht, um festzustellen, dass Angela Merkel Deutschland schwer beschädigt hat. Zu keinem anderen Schluss könnte ein Untersuchungsausschuss kommen, der sich ernsthaft und unbefangen mit den Vorgängen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Entscheidungen der politisch Verantwortlichen im Zusammenhang mit der Massenzuwanderung beschäftigt.

Seit 2015 ist nichts mehr, wie es in diesem Land einmal war. Ein Untersuchungsausschuss würde nicht nur Fakten sammeln und offenlegen, sondern auch zeigen, dass vieles von dem, was passiert ist, politisch gewollt war. Ein derartiges Gremium hätte Gewicht. Es würde sich intensiv mit der Flüchtlingspropaganda der polit-medialen Kaste zur Durchsetzung einer gesellschaftsschädlichen Regierungspolitik beschäftigen. Genau deshalb wollen die Grünen den Untersuchungsausschuss verhindern und finden dabei in der Linkspartei einen kongenialen Rechtsstaatsgegner, der Merkels Verbleib in Kauf nimmt, um die eigene Ideologie zu verteidigen. Das Lügengebilde massenhaft vor Leid und Verfolgung “Geflüchteter” würde nämlich augenblicklich an den unumstößlichen Ermittlungsergebnissen zerschellen. Nichts mehr wäre es mit der Schönfärberei, der Vertuschung und der Verdrehung von Fakten. Und der CDU bliebe nichts anderes übrig, als Angela Merkel zu opfern, um sich als Partei zu retten. Der Untersuchungsausschuss zum Flüchtlings- und Asylskandal wäre ein enormer Gewinn für die Demokratie. Und er wird eben aus diesem Grund nicht kommen. Merkels grünen Leibwächtern sei Dank.

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Leserpost

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Sebastian Weber / 29.05.2018

Der Gedanke, dass die Grünen im Grunde nur ein Aussenposten der Groko im Oppositionsland sind, kam mir auch schon in den Sinn. Sie sehen ihre Aufgabe wohl weniger darin, der Regierung auf die Finger zu schauen, als die Arbeit der echten Opposition zu sabotieren. Es hat ohnehin den Anschein, als ob das Augenmerk der etablierten Parteien primär auf der Bekämpfung der AFD läge und nicht auf dem Wohl der Bevölkerung.

Gertraude Wenz / 29.05.2018

Blendend analysiert, lieber Herr Peymani, und schon so tolle Leserkommentare! Falls der Untersuchungsausschuss unter den Tisch fallen sollte, könnte man nicht hier ansetzen, etwas Ähnliches wie die Erklärung 2018 auf den Weg zu bringen, eine Unterschriftensammlung, Protestmärsche u.ä., um die Auseinandersetzung mit den ungeheuerlichen Vorkommnissen zu ERZWINGEN?

Joachim Lucas / 29.05.2018

Der Volkskongress (wieviel sind es inzwischen? über 700?), genannt Bundestag nickt sanft. Nur die Hände haben beim Klatschen Arbeit. Alles wäre gut, nur die AfD stört. Der autoritäre, von Angelernten und Halbgebildeten geführte Biohof Deutschland macht Fortschritte. Ruhe weiter, deutscher Michel.

Rudolf George / 29.05.2018

„Demokratie“ ist bei den Grünen zu einem Schlagwort verkümmert. Auch die DDR war ja ihrem Namen nach demokratisch. Die Auffassungen sind ähnlich: „demokratisch“ bedeutet, dass die staatlichen Meinungsführer dem Bürger sagen, was er zu denken hat, und dies darf er dann an der Wahlurne bestätigen. Das ZK lässt grüßen.

Horst Jungsbluth / 29.05.2018

Wenn man das, was in diesem Beitrag so richtig, klar und deutlich beschrieben wird. mit etwas Phantasie weiterspinnt, dann bestimmt jene Partei die Richtlinien der Politik, die als SED ein ganzes Land verwüstet hat und vor keinem Verbrechen (auch vor “rechten”) weder in der DDR, noch in der im In BRD zurückgeschreckte. Nicht nur die Kanzlerin ist in der Verantwortung, sondern auch jene, die sie trotz der erkennbaren Defizite in das Amt gehievt und gehalten haben und sich heute wagenburgartig um sie scharen. Mir ist schon damals aufgefallen, dass Ex-Funktionäre der SED und ihre willigen westlichen Helfer den späteren Bundespräsidenten Joachim Gauck mit geradezu krankhaftem Hass verfolgten, während sie Frau Merkel “schonten”. Vom Sonderfall Baden-Württemberg abgesehen, haben die Grünen immer eine Politik gegen die Mehrheit der Bürger betrieben, die in den entsprechenden Bundesländern zu katastrophalen Zuständen geführt hat. Ganz schlimm in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und vor allen Dingen Berlin, wo sie ab 1989 genau das, was die SED wollte, zum Schaden der Stadt in die Tat umsetzte und nur wegen des Mauerfalls zur falschen Seite scheiterte.  Unser Staat ist nicht nur wegen der katastrophalen Politik in einem beklagenswerten Zustand, sondern auch weil Verwaltung, Justiz, Interessenverbände und die Medien überhaupt nicht oder falsch funktionieren.  Die   boomende Wirtschaft wirkt wie ein Beruhigungsmittel, aber wie lange noch?

beat schaller / 29.05.2018

Alle Machtmenschen haben riesige Seilschaften. So lange diese halten, ist der Tross am laufen. Wenn aber ein Einziger untergeht, dann geht meistens der ganze Tross mit unter. Hier, im Fall Merkel, sind die Seilschaften so riesig, wie Sie   feststellen, dass es im Moment offensichtlich noch nicht möglich ist, den Stecker zu ziehen. Ein Untersuchungsausschuss hätte wohl auch ein Problem um überhaupt als “neutral”  zu gelten. Hoffentlich kommt er trotzdem. b.schaller

Wilfried Cremer / 29.05.2018

Zu den Leibwächtern auf der Metaebene gehören auch Antifa und schwarzer Block, auch wenn die ihre Patronin genetisch bedingt mitfressen würden, wenn sie könnten.

Martin Landvoigt / 29.05.2018

Das bleierne Leichentuch des gewollten Kontrollverlustes der Regierung erstickt Hoffnungen auf Besserung. Was ist nun schlimmer: Die Kartellparteien, die uns immer weiter an den Abgrund führen, oder die Wahlberechtigten, die diese wählen?

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