“...aber wenn jemand von außen angegriffen wird, hat er das Recht, sich zu verteidigen“, erklärte die ehemalige Außenministerin Madeleine Albright. Dies Zitat, Herr Rietzschel, führt in die Irre und doch auch in die richtige Richtung. Mit dieser Auffassung wären Anfang der 60er bundesdeutsche Waffenlieferungen an die Kubaner, die sich der (verdeckt US-ferngesteuerten) Schweinebucht-Invasion erwehrten, recht und zwingend gewesen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie die USA auf einen Militärpakt etwa Mexikos mit China reagieren würden, machte das lateinamerikanische Land denn Gebrauch von seinem “Recht auf Selbstbestimmung”. Gegenüber dem unbotmäßigen Kuba schreckten die Amerikaner seinerzeit 1962 nicht vor der Konsequenz eines Weltkrieges zurück. Das angebliche Selbstbestimmungsrecht der Ukraine findet seine Grenze in der geostrategischen Lage, in der sich das Land befindet. Und nicht zu vergessen: In seiner Geschichte. Das haben, lange Zeit, Finnland und, bis heute, Österreich erkannt und damit nicht gar so schlechte Erfahrungen gemacht.
Was spricht eigentlich gegen eine Volksabstimmung?
Was, lieber Herr Rietzschel, ist den in Poroschenkos Ukraine demokratisch und deshalb auf unsere Kosten verteidigenswert? Vielleicht die auf Ukrainisch umfirmierten Minister aus der US-Hochfinanz? Mir scheint, Ihr Vergleich mit München 1938 hinkt ziemlich stark.
Wenn man “auf Sicht fährt”, kommt man nirgends vorbei, wo “Chamberlain” dran steht. Für mich war es eine durchaus schmerzhafte Prozedur mir vorzustellen bzw. mir einzugestehen, dass unser politisches Führungspersonal möglicherweise lediglich über eine Teil-Intelligenz verfügt, wie sie im täglichen Machtgerangel von Vorteil sein mag, darüber hinaus aber wohl wenig vorzuweisen hat. Von Klugheit oder gar Weisheit wollen wir lieber gar nicht erst reden. Und den Geschichtsunterricht in der Uckermark kann man sich auch lebhaft vorstellen. Insgesamt: furchterregend! Ich will das nicht schicksalsergeben hinnehmen. Ich gehe in die Offensive. Unser Souverän ist nicht irgendwo “da oben”, das sind wir selbst. “Allons enfants”, würden unsere Nachbarn im Westen dann wohl sagen!
Wenn es hart auf hart kommt, scheint das ganze Geschwätz von Demokratie, Freiheit und “Europa” nicht mehr viel wert zu sein. Die Äußerungen unserer “Verteidigungsministerin” sind einfach nur noch eine Dummdreistigkeit obendrauf auf die unterlassene Hilfeleistung. Ganz im Geiste wohlsituierter “pazifistischer” schwarzrotgrüner Gemütlichkeit. Der deutsche “Gigant” ist eine weibische Trantüte.
Wer aus der Geschichte nicht lernt, der muss sie noch einmal erleben. Nun kann man zwar viel aus 1938 lernen, nämlich dass Diktatoren Verträge immer brechen, aber vorher müsste festgestellt werden, dass Putin ein Diktator ist. Außerdem wird im Artikel so getan als ob Putin den Ukrainern ihr Land wegnehmen würde. Richtig ist, dass der Donbass (wie die Krim) immer russisch waren und die Menschen sich dort mehrheitlich zu Russland zugehörig fühlen. Selbst zur Zeit der größten Ausdehnung des polnisch-litauischen Großreiches reichte dies nicht bis in die heute umkämpften ostukrainischen Gebiete. Die Kiewer Regierung hat dort keinen Rückhalt. Von einer einheitlichen Ukraine auszugehen und darauf zu bestehen ist genau so realitätsfremd wie das Kosovo als “ewig serbisch” zu bezeichnen. Wenn die Ukraine sich zum Westen wendet, dass geht das wohl nur ohne die heute umkämpften Ostgebiete.
Frau Merkel macht jetzt den Schröder. Fehlt nur noch ein gemeinsamer Saunagang mit diesem lupenreinen Demokraten.
Meine herzliche Zustimmung zu diesem Artikel, und zwar zu jedem einzelnen Gedanken.
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