Hans-Hermann Tiedje, Gastautor / 16.01.2022 / 12:00 / Foto: Imago / 46 / Seite ausdrucken

Merkel forever!

Sie kannten Sachsen-Anhalts CDU-Chef Sven Schulze nicht? Macht nichts. Der Mann hat vorgeschlagen, „Angela Merkels Lebensleistung“ parteiintern zu würdigen. Und zwar nicht in der Bütt, nein, er meint es ernst. Und CDU-Arbeitnehmervize Radtke regt dafür die Gründung einer Bundeskanzlerin-Merkel-Stiftung für Migration und Integration an. Grund: „Die Bewältigung der Flüchtlingskrise sei ein bleibender Verdienst von Merkel.“

Dazu folgende Richtigstellung: 

Der Vorschlag greift zu kurz. Er müsste konkreter sein. Wie wäre es mit einem angemessenen Sitz der Stiftung, z.B. in Köln an der Domplatte? Und warum nur eine Stiftung für Migration? Merkels bleibende Verdienste sind doch viel umfassender. 

Die Siemens-Stiftung, z.B., könnte Merkel ehren für die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke, und Frankreichs Präsident Macron könnte sich persönlich bei ihr dafür bedanken. Wie wäre es mit einer leuchtenden Statue am Arc de Triomphe?

Es gibt viele Möglichkeiten, Merkel zu ehren. Der spontane Abzug aus Afghanistan als Abbild des Zustandes der Bundeswehr (Ehrung Merkels mit dem Goldenen Stahlhelm), die Bewältigung der Corona-Wellen unter Einsatz des versprochenen schnellen Internets (ab sofort über eine Angela-App erhältlich). Leider hört man noch nichts aus Griechenland. Ich vermute: Den Griechen geht es besser, deshalb kann die Ehrung ausfallen. 

Aber was ist mit Italien, Spanien, Malta, Zypern und den restlichen Südländern? Ohne Merkels gekonntes Wegschauen beim Thema Schuldenunion und europäische Umfinanzierung wären sie ganz arm dran. Das Problem: Ein Denkmal in angemessener Größe für Merkels Leistungen und bleibende Verdienste ist nicht bezahlbar. 

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag

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Leserpost

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Helge Jörn / 16.01.2022

Nein, nein, nein, Herr Tiedje. An den Kosten darf die Würdigung der GröKaZ auf keinen Fall scheitern. Wie wäre es mit einem Abbild der Blume der Uckermark an der Flanke der Zugspitze in den Fels geschlagen (Modell Mount Rushmore). Noch besser: Modell Siegessäule. Merkel 67 Meter hoch und aus Gold. Innen natürlich hohl. Wegen der Statik. Man könnte es auch symblisch verstehen. Wäre doch ein schöner Beitrag zur Integration jüngst zugezogener Altmetallhändler vom Balkan.

Karsten Dörre / 16.01.2022

Ist doch in Ordnung, wenn eine Partei parteiintern die Parteikollegin herzt und ehrt, die den Untergang dieser Partei erfolgreich anfing und durchzog. Vielleicht verstehen Nicht-Parteimitglieder gar nicht, was das Ziel der CDU ist? Die Selbstauflösung? Transformation zur Kleinstpartei? Die SPD, die beim schleichenden Zusammenbruch des deutschen Parteiensystem im Jahr 2021 kurzzeitig als Sieger hervorspülte, wird in spätestens einem Jahr sich wundern, wohin deren Wähler abgeblieben seien.

S. Gerhard / 16.01.2022

Die wirkliche Großtat Merkels ist doch die immer wieder angekündigte “Europäische Lösung” der Flüchtlingsfrage. Was ist eigentlich daraus geworden?

Peter Krämer / 16.01.2022

Der Satz „Die Bewältigung der Flüchtlingskrise sei ein bleibender Verdienst von Merkel“ ist Satire pur. Ohne die zigtausend ehrenamtlichen Helfer wäre dieses Land unter der von Frau Merkel zu verantwortenden Migration zusammengebrochen. Als Kanzlerin hat sie absolut nichts zur Bewältigung dieser Krise beigetragen. Die Gesellschaft ist gespalten in Befürworter sowie materiellen Profiteuren dieser Zuwanderung und jenen, die ungefragt als Steuer- und Beitragszahler in Verantwortung genommen werden.

R. Reger / 16.01.2022

Glänzende Idee. Krisenmanagement kann so schön sein, wenn man einen kompletten Staatshaushalt zur Verfügung hat. Das hat Merkel wahrlich illustriert. Vor allem sollte ihr Ehre erfahren für das hinüberretten der DDR in die BRD. Auch die Haldenwang-Behörde als Nachfolgeorganisation der STASI ist da ausdrücklich hervorzuheben. Scheint Haldenwang doch 1:1 alles als staatsfeindlich benannt, was nicht strikt auf Regierungskurs ist. Ganz aktuell dazu: Die Corona Leugner, bestehend aus Querdenkern und Reichsbürgern, sind die Blaupause für den Widerstand der Klima Leugner. Daher, ja, rigoroses Vorgehen gegen die Impfverweigerer. Die Impfverweigerer von heute, sind die Klimaleugner von morgen. Wehret den Anfängen. Nie habe ich mich sicherer in diesem Lande gefühlt. Völliges Unverständnis für den Wunsch meiner neuen Mitbürger aus Ost- und Mitteldeutschland, warum sie solch einem tollen, fürsorglichen Staat wie der DDR die Stirn bieten konnten. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass Merkel an ihrer neuen Dissertation arbeitet, mit dem Titel: “Wie ich es lernte, die BRD zu lieben - oder der lange Wege von der DDR zur DDR.” Ich möchte erneut Frau Dr, Dr. Dr. (Hon) Merkel für ihren Einsatz für die DDR danken (und bitte Frau Dr. Dr. Dr. [Hon] Merkel, mich schon mal auf die Warteliste für das neue E-Auto von Trabant zu setzen).

Dr. Freund / 16.01.2022

Schade, dass Genossin Kasner nicht katholisch ist. Sicher gäbe es Anträge, sie als erste lebende Person heilig zu sprechen.

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