Thomas Rietzschel / 03.12.2020 / 14:30 / 85 / Seite ausdrucken

Merkel außer Rand und Band

Was der aufgebrachten Frau Bundeskanzlerin in den letzten Tagen entfuhr, lässt nur den einen Schluss zu: Merkel „hat fertig“. Wie der Fußballtrainer Giovanni Trapattoni, dem wir die quere Formulierung verdanken, erbricht sie Worte und Satzfetzen. Gleich, ob sie die Deutschen davor warnt, „Bummelletzter“ zu sein, oder feststellt, dass wir „auch das Diskutieren wieder gelernt haben“, um gleich danach zu konstatieren: „Im Augenblick ist das doch sehr blasenfördernd für die Gesellschaft“.  

Nein, versuchen Sie gar nicht erst, in diesem rhetorischen Stolpern einen logischen Zusammenhang zu entdecken. Es gibt ihn nicht. Auch nicht, wenn die ”Mutti” aller Deutschen radebrecht: „Wo kommen wir da raus? Wo kommt Südkorea raus? Wenn die alle mal viel besser die Masken tragen und nicht so viel Querdenkerdemos haben, sondern derweil schon wieder wirtschaftlichen Aufschwung, dann fragt sich, wo Europa landet nach dieser Pandemie.“

Was soll uns das sagen? Querdenker in die Produktion? Sind es die Kritiker des Lockdown, mit dessen Verhängung der Staat große Teile der Wirtschaft lahmlegt, sind sie es, die jetzt den „wirtschaftlichen Aufschwung" verhindern, indem sie die Aufhebung des Lockdown fordern? Oder weiß die Kanzlerin einfach nicht mehr, was ihr entfährt, wenn sie den Mund aufmacht? Dass sie, sobald sie frei spricht, in den deutschen Wortschatz greift, wie die Lottofee in die Zahlentrommel, ist so neu nicht. Jetzt aber verheddert sie sich zunehmend im Dickicht der Parolen und Phrasen. Sie redet wirr, wenn sie ihren Kritikern die Schuld an einer Politik zuschiebt, die sie höchstselbst vertritt. 

Die Frau läuft verbal Amok. Sie ist außer sich, der Zeit entrückt und immer auf dem Posten. Im Notfall will sie noch vor Weihnachten die Länderchefs einbestellen. Denn: „Wenn irgendetwas ist, wenn die Hütte brennt sozusagen - dann sind wir jederzeit bereit, uns nochmal zu treffen.“ Entgangen ist der Regierungschefin „sozusagen“, dass die Hütte längst schon in Flammen steht, große Teile der Wirtschaft bereits niedergebrannt sind. 

Ein fast schon tragischer Realitätsverlust, der uns nun wiederum veranlasst, besorgt zu fragen: Wo kommt Deutschland raus, angeführt von einer Kanzlerin, die fertig hat?

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Leserpost

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E. Albert / 03.12.2020

Ich unterstelle ja, dass sie absichtlich wirres Zeug, unzusammenhängende und grammatikalisch sinnfreie Sätze von sich gibt: 1.) Es hört dann keiner so genau zu, wenn sie spricht. Sie kann dabei dann ganz nebenbei z.B. solche Perlen wie “Deutschland hat wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und Soziale Marktwirtschaft in alle Ewigkeit” einflechten, ohne, dass es jemand richtig mitbekommt und unangenehme Fragen stellt.  2.) Wird sie stets unterschätzt, weil sich niemand vorstellen kann, zu welchen Bösartigkeiten diese stammelnde, hilflos wirkende Person im schlecht sitzenden Mao-Anzug fähig ist 3.) Wird ihre sinnfreie Artikulation von vielen als “Bodenständigkeit” fehlinterpretiert, wofür sie von vielen in diesem Land geliebt wird…Enden wird das in der Wiederwahl. Den Vorsitz bei Schwarz-Grün, buchstäblich der Krönung ihres Handelns, wird sie sich nicht nehmen lassen, schließlich war sie schon immer “Grün”, hatten Freunde sich nach der Wende gewundert, dass sie zur CDU ging. Aber ihr muss klar gewesen sein, dass sie nur über die CDU die entsprechende Machtposition erreichen kann. Hätte sie sich den Grünen angeschlossen, wäre sie heute vielleicht irgendein MdB, wenn überhaupt. Uns wäre viel erspart geblieben…

Dr. med. Jesko Matthes / 03.12.2020

Sie ist authentisch. So wie sie redet, so denkt sie und so handelt sie. Und als solche wird man sie in der Erinnerung behalten, die ihr angemessen ist.

Roland Bieler / 03.12.2020

Also ich glaube wirklich das Frau Merkel schon länger in einer Gummizelle sitzt und nur noch alle zwei Wochen zu einem Gipfel rausgelassen wird. Der Wärter der Schussel hat diesmal nur vergessen ihr die Tabletten zu geben. Im Ernst, das glaube ich wirklich.

Wilfried Cremer / 03.12.2020

Frau Merkel ist die Richtige für D:  krankes Volk, kranke Sprecherin. Hat auch was Praktisches. Man kann an ihren Anhängern erkennen, wer genauso krank ist und gezielter beten.

Werner Arning / 03.12.2020

Wo Südkorea rauskommt? Südkorea tut sich keinen ideologischen Quatsch an. Dann kommt man immer besser raus. Deshalb brauchen die auch gar keine Querdenker-Demos. Deshalb ist denen wirtschaftlicher Aufschwung wichtig. Die machen die Wirtschaft erst gar nicht kaputt. Die lassen auch erst gar keine Hütten brennen. Da geht das alles sehr real zu, da wird regelrechte Realpolitik betrieben. Ach, ihr Ostasiaten. Wir in Europa sind da ganz anders.

Peter Ackermann / 03.12.2020

Es ist immer wieder unterhaltsam, Ihre Texte zu lesen, in denen Sie nur halbherzig Ihre tiefe Abneigung verbergen, und man immer denkt ‘wann löst er denn nun die Handbremse und explodiert‘, Hr. Rietzschel. Dennoch lohnt ein genauerer Blick auf den Akustikmüll, den sie immer zu produzieren scheint, wenn ihr Rhetorik-Coach freies Wochenende hat: „Bummelletzter“ ist ein Begriff aus meiner DDR-Kindheit/Jugend. Es sollte ein großer Zufall sein, wenn er nicht bewusst für die (besonders) renitenten Ostdeutschen als Trigger gewählt wurde. Auch interessant die Formulierung „rauskommen“. „Raus“ kommt man irgendwo aus einem Wald, in dem man sich verlief, einem Wolkenfeld, das man durchflog etc. Auch der Umstand, dass sie sich mit ihren sprachlichen Unfällen dem Niveau der Sprachfertigkeiten eines Großteils der Deutschen (besonders der jüngeren) anpasst, sich also mit ihnen kompatibel macht, könnte zumindest in diesem Fall der Hinweis sein, dass der Coach doch nicht frei hatte.

MBirnbaum / 03.12.2020

Es ist fast wie in „Des Kaisers neue Kleider“: Alle -nun ja- fast alle sehen, dass der Kaiser bzw. in unserem Fall die Kaiserin völlig nackt umherirrt. Nun ist es ja nicht so, dass uns das Kind abginge, welches den berühmten Satz lauthals zum Besten gibt, nach dem die Kaiserin völlig nackt wäre. Dieses gibt es bei hierzulande sogar mehr als einmal. Aber -und jetzt wird’s gleich weniger märchenhaft- die Kaiserliche weiß natürlich um Ihren Zustand. Daher hat sie Höflinge, Speichellecker und dergleichen Geschmeiß in ihrem Amte und in den Verkündungsanstalten in großer Zahl um sich geschart und von sich abhängig gemacht. Und die sorgen mit großer Emsigkeit dafür, die Meinung zu verbreiten, dass die Kinder entweder verblödet, Leugner oder gar „rächts“ seien - ein Zustand, der im Reiche der Kaiserin dem Aussatz gleichkommt. Die Kaiserin merkt natürlich, dass die Emsigkeit beim Lobhudeln nachlässt, Ihr entgeht natürlich auch nicht die ein oder andere Widerrede. Daher nimmt sie jetzt das Verkünden selbst in die Hand ... nur: dabei ist sie nicht blos nackt - sie ist zudem noch wenig anziehend und alle können es sehen. Der Eine oder Andere kann’s oder will’s nicht nicht glauben aber es ist unausweichlich: das Ende der Kaiserin ist nah. Und wenn sie nicht gestorben ist ...

M.-A. Schneider / 03.12.2020

Deutschland kommt mit diesem Politpersonal überhaupt nicht raus, lieber Herr Rietzschel, Frau Merkel lässt sich nicht noch einmal ihre Karriere vermasseln, jetzt kommt die DDR, aber ganz richtig, egal, was sie verbal von sich gibt, die Menschen hören ihr offensichtlich mehrheitlich kritiklos zu und fühlen sich von Muddi behütet.

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