Gerald Wolf, Gastautor / 20.10.2024 / 10:00 / Foto: Dysmachus / 36 / Seite ausdrucken

Menschen ohne Mandelkern kennen keine Angst

Bei der Entstehung von Angst spielt bei uns Menschen und den mit uns näher verwandten Tieren ein Gebiet im vorderen Bereich des Großhirns eine besondere Rolle, Mandelkern (Amygdala) genannt. Politisch siegt, wer ihn beherrscht.

Alles, was unser Wohlleben bedroht, quittieren wir mit Angst. Mit Schrecken, wenn die Angst plötzlich aufkommt. Unbilden der Natur mögen das sein – Erdbeben, Überschwemmungen, Flächenbrände, ein einzelner Blitz. Aber auch Unfälle, Krankheiten und übelwollende Menschen. Gefahren zu erkennen und ihnen auszuweichen, gehört zum Grundinventar unseres Verhaltens wie auch dem von lernfähigen Tierarten. Bei der Entstehung von Angst spielt bei uns Menschen und den mit uns näher verwandten Tieren ein Gebiet im vorderen Bereich des Großhirns eine besondere Rolle, Mandelkern (Amygdala) genannt.

Beiderseits an der Spitze des Schläfenlappens gelegene Nervenzellansammlungen („Kerngebiete“) sind das. Menschen ohne Mandelkern kennen keine Angst. Wäre der Menschheit im Laufe der Zeit die Angstfähigkeit abhandengekommen, gäbe es uns gar nicht mehr. Denn plump wären wir auf jede Gefahr hereingefallen.

So auch lernen Kinder frühzeitig, mit entsprechenden Warnungen umzugehen und was es heißt, sich zu erschrecken. Denn das gehört nun mal zum arterhaltenden Erziehungspotenzial. Darunter solchem der drastischen Art: die Drohung vor Gespenstern und das Erlernen der Angst vor dem Popanz.

Alte Schrecken und neue

Die Älteren unter uns kennen es noch: Wir sollten nicht in der Ruine auf dem Nachbargrundstück herumklettern und auch nicht in den Wald gehen, jedenfalls nicht allein. Warum? Weil es dort Gespenster gibt! Und wirklich, Peter, der Junge aus dem Nachbarhaus, hatte in dem Garten neben dem von Onkel Fritz einen Popanz gesehen. Als er dort Äppel klauen wollte. So erzählte er uns. Bald aber waren die Gespenster als Kinderschreck vergessen, und wenn jemand mit dem Popanz drohte, wurde nur noch gekichert. Auch, wenn der Weihnachtsmann mit der Knute winkte. Onkel Karl war’s, man kannte ja seine Stimme. Noch etwas später dann wurde die Angstmache bei uns im Osten abgelöst durch die Angst vor dem bösen Adenauer, im Westen durch die vor den bösen Kommunisten, und der Schrecken vor einem neuen Krieg machte dem vor dem letzten Weltkrieg Platz.

Die Erfolgsgeschichte der Schreckensgestalten ist lang. Im deutschen Kaiserreich hießen sie „Franzosen“, bei Hitler „der Jude“ und „der Russe“, späterhin, auf westlicher Seite, „Bolschewismus“ und „gelbe Gefahr“. Zu DDR-Zeiten übernahmen der „Klassenfeind“ und der Kapitalismus diese Rolle, der Imperialismus und der Revanchismus. Man sprach vom „reaktionären Mendelismus-Morganismus“ und von „bürgerlichen Begabungstheorien“. Zu den Zeiten, als den Kinofilmen noch die Wochenschau Der Augenzeuge vorangestellt wurde, waren die Berichte aus dem eigenen Land und der Sowjetunion in freundlichen Farben gehalten oder, wenn in Schwarz-Weiß, in ausgewogenen Grautönen, die vom Erzfeind Westdeutschland hingegen wurden in hartem Schwarzweiß-Kontrast und mit höherer Geschwindigkeit abgespielt. Alles wirkte dann gehetzt, wirkte gespenstig. Und das funktioniert auch heute noch, wenn rechte „Aufmärsche“ vorgeführt werden.

In den sechziger Jahren kam eine ganz neuartige Angst hinzu, die vor einem Atomkrieg. Alles andere als nur ein Kinderschreck war das. Denn 1962, während der Kuba-Krise, schienen die beiden Großmächte USA und Sowjetunion drauf und dran, mit ihren Kernwaffen Ernst zu machen. Seitdem haben sich auch andere Staaten solche Art von Schreckenswerkzeugen angeeignet. So schrecklich waren und sind sie noch immer, dass man sich bisher nicht getraute, sie einzusetzen. Denn mit der Vernichtung der anderen Seite droht immer auch die der eigenen. Womöglich ist das Erschrecken vor dem eigenen Erschrecken der derzeit beste Schutz.

Etwa zur selben Zeit, nämlich mit den sechziger Jahren, kam die Warnung vor einer Überbevölkerung auf. Von einer regelrechten Bevölkerungsexplosion war die Rede. In den Materialien des Club of Rome, später auch denen der UN, spielte die Sorge um die hemmungslose Vermehrung der Menschheit eine große Rolle. Doch bald wurde dieses Schreckgespenst zum Mythos erklärt und daher nicht länger gepflegt. Nun ist es einfach nicht mehr „in“. Obwohl das stete Wachstum der Weltbevölkerung zunehmend Sorgen bereiten sollte. 1980 bezifferte man die Anzahl der Menschen auf unserem Globus mit 4 Milliarden, heute sind es derer über acht.

Schreckliche Tiere, schreckliche Menschen

Im Tierreich ist der Kampf auf Leben und Tod weit verbreitet. Von Raubtieren weiß das jedes Kind. Von Löwen und Tigern und Wölfen und Schlangen. Sie können uns Menschen anfallen und töten. Selbst ansonsten friedliche Wesen zeigen dann und wann, dass sie nicht auf Spaß aus sind. Kämpfende Elefanten und Hirsche und Auerhähne kennt man aus dem Fernsehen. Auch sind hier kämpfende Hirschkäfer zu sehen, Kraken, Skorpione, sogar kriegerische Mantis-Garnelen. Um Territorien geht es, vor allem um Weibchen. Auch so manche einzelligen Tiere haben die Potenz zu töten, einige von ihnen uns Menschen. Plasmodien, die Erreger der Malaria, parasitieren in unseren roten Blutzellen, Trypanosomen sind Erreger der afrikanischen Schlafkrankheit und der amerikanischen Chagaskrankheit. Hirnfressende Amöben gibt es.

Am schrecklichsten aber ist der Mensch selbst, zumal dann, wenn er auf die Tötung anderer Menschen aus ist. Anfangs tat er das mit bloßen Händen, später mit einer Keule und bald auch mit Waffen, die er eigens dazu aus Metall schmiedete. Heute setzt der Mensch dafür raffinierteste Technik ein, ausgeklügelte Chemie und von ihm eigens umprogrammierte Mikro-Organismen. Auch dann, wenn es nicht um den Tod von Feinden geht, können sich Schreckensszenarien entwickeln.

Manche nur in den Köpfen, um damit Politik zu betreiben, andere sind echt. Da waren einst das Ozonloch und die FCKW mächtige Popanze. Sie haben mittlerweile so gut wie ausgedient. Wie auch das Waldsterben. Einfach, weil die Bäume gar nicht sterben, sondern mächtig wachsen. Zumindest bei uns, sofern Fehler beim Forsten vermieden werden. Eher droht Waldwildwuchs.

Eines der heute wirkungsvollsten Wortgespenster ist der Klimawandel. So paradox es scheint, die Pflanzennahrung Kohlenstoffdioxid (CO2) muss dafür herhalten. Sinkt der CO2-Gehalt der Luft unter die Hälfte der heutigen Konzentration, hört das Pflanzenleben auf und mit ihm das Leben auf der Erde überhaupt. Umgekehrt erhöht sich mit der CO2-Konzentration die Produktivität der Pflanzen. Gärtner blasen es deshalb als gasförmigen Nährstoff in die Gewächshäuser ein.

Doch dreht sich gegenwärtig so ziemlich alles um das vom Menschen gemachte CO2, gehandelt als das Treibhausgas per se. Drei oder vier oder fünf Prozent des atmosphärischen CO2 sollen menschgemacht sein, die gegenwärtige Zunahme gar ausschließlich von ihm. Dazu passt ganz und gar nicht, dass die Konzentration dieses Gases während des weltweiten Lockdowns (2020) unvermindert anstieg. Nachgewiesen durch die wohletablierten Messstationen Barrow, Samoa, Südpol und Mauna Loa. Wie das?

Doch hält die Angst vor den Klimafolgen des menschgemachten CO2 weiter an. Um deren Botschaft nicht zu verunklaren, werden in der Öffentlichkeit andere Klima-Faktoren so gut wie ausgeklammert. So das Wasser in Form von Nebel (Wolken) wie auch von unsichtbarem Wasserdampf. Der Anteil des atmosphärischen Wassers als Klima“killer“ wird auf 95 Prozent veranschlagt. Ist das CO2 also lediglich ein politogenes Gas? Wie auch immer, die drei Zeichen – C-O-2 – sind es, die auf den Fahnen der modernen apokalyptischen Reiter prangen. Künftige Zeitgeschichtler werden darüber debattieren, wie es gelingen konnte, gleichsam mit nichts in der Hand außer mit Spuren von CO2 eine solche politische Wucht zu entfalten. Auch wie zu unserer Zeit eines der kostbarsten Güter, die Begeisterungsfähigkeit, zumal die von Jugendlichen, in quasi-religiöser Manier für die Idee der „Klimarettung“ verausgabt werden konnte.  

Wie die Wortgespenster füttern?

Besonders gut gedeihen die verbalen Bösewichter, wenn sie immer mal wieder mit neuen Argumenten, Wendungen und Beispielen gefüttert werden. Das müssen durchaus nicht Fakten sein. Schein-Tatsachen und bloße Korrelationen wirken selbst dann, wenn sie durch Gegenargumente infrage gestellt werden. So begründet das Kontra auch sein mag, wird ihm der Zugang zum "Mainstream" verwehrt, bleibt es im Schatten und kümmert früher oder später dahin. Selbst wissenschaftlich verbriefte Wahrheiten können durch regelmäßig negative Konnotation zu etwas Üblen stilisiert werden. Umgekehrt gedeihen reinste Erfindungen, ja Lügen, für große Teile der Bevölkerung zu hochwirksamen Schlagworten, wenn sie, frei im Strom des Zeitgeistes schwimmend, immer aufs Neue von dessen Ufern her gefüttert werden. „Schlagworte“ – Worte, mit denen man zuschlägt, nachschlägt, aufschlägt, um sich schlägt, andere aus der Bahn schlägt.

Was nicht alles hatte man mit unserem Volk, dem deutschen, durch die Teilung in Ost und West angetan. Kaum jemals war physische Gewalt im Spiel, nein, vor allem die Schreckensherrschaft der Worte von Hass und Hetze war es. Die erneute Spaltung ist kürzlich auf ganz andere Weise einem lächerlich kleinen Etwas gelungen – einem kaum mehr als einem zehntausendstel Millimeter großen Virus. Doch weniger ihm selbst, diesem Corona-Virus SARS-CoV-2, weit eher der Angst vor ihm.

Das Corona-Spaltmesser funktioniert bis zum heutigen Tag, und sogar weltweit. Fehlende Kenntnis auf der einen Seite und Kenntnisse unterschiedlichen Grades auf der anderen dominieren seitdem, gepaart mit Angst und Schrecken und Hass. Kein Bereich des gesellschaftlichen Lebens wurde verschont. Mittels Corona-Angst ein ganzes Volk zu beherrschen, ja die halbe oder die ganze Welt, verlangte keine besondere Qualifikation. Mangelhaft Qualifizierte konnten das genauso gut. Sofern sie über einen umfangreichen Machtapparat verfügten und solange die Medien auf ihrer Seite standen und stehen.

Viele, viele Tote sind zu beklagen. Vermutlich weit weniger durch die Krankheit, viel mehr durch die mit ihr zusammenhängenden Kollateralschäden. Einerseits der Impfung mit unzureichend getesteten Präparaten geschuldet, andererseits einer obrigkeitsgelenkten Hysterie. Menschen, in Kliniken und Altersheimen isoliert, mussten ohne den Beistand ihrer Angehörigen sterben.  Bis heute wird die Aufarbeitung der Corona-Politik durch die Verantwortlichen umgangen.

So müssen wir uns fragen, was geschah unseren Kindern, wenn in Corona-Zeiten die Mund-Nase-Partie der Mitmenschen durch Masken verdeckt waren? Konnten sie später noch ausreichend lernen, Mimik zu deuten? Ein Gesicht, das uns als Erfahrene verrät, dass das Gegenüber Angst hat oder auf etwas stolz ist oder sich schämt. Was, wenn ein Kind, ein Einzelkind zumal, anstelle mit anderen Kindern zur Schule zu gehen, im heimischen Isolat unterrichtet werden musste? Jeder mag sich dazu seine eigenen Gedanken machen. Voran die Pädagogen, die Psychologen und die Psychotherapeuten. Allesamt wussten sie Bescheid. Und unsere Politiker? Die haben gelernt, wie die Angst vor einer Ansteckung mit Corona-Viren die Menschen verändert, ja, wie sie ihr Volk (noch) willfähriger macht. Liegt es da nicht nahe, solcherart Schreckensgestalten auch weiterhin zu füttern?

Schrecken, lieb und teuer

Nie war es einfacher, Nachrichten unter die Leute zu bringen, gleich ob News oder Fake News. Wer schon kann den Wahrheitsgehalt überprüfen und vor allem, wie? Am bequemsten ist es – und damit gewissermaßen bindend für die Bevölkerungsmehrheit –, man vertraut den Medien, denn deren Leute sind überall ganz vorn dran, und die sollten es daher am besten wissen. Politiker und Medienleute lächeln in sich hinein, wenn da jemand von denen da, den andern, meint, es besser zu wissen. Das Volk weiß nur das, was man ihm aus der Kaste der Wissenden zu wissen gibt. Die wenigen Eigenerfahrungen, über die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Engsicht verfügen, sind allesamt Einzelfälle. Sollen sie doch mit ihrem Halb- und Viertelwissen eine eigene Meinung haben wollen, eine sogenannte „unabhängige“, im Gros der digital ausgetauschten Argumente wird ihnen bald die Luft ausgehen. Schlimmstenfalls verfügt man ja noch immer über das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und weitere Regelungen.

Im Gewirr politischer Texte einen Halt zu finden, ist schwierig, obwohl überall Angebote winken. Es ist ein bunter Salat aus Worten, Benennungen und Begriffen. Manche von ihnen mochten zunächst nur zur Etikettierung gedacht sein, an der politischen Bedeutungsschraube gedreht, aber werden sie zum Stigma. Oder, noch weiter gedreht, zum Übel in Buchstabengestalt bis hin zu einem ausgewachsenen Popanz. Um diesen dann den Gegnern um die Ohren zu hauen oder politisch Naive zu alarmieren. Mit etwa 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung ist die Zielgruppe allemal groß genug. Laut Sonntagsfrage. Der Rest wählt die Opposition, und diese oder die sonstwie Verbohrten kann man mit rein verbalen Schreckenswerkzeugen hochwirksam das Fürchten lehren.

Jeder fühle sich eingeladen, nach Beispielen für schreckensrelevante Begriffe zu suchen. Beim Schütteln wird die Ausbeute so oder so ähnlich aussehen:

Wutbürger, Volksverräter, Nazi-Pack, Rassismus, Meinungsfaschismus, Fremdenfeindlichkeit, Antifa, Lügenpresse, Wohlstandsnarzissmus, Lückenpresse, Bürokratie, Nationalismus, linksextrem, Identitäre, rechtsextrem, Eurozentrismus, CO2, Verbuntung, Dunkeldeutschland, Genderismus, Klimahysterie, Überbevölkerung, Islamismus, Verschwörungstheoretiker, Trump, Halbwahrheitenpresse, PEGIDA, marschieren, Klimakiller, AfD – nachgewiesen das und das, Willkommenskultur, linksgrün, braun, rot, homophob, Gutmenschentum, Geistesmief, Multikulti, Asylindustrie, Höcke, Volkspädagogik, Putin, Mitläufer-Demokrat, Antinationalismus, Hyperinternationalismus, political correctness, Merkelismus, Diskursverbot, Populismus …

Diskurs setzt Kenntnisreichtum voraus

Man spürt geradezu, wie da die Soße heraustrieft, die Popanz-Soße. Zum blanken Gift macht sie, wer Popanze – ähnlich dem Kuckucksweibchen, das seine Eier in fremde Nester schmuggelt – klammheimlich ins gegnerische Lager platziert. „Kuckuckspopanze“ gewissermaßen. Mit Hakenkreuzschmierereien durch Linksextreme oder mit deren Zeigen des Hitlergrußes klappt das mitunter recht gut, mit Hammer und Sichel oder rotem Stern (50 bis 100 Millionen Opfer) hingegen nicht.

So durchsichtig die Sache mit den Polit-Popanzen ist, sollte man vielleicht besser darauf verzichten? – Keine Chance! Vor allem: Sie sind zeit- und platzsparend. Zwar wäre ein ernsthafter Diskurs über einen jeweiligen Sachverhalt weit angemessener. Aber wer will das schon, und wer kann das schon? Diskurs setzt Kenntnisreichtum, setzt ein intensives Studium voraus, und dazu haben die meisten weder Zeit noch Lust.

Außerdem ist die Gefahr viel zu groß, bei ernsthaftem Erwägen all der Pros und Contras am Ende der Verlierer zu sein oder gar vom Gegner umarmt zu werden. Da liegt das Anprangern des Gegenübers mit schreckensrelevanten Begriffen doch viel sicherer in der Hand.

 

Gerald Wolf hat Biologie und Medizin in Leipzig studiert und ist emeritierter Magdeburger Universitätsprofessor, Hirnforscher und Institutsdirektor. Neben zahlreichen Fachpublikationen und Fach- und Sachbüchern stammen von ihm drei Wissenschaftsromane. In seinen Vorträgen und Publikationen widmet sich Wolf der Natur des Menschen, vorzugsweise dem Gehirn und dem, was es aus uns macht. Mehr als 140 seiner Essays sind in seinem Buch Hirn-Geschnetzeltes zusammengefasst.

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

gerhard giesemann / 20.10.2024

@T Plath: Nur wer es schafft, sich von möglichst vielen Abhängigkeiten freizuhalten, der hat es besser. VÖLLIGE Freiheit gibt es tatsächlich nicht, auch nicht als Jäger und Sammler, falls dies überhaupt noch irgendwo möglich wäre. Dazu gäbe es ohnehin viel zu viele, die gern jagen, fischen, träumen ... wollten nach Kalle Marx. Die wirklichen Herrscher der Welt, Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten(!), tun ein übriges, einem dieses merkwürdige Leben zu versauen. Und wer allein jagt und sammelt, den frisst schon lange der Säbelzahntiger. So funktionieren Sprüche wie “du bist nichts, das Volk ist alles” nach wie vor, in allen varianten. Die Versuche, Individualismus zu ermöglichen sind unter ständigem Beschuss, durch andere Menschen und durch widrige Umstände. Niemand lebt für sich allein - zumindest nicht lange, allez.

Gustav Kemmt / 20.10.2024

Vielen Dank! Weiß man, dass offensichtlich ein Krieg gegen die normalen Leute, den Souverän, geführt wird, ist man schon weiter. Man kann fragen, wer den Krieg führt. Auch, warum er geführt wird. Die Beantwortung der zwei Fragen wird bei der Problemlösung weiterhelfen. Und, um es vorwegzunehmen und abzukürzen: denjenigen, die vorgeben, es handele sich um Demokratie, aber alles in der Hand haben, sollte man als eingefleischter Demokrat begegnen. Denn man riecht es: Die Zukunft gehört ganz sicher der Demokratie. Und um die Beantwortung der zweiten Frage auch anzureißen - zugegebenermaßen hypothetisch: Es könnte damit zu tun haben, mittels Bündelung von Staat und Ökonomie den Souverän auszuschalten und zu fesseln. Zugrundeliegen hierbei ernsthafte Schwierigkeiten bei der Verwertung von Kapital. Es könnte schlicht so sein, dass weltweit zu viel produziert wird. Und deshalb sind die Herrschaften auch so um die Demontage des Nationalstaats erpicht. Und darauf, ihr antidemokratisches Regime supranational zu installieren. Lassen wir sie nicht durchkommen.

Ralf Pöhling / 20.10.2024

Gebrannte Mandeln, lecker! Spaß beiseite: Angst hat man nur dann, wenn man nicht vorbereitet ist. Das gilt für das Schreiben einer Klassenarbeit genauso, wie für den Ernstfall. Und man kennt es auch vom Wetter: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung. Der Seuchenarzt hat z.B. seine Schutzkleidung und die passende Medizin dabei. Kein Arzt bei Verstand würde in Afrika im Falle eines Ebolaausbruches freiwillig ohne seine Ausrüstung dort helfen. Mit seiner Ausrüstung wird das Risiko für ihn aber kalkulierbar und er kann in den Einsatz gehen und den Menschen helfen. Genauso wie kein Soldat der Welt freiwillig unbewaffnet in den Einsatz geht, weil er damit zum Kanonenfutter wird. Also was braucht es, wenn einem jemand nach dem Leben trachtet? Üblicherweise eine kugelsichere Weste, eine (Maschinen)pistole oder ein Sturmgewehr, die richtige Optik für jede erdenkliche Lage und einigermaßen freie Schussbahn bzw. die richtige Munition für das jeweilige Einsatzgebiet um Kollateralschäden zu verhindern. Mit der richtigen Berufserfahrung kann man Freund von Feind sehr schnell unterscheiden und das Problem dann aus der Gesellschaft präzise herausschneiden. Insbesondere dann, wenn es in die eigene Wohnung eindringt. Schwierig wird es, wenn man dem Soldaten seine Ausrüstung absichtlich verweigert. Dann müssen andere die Wehrlosigkeit des Soldaten kompensieren. Und wenn die dann manchmal weniger Erfahrung haben oder sogar in Ausnahmefällen nicht ganz koscher sind, wird das etwas schwierig. Noch was generelles am Schluss: Wer alles, was er im Leben unbedingt mal machen wollte, auch wirklich erledigt hat, der hat allgemein weniger Angst vorm Ableben. Das schlimmste, was einem beim Abgang passieren kann, ist das Gefühl, etwas im Leben verpasst zu haben. Sterben tun wir alle irgendwann so oder so. Man sollte nur nicht vorzeitig sterben. Aber das kann man mit der richtigen Ausrüstung und dem richtigen Mindset ja verhindern. Wenn man den gelassen wird…

Lutz Liebezeit / 20.10.2024

Manche Kuckuckspopanze lösen beim Betrachter einen Schrecken aus, und manche nur einen Schreck. Der Schrecken, lähmendes Entsetzen, das lange anhalten kann; der Schreck ist nur eine kurze, plötzliche seelische Erschütterung, von der man sich schnell wieder erholt. “Kuckuckspopanz”  ist ein interessantes Wort, das kannte ich nicht. / Als die Regierung Kohl 1991 gesetzeswidrig in den Art. 23 eingegriffen und damit quasi den deutschen Staat abgeschafft hat, weil sonst der verfassungswidrige Maastricht Vertrag nicht hätte ratifiziert werden können, hat er auch in die Präambel eingegriffen. Mit diesem heimtückischen Angriff auf unser Land legte er die Grundlage für die massive Invasion von Facharbeitern. Heimtückisch, weil der ganze Osten überhaupt keine Ahnung hatte, was in der Verfassung drinnen steht. Mit dem neuen Art. 23 ging es mal wieder gegen die Kleinstaaterei, die als erster Adolf Hitler beklagt hat und später Joschka Fischer.  Mit der Kapitulation hat die Regierung sehr viel beerdigt, aber nicht ihre Großraumträume. Was dabei störte, war das deutsche Volk, das man auch bei der Einführung des Euros nicht gefragt hat, weil das Nein gesagt hätte. Also tilgte die Regierung Kohl die politische Forderung - “seine nationale und staatliche Einheit zu wahren” - aus der Präambel, damit es so aussah, als hätten die Verfassungsväter Entnationalisierung und Auflösung des Staates in einem “vereinten Europa” in der Präambel festgelegt. / Praktisch sind viele Kuckuckspopanze gar keine Kuckuckspopanze, sondern Ausdruck der wirklichen Gesinnung.

Hans Gundolf / 20.10.2024

Der größte Angstmacher aller Zeiten fehlt leider in der Aufzählung, der seit 2000 Jahren die Angst vor dem Höllenfeuer als Machtinstrument einsetzt und damit ganz nebenbei riesiges Vermögen angehäuft hat und nach dem Staat der größte Grundbesitzer Deutschlands ist.

Herbert Priess / 20.10.2024

Ich empfehle dazu das Blog von Hadmut Danisch. Der erklärt die Wechselwirkung zwischen Angstverhalten und Rudelverhalten sehr gut.

K.Behrens / 20.10.2024

Ein mir privat bekannter habilitierter Mediziner schwört auf Lauterbach. So weit so gut, auf gehts zum nächsten „Arzt“ mit der Bitte, die Mandeln in Augenschein zu nehmen. Nein, keine Schluckbeschwerden, aber Gerald Wolf machte nun darauf aufmerksam, dass „Mandeln“ auch im Gehirn rotieren. Wie lustig, mit welchen Begrffen selbst habilierte Profs um sich hauen und dazu noch die Tierwelt benötigen. Guter Mann, der Mossad lacht sich eins über so viel deutsche gläubige Einfältigkeit im Namen der Wissenschaft. Und jetzt laufe ich einem Gerald Wolf hinterher, der die „Mandel“ nun erntfernen möchte oder was schwebt dem vor? Vollmeise oder gibt es besondere Erkenntnisse, welche Ethnie von der fehlenden Mandel im Gehirn besonders betroffen ist?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Gerald Wolf, Gastautor / 24.11.2024 / 10:00 / 22

Urvertrauen? Glauben? Was, wem und warum?

Jeder Mensch wird in der allerersten Lebenszeit gegenüber Menschen und Situationen von einer Art Urvertrauen geprägt. Später werden die Weichen dafür gestellt, inwieweit wir der…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 15.09.2024 / 16:00 / 5

Anleitung zur Gesichtserkennung

Wieso erkennt man das Gesicht eines Freundes auf einer voll besetzten Tribüne? Unter 8 Milliarden Menschen gibt es kein Zweites identisches Gesicht – Warum erkennen wir das…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 16.05.2024 / 12:00 / 13

Wir sind das Volk! – Ähm, wer?

Ich, du, er, sie, es – darauf folgt das Wir. In der Grammatik ganz einfach, aber nicht im Leben.  Das Wörtchen „wir“ sagt sich leicht dahin,…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 12.11.2023 / 15:00 / 7

Zum Beispiel die Börde

Mit seinen Wäldern mache das Land einen schaurigen, mit seinen Sümpfen einen widerwärtigen Eindruck, sagte Tacitus in seiner Schrift „Germania". Was würde der Geschichtsschreiber der Römer…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 19.03.2023 / 16:00 / 14

Der Feigling

Klima-Angst, Corona-Angst, Angst vor den Rechten, Angst vor falschen Meinungen, Angst, die eigene politische Meinung öffentlich zu machen – ein Volk duckt sich vor der…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 12.02.2023 / 14:00 / 13

Her mit der Eignungsquote!

Es gibt alle möglichen Quoten, nicht immer zum Besten der Sache. Seltsam: Der Begriff „Eignungsquote“ wird nur im Zusammenhang mit der Zugangsberechtigung für bestimmte Studienrichtungen…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 14.01.2023 / 16:00 / 36

Engagiertes Nichtwissen über die Umwelt

Wissensdurstig von Kindesbeinen an und von guten Lehrern für die Naturwissenschaften begeistert worden, machte ich bei Demonstrationen von „Fridays for Future“ die Probe aufs Exempel:…/ mehr

Gerald Wolf, Gastautor / 26.10.2022 / 16:00 / 20

Heute schon gehasst?

Für manche ist das keine Frage, sie hassen gewohnheitsmäßig. Sie hassen Hering und lauwarmen Kaffee, Fußball, Rasta-Locken und Glatzen, Bücherleser, Mozart und Unmaskierte. Manchmal auch…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com