“.....dass es wieder eine robuste politische Debatte gibt…” Optimismus pur. Ja wo denn? Hier auf der Achse und bei den anderen Kombattanten der sogenannten Gegenöffentlichkeit. Wüßte gerne, wieviele Zeitgenossen diese Kanäle kennen und regelmäßig studieren. Im Alltag treffe ich so gut wie keinen. Natürlich kann ich nur raten, aber 90 plus x Prozent zweifeln weder an der Impfung noch an der Legitimität des leicht überarbeiteten politischen Systems. Kritiker -sofern überhaupt verstanden - werden schlicht für verrückt gehalten. Was aus dem Fernseher kommt, muss wahr sein. Und überhaupt - “Corona und Masken etc. gibt’s überall auf der Welt, also kann hier nichts gefaked sein. Das Virus ist schuld und überall. Das hat es nur noch nicht gegeben.” Im April 2020 herrschte mich ein entfernter Bekannter an: “Spätestens August, September geht es ganz normal wieder weiter.” - Pustekuchen. Habe Achse-Artikel an Verwandte verteilt. Reaktion: “Schon wieder dieser Verschwörungsscheiß...Hast Du nicht die Bilder von hier, dort und da gesehen?”
Nein, Herr Köppel, so sehr ich Ihre „andere Sicht“ schätze: die derzeitige Veränderung der deutschen Gesellschaft ist kein Aufknospen der Demokratie, sondern deren schleichender Tod. Es geht nicht um eine Veränderung, die in den Medien sichtbar ist, sondern um eine ganz subtile Wandlung in den zwischenmenschlichen Vibrationen. Jeder misstraut jedem, man geht den Themen, aber auch den Menschen aus dem Weg. Gewachsene Freundschaften driften schleichend auseinander, wer es kann zieht sich ins Private zurück. Wer es nicht kann, wird depressiv oder paranoid. Kaum jemand, bei dem sich nicht irgendeine Persönlichkeitsstörung manifestiert, die unter normale Bedingungen verborgen geblieben wäre.
Nachtrag: Ich empfehle als weitere Lektüre zum Thema auch noch den Artikel “Wie Polizisten von ihrem CDU-Innenminister gejagt und verleumdet werden” von Roland Tichy; in Tichys Einblick.
Es tut mir leid, Herr Koeppel hier geht es nicht um Mimosen, die eine harte verbale Auseinandersetzung nicht gewachsen sind, sondern um einen fairen, einer Demokratie würdigen, Umgang mit dem politischen Gegner. Was hier statt findet ist der Missbrauch staatlicher Organe durch die Herrschenden gegen die Opposition, gerade zur Unterdrückung kritischer Meinungen bis hin zu nackter Gewalt, durch von Regime aufgstachelte Linksextremiste, die sich im vermeindlichen Kampf gegen den Verschissmus wähnen. Hier wird mit allen Mittel jede Diskurs abgewürgt, durch die Kriminalisierung von Regierungskritik, perversen Gerichturteilen, Diffamierungen, Ausgrenzung und letztlich sogar mit Gewalt. Wer es heute noch wagt das Regime zu kritisieren hat sicher keine falschen Vorstellungen mehr was Opposition in Merkelland heißt.
Und der Stress lässt sich ja noch steigern, indem man sich z.B. die Symbole des Establishments im Sinne einer feindlichen Übernahme aneignet. Z.B., statt der schwarz-weiß-roten Farben bei regierungskritischen Demos konsequent schwarz-rot-gold zeigen. Oder grün. Sind bestimmt tolle Bilder, wenn z.B. Kritik an der Coronapolitik mit den Farben und Symbolen der Altparteien verbunden wird. Da weiß dann vom Establishment keiner mehr, ob er nun dafür oder dagegen ist, wenn abends die Tagesschau läuft.
Ich habe heute Herr Köppel direkt widersprochen. Natürlich braucht eine (lebhafte) Demokratie Opposition und auch Widerspruch. Aber es darf doch nicht sein, dass die politische Opposition z.B. keine Räume für ihre Anlässe mieten kann, dass man Restaurants bedroht, wenn sie die AFD bewirten, dass Auto beschädigt werden, Häuser beschmiert, ja politische Gegner gar körperlich angegriffen werden. Schriftsteller dürfen Lesungen nicht halten, Wissenschaftler dürfen in Universitäten ihre Vorträge nicht halten, Leute die die unsinnige Corona-Politik kritisieren werden entlassen, Geschäfte boykottiert usw. usf. Nein, nein ich sehe in Deutschland keine Knospen der Demokratie, ich sehe Deutschland in seine finsterste Zeit zurückgeworfen, wo die Gestapo und die Nazis das Sagen hatte.
Da ist sicher etwas dran und sicher ist die Wahrnehmung bei mir deshalb etwas anders, weil ich mich viele Jahre im öffentlichen Meinungsbild durchaus wiederfand, so bis etwa vor 10 Jahren, d.h. ich war irgendwie Mainstream, obwohl ich das wahrscheinlich nicht so gesehen habe. Damals waren andere “0pposition”, die Linke musste sich vom Schock von 1989 erholen. Dieser Schock war offensichtlich hilfreich, für die Linken. Ich werde versuchen, die Lage mal aus dieser Perspektive zu sehen, mal schauen, ob die Hypothese trägt?
Die Wut und Aggression mit der gegen jegliche abweichende Meinung vorgegangen wird, bestätigt Roger Köppel. Früher, als den Menschen noch nicht so viele Kommunikationsmittel zur Verfügung standen, wurden Kritiker und Andersdenkende viel leichter marginalisiert, da hat er vollkommen recht. Es stellt sich nur die Frage, wie lange das noch gut geht. Wann holen die ersten die Spitzhacken und Spaten wirklich heraus, um einen unliebsamen Gegner zu meucheln. Erst brennen die Bücher dann die Menschen könnte man auch umformulieren: erst brennen die Worte…! Übrigens sollte Herr Köppel nicht so mit dem Defätismus der Schweizer angeben, die äußerst knapp gegen mehr Klimaschutz gestimmt haben. Äußerst knapp. Auch in der Schweiz glauben beinahe 50% der Bevölkerung man könne das Klima in 1000 Jahren mit CO2 sparen beeinflussen. Diese komplett irre Behauptung, die man mit Computersimulationen zu beweisen sucht, hat die Hirne von vielen Menschen komplett vernebelt. Hoffnung besteht allerdings, wenn doch mehr als 50% sich dem Massenwahn widersetzen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.