Air Tuerkis / 12.11.2019 / 06:09 / 62 / Seite ausdrucken

“Meinen Sie denn, bei denen wird noch gevögelt?”

Selbst spießige alte Säcke stellen sich hin und legitimieren ihre Bürgerlichkeit mit Sprüchen wie dem von Churchill: "Wer mit 20 kein Sozialist ist, hat kein Herz und wer mit 40 immer noch Sozialist ist, hat keinen Verstand". Sie merken überhaupt nicht, dass Sie damit alle Jugendlichen für blöd erklären, die noch in irgendeiner Art dafür kämpfen, dass die Herrschaften ihre Rente bekommen.

Das alles, die Sonntagsreden, das Blödgequatsche, das können wir nicht mehr hören. Die Leute, die so reden, befinden sich doch auf der reinsten Rentner-Insel. Meinen Sie denn, bei den Linken wird noch gevögelt?

Was heißt denn jugendlich sein? Das heißt doch, raus in die Welt zu gehen und etwas verändern zu wollen. Das heißt, weg mit dem alten und morschen, sich nichts erzählen und aufquatschen zu lassen, sondern sein eigenes Ding durchzuziehen. Das heißt, ein besseres Leben führen zu wollen als seine Eltern und Großeltern. Das heißt, die Konventionen zu sprengen, freier und selbstbestimmter zu leben. Und natürlich Spaß haben, vögeln und Autofahren.

Diese Hippie-Imitationen von Fridays for Future haben doch nur noch den Willen zur Konformität. Wer ein besseres, schöneres Leben führen will, ist doch längst kein Linker  mehr. Für das Grundgesetz und den Rechtsstaat einzutreten, ist hingegen längst ein revolutionärer Akt. Und deshalb sage ich: Nichts verkörpert mehr Jugendlichkeit, als Anzug zu tragen!

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Air Tuerkis ist 17 Jahre alt und Chefredakteur des Schüler- und Jugendblogs Apollo-News. Achgut.com kooperiert mit Apollo-News und der Hayek-Stiftung bei journalistischen Jugend-Workshops

Foto: Achgut.com

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Anders Dairie / 12.11.2019

Einer der entsetzlichsten Momente nach 1989 bestand für den Werktätigen der DDR darin, dass der Direktor auf dem Firmenhof nicht mehr zuerst grüßte. Das hieß,  dass die Rolle und Bedeutung als “herrschende Klasse” abruppt zuende ging.  Der Direktor brauchte sich nicht mehr zu verstellen. Da er,  zusammen mit dem SED-Parteisekretär und dem FDGB-Gewerkschsftsboss, ohnehin nie an diese Rollenverteilung geglaubt hatte.  Die Lüge und Gemeinheit im Sozialismus besteht darin, dass die Herrschenden die Beherrschten immer getäuscht haben.  Die führenden “Kommunisten” glaubten selten oder nie an den Sieg ihres Sys-tems, sondern nur an die Chance,  die es ihnen in ihrer Position, zeitweise,  gab.  Sie haben tatsächlich seit 1986 vorgesorgt, damit sie ein 1990 überleben konnten.  Die PDS/LINKE hatte vor 1989 Hunderte Millionen DM ins Ausland geschafft.  Wer sie später wählte,  ohne nötiges Misstrauen,  war und ist ein rechter Trottel.

Leo Hohensee / 12.11.2019

Hallo Herr Tuerkis, wunderbar, einfach so draufzuhauen. So ist man (nicht unüblich) wenn man “Teeny” ist. Und dieses Herzensfeuer hält auch noch über die 20 an und dann kommt es aber – unausweichlich - “.......... wer mit 40 immer noch Sozialist ist, hat keinen Verstand“.  Das ist keine Frage davon, Jugendliche für blöde zu erklären. Soetwas resultiert aus der Beobachtung der eigenen Entwicklung und der Entwicklung anderer. Es gibt nicht so viele Möglichkeiten! Eine Möglichkeit, Sie entsagen, so um die 40, dem Sozialismus und werden halt schlicht zum Bürger, mehr oder weniger engagiert. Sie können auch zum “Abgreifer” von sozialen Leistungen im weitesten Sinne werden, ohne irgendwelchen Mehrwert zu schaffen. Sie können auch die kapitalistischste Karte ziehen und ala Bill Gates Knete machen indem Sie die Register ziehen, die es möglich machen, an anderer Leute Geld zu kommen und auf diesem Wege, Achtung bei den Menschen zu erzielen. Sie können auch Rockmusiker oder Einsiedler werden aber da sind schwerlich Wege zu finden, die noch keiner vor Ihnen gegangen ist. Sie sagen, die “Alten” könnten doch froh sein, dass die (Jungen) noch in irgendeiner Art dafür kämpfen, dass die Herrschaften ihre Rente bekommen”. Ich kenne Sie jetzt nicht persönlich aber bei “den Jungen” sehe ich KEINEN KAMPF sondern in erster Linie eine ANSPRUCHSHALTUNG ! Ich bin seinerzeit, ohne elterliches Geld, losgetrampt, habe unter freiem Himmel geschlafen bis ich so erkältet war, das ich Blut gepi .. habe bevor ich aufgegeben habe – keine Anspruchshaltung, einfach nur machen .. klappt oder klappt nicht, - fertig!. Und heute? Bei meiner Rente brauche ich keine SOZIALE Aufstockung. Ich bestehe nur auf meinen Rentenanteil, der irgendwie verknüpft ist mit der Höhe der Einzahlungen (Abzügen), die ich geleistet habe. Und glauben Sie mal, meine Kinder finden bei mir Unterstützung auch für Dinge, die ich mir selbst versagt habe und versage.

Anders Dairie / 12.11.2019

Lieber AIR TÜRKIS, lassen Sie sich in und von Ihrer Umgebung nichts vormachen!  Es gibt eine Regel fürs Glück im Leben:  Wer mit 40 immer noch eine arme Sa… ist, hat bis dahin vieles falsch gemacht.  Ein selbst erarbeitetes Vermögen ist das Maß für Ihre Lebenstüchtigkeit, worauf es ankommt.  Darin liegt der Kern und die Größe an persönlicher Freiheit.  Den Reichen (über 1 Mio. Barvermögen) kann es egal sein, was in D. passieren wird.  Sie können abhauen, während die meisten der naiven Merkelwähler hier bleiben müssen.  So ist Freiheit in Vermögen.  Und dieses Maß gilt überall auf der Welt.  Was CHRCHILL dazu sagte, kann uns heute egal sein.  Und anders kommen SIE nie in die warmen Zonen, wenn die Rheumaknochen schmerzen.  Und gevögelt?  Nichts gibt es da, was unsere Urgroßeltern darüber nicht wussten, mit ihren 6 Kindern und zumeist mehr.  Wer die Regel für’ s Glück bestreitet, äußert indirekt sein Unbehagen über zuvor Verabsäumtes.  Nichts kann falsch sein, was unsere Altvorderen nicht schon taten oder unterließen,  um ihre Fortexistenz zu gewährleisten.  Das ist in unsere DNA eingeprägt.

E. Albert / 12.11.2019

Ihre Kritik an dem Zitat teile ich nicht. Es beschreibt doch nur, dass jüngere Menschen i.d.R. schnell für etwas begeisterungsfähig sind (- was sich dann entsprechende politische Zirkel gerne zu Nutze machen: denken Sie an die Hitlerjugend, die FDJ, die “Revolutionären Garden”, die Komsomol oder aktuell eben an FFF! Es klingt ja auch so toll, dass alle Menschen gleich sind und alle alles haben können oder dass wir die Welt und das Klima retten…es stellt sich als Jugendlicher nur kaum jemand die Frage der Machbarkeit…-), sich aber vieles im Laufe des Lebens durch mehr Lebenserfahrung ändert und man manche Einstellung, die man als Jugendlicher noch tolll fand, nun hinterfragt, Fehler erkennt und sich distanziert. - Und dass, wem das eben nicht gelingt, auf einer Entwicklungsstufe stehen geblieben ist…(schönes Beispiel: Extinction Rebellion). - Das ist doch nicht falsch? - Hingegen teile ich Ihre Ansicht, dass es mittlerweile ein revolutionärer Akt ist, für das Grundgesetz und den Rechtsstaat einzutreten. Wer hätte das jemals gedacht.

Thomas Taterka / 12.11.2019

Jungen - aber auch älteren Männern wurde in dieser Zeit ein großes Idol geschenkt in Fragen des Stils, der Intelligenz, der Tatkraft, der Fitness ( ! ), des Humors, des Umgangs mit Frauen, der Zähigkeit, des Instinkts und der Selbstbeherrschung ( man kann nicht alle Tugenden aufzählen ) : Daniel Craig. Bitte überprüfen Sie meine Behauptung, wenn möglich OmU !!! am Beispiel von ” Casino Royale “,” Skyfall ” und ” Spectre “. Und noch etwas : die Zeit der Rapper ist zu Ende. ” Stil ist der genaue Ausdruck eines Gedankens “ ( Robert Musil ). Lassen Sie nicht zu , daß man die Schärfe Ihres Verstandes verwechseln kann.

Andreas Zöller / 12.11.2019

Ausgezeichnet! Besonders gut, und herzhaft gelacht als passionierter Rennradfahrer, fand ich ja “am besten noch mit ’ nem bescheurtem Helm”. 

Dietmar Schubert / 12.11.2019

Ich wollte nie besser leben als meine Eltern, ich wollte anders leben. Blicke ich zurück, war das ganz gut so. Wenn sich das Besserleben der jugendlichen Anzugträger, und mehr ist dem Video nicht zu entnehmen, denn in den ausgehenden 60igern war Fortschritt noch links, auf das Covern des Titelsongs vom “Raumpatrouille Orion” beschränkt, hocken die jugendlichen Anzugträger noch ganz schon klamm n den Startlöchern

S.Schmitt / 12.11.2019

Tut mir leid, aber der Hang zur Konformität ist vor allem bei Jugendlichen sehr stark ausgeprägt. Die Gruppenbildung und das Ausstoßen von unliebsamen Zeitgenossen haben ja gleich gar nichts mit Individualismus oder dem Benutzen des eigenen Denkapparates zu tun. Vielleicht sollte ich meine Aussage etwas relativieren: In diesem Stadium wird am ehesten sichtbar welches Geistes Kind “Frau” oder “Mann” ist. Es gibt genügend Schafe, die lediglich der “Peer-Group” hinterherhecheln, ohne deren Parolen auch nur ein einziges Mal zu hinterfragen.  Anders mag es aussehen bei Vereinigungen, die sich mit einer bestimmten Intention bilden. Die einzelnen Mitglieder müssen sich hier zu mindestens schon ein paar Gedanken darüber gemacht haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute!

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