Von Leopold Vogt.
Überall hört man es, das Klima muss gerettet werden “für unsere Zukunft”, oder besser: “Die Zukunft der jungen Generation” – also meinen die meine Generation. Meine Generation, geboren nach 2000, aufgewachsen mit Bio-Baby-Nahrung, im sterilen Baby-Bett, im totalklimatisierten Kinderzimmer. Im Kindergarten mit „gesundem“ Essen aufgezogen, immer behütet und ohne jede Erfahrung von Hunger, Kälte, Krieg oder Armut.
Wir sind eine Generation ohne wirkliche Not, ohne wirkliche Probleme. Unsere Eltern waren eine Generation ohne Not, ohne existenzielle Probleme.
Die meisten von uns kennen nur noch einen guten Lebensstandard, mit viel Potenzial nach oben zwar, doch eigentlich recht gut – zumindest gefühlt. Schaut man sich zum Beispiel die finanziellen Rücklagen der meisten Haushalte an, gerade von jungen Leuten, so müsste einem eigentlich angst und bange werden. Obwohl der offizielle Medianwert des Nettovermögens im Sommer 2017 bei 70.800 Euro lag, leben sehr Viele praktisch von der Hand in den Mund. Geht deren Waschmaschine kaputt und müssen sie vielleicht noch eine Autoreparatur bezahlen, sind sie de facto insolvent.
Und oft genug wollen diese Menschen und Kinder aus solchen Familien dann die (in ihren Augen) größten Probleme lösen, vom angeblichen Konsumwahn bis zur Klimakrise. So wie die Armen dieser Welt besonders religiös sind, sind diese Menschen von anderem Semi-Transzendenten besessen. Hatten die Gallier Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte (nach Asterix und Obelix), so haben jetzige reale Menschen Angst, dass ihnen das Klima den Garaus machen könnte.
Es fehlt nur noch die heilige Klima-Schrift
Haben Menschen in der Frühen Neuzeit teils Menschen als Hexen verbrannt, so würden das jetzt vermutich viele mit Kohlebergarbeitern machen. Während Christen und andere fasten, so wollen auch Klimakrieger den Konsum strangulieren, um dem Klima zu gefallen. Während die Inkas Menschen opferten, sollen wir auf weite Teile unseres Wohlstands verzichten.
Diese Liste kann man beliebig fortführen, der Punkt bleibt immer derselbe: Das Klima ist die neue Transzendenz, die – wie von Gläubigen Gott – von Fanatikern überall entdeckt werden kann. Sei es der Winter, der Regen, der Sommer, die Hitze, die ausbleibende Hitze, der Preis für irgendein Produkt oder sonst etwas.
Nur eines fehlt dieser neuen „Religion“ noch, die heilige Schrift (obwohl diese im IPCC-Bericht teilweise schon vorhanden ist) und die Offenbarung. Die Konsequenz, was also ganz sicher passieren wird, wenn dem Wort der Hohepriester nicht gefolgt wird, existiert jedenfalls schon: die Klima-Apokalypse, mit Milliarden Toten, brennenden Flüssen, Reitern, die Unwetter, Dürre und Fluten bringen sollen.
Und genauso wie die meisten Gläubigen sind auch Klimaaktivisten von der Unfehlbarkeit ihrer Lehre überzeugt. Wer das Dogma anzweifelt, kann nur ein Ketzer, oder in diesem Fall ein “Klimaverweigerer” oder “Klimaleugner” oder schlimmeres sein und sollte als solcher aus der Gesellschaft exkommuniziert werden.
Autofahren ist auf dem Land eine feine Sache
Jedenfalls wollen diese Gläubigen und Prediger krampfhaft alle überzeugen, nur durch die größten Opfer könnte der Himmel blau und in der Höhe bleiben. Unsere Zukunft ist also nur noch durch Opfer zu erhalten. Doch warum sollte ich diesen Menschen mehr Glauben schenken als den römischen Hohepriestern oder ägyptischen Pharaonen oder Scientology? Warum sollten wir unseren Staat mit dieser Ideologie verbandeln, nachdem Hunderttausende starben auf dem Weg zur zumindest teilweisen Separation von Staat und Glaube?
Und vor allem: Was haben alle mit meiner Zukunft? Meine Zukunft ist ganz sicher in existenzieller Gefahr, nur nicht von einem Grad weniger, um das ich mein Zimmer heizen muss. Und auch nicht davon, dass ich mir in dreißig Jahren beim Autokauf das Modell mit der etwas stärkeren Klimaanlage zulegen könnte. Sehr wohl aber, wenn ich mir kein Auto mehr zulegen dürfte. Sehr wohl, wenn ich meinen (manchmal auch weniger) geliebten Heimatort verlassen müsste, weil Fanatiker das Autofahren für veraltet hielten. Sehr wohl, wenn ich unser eineinhalb Jahrhunderte altes Gemäuer aufgeben müsste, weil Fanatiker jeden Brennstoff zum Heizen unbezahlbar machten. Das gefährdet die Zukunft, die ich mir vorstelle, weit mehr als eintausend neue Kohlekraftwerke, solange sie gute Abgasfilter verwenden.
Und wissen Sie was? Das gefährdet nicht nur meine Zukunft, sondern auch die von vielen meiner Altersgenossen. Und selbst die größeren Ökos unter denen sehen das ähnlich, wenn ich ihnen darlege, dass Autofahren auch eine feine Sache ist und Sprit schon jetzt fast unbezahlbar teuer ist (zumindest als Jugendlicher), selbst mit einem Effizienzwunder wie dem Renault Megane meiner Mutter mit nur 1,5 Litern Hubraum.
Es profitieren nur die Hohepriester
Natürlich kann ich mir eine Zukunft vorstellen, in der ich kein Auto mehr habe und für jede Fahrt auf den nächsten Zug warten muss. Natürlich kann ich mir eine Zukunft vorstellen, in der wir alle in 15-Quadratmeter-Appartements im Niedrigenergie-Plattenbau leben. Allein: Ich will es nicht! – Wir wollen es nicht! Wollen Sie denn eine Zukunft, in der Ihre Kinder und Kindeskinder so leben wie das Proletariat des späten 19. Jahrhunderts? Denkt irgendjemand ernsthaft, mehr als 20 Prozent meiner Generation wollen so eine Zukunft?
Doch wer raubt dann wirklich meine Zukunft? Sind es wirklich die Arbeiter (und ihre Arbeitgeber), meine Eltern, meine Großeltern, Tanten, sie alle, die sie dieses Land wieder aufbauten, nachdem es von Fanatikern ins totale Chaos, den totalen Tod gestürzt wurde? Diese Menschen, die hart gearbeitet haben für ihren bescheidenen Wohlstand, für Autos und Häuser, für Freiheit und Bildung? Oder sind es doch die Mitbürger, die nichts erbaut haben außer ideologischen Luftschlössern, außer kruden Thesen wie “Die Demokratie ist zu träge, um die Klimakatastrophe zu verhindern”? Sind es eventuell doch die Menschen, denen die finanziell prekäre Lage der breiten Masse in diesem Land unbekannt oder egal ist?
Denen es egal ist, ob Kevin und Chantal nun Amerika sehen können oder der Flug vor Steuern unbezahlbar ist? Denen es egal sein kann, ob die Menschen auf dem Land wieder – wie seinerzeit ein Mitschüler meines Vaters – zur Schule auch im tiefsten Winter noch zehn Kilometer mit dem Fahrrad fahren, um zur nächsten Bushaltestelle zu kommen. Denen es egal ist, ob die Menschen spontan ins Auto steigen können und sonstwohin fahren. Denen es egal ist, ob die Menschen sich immer weniger leisten können, weil alles in unsinnigen Gebühren und Beschränkungen erstickt wird.
Die finanzielle Lage vieler Menschen ist eh schon prekär, da brauchen wir keine weiteren Verteuerungen, keine weiteren Gebühren und erst recht keine neuen “Deal” mit der nächsten Transzendenz – welcher Farbe auch immer – von denen nur die Hohepriester profitieren. Diese Menschen instrumentalisieren meine Zukunft tatsächlich. Diese Menschen gefährden den Wohlstand meiner Generation. Und wissen sie was? Dieses Narrativ gefährdet auch Ihre Zukunft, ja die von uns allen. Und so sollte es auch heißen:
Meine Zukunft gehört mir!
Leopold Vogt ist 18 Jahre alt und Schüler aus Bayern. Er ist Autor beim Schülerblog Apollo-News, wo dieser Beitrag zuerst erschien.
Beitragsbild: Creative Commons CC0 Pixabay
Lieber Herr Vogt, ich freue mich immer, Artikel von jungen Menschen zu lesen, die verantwortungsbewußt genug sind nicht auf Triple-F Demonstrationen herumzuhüpfen. Ich denke, daß es Zeit ist, sich unser Land von den Bekloppten zurückzuholen und selbst zu bestimmen, was wir tun und lassen mögen!
Lllllluuujjjiiiia sag I !! und mehr geht einfach nicht. b.schaller
Alle Achtung Herr Vogt, ein sehr junger Mensch mit einem hohem REALITÄTSSINN, das macht einen Funken Hoffnung. Ich vermute, von Ihrer Sorte gibt es noch recht viele, die sich aber verstecken, um ihre gesteckten Ziele ohne Angriffe zu erreichen. WER mit einer guten Bildung punkten kann, kann nämlich die Schwafler schnell enttarnen. Karsten Dörre, genau s ist es !! Alles Gute für Sie Herr Vogt. Ich freue mich schon auf Ihren nächsten Artikel.
Lieber Leopold Vogt, ich freu' mich sehr, wenn junge Menschen wie sie, mit Bodenhaftung und einem gesunden Menschenverstand durch' s Leben gehen! Bitte bleiben Sie so!
Vielen Dank Herr Vogt, ich sammle solche Kommentare und Meinungen und freue mich besonders wenn junge Leute sich kritisch äußern. Als alter weißer Mann bin oft sprachlos mit welcher Verve Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene aber auch kindische Alte ihre eigene Zukunft auf den Müll werfen wollen. Nicht nur das, es ist die reine Unvernunft die sie treibt. Wütend bin ich auf die Verführer, ob Mädchen(Greta) oder Frau(Neubauer) und die Männer und Frauen die sie jeglichen Menschenverstand vergessen machen. Leute die mit Ängsten ihr Geschäft machen denn darauf läuft es letztendlich hinaus. Wenn ich junge Leute, keine 18, sagen höre, ich weiß nicht, ob ich noch ein Studium anfangen soll denn in 12 Jahren sind wir sowieso alle tod, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Auch meine Generation hatte Ängste, ich glaube die hat jede aber die waren Real. Die Atombomben, die Neutrinobomben, die Raketen waren da zum Abschuß bereit. Viele hatten Angst vor einem Irren der den Knopf drückt, einem Versehen, einem Unfall der uns in Sekunden ausgelöscht hätte. Aber wir haben trotzdem gelebt und an die Zukunft geglaubt denn es gab immer Hoffnung. Die die jetzt rumtönen wollen den jungen Menschen den Glauben und die Hoffnung auf eine Zukunft nehmen. Ich hoffe, immer mehr werden nachdenken, Fragen stellen an die die sie verführen wollen. Den Alten zuhören die selber mal mit Ängsten umgehen mußten. Ich hoffe, die heutige junge Generation erkennt welche Chancen ihre Zukunft für sie bereit hält, ergreifen diese und machen die Welt ein Stück besser, wie jede Generation vor ihnen es getan hat.
Bravo, Herr Vogt! Solange es junge Leute wie sie gibt, scheint Hopfen und Malz noch nicht verloren. Eine klare und absolut zutreffende Analyse, wie ich sie selten gelesen habe. Mein Sohn ist in ihrem Alter und ich hoffe wirklich, er hat eine bessere Zukunft vor sich, als die Klimahysteriker ihm zugestehen wollen.
Wer wissen will, wie die Klimaner denken, lese ein Buch ihres Vorturners. Der Kinderbuchautor Robert Habeck schreibt z.B., dass man den Leuten gewisse Dinge denk-unmöglich machen solle, Stalin hat wohl ähnlich gedacht. Sein Hass auf Trump, auch jener von Steinmeier auf den US-Präsidenten, ist nichts als der uralte Neid des Sozialisten, der nur vorschreiben und die Hand aufhalten kann, aber selbst nichts beiträgt. Ich hoffe auf junge Menschen wie Leopold Vogt, dem diese Leute sonst wo vorbei gehen, um sich einfach auf ein besseres Leben auszurichten, mit neuen Ideen - und ohne jene Jammerlappen, zu denen die FfF Jugend heute mutiert ist. Sie hören den deutsch-muslimischen Hip-hop-in-den-Untergang-Rap und lassen sich auf der Nase herumtanzen, Figuren, die einem leid tun. Sie hören auf ihren Tanz&Schrei;-Events vorzugsweise K.I.Z.: "Hurra, die Welt geht unter."