Der Deutsche Sprachrat und das Goethe-Institut, meldeten die Medien am Wochenende, haben die „schönsten Wörter mit Migrationshintergrund“ gekürt. Sieger wurde, hi hi, der aus dem Ungarischen stammende „Tollpatsch“. Toll, was? In Zukunft werden wir die Magyaren, die uns solches Migrationsgut geschenkt haben, mit anderen Augen sehen. Ich persönlich bin ja mit wundervollen Migrationswörtern groß geworden. Nehmen wir nur das zartbittere Motherfucker, unsereinem schon seit frühen Rock ´n Roll-Tagen eng vertraut. Mafia und Vendetta sind noch ältere Immigranten, dabei quicklebendiger denn je! Und erst die Zuwanderer aus dem Nahen Osten! Erstmals 1989 nistete sich die Fatwa in meinen Wortschatz ein, wg. diesem Rushdie. Später wurde mein Horizont durch Jihad und Scharia enorm bereichert; Begriffe, die mir Einblicke in die geheimnisvolle Welt des Orients bescherten (zum Beispiel weiß ich durch die Scharia, dass es gegen islamisches Recht verstößt, bei der beliebten Steinigung den zu Steinigenden gleich mit dem ersten Stein ins Jenseits zu befördern). Mein Lieblingswortmigrant aber ist und bleibt Dhimmi. Dabei handelt es sich, modern gesagt, um einen Menschen, der sich vorbeugend schon mal selber den Stein an den Kopf wirft, den andere ihm zugedacht haben. Ich habe den leisen Verdacht, der Typus ist unter Sprachräten ziemlich verbreitet.