Gunter Weißgerber / 01.07.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 57 / Seite ausdrucken

Meine Bundestags-Rede: Der verlorene Kompass

Die Bundeszentrale für politische Bildung bat die ehemaligen Abgeordneten der ersten freigewählten Volkskammer der DDR um eine fiktive Bundestagsrede vor dem Hintergrund 30 Jahre Deutsche Einheit. Hier mein Part: 

Denkanstöße zur Lage der Nation – Fiktive Rede im Deutschen Bundestag 

von Gunter Weißgerber

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

1990 begaben sich die Ostdeutschen mehrheitlich unter das Dach der Deutschen Einheit, um durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der NATO ihre 1989 gewonnenen Freiheiten irreversibel absichern zu können. Nie wieder sollte die Hand des Moskauer Bären nach uns greifen. Spätestens am 19. August 1991 dürfte es vielen, die vorher noch der Möglichkeit eines „Dritten Weges“ zwischen Sozialismus und Kapitalismus anhingen, klar geworden sein, dass wir im Falle eines Putschistensieges in Moskau in der Falle von 1953, 1956, 1961, 1968, 1981 gesessen hätten – mit all den brutalen Folgen, die in den Geschichtsbüchern (noch) nachlesbar sind.

Ich danke noch immer dem Glück, welches mich 1989/90 an Freiheit, Demokratie und Deutscher Einheit hat mitwirken lassen! Doch wie steht es mit unseren Wünschen von damals in Bezug auf deren Solidität heute?

Das Demonstrationsrecht erkämpften wir gegen die hochgerüstete Staatsmacht 1989 zuerst. Das gelang auch, weil Michail Gorbatschow den deutschen Kommunisten in Ostberlin seine Schützenhilfe gegen die Bevölkerung verwehrte und die SED-Führung inklusive ihres Offizierskorps in Armee und Polizei Angst hatte, dass sich die Waffen der Soldaten und Polizisten gegen sie selbst und nicht gegen das Volk richten würden.

Das Demonstrationsrecht ist seiner Natur nach unpolitisch und gehört keiner einzelnen Gruppe, Partei oder Regierung. Der parteipolitisch unabhängige und wehrhafte Staat schützt den Rechtsrahmen des Grundgesetzes und damit die offene plurale Gesellschaft. Soweit zum Ziel der meisten 89er Demonstranten „mittelosteuropaweit“.

Wir wollten das Demonstrationsrecht für alle in einer weltanschaulich neutralen Republik im Rahmen von freien Wahlen, Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive, Judikative – und unabhängige Medien, die darauf achten, dass Verfassungsfeinde nicht den Staat okkupieren können. Wer Verfassungsfeind ist, stellt dabei nicht die politische Konkurrenz fest. Das ist allein Sache des Bundesverfassungsgerichts. Soweit die Theorie seit 1848 und 1989.

Wie steht es um die Praxis des Jahres 2020?

Das Demonstrationsrecht ist seitens des Staates sicher. Das merken die rechten und linken Ränder der Gesellschaft immer wieder – deren Demonstrationen werden polizeilich geschützt.

Demonstrationsrecht und Meinungsfreiheit stehen jedoch von anderer Seite unter gewaltigem Druck. Unter der spalterischen Parole "Kampf gegen rechts" unterliegt inzwischen jede auch nur in Details von der Regierungslinie abweichende Meinung dem offiziösen Verdikt: "Rechts", "Nazi", "Verschwörerungstheoretiker", "Skeptiker" und – ganz neu – "Rassist". Obwohl die Bundesregierung parteipolitisch neutral sein muss – Innenminister Seehofer wurde dies beispielgebend vom Bundesverfassungsgericht im Juni eindringlich ins ministerielle Stammbuch geschrieben –, fördert sie unverhältnismäßig Aktivisten und Vereine/Antifa/NGOs, die das politische Leben der res publica mit einer Linksaußenbrille beurteilen.

Statt den Extremen aller Seiten – den rechten, den linken, den islamistischen – beherzt entgegenzutreten, verlor diese Bundesregierung den Kompass der ausgleichenden Mitte und brachte die Bundesrepublik in die schwierigste Schieflage seit ihrem Bestehen.

Politisch äußert seine Meinung nur noch öffentlich, wer auf Regierungs- und Antifa-Linie lustwandelt. Nachfragend oder kritisch äußert sich inzwischen nur noch, wer mutig und/oder unabhängig ist oder wer nichts zu verlieren hat. Große Teile der Bevölkerung sind längst auf dem Weg in die private Nische und gehen der Republik verloren. Das können sich Diktaturen vermeintlich leisten, Demokratien gefährden sich damit selbst.

Die Öffentlich-Rechtlichen Medien haben eine traurige Genese zum Staats- und Regierungsfunk hinter sich. Der Glanz von ARD und ZDF ist perdu. Für immer? Auch vielen privaten Medien ist das so hinter den Spiegel zu stecken. Die „Vierte Gewalt“ wurde zum Transmissionsriemen der Kabinette Merkel I–IV. Inzwischen werden sie zum Teil staatlich bezuschusst. Aus unabhängigen, der objektiven Berichterstattung verpflichteten Medien wurden abhängige, einseitige, die Pluralität verheimlichende Organe. Kehren wir um!

Meinten die meisten 89er Demonstranten im Sinne Voltaires, jede Meinung, sei sie noch so ärgerlich, müsse geäußert werden dürfen, so ist 2020 festzustellen, dass das Behindern nicht verbotener Demonstrationen geduldet wird und das Äußern eigener, vom Regierungskurs abweichender Meinungen zwar (noch?) nicht ins Gefängnis oder ins Lager führt, aber die Existenz kosten kann. Eine offene Gesellschaft, die nicht atmen kann, führt sich ad absurdum.

Unsere Freiheit folgte 1989 dem gerade gewonnenen Demonstrationsrecht auf dem Fuß. Abgesichert hatten wir die Freiheit in einem ersten Schritt mit der ersten und letzten freien Volkskammerwahl. Seit dem 18. März 1990 besaß die DDR-Bevölkerung erstmals ein Parlament und eine Regierung, die aus freien Wahlen hervorging. 2020 besitzen wir diese Freiheit noch immer. Werden wir sie nach einem ökologischen Umbau noch immer besitzen?

„Freie Wahlen!“ war eine Hauptforderung 1989. Wir setzten diese Forderung durch und wählen seitdem regelmäßig die Parlamente der verschiedenen Ebenen. 2020 ist zu konstatieren, im Lande gibt es Bestrebungen, das Wahlrecht zu deformieren. Die große Zahl der Überhangmandate führt zu abstrusen Überlegungen, die Erststimmen (Direktmandate) zu Lasten der Zweitstimmen zu kürzen – also den Proporz zwischen direkter Demokratie (Direktmandat) und Parteiendemokratie (Parteilistenplatz) zugunsten der Parteilinien zu verzerren. Käme es dahin, verkäme die Bundesrepublik zu einer stärkeren Beute von Parteien. Kreativität, Mut, Entschlossenheit würden unter Kandidaten und Abgeordneten in die Nische der Existenzsicherung entfleuchen. Die Bundesrepublik würde eine andere, unsympathischere.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

1989 kam mit „Freie Wahlen jetzt!“ eine zentrale Forderung von „unten“. 2020 mehren sich Forderungen von „oben“ nach Wahlwiederholungen. Im Februar dieses Jahres wurde der Freidemokrat und Katholik Thomas Kemmerich in geheimer Wahl zum Minderheits-Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt. Sein Regierungsangebot hatte er an CDU, SPD und Grüne gerichtet. 1989/90 hätte diese Wahl Bestand gehabt. Die Ostdeutschen wollten nach Jahrzehnten von Diktatur und Einheitsliste frei wählen und die Ergebnisse akzeptieren.

Was hat sich in den vergangenen dreißig Jahren so dramatisch verändert, dass es einer faktischen Obrigkeit möglich ist, Wahlen und Wahlergebnisse nach politischer Wetterlage gebrauchen oder missbrauchen zu können? Drei Jahrzehnte war es – gut begründet – nicht möglich, der Regierungslinie unangenehme Wahlergebnisse rückgängig zu machen. Kritiker von SED-PDS/Linke-Kooperationen kämpften zwar gegen solche Bündnisse an, akzeptierten diese letztlich jedoch immer und immer wieder. Aus Gründen der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung vor dem Föderalismus im Staat und in den Parteien.

2020 maßte sich die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, eine ehedem Ostdeutsche, die Forderung nach Rückgängigmachung der juristisch einwandfreien Wahl des FDP-Ministerpräsidenten Kemmerich an. Zentralstaat schlug Föderalstaat. Ein Dammbruch.

Ebenfalls 2020 erlebten wir die Diskussionen um die Wahlen des Kulturamtsleiters von Radebeul und einer linksextremen Politikerin in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfassungsrichterin. Im Fall von Jörg Bernig setzte die Obrigkeit eine Neuwahl an, der sich der juristisch einwandfrei gewählte Delinquent konsequenterweise nicht aussetzte. Er hätte das allen 89er Forderungen zuwiderlaufende Verfahren akzeptiert. Für ihn, für sehr viele Demonstranten von damals, wäre das ein Schritt hinter die Friedliche Revolution gewesen. Anders der Fall Borchardt. Sie bleibt trotz Protesten selbstverständlich im Amt, keine Obrigkeit fordert deren Rückzug. Dabei ist diese Frau tatsächlich eine Feindin der „Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung“. Was Jörg Bernig definitiv nicht ist. Er ist im Gegensatz zur linken Verfassungsrichterin mit verfassungsfeindlichen Anschauungen ein Demokrat, der innerhalb des politischen Systems auf dem vormaligen Platz der CDU der Zeit vor Frau Merkel positioniert ist. Muss die CDU-Geschichte 1949 bis 2005 nun umgeschrieben werden?

Ich bin erschüttert und komme zurück zu 1989

Ich sage es so, der Weg vom „Freie Wahlen jetzt!“ zum „Wählen lassen, bis es passt“ ist ein Weg zu 1984, zu Die Farm der TiereFahrenheit 451 oder Der vormundschaftliche Staat. Halten wir inne! Besinnen wir uns! Geben wir der Meinungs-, der Wissenschaftsfreiheit und dem Demonstrationsrecht wieder den Platz, den sie noch vor wenigen Jahren einnahmen und diese Republik zum Besten machten, was es je innerhalb deutscher Staatsgrenzen gab.

Stichwort Wissenschaftsfreiheit: These und Antithese, das Hinterfragen scheinbar fester Positionen, scheinbar unwiderlegbarer Erkenntnisse gehört seit der Aufklärung zum Besteck seriöser Wissenschaft. Dieses Besteck verlor in den letzten beiden Jahrzehnten in Deutschland, aber auch weltweit, an Bedeutung. Aus einer Wissenschaft, die sich im kreativen Diskurs von These und Antithese immer weiterentwickelte, wurde ein Wissenschaftsbetrieb, der von der öffentlich-politisch geförderten Thesenbestätigung zulasten der kritischen Nachfrage lebt. Wir ersticken die Wissenschaft und damit unsere Weiterentwicklung. Geben wir der Wissenschaft ihre Freiheit zurück!

Ich bin meinem Schicksal dankbar, in einer Zeit politisch wirksam gewesen sein zu können, die zu den glücklichen Momenten der deutschen und europäischen Geschichte gehört. Ohne unsere mittelosteuropäischen Nachbarn und Freunde – herausragend an dieser Stelle seien Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei sowie Michail Gorbatschow mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika genannt – hätten wir diese glückliche Zeit mit ihren wunderbaren europäischen Folgen nicht erleben können.

Unbedingt sei auch der US-amerikanische Präsident George Bush gewürdigt. Seine kluge und auf Gorbatschows Stellung innerhalb der sowjetischen Führung bedachte Politik gab uns Deutschen die Chance, die historisch kurzzeitig geöffnete Tür zu Freiheit und Sicherheit in der Einheit souverän mit dem „Zwei-Plus-Vier-Vertrag“ zu durchschreiten. Mit fünfundvierzig Jahren Verspätung und der Überwindung einer weiteren Diktatur bekamen die Deutschen und ihre Nachbarn damit endlich ihren Friedensvertrag.

Ich danke posthum Willy Brandt für dessen „Neue Ostpolitik“, Helmut Schmidt, Ronald Reagan, Helmut Kohl für die Idee und das Umsetzen der „Doppelten Nulllösung/NATO-Doppelbeschluß“! Ohne die Vertrauens- und Gleichgewichtspolitik und deren Ergebnisse müssten auch die „Leipziger Friedensgebete“ noch immer unter den Bedingungen kommunistischer Unfreiheit organisiert werden.

Ich danke den Ostdeutschen, die unter Androhung der Todesstrafe als Deutsche von Deutschland nach Deutschland flüchteten. Sie führten unter Lebensgefahr den Unrechtsstaat DDR aller Welt vor Augen und zerstörten dessen unmoralische Grundlagen, ebenso wie die Oppositionellen der 50er, 60er, 70er und 80er Jahre. Der Erfolg von 1989 hatte viele Mütter und Väter. Die Flüchtlinge und politischen Gefangenen der Diktatur des Proletariats gehören untrennbar dazu.

Nicht zuletzt danke ich Richard Schröder. Als SPD-Fraktionsvorsitzender hatte er wesentlichen Anteil an der Zustimmung der ostdeutschen Sozialdemokratie am 23. August 1990 zum Beitritt zur Bundesrepublik nach GG 23. Ohne die SPD-Fraktion hätte es keine verfassungsgebende Zweidrittelmehrheit für diesen Schritt gegeben. Auch dank der SPD gewannen wir damit nahezu dreißig Jahre Aufschwung, Sicherheit, gute europäische und transatlantische Nachbarschaft.

Sozialdemokrat bin ich wieder ohne Parteibuch. Mein Ideal ist eine Sozialdemokratie, deren vornehme Aufgabe die Interessenvertretung von Facharbeitern, Technikern, Ingenieuren, Wissenschaftlern, willentlich aufstrebenden Menschen ist, die die von der Kehrseite des Erfolgs betroffenen Mitbürger nicht aus dem Auge verlieren. Ohne den starken Wirtschafts-, Energie- und Wissenschaftsstandort Deutschland ist das nicht zu haben. Meine vormalige Partei verließ diesen Kurs irreversibel. Das hat die Bundesrepublik Deutschland nicht verdient!

Ich bin gern Deutscher, Europäer und Transatlantiker in einer offenen Gesellschaft. Halten wir alle diese Republik offen!

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Michael Himpelmann / 01.07.2020

Na-ja, viel wachsweiches Schöngerede über die SPD. “Ende Februar 1990 machte Johannes Rau in der Leipziger Nikolaikirche ein bemerkenswertes Eingeständnis. „Wir haben uns“, sagte er zur Haltung der SPD gegenüber den DDR, „bei den Mächtigen wohlgefühlt. Wir waren NICHT bei denen, die die Revolution vorbereiteten. Wir waren bei denen, die NICHTS ÄNDERN wollten.“ (Quelle: WELT) Herr Weiss hätte schreiben müssen:  “TROTZ der SPD gewannen wir damit nahezu dreißig Jahre Aufschwung, Sicherheit, gute europäische und transatlantische Nachbarschaft.”

Sebastian Weber / 01.07.2020

Bravo! Für diese Rede bekommen Sie stehende Ovationen! Bitte mailen Sie diese Rede auch an unsere Bundeskanzlerin. Aber ich befürchte, dass sie sie nicht nur nicht lesen wird, sondern sie auch (ohne Kenntnis des Inhalts) als “nicht hilfreich” abstempeln wird.

Dirk Jungnickel / 01.07.2020

Bin mit Ihrer fiktiven Rede da d’accord.  Mit einer entscheidenden Ausnahme: Selbst wenn die SPD 1990 für den Einigungsvertrag stimmte, kann man doch nicht einfach die SPD - Gegner der Wiedervereinigung unter den Tisch fallen lassen. Man könnte sie auch Hetzer nennen, die seit Jahrzehnten diese in das Reich rechter Phantasien verbannt haben und sich widerlicher weise der SED angebiedert hatten. Von der Causa Salzgitter gar nicht zu reden ... Herr Weißgerber, Ihr SPD - Engagement in allen Ehren, aber zur Geschichtsklitterung darf es nicht führen.

Hjalmar Kreutzer / 01.07.2020

Sehr geehrter Herr Weißgerber, danke für die nicht gehaltene Rede. Da die Bundeszentrale für politische Bildung Sie eingeladen hatte, steht doch zu hoffen, dass alle Reden derer, die geantwortet haben, zumindest auf der Seite dieser Bundeszentrale auch veröffentlicht werden? Hinsichtlich des Parteienstaates bin ich ambivalent. Wer soll denn die vielschichtigen gesellschaftlichen Probleme, die gesetzgeberisch gelöst werden müssen, „als Hobbypolitiker nach Feierabend“ alle kompetent bearbeiten ? Wir kommen leider um die in politischen Parteien tätigen und dann auch von der politischen Tätigkeit wirtschaftlich abhängigen Berufspolitiker nicht ganz herum. Sie sind auf alle Fälle das kleinere Übel im Vergleich zur „Diktatur des Proletariats durch eine Partei neuen Typus‘“. Machen wir Ossis uns nicht Illusionen hinsichtlich des Staates als Beute der Parteien; gab es diesen nicht schon in der alten BRD? Möglicherweise sorgte aber eine klarere Unterscheidbarkeit der Parteiprogramme und Kandidatenprofile für wirklichen Wettbewerb, Kontrolle der Regierung durch die Opposition, Kontrolle und Kritik der Politik durch die Medien einerseits und immer wieder Interessenausgleich andererseits? Schon die Mandatsvergabe nach Verhältniswahlrecht nach intransparenten, bewusst komplizierten Methoden gerechnet führt aber durch Überhang- und Ausgleichsmandate zur Aushebelung des direkten Wählerwillens mittels Direktmandates. Abhilfe sehe ich u.a. in zeitlicher Begrenzung von Ämtern und Mandaten und Zurückdrängen des Einflusses der Parteien in sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Besetzung der Exekutive unterhalb Bundeskanzler und Ministerpräsidenten durch politisch neutrale Staatsbeamte nach Eignung, Abschaffung der Kammern (IHK, Handwerker, Ärzte, Apotheker, Anwälte usw.), da alles Parteipfründen, Einstellen der steuerlichen Förderung von NGO und Stiftungen, Abschaffung der öffentlich-rechtlichen Medien.

Belo Zibé / 01.07.2020

Da das Zeitfenster für eine Wiedervereinigung nicht gross war, sah sich die damalige Bundesregierung gezwungen sie möglichst schnell vonstatten gehen zu lassen. Dieser Umstand in Verbindung mit westdeutscher Hybris und Naivität machte es möglich, dass man nur den sichtbaren sozialistischen Fruchtkörper wahrnahm,  den unsichtbaren größeren Teil , das feine aus sozialistischen Hyphen bestehende Mycel , jedoch nicht. Neue Fruchtkörper waren also nur eine Frage der Zeit- Et voilà!

Chr. Kühn / 01.07.2020

Na ja, liebe (ex)-SBZler…hattet doch 25 schöne Jahre, zum größeren Teil von uns im Westen finanziert. Für das Honeckersche Kuckucks-Ei sind ihr nur indirekt verantwortlich. Ich verstehe, daß 30 Jahre nach der Wende die Luft bei den inzwischen Alten raus ist, ihr nur noch Eure Ruhe haben wollt, und die Jungen heute genauso politisch grenzdebil sind wie wir im Westen. Ihr mögt vielleicht noch die größere und direktere Schlappgusche haben, aber das macht Euch (a) nicht unbedingt beliebter und (b) heutzutage doch eher wieder zum Ziel des übergriffigen Staates. Also werdet ihr teils den Kopf einziehen und den Kragen hochklappen und Eure damals erlernten Schutzreflexe reaktivieren (die wir im Westen so nicht haben). Zur Eurer Ehrenrettung…wäre ganz Deutschland von der Roten Armee besetzt worden, es wäre eine ganz große SBZ geworden, da ist, denke ich, nichts inhärent Sächsisches, Brandenburgisches etc., das die Zweite Deutsche Diktatur so möglich gemacht hätte. Es ist irgendwie eine Ironie der Geschichte, oder? Aber ein Virus ist ja auch vielfach kleiner als der Körper, den es infiziert und evtl. zur Strecke bringen kann. Daß die Uckermärkische nach 2015 inzwischen so fest wie nie im Kanzlerthron sitzt und über eine seit dem Österreicher nicht mehr erreichte Machtfülle verfügt, ist teils ihrem machiavellistischen “Talent” zuzuschreiben, andererseits der pathologischen Rückgratlosigkeit und dem vorauseilendem Kadaver-Gehorsam der Deutschen. Eigentlich sollte man(n) sie mittlerweile durchschaut haben, aber in der langen Zeit, die ihr gegeben worden ist, konnte sie alle ihre Schachfiguren an den relevanten Orten platzieren, überflüssigen Ballast abwerfen, ihr Netz weben, so daß es nun perfekt ist. Sollte es nächstes Jahr ein politisches Ende mit ihr haben (hier in D-Land…sie hat ihre Augen ja auf einem höheren Ziel, das zu erreichen sie keine Kosten scheuen wird, die von uns zu bezahlen sein werden), wird es Lobhudeleien ohne Ende geben. Angela die Erste und Letzte!

Ilona Grimm / 01.07.2020

Ihre ungehaltene Rede gefällt mir weithin, aber sie hätte durchaus etwas „ungehaltener“ ausfallen dürfen, d.h. weniger zahm. Die Zahmheit führe ich zurück auf Ihren „Bias“ zur SPD, obwohl diese Partei ihre einstigen Ideale schon lange überlebt hat und inzwischen nur noch deftige real-marxistische Blüten treibt. Weitere Annmerkungen:—•Dass die Bundesregierung den Kompass verloren hat, denke ich nicht. Sie hat ihn vielmehr an der tiefsten Stelle ins Meer geworfen.—•»Die „Vierte Gewalt“ wurde zum Transmissionsriemen der Kabinette Merkel I–IV.« In der Tat, das ist nicht zu leugnen und ein Nagel am Sarg der Demokratie.—•»Inzwischen werden sie zum Teil staatlich bezuschusst.« Staatlich bezuschusst?? Jeder, der einen festen Wohnsitz hat, ist per Gesetz verpflichtet, für den Staatsfunk Gebühren zu zahlen – ob er die Medien konsumiert oder nicht. Protestaktionen (ziviler Ungehorsam) bleiben anscheinend (oder scheinbar?) ohne Wirkung. Kleber, Buhrow und andere Leuchttürme der Staatspropaganda werden immer fetter (reicher) und dreister.—•»Käme es dahin, verkäme die Bundesrepublik zu einer stärkeren Beute von Parteien.« Das ist schon passiert! Die Partei hat immer recht, das erleben wir doch tagtäglich. Und die stellvertretende BT-Vorsitzende Roth (Maoistin) hat recht, wenn sie feststellt, dass der BT beschlussfähig ist, obwohl an der Beschlussfähigkeit zig Abgeordnete fehlen. Das Präsidium (= die Parteien der Mitglieder der Neuen Nationalen Front) war „sich einig“, dass die Beschlussfähigkeit gegeben war.—- Es ist abscheulich, was die Merkelregierung und die Neue Nationale Front aus der alten Bundesrepublik Deutschland gemacht hat, der Sie sich damals gern haben anschließen lassen.

Horst Wesel / 01.07.2020

@Christoph Behrends, die Hoffnung stirbt zuletzt.Beten dürfen wir auch,privat. eben alles,was das System nicht in Gefahr bringt. Was soll, kann man wählen?Die letzte demokratische Opposition wird mit allen Mitteln,U-Booten,Einschüchterung, Geld?(Bayrischer-Landtag,auch ein Ortsvorsitzender im Umland überraschend nach der Wahl…etc), Erpressung von Tagungsstätten, etc… Ausgezählt wird von den alten Seilschaften,versuchen sie mal sich als Wahlhelfer in entscheidender Funktion zu bewerben ,sie werden nicht gebraucht. Diese Rede hätte ein vorzeitiges Ende gefunden.Sicher, wenn Claudia R. oder andere RAF-Freunde den Vorsitz haben. In Stuttgart sitzt die PLO auf dem Landtags-Podium, und lässt regelmässig einen renitenten “Nazi” abführen.Die Durchseuchung ist praktisch abgeschlossen, das Volk hat dagegen null Immunität,das ist der Unterschied zur Virologie.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Gunter Weißgerber / 06.02.2024 / 16:00 / 27

Wie der Westen den Ukrainekrieg übersah

Die Ukraine ist Teil unseres Schicksals – und wir haben es vergessen. In seinem Essay „Der Krieg um die Ukraine und der Frieden in Europa“…/ mehr

Gunter Weißgerber / 17.01.2024 / 06:00 / 112

Erst Wärmepumpenzwang, dann Strompreiserhöhung

Die Polit-Transformatoren schaffen Probleme, die es ohne sie nicht geben würde. Jetzt wird der Strom für die verordneten Wärmepumpen teurer. Ein Problem besonders für die,…/ mehr

Gunter Weißgerber / 08.11.2023 / 10:00 / 52

Wäre mit Donald alles anders?

In Zeiten eines eskalierenden Krieges erinnern manche Kommentatoren gern an alte Friedenshoffnungen und Friedenspläne. So auch beim Blick auf den Nahen Osten. Einer der interessantesten…/ mehr

Gunter Weißgerber / 27.10.2023 / 16:00 / 44

Kommt jetzt die Entschuldigungskultur?

Die Folgen der fatalen Zuwanderungspolitik sind selbst von ihren einstigen Befürwortern nicht mehr zu übersehen, und auch das Schönreden fällt immer schwerer. Wer jahrelang "Willkommenskultur"…/ mehr

Gunter Weißgerber / 23.09.2023 / 10:00 / 64

Die EU-Führerschein-Richtlinie als neue Freiheits-Bremse

Der Verkehrsausschuss der EU-Kommission will die Führerscheinrichtline drastisch ändern. Sie nennen es wie immer auf Roßtäuscherart „Reform“. Ich nenne dieses Vorhaben das nächste Kapitel im…/ mehr

Gunter Weißgerber / 15.08.2023 / 16:00 / 11

Schweden muss von der Anti-Ungarn-Obsession abrücken

Beim NATO-Beitritt der Schweden rächt sich jetzt, dass man dort jahrelang eine antiungarische Kampagne laufen ließ, die vor falschen Beschuldigungen und Unterstellungen nur so strotzte.…/ mehr

Gunter Weißgerber / 05.07.2023 / 14:00 / 23

Schröder, Putin und die SPD. Eine Abrechnung (3)

Männerfreundschaft: In der Sauna bewies Schröder Putin, dass er ein echter Kerl ist. Danach interessierten Schröder die autokratischen Prozesse in Russland und Putins Zerschlagung der…/ mehr

Gunter Weißgerber / 04.07.2023 / 14:00 / 24

Schröder, Putin und die SPD. Eine Abrechnung (2)

Wo und wann ist mir entgangen, dass die SPD in Sachen Russland und Putin falsch abgebogen ist? Diese Frage stellte ich mir beim Lesen des…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com