Es fällt schon auf, wie viele der Künstler uns aus den GEZ-Anstalten her bekannt sind. Vermutlich wird man ihnen von dort aus auch weiterhin kräftig die Hölle heiß machen. Wir sollten sie dabei nicht im Regen stehen lassen. Diese Herrschaften In den „Anstalten“ reagieren empfindlich auf öffentlichen Druck. Und eInen „shitstorm“ können wir ja auch. Vielleicht belebt diese Geschichte ja auch noch die Gebührenaktion von Steinhöfel, Achse und hallo-meinung. Wie wäre es?
Die Idee des #allesdichtmachen der Schauspieler stammt aus dem November 2020. Das nicht von ungefähr. Im November 2020 manifestierten sich unsägliche Corona-Videos der Bundesregierung mit Nichtstun, auf der Couch lümmeln und jeden Tag Pizzaservice (”...faul wie die Waschbären… die Couch wurde unsere Front…”) .
Er sollte der nächste Bundespräsident, obwohl der jetzige der bessere Schauspieler ist
Für mich hat Genosse Liefers verloren. Nicht, daß er irgendwelche Satire ins Netz bringt, nein, weil er nachdem sich irgendwelche Tugendwächter zu Wort melden und drohen, seinen Beitrag zurückzieht. Das die ganze Gesellschaft total verzogen ist, steht außer Frage, es wäre aber besser gewesen , dann schon als Mertyrer unterzugehen.
Herr Liefers legte aber leider nach der Kritik an ihm eine Distanzeritis gegenüber allen möglichen Gruppen, Grüppchen, Parteien u.ä. an den Tag. Er steht also mitnichten über dieser Diffamierung, ganz im Gegenteil. Leider. Ich hätte mir Standhaftigkeit gewünscht und Bekräftigung seiner Meinung. Das Rückgrat hat er leider nicht gehabt. Die Reden, die in Ostberlin damals, von wem auch immer gehalten worden sind, hinkten der Entwicklung schon hinterher. Die meisten, auch Künstlern, die dort sprachen, sind weder vorher noch nachher irgendwie als Kritiker aufgefallen. Ganz anders z.B. die Menschen, die sich in Leipzig jeden Montag in der Nikolaikirche versammelten und deren Spruchband “Wir bleiben hier” von der Stasi heruntergerissen wurde und die Teilnehmer abgeführt wurden bis zu dieser denkwürdigen Montagsdemo, die die Wende brachte. Ostberlin war nur eine Alibi-Versammlung, damit Berlin auch sagen konnte, dass es dabei gewesen war.
Da hat der Auto etwas falsch verstanden. An jenem 4. November war die Luft raus hinsichtlich der hier vermuteten Kritik damals an Liefers. Man konnte zu dieser Zeit schon alles sagen. Die SED war nicht mehr der Herr der Lage trotz der windigen Auftritte von Schabowski oder Stasigeneral Wolf. Die Situation heute ist anders. Damals gab es 40 Jahre aufgestauter Sprache zwischen den Zeilen, eigentlich waren es seit 33 über 56 Jahre im Osten Deutschlands. Heute sind viele Menschen nur noch müde und enttäuscht. Sie hatten sich nach 89 eine moderne und offene Gesellschaft gewünscht. Nun gibt es wieder Mief und Duckmäusertum. Man hatte in der DDR der Tagesschau überall vertraut, und bei der ARD mußte und wollte man sich im Wettbewerb mit der Propaganda aus dem Osten Mühe geben. Die Tagesschau hatte echtes journalistisches Format. Heute berichtet man eingangs minutenlang über den aufopferungsvollen Kampf gegen Corona, um dann haßerfüllt schauspielernde Abweichler niederzumachen. In der DDR rieten bestellte Scharfmacher abtrünnigen Künstlern, erst mal richtig in der Produktion zu arbeiten. Und wie abgeschaut findet man heute linientreue Mediziner, die kritischen Schauspielern zu einer Nachtschicht im Krankenhaus raten.
Jan Josef Liefers hatte seinerzeit eine fantastische Rede gehalten. Trotzdem muss ich ihm zugute halten, dass es keine sozialistische Demokratie gibt und niemals geben wird. Aber da er in der DDR aufgewachsen, gelebt und sich mit den Strukturen dieses Unrechtstaates innerlich und äußerlich auseinander setzen musste, lassen wir ihm diese Aussage mal so durchgehen. In der heutigen Zeit hat er in seinem Video die Strukturen dieses Staates nur in Satire mit ernsten Hintergrund widergegeben und erntete dafür auf der einen Seite großen Applaus, aber auch von der journalistischen Einheitspresse auf der anderen Seite, erheblichen Shitstorm und starken Gegenwind. Die gespielte theatralische Entrüstung so mancher Medienschaffender, beweist dieses. Um sich weiterhin im Geschäft zu halten, muss er wohl etwas zurückrudern bzw. sich von Querdenkern und freiheitsliebenden Oppositionssympathisanten abgrenzen. Das sei ihm gegönnt, da es ihm ja auch um seine zukünftige Existenz geht. Aber nun hat er mal mit etlichen seiner Kollegen/innen aus der Filmbranche dieses Thema angestoßen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Reaktion und das Aufjaulen von Seiten der Politik und ÖR Haltungsmedien zeigt wie wichtig dieses war. Aber es beweist auch, dass Jan Josef Liefers mit seiner hintergründigen Kritik-Satire zurecht den Nerv der Herrschenden getroffen hat. Hätten sie es einfach nur hingenommen, wäre dieses Thema in 2 Tagen durch gewesen und kaum jemand von der Bevölkerung hätte davon Notiz genommen. Mit ihrem Aufjaulen haben sie sich selbst ins Knie geschossen und wurde ihnen der Spiegel vorgehalten, dass ihre Maßnahmen unverhältnismäßig sind und dass in diesem Staate ein Meinungsdiktat herrscht. Liefers hat zwar dementiert, dass dieser Staat ein Unrechtsstaat ist, wie es die DDR war, aber er hat hintergründig durchblicken lassen, besonders beim verbalen Schlagabtausch mit von Mauschwitz, dass dieser Staat nicht mehr weit davon entfernt ist. Bravo Jan Josef Liefers.
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