Peter Grimm / 16.01.2020 / 16:00 / Foto: Armin-Laschet.de / 19 / Seite ausdrucken

Mehr Prinzessinnen für den Karneval!

Der gesellschaftliche Fortschritt hat nun auch die Narren erreicht, bzw. die Närrinnen und Narren oder besser gesagt, die Närr*innen, obwohl doch eigentlich Na/ärr*en/innen noch richtiger wäre … egal: Auch die Alaaf- und Helau-Rufenden müssen sich wohl umgewöhnen. „Karneval: Kritik nach Ausschluss von lesbischem Paar“, überschrieb mz-web.de eine Agenturmeldung, wodurch sich die in der Meldung beschriebene Entscheidung des Verbands Saarländischer Karnevalsvereine schon als skandalös andeutet. Zur Wahl des traditionellen Prinzenpaares durfte besagtes lesbische Paar – also ein reines Prinzessinnen-Paar aus zwei Prinzessinnen – nicht antreten. In der Meldung heißt es wörtlich weiter: „Bisher habe sich die Auffassung ergeben, dass die traditionellen Repräsentanten des saarländischen Brauchtums ein Prinzenpaar, bestehend aus Prinz und Prinzessin darstellen. Der Verband habe aber nun wahrgenommen, dass diese Festlegung an die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung angepasst werden müsse.“

Also muss das Brauchtum nun gegendert werden. Allerdings wären ja bei der Wahl eines Prinzessinnen-Paares wiederum alle potentiellen Prinzen von diesem wichtigen Karnevals-Amt ausgeschlossen. Müsste nicht auch die karnevalistische Gleichstellungsbeauftragte auf den Plan treten und Regeln fordern, dass alle Geschlechter, also auch Männer, in der Karnevals-Führung hinreichend vertreten bleiben? Hat am Ende der Verband der Saarländischen Karnevalsvereine vielleicht gar keine Gleichstellungsbeauftragte, die sich um die Geschlechtergerechtigkeit im saisonalen Vergnügungswesen kümmert?

Es gibt offenbar in vielen gesellschaftlichen Bereichen noch einiges zu tun für all die hoffnungsvollen jungen Menschen, die sich dem Studium der von den Steuerzahlern aller Geschlechter geförderten Gender-Wissenschaften widmen, um dieses Land zum Besseren zu verändern. Wer sonst sollte eine geschlechtergerechte Lösung für künftige Prinz*en/essinnen*paare im Karneval finden? Sollen sie vielleicht rotieren? In einem Jahr Mann/Frau, im nächsten Frau/Frau, im Jahr darauf Mann/Mann und ein Jahr später ein Paar aus anderen geschlechtlichen Identitäten? Oder gibt’s künftig vielleicht einfach jährlich vier Prinz*en/essinnen*paare je Karnevalsverein?

Ohne Gender-Ausbildung käme man nämlich sonst auf so absurde Ideen, dass man, wenn einem das gepflegte Karnevals-Brauchtum nicht passt, einfach einen eigenen Verein gründen und dort ganz frei sein eigenes Brauchtum kreieren und ausleben kann. Wer es dann ebenso mag, kann sich dem anschließen, wer beim Althergebrachten bleiben möchte, tut das und wer – wie der Autor dieser Zeilen – mit Karnevalsbrauchtum gar nichts anfangen kann, macht zeitweise einen Bogen um dessen Hochburgen.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

Foto: Armin-Laschet.de

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Peter Holschke / 16.01.2020

Eine Entblödisierung in fünf Katergorien wird sicher lustig. 1946 gab es noch kein Internet, indem man jeden Schwachsinn finden kann, welche Hinz und Kunst von sich gegeben hatte. Anders heute. Auf die Ausreden bin ich gespannt. Ich wurde gezwungen/wollte nur Schlimmeres Verhindern/habe nur meine Pflicht getan.,

Volker Kleinophorst / 16.01.2020

Genderwissenschaft wird im wesentlichen von Frauen gelehrt und auch studiert. Denn nur Frauen können wissen, was ein Geschlecht ist. Dazu die Unterdrückungserfahrung! So konnten die Clownswissenschaftlerinnen ja dann auch bahnbrechend herausfinden, dass es endlos viele Geschlechter gibt, die alle im Grunde (Human Blood) gleich sind. Also:  Es gibt hunderte von Geschlechtern und gleichzeitig gar keine? Es gibt keine Männer, trotzdem unterdrücken Männer alle anderen Geschlechter? Es gibt keine Frauen und dennoch sind Frauen benachteiligt? Wie das geht? Weibliche Logik? Pech beim Denken? Hirntod? Wie Uwe Steimle zu sagen pflegt: „Dafür haben wir 1989 nicht hinter der Gardine gestanden!“ PS.: Ist das Wissenschaft oder kann das weg? Wer sich mal ein Bild machen möchten, was für “Sternchen” da das große Wort führen: Lann (geboren Antje) Hornscheidt. “Für sich selbst lehnt Hornscheidt eine Identifikation als Mann oder Frau in der Anrede ab und bezeichnet sich im Sinne der geschlechtsneutralen Sprache als „Professx“ (gesprochen: Professiks). ” Wikipedia.

Ulrich Jäger / 16.01.2020

@Martin Wolff, Sie bringen es auf den Punkt: Einfach einen Gender-Gaga-Karnevalsverein gründen. Als Vorlage könnte ja die Vereinsgründung aus “Ödipussi” dienen. Aber wahrscheinlich haben die dann ähnliche Probleme bei der besonderen Betonung des Karnevalsgedanken in der Emanzipation der Frau/Diverse. Da scheint es wohl einfacher, bestehende Strukturen zu nutzen. Wobei die Zeiten, dass die Narren als Indianer/Hawaii-Mädels/Extrempigmentierte/Wikinger/Ölscheiche/Almöhis auftreten konnten, wegen der fehlenden Kultursensibilität vorbei sind. Ramadan ist sowieso viel schöner als Karneval! Fragen Sie den Moslem Ihres Vertrauens!

Claudia Maack / 16.01.2020

@ Petra Wilhelmi: ich schrei mich weg !! Mehr davon, haffhaffhaff

Alexander Schilling / 16.01.2020

Wo denken Sie denn hin, die Frage aller Fragen auszulassen, sehr geehrter Herr Grimm: ob nämlich dieses Narren(un)wesen als zutiefst katholisches Brauchtum (von dem sich einer der beiden derzeitigen Päpste im Vatikan sicherlich ohne viel Federlesens zu machen trennen würde) die religiösen Gefühle neuhinzugezogener oder eingeflogener Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht vielleicht etwa verletzten könnte—wie etwa St.-Martin auf dem Pferd, Erntedank- oder Schlachtefest, ein glühweinseliger Weihnachtsmarkt, oder das Geläut christlicher Kirchenglocken, die zum Gottesdienst rufen—und deshalb nicht gleich ganz und gar eingestellt werden sollte?—Bedenken sich doch, dass hierzulande schon ganzjährig Narretei zu herrschen scheint,  so dass einmal für die Zeit zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch davon Abstand genommen werden könnte? die Politiker innerhalb dieser Frist ihr Rückgrat wieder ein- und die hohlen Produkte des Perlenspenders unter ihrer Nase vielleicht einmal ganz abbauen könnten? Wie wäre denn das?

Dr. Joachim Lucas / 16.01.2020

Jetzt spielen sie nicht mehr die Narren, jetzt sind sie wirklich Narren, und zwar ganzjährig. Ist wenigstens dann kompatibel mit den RTL- Nachmittagsformaten. Hippieland von ganz oben bis ganz unten. Aber Blödheit tut ja nicht weh und peinlich ist hier auch niemandem mehr was.

Detlef Dechant / 16.01.2020

Das mit der Geschlechterquote ist ja viel komplizierter, als häufig dargestellt. Welche Geschlechterauswahl legt man denn zugrunde? Die drei, die auch im Rathaus benannt werden m/w/d, oder die bei Google, oder noch andere? Und wie will mann/frau/diverse feststellen, ob der/die/das Person sich so fühlt und deshalb bei der Quatierung berücksichtigt werden muss oder ob der/die /das dieses gefühlte Geschlecht nur vortäuscht, um sich einen Vorteil zu verschaffen. da bedarf es es denn auch einer amtlichen Bestätigung aus psychologischer Sicht, vielleicht sogar ein Gutachten, dass alles wirklich echt gefühlt ist. Wunderbare Arbeitsbeschaffungsprogramme sehe ich da auf uns zukommen, von der damit verbundenen folgenden juristischen Klärung noch gar nicht zu reden!

J. Ehret / 16.01.2020

Offenbar sind manche das ganze Jahr über närrisch.

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