Günter Ederer / 17.02.2018 / 06:17 / Foto: Pixabay / 33 / Seite ausdrucken

Höchste Pegelstände in der Volkserziehung

„Forscher schlagen Alarm. Der Meeresspiegel steigt schneller als angenommen. Schuld ist die Erderwärmung". Gleich zweimal kündigte so heute-journal-Moderatorin Petra Gerster einen Beitrag in der ZDF-Nachrichtensendung am 13. 2. 2018 an. Eigentlich ist diese Drohung in der dramatisierenden Klimaberichterstattung in vielen Versionen bekannt. So und ähnlich werden wir doch schon seit Jahren auf den Weltuntergang vorbereitet. Der Spiegeltitel mit dem Kölner Dom, dessen Türme gerade noch so aus dem Wasser ragen, ist schon mehr als zwei Jahrzehnte alt. Also, was war so neu, dass die Nachricht mit einem ausführlichen Bericht am Faschingsdienstag in die wichtigsten Informationssendungen aufgenommen wurde? Der Beitrag war 2:25 Minuten lang. Soviel Zeit wird in der 19:00 Uhr Nachrichtensendung nur den wichtigsten Weltereignissen zur Verfügung gestellt. Weder Petra Gerster noch die Autorin des Beitrags, Christine Elsner, geben auch nur den geringsten Hinweis, wer diese „neuen Erkenntnisse" veröffentlicht hat.

Die Kernaussage des Beitrags: Die Meeresspiegel steigen schneller als angenommen. Diesen neuen Studien zufolge steigt der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um 65 cm an, das wäre doppelt soviel, wie bisher berechnet. Doch der 65 cm Anstieg – manchmal sind es sogar 75 cm – ist eine uralte Behauptung aus der Alarmküche von Steven Nerem, der in der University of Colorado die Sea Level Research Group anführt. Mit seinem Vortrag, der genau diese Behauptung zum Inhalt hat, tourt er seit Jahren durch die Welt. Das Problem von Steven Nerem: Die Messungen des Meeresspiegels ergeben nicht die geringsten Hinweise, die seine Behauptungen rechtfertigen. Er stützt sich auf Computermodelle, Hochrechnungen und Berechnungen, nicht auf konkrete Messungen.

Dubiose unerwähnte Quellen für Angstmacherei

Da das ZDF verschwiegen hat, woher es seine Alarmmeldung hat, kann hier nur darauf verwiesen werde, dass es alten Kamellen aufgesessen ist: Sie sind nicht neu, sie sind nicht bewiesen und sie gehören zum Klimaalarmmismus, mit dem alle möglichen Eingriffe in unser tägliches Leben gerechtfertigt werden: Und wer wollte schon am Weltuntergang oder mindestens an der Überflutung weiter Teile unserer Erde verantwortlich sein?

Was dann in dem Beitrag auf Grund der konstruierten Uraltmeldung weiter den Zuhörern erzählt wurde, war mindestens mieser Journalismus, eher aber doch eine Zusammenfassung aus der Propagandaküche der Klimamodellierer.

Fangen wir an mit dem steigenden Meeresspiegel. Ein einfacher Blick auf die Kurve des Meeresspiegels, gemessen von der NOAA, dem National Enviromental Satellite Data and Information Center, ergibt, dass seit Jahren (Beginn 1993) das Meer im Durchschnitt um 3 mm pro Jahr steigt. Das kann einmal etwas mehr sein, oder, wie seit November 2015 bis Januar 2018, überhaupt nicht. Dieser Anstieg um zirka 30 Zentimeter pro Jahrhundert – das ergeben die Forschungen – ist seit der letzten Eiszeit konstant. Ihn mit dem Anstieg des CO2-Gehaltes in der Luft zu begründen, ist deshalb reine Spekulation oder Computerrechnerei. Bleibt noch zu erwähnen, dass die NOAA einer der Hauptlieferanten für den IPCC, den Weltklimarat der UNO ist. Also ganz bestimmt nicht zu den „Klimaleugnern" gehört.

Der Meeresspiegel hat zu steigen

Fazit: An der Anmoderation von Petra Gerster ist kein Wort wahr. Entweder wurde hier die eigene Überzeugung zur Nachricht oder aber es wurde unrecherchierte Propaganda übernommen, was auch nicht viel besser wäre. Daraus ergibt sich die Frage: Gibt es keinen verantwortlichen Redaktionsleiter für die Nachrichtensendungen, der wenigstens die journalistischen Mindestanforderungen überwacht?

Richtig ist, dass Steven Nerem in der letzten Zeit verstärkt publiziert, offensichtlich um die Ergebnisse des schwedischen Wissenschaftlers Nils Axel Mörner zu entkräften. Mörner und seine 101 Kollegen in der Inqua, der International Union zur Meeresspiegelveränderung und Küstenentwicklung, haben in ihren Berichten festgestellt, dass es keinerlei Anzeichen für eine Beschleunigung des Anstiegs des Meeresspiegels gibt. Sie hatten sich dabei speziell mit einem „Malediven Meeresspiegel Projekt" befasst und mit den Küstenregionen der Fidji-Inseln. In beiden Fällen gibt es keine Bedrohung durch einen erkennbaren Anstieg des Meeres. Bezeichnend, dass Prof. Mörners Studien keinen Widerhall in den deutschen Medien finden. (Im November war er zu einem Vortrag in Düsseldorf, und kein einziger der sogenannten Umweltredakteure war anwesend.)

Ähnlich werden die in den letzten Wochen veröffentlichten Messergebnisse des National Space Science Technology Centers der University of Alabama in Huntsville übergangen: Die der Klimatheorie des IPCC, des Weltklimarates, skeptisch gegenüberstehenden Wissenschaftler John Christy und Roy Spencer veröffentlichten Daten, aus denen hervorgeht, dass sie den stärksten Temperaturrückgang in den Tropen, wie seit 6 Jahren nicht mehr, gemessen haben. Solche Meldungen werden nicht hinterfragt, wie dies journalistisch geboten wäre, sie werden einfach unterschlagen.

Eisschmelze bei 90 Grad Minus

Zurück zur „heute-Sendung". In dem Beitrag behauptet die Umweltredakteurin des ZDF, dass an beiden Polkappen das Eis schmilzt. Diese Behauptung fällt unter die Kategorie: dummdreist. Was für den Nordpol weitgehend stimmt, wo in den letzten Sommern Eis geschmolzen ist, ist für den Südpol barer Unsinn. Dort wurden in den letzten Jahren neue Minusrekorde gemessen. Am 10. 12. 2013 zum Beispiel minus 93,2 Grad. Über 80 Grad minus werden immer wieder gemeldet. Nur von der argentinischen Esperanza Base, die auf einer Halbinsel liegt, die weit nach Norden, fast bis zum Südzipfel Argentiniens reicht, wurde am 23. 3. 2015 einmal 18 Grad plus gemessen.

Die Aussage, an beiden Polkappen schmelze das Eis, ist insofern für die Klimaerwärmer wichtig, weil damit die Theorie, dass durch die Erdumlaufbahn abwechselnd ein Pol sich erwärmt, während der andere abkühlt, nicht mehr zu halten wäre. Wer die Berichterstattung über die Antarktis verfolgt, wird daher von ständig sich widersprechenden Nachrichten verwirrt, weil sie ganz offensichtlich mehr die eine oder andere These unterstützen sollen, und nicht einer neutralen Begutachtung unterliegen. Für die Totalverwirrung einer ZDF-Redakteurin reicht die Überzeugung, dass wir Menschen auch das Eis bei minus 90 Grad noch zum schmelzen bringen.

Natürlich durfte in dem Beitrag nicht der Untergang der Pazifikatolle fehlen. Christine Elsner nannte als Beispiel die Marshall-Inseln. Dort war ich und habe eine ZDF-Reportage mit dem Titel: „Das missbrauchte Paradies" gedreht. Zwei Tage konnten wir nicht auf der Hauptinsel Majuro landen, wegen Überschwemmung der Fahrbahn. Die liegt nämlich nur zwei Meter über dem Meeresspiegel und ist bei jedem stürmischen Hochwasser nicht zu benutzen – und das war schon immer so. Diese Inseln werden nicht durch den Anstieg des Meeres dank der Erderwärmung gefährdet, sondern dort kommen mehrere von Menschen gemachte negative Entwicklungen zusammen.

Das beginnt mit der Verwüstung mehrerer Atolle durch die Atombombenversuche. Sie sind immer noch verstrahlt. Auf Eniwetok war ich auf dem Plutonium-Dom der noch 30.000 Jahre tödlich strahlt. Das Kwajalein-Atoll ist gesperrt, weil sich dort eine amerikanische Raketenversuchsstation befindet. Die Insulaner sind daher auf den verbliebenen Atollen zusammengepfercht. In Ebeye zum Beispiel gibt es keinen Quadratmeter unbebauten Landes. Das Wasser wird aus der benachbarten Raketenbasis per Kanister geholt (Stand 1987). Gleichzeitig aber haben die Marshall-Island Insulaner eine sehr hohe Geburtenrate, die zwar in absoluten Zahlen für die Weltbevölkerung zu vernachlässigen ist, aber die Lebensgrundlage der Korallenatolle überfordern. In sauberem Wasser würden die Korallen mit einem Wasseranstieg, wie er seit Jahrtausenden stattfand, wachsen. Das Problem ist die Zerstörung der Umwelt, nicht der Klimawandel. Aber woher soll das Christine Elsner wissen?

Was passiert, wenn etwas passiert, was aber nicht passiert?

Dann tritt in der Sendung Frau Professor Angelika Humbert vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung auf. Sie schildert, was passieren würde, wenn der Meeresspiegel so schnell steigen würde, wie die angeblich neuen Erkenntnisse voraussagen. Dann würde auch die deutsche Nordseeküste unter Wasser stehen, stellt sie fest. Das hört sich dann sehr wissenschaftlich an. Aber Frau Professor Humbert hat sich nicht zu den „Erkenntnissen" geäußert. Sie hat nur bestätigt, dass etwas passiert, wenn etwas passiert. Sie wurde nicht gefragt, ob der rasante Meeresspiegelanstieg auch passieren wird.

Und dann kam der krönende Höhepunkt der Sendung. Der Vorgesetzte von Christine Elsner, der „Umweltexperte des ZDF", so der Untertitel, Volker Andres kam zu Wort. Seine Kernaussage: „Hauptverantwortlich für den Klimawandel ist die Erderwärmung. Die Klimapolitik ist gefordert." Aus einer konstruierten Hiobsbotschaft einer nicht benannten Quelle in den USA wird eine handfeste innenpolitische Forderung abgeleitet. Volker Andres: Der Druck auf die Politik nimmt zu. Die neue Bundesregierung muss handeln und endlich aus der Kohle aussteigen. Das müsse jetzt schnell erfolgen.

Und plötzlich habe ich eine Idee, warum der Beitrag, in dem alle Bilder von den schmelzenden Gletschern, den aufgewühlten Wellen, den bedrohten Südseeinseln, den Baggern voller Kohle, den Landkarten, mit den untergehenden Küstenstreifen, warum das alles in 2:25 Minuten zusammengefasst den Zuschauern übergestülpt wurde: Es ging, so vermute ich, um einen Beitrag, der die Politik zum Kohleausstieg bewegen soll. Es ging also darum, das Herzensanliegen der Grünen zu propagieren. Das hat mit Nachrichten nichts zu tun: Da geht es um politischen Druck zu erzeugen und um Volksverdummung und – oder – um Volkserziehung.

Deutscher Kohleverzicht soll die Welt retten

Nehmen wir an, der Umweltexperte Volker Andres glaubt wirklich daran, dass die Welt gerettet wird, wenn in Deutschland zehntausende von Arbeitsplätzen wegfallen und die Kohle mit Gaskraftwerken ersetzt wird. Denn viel mehr Windkraft geht ja kaum noch.

Weiß er, dass Deutschland nur für 2 Prozent des Welt-CO2-Anteils verantwortlich ist, wovon 1,2 Prozent nicht von den Menschen abhängt? Nehmen wir an, Andres weiß es, aber ist so von der menschengemachten Klimaerwärmung überzeugt, dass er seine Arbeit voll in den Dienst der Menschheitsrettung stellt. Dann sollte er nicht als Journalist, sondern dann sollte er sich als Hofberichterstatter des Potsdamer Instituts für Klimafolgeforschung oder gleich dem Weltklimarat anbieten. Angenommen, er kennt den deutschen Anteil nicht, dann sollte er recherchieren lernen, bevor er als leitender Redakteur einer gebührenfinanzierten Anstalt Volksverdummung betreiben darf.

Nach solchen Sendungen ist es kaum verwunderlich, wenn in Meinungsforschungsumfragen zirka 70 Prozent der Bevölkerung die Klimaerwärmung als Gefahr und als eines unserer wichtigsten Probleme bejahen. Wie sollten sie es auch besser wissen, wenn sie selbst in Nachrichtensendungen indoktriniert werden. Und weil diese Umfragen wieder unsere Politiker beeinflussen, glauben die auch, sie müssten dringend mit neuen Gesetzen die Welt retten, weil das Stimmen bringt.

Wenn schon Journalisten oder die die sich dafür halten, nicht recherchieren, wie könnten wir dann von den Politikern erwarten, dass sie sich informieren, wie der Weltklimarat arbeitet und warum die Klimapolitiker – vorneweg unsere Kanzlerin – so begeistert das Thema aufnahmen? Sie können damit ihren Wählern alles Mögliche verordnen, was ihre Macht stärkt. Irgendwo habe ich gelesen, Politiker und Journalisten leiden, was die Klimarettungspolitik angeht, an ADS, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Geert Aufderhaydn / 17.02.2018

Informativ, kompakt und hilfreich. Wird ausgedruckt, vervielfacht und - als Alternative zum Staatsfunk - Freunden und Bekannten aufs Auge gedrückt.  Mit Bitte um konspirative Weitergabe, wie in Diktaturen üblich.

Wilhelm Stock / 17.02.2018

Anhand solch dummdreister Umerziehungsaktivitäten frage ich mich immer: Wem nutzt das? Dass nicht nur die Medien, sondern auch Schulen, Politik und weite Bereiche unseres Lebens inzwischen davon infiltriert sind, wiegt schwer. Regelmäßig höre ich im „normalen“ Bekanntenkreis, dass wir ganz schnell was tun müssen - für die Umwelt, das Klima, die Flüchtlinge, die Welt… Jede detaillierte Diskussion auf Basis von Fakten wird inzwischen immer harscher zurückgewiesen „Achgut, Eike? Die sind doch rechts und Klimagegner“, Diskussionen schon im Vorfeld durch Schweigen oder andere Themenwahl mit der Brechstange umgebogen. Im „engen“ Kreis hat inzwischen Lethargie eingeschlichen und ein Gefühl der Ohnmacht. Der angestrebte Kohleausstieg wird garantiert mit der Groko (hoffentlich versagt die Mitgliederbefragungen) beschlossen, der Abschied von den umweltverpestenden Autos eingeläutet und die beschleunigte Energiewende ins nichts weiter forciert. Die Folgen werden durch weitere Regulierung von Staatsseite kaschiert und durch die Medien als Erfolg verkauft. Wir führen Krieg mit Ozeanien…

Dolores Winter / 17.02.2018

Man kann den Eindruck gewinnen, dass das ständige Vermelden dieser Panik-Nachrichten nicht etwa echter Sorge der Macher und Moderatoren entspricht, sondern einzig und allein dem Bedürfnis geschuldet ist, sich als moralisch überlegen zu positionieren. Oder, obwohl mir das fast wie eine Verschwörung vorkommt, es dient dazu von den furchtbaren Problemen abzulenken, die unser Land seit 30 Monaten beherrschen.

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