Wer derbst mit Hohn und Spott nach der FDP Niederlage aufgefallen ist, sollte sich jetzt bedeckt halten. Er hat es nicht anders verdient.
Eine Frisörin, die Ihnen einen Haarschnitt für 15€ machte, hat mindestens 3 Kunden pro Stunde. Macht heute also 21.-€ Mehreinnahme für den Inhaber. Davon bekommt die Frisörin maximal 2€ mehr als ihren früheren Lohn, großzügig gerechnet nochmal 2€ für die vielgeschmähten “Lohnnebenkosten”. Bleiben 17€ Zugewinn, abzüglich anteilig weniger als 1€ für die bisher ebenfalls Mikro-bezahlte Reinigungskraft. Nennen Sie das “Mehrkosten an die Verbraucher weitergeben”?
Ich war vor kurzem bei meinem Friseur in Berlin. Statt 15 Euro kostet der Besuch “wegen der Einführung des Mindestlohns im Unternehmen” jetzt 22 Euro. Zuerst habe ich mich für meine Frisörin gefreut und geärgert, dass sie vorher so wenig verdient hat. Dann hat es mich aber nachdenklich gemacht. Wenn nun alle Niedriglöhne steigen und diese Mehrkosten an den Verbraucher weiter gegeben werden, folglich alles teurer wird - insbesondere Dienstleistungen, die jeder braucht (Bäcker, Frisör etc.) - führt das zu Inflation. Und sind dann nicht genau wieder die am meisten betroffen, die wenig Geld haben, also von diesem Mindestlohn Brötchen und Frisör bezahlen müssen? Am Ende muss dann der Mindestlohn wieder erhöht werden, weil das Existenzminimum höher geworden ist.. verzwickt.
Irgendwie müssen die Deutschen sich doch der Mißwirtschaft Frankreichs anpassen. Sollten Wirtschaft und Finanzwesen nicht angeglichen werden? In Frankreich wurde mit der 35-Stundenwoche vorgemacht, wohin das führt. Angela Merkel versteht von Sozialismus allemal mehr als von Liberalismus. Sie wird eine Gelegenheit mehr zur Erweiterung ihrer Macht bekommen. Das ist im Sinne der großen Mehrheit der Deutschen.
Prinzipiell haben ist es schon richtig, dass in der Marktwirtschaft der Staat sich bei der Lohnbildung rauszuhalten hat. Das Problem ist, dass in dem Moment in dem Lohnersatzleistungen wir Hartz 4 ausgeschüttet werden ein direkter Eingriff in die Lohnbildung erfolgt. Nehmen wir an, dass ein durchschnittlicher deutscher Arbeitnehmer mit seiner Arbeit 1,3 Menschen versorgt bedeutet, dass der Ertrag der Lohnarbeit mindestens die Ersatzleistungen des Staates überbieten muss, um konkurrenzfähig zu sein. Geschieht das nicht gibt es zwei Probleme: 1. Derjenige der sich trotz vergleichsweise niedrigerer Bezahlung zum Arbeiten entschließt, wird extrem benachteiligt, da er am Ende für eine identische finanzielle Stellung eines Hart 4 Beziehers einen Großteil seiner “Freizeit” opfert. 2. Unterbietet er mit seiner Arbeit gar die Grundsicherung. darf er aufstocken. Beim Aufstocken müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Differenz durch ihre gezahlten Sozialleistungen ausgleichen, um Arbeit zu subventionieren, die nicht ausreichend entlohnt wird. Besonders der zweite Punkt ist nach meiner Ansicht als extremer Feind von Subventionen problematisch. Leistungen werden künstlich niedrig bepreist und dies geschieht auf dem Rücken derer, die grundsätzlich höhere Sozialabgaben leisten. Wenn man das nicht will, gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten: 1. Erwerbstätige können keine Aufstocker-Leistung beziehen. Hätte den Vorteil, dass man keinen Mindestlohn einführen müsste. Arbeitnehmer wären klug genug, die richtige Wahl zwischen Arbeit oder Sozialleistung zu treffen und Arbeitgeber gezwungen, höhere Löhne zu zahlen, damit sie Lohnersatzleistungen im Wettbewerb um Arbeitskraft ausstechen. Weiter müssten Arbeitgeber für die angebotenen Leistungen/Waren marktgerechte Preise verlangen und könnten sich nicht auf Subventionierung durch die Allgemeinheit derer verlassen, die in die Sozialkassen zahlen. 2. Man führt einen Mindestlohn ein, der im Vergleich zu Sozialleistungen konkurrenzfähig ist.(Sicherlich keine tolle Wahl)
Ach, was! Ein bisschen geschickter als die Russen, die daß kommunistische, ja, auch Lohn- und Preisparadies nur etwas mehr als 70 Jahre hingekriegt haben, werden sich doch unsere schwarz-rot-dunkelrot-grünen Einheitsparteigänger mit ihren Karl-Eduard von Schnitzlers, die heute Illner, Jauch, Plasberg, Will und sonstwie heissen, wohl anstellen! So richtig sozial gerecht ist ein Mindeststundenlohn von 10.0000 Euro. Da benötigt man in der laufenden Legislaturperiode auch kein Bundesmindeststundenlohnfestsetzungsamt (BMSLFA) mit einem B-wasweissich-besoldeten Präsidenten. Herr Ederer, ihnen fehlt’s an Phantasie! Mal ehrlich.
Gesetzlicher, flächendeckender Mindestlohn muss im Fünfjahrplan noch durch gesetzlich festzulegende, flächendecke Mindestgewinne für die Unternehmen abgsichert werden. Sonst wird das nix.
Moin, da malt mal wieder den Teufel an die Wand, verstärkt dies noch mit den Wort “Planwirtschaft” und will damit allen Leuten Angst vor einem Mindestlohn machen. Aber was bedeutet die Einführung eines Mindestlohns überhaupt ? Bei 160 Arbeitsstunden bekommt der Arbeitnehmer ca. 1300,- Euro ausgezahlt. Wird durch diese Gehälter unsere Wirtschaft bedroht ? Ich denke, wohl eher weniger. Die meisten Facharbeiter verdienen, selbst hier in Berlin, mehr. Es geht um die Schwachen, die nicht in Ihrer Branche arbeiten oder sogar ungelernt sind. Nur für diese kleine Gruppe von Arbeitnehmern wird der Mindestlohn das Gehalt verbessern und endlich ein richtigen Abstand zu den Hartz4-Leistungen herstellen (“Arbeit soll sich wieder lohnen,...”) Die Mehrheit der Arbeitnehmer wird die Einführung des Mindestlohns nicht bemerken oder in ihrem Arbeitsleben daruaf angewiesen sein. Noch kurz zu den Kosten der Arbeitgeber. Sollte es in strukturschwachen Regionen ( Brandenburg !? ) wirklich für den Arbeitgeber seine Existenz bedrohen, dann kann man vielleicht einführen wie es heute z.B. schon bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen möglich ist, staatliche Hilfe für die Aufstockung hin zum Mindestlohn zu beantragen. Der Mindestlohn ist kein Instrument der Planwirtschaft, sondern nur ein Zeichen der Stärke einer Wirtschaft und ein Abbild welchem Wert eine Vollzeitbeschäftigung in der Gesellschaft genießt. Bedrohen wird er uns mit Sicherheit nicht, da er nur eine geringe Anzahl der Arbeiter betrifft !
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